Was ist ein Dispokredit - einfach erklärt

Der Dispositionskredit oder kurz Dispo ist ein persönlicher Kreditrahmen, der für ein Girokonto gewährt wird. Auf dem Girokonto wird eine Kreditlinie eingerichtet - der sogennante Dispositonskreditrahmen, die der Kontoinhaber jederzeit in Anspruch nehmen kann. Häufig wird am Monatsende das Geld knapp. Wer auch am Monatsende flüssig bleiben will, bis das nächste Gehalt gebucht ist, kann den Dispo in Anspruch nehmen und damit sein Konto überziehen. Allerdings weißt die Höhe des Dispokredits von Bank zu Bank große Unterschiede auf - hier lohnt sich ein Vergleich. Doch was müssen Sie beachten, wenn Sie den Dispo in Anspruch nehmen und welche Bank kommt dafür am ehesten in Frage?
Dispokredit
 

Geld ist wie Benzin. Du bekommst es, Du verbrauchst es, es ist weg

Früher galt die Banker-Regel: Drei Monatsgehälter darf der Kunde sein Girokonto mit dem Dispokredit ins Soll führen. Diese Faustformel ist jedoch veraltet. Mittlerweile verhandelt der Kontoinhaber mit dem Berater in der Bank seine ganz individuelle Höhe des Dispo. Ob es 500 Euro oder 10.000 Euro Kontokorrentkredit werden, hängt dabei von vielen Faktoren ab.

Am wichtigsten bleibt zwar die Höhe des Einkommens, aber auch die Art der Anstellung - befristet oder unbefristet - spielt in den Verhandlungen mit, ob Guthaben auf Festgeld-Konten, Bausparverträgen oder einem Tagesgeld-Konto liegt und meist auch, wie viel Verhandlungsgeschick der Kontoinhaber mitbringt.

 

Unabhängig bleiben, dank Dispokredit

Das Einkommen ist am Ende des Monats aufgebraucht, die Waschmaschine geht kaputt oder der Urlaub wird doch teurer, als gedacht. Es gibt viele Alltagssituationen, die es nötig machen, den Dispo in Anpruch zu nehmen. Statt jedes Mal einen Ratenkredit aufzunehmen, kann man ganz einfach sein Konto überziehen. Zwar soll der dafür eingerichtete Kontokorrentkredit nur für kurze Zeit in Anspruch genommen werden, viele Verbraucher nutzen ihn aber dauerhaft. Die Flexibilität, jederzeit Geld abzuheben, obwohl keines mehr auf dem Girokonto ist, hat dabei ihren Preis.

 

Wie die Kosten für den Dispokredit berechnet werden

Freilich würde jeder Banker jetzt einlenken und zu Bedenken geben, dass ein Kunde niemals sein Konto konstant bei 7.000 Euro überzogen hat. Denn der Zinssatz wird jeden Tag abgerechnet. Ist das Girokonto also zum Beispiel mit 7.000 Euro überzogen und wird 2.000 Euro Gehalt auf das Konto gutgeschrieben, zahlt der Kunde "nur" noch auf 5.000 Euro den hohen Satz. Dennoch, mit der Zeit kommt eine stattliche Summe zusammen, die der Kunde an die Bank abdrücken muss. Es gibt aber auch günstigere Banken, was den Dispokredit betrifft. In einer großen Studie haben wir verschiedene Banken und Sparkassen unter die Lupe genommen, um Ihnen einen umfassenden Überblick über die durchschnittliche Höhe der Dispozinsen geben zu können.

Formel zur Berechnung der Dispozinsen

Nachfolgend zeigen wir Ihnen ein Beispiel, wie sich Dispozinsen berechnen lassen.

Höhe Dispozins / Betrag / Anzahl der Tage Berechnung Gebühren
10 Prozent / 500 Euro / 15 Tage 500 x 10 x 15 / 36.500 2,05 Euro

Biallo-Tipp:

Oftmals lohnt es sich für Verbraucher, deren Girokonto ständig im Minus ist, das Konto "umzuschulden". Heißt: Entweder man nimmt einen Ratenkredit in der Höhe des Minus auf dem Konto auf und zahlt diesen Monat für Monat zurück. Achtung: Dann den Dispokredit bei der Bank streichen, sonst ist die Versuchung zu groß, wieder in die Miesen zu geraten. Eine weitere Option ist der sogenannte Abrufkredit.
 

Der Vergleich zeigt: Die Höhe des Dispos ist sehr unterschiedlich

Wenn Sie Kunde einer Sparkasse oder Volks- und Raiffeisenbank sind, räumt Ihnen die Bank in der Regel eine Überziehungsmöglichkeit in Höhe von bis zu drei Nettogehältern ein. Dieses Limit kann man auch noch überschreiten. Darüber freut sich die Bank oder Sparkasse. Denn in diesem Fall müssen die Kunden für den Betrag über dem Limit, also für diese Überziehung, einen noch höheren Zins, den sogenannten Überziehungszins zahlen. Und der ist rund 50 Prozent höher als der Zins für die Dispozinsen. Den Überziehungszins sehen Sie im Girokonto-Vergleich in der rechten Spalte.

 

Teure Sparkasse – günstige Direktbank – auch bei den Dispozinsen

Dass eine Sparkasse oder ein anderes regionales Geldhaus generell teurere Dispokredite haben als eine Direktbank liegt an ihrer Struktur. Sie unterhalten Filialen vor Ort mit einer Menge an Personal, das gut bezahlt wird. Eine Direktbank wie die ING dagegen arbeitet nur mit Internet-Banking und berät in der Baufinanzierung per Telefon, hält aber keine Filiale vor. Daher sind in unserem Dispo-Vergleich immer Direktbanken mit ihren niedrigeren Dispozinsen vorn. Hier können Sie also viel Geld sparen. Sie müssen aber bereit sein, das Girokonto zu wechseln. Denn dann haben Sie nicht nur ein neues Konto, sondern auch dauerhaft einen niedrigen Dispo. In einer großen Studie haben wir verschiedene Banken und Sparkassen unter die Lupe genommen, um Ihnen einen umfassenden Überblick über die durchschnittliche Höhe der Dispozinsen geben zu können.

 

So werden Sie hohe Dispozinsen los

Einen teuren Dispositionskredit (Dispo) können Kunden auf drei Art und Weisen loswerden oder zumindest reduzieren:

  1. Sie besorgen sich eine externe Kreditlinie und tauschen den hohen Dispozins gegen einen Abrufkredit ein. Sie beantragen also bei der Volkswagen Bank oder ING einen solchen Abrufkredit, auch wenn dieser dort Comfort Kredit (VW Bank) oder Rahmenkredit heißt. Dieses Geld wird Ihnen auf Ihr Girokonto überwiesen und damit wird die Überziehung ausgeglichen. Statt der 12,5 Prozent Dispozins bei Ihrer Sparkasse zahlen Sie zwischen sechs und sieben Prozent an die Direktbank für deren Dispo und Sie sparen die Hälfte der gezahlten Zinsen ein. Bei einem Abrufkredit haben Kunden den Anspruch, diesen jederzeit ganz oder teilweise zurückzahlen zu können, so wie sie Geld haben. Merke: Ein Dispositionskredit einer Direktbank ist fast immer günstiger als der Dispo einer regionalen Bank. Deren Kunden haben das aber oft noch nicht bemerkt. Schade.

  2. Sie wandeln den Dispokredit in einen Ratenkredit um. Der gewährte Kredit fließt auf Ihr Girokonto und Sie sind erstmals den teuren Dispo los. Im Gegensatz zum Abrufkredit zahlen Sie beim Ratenkredit jeden Monat einen fest Betrag, bis er ganz zurück gezahlt ist. Sie dürfen das Girokonto dann aber nicht von Neuem überziehen, sonst landen Sie wieder im teuren Dispo.

  3. Am besten ist: Kunden der regionalen Banken wechseln gleich das Girokonto – weg von der Sparkasse und hin zu DKB, ING oder Consorsbank. Dann zahlen diese auch in Zukunft mit dem neuen Konto niedrige Dispozinsen und müssen sich weniger Sorgen machen.
 

Warum haben einige Banken keinen Überziehungszins mehr?

Die ING hat als erste größere Bank den Überziehungszins ganz abgeschafft. Es folgten weitere Banken wie DKB, 1822direkt oder Santander. Mittlerweile bieten zwei Drittel aller Sparkassen ihren Kunden nur noch einen Dispokredit an. Aber auch einige Volks- und Raiffeisenbanken. Eine davon ist die VR-Bank München Land.

 

Was bei einem guten Girokonto außer dem Dispo noch wichtig ist

Die Höhe des Dispositionskredits ist für regelmäßige Girokonto-Überzieher natürlich ein wichtiger Faktor bei der Frage, ob das gewählte Konto das richtige Konto ist oder nicht. Aber: Die Banken mit niedrigem Dispo offerieren zudem fast immer auch ein attraktives Girokonto, das Geld sparen hilft. Glauben Sie nicht? Dann wechseln Sie doch mal in unseren Girokonto-Vergleich und sehen sich dort genau um. Sie werden entdecken, dass nicht nur der Dispositionskredit viel günstiger als bei fast jeder Sparkasse und regionalen Bank ist, sondern auch andere Zinsen sind niedriger. Zum Beispiel die Zinsen für Ratenkredite. Sparen kann man auch bei den Kreditkarten. Denn oft kosten die gar nichts. Und Sie sparen bei der Bargeldversorgung im Ausland. Mit Kreditkarten vieler Direktbanken können Sie zumindest in der Eurozone kostenlos Bargeld abheben.

  • Sie sehen: Ein niedriger Dispo ist klasse. Aber ein Girokonto mit niedrigem Dispo plus andere sparsame Eigenschaften ist ein ideales Konto. Ein Vergleich lohnt!

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