Wer seinen Gas- und Stromversorger wechselt, kann derzeit ordentlich Geld sparen. Das zeigt ein Blick auf unseren Strom- und Gasvergleich. Ab 1. Oktober könnte es bei den Gaspreisen zudem noch einmal günstiger werden. Grund ist der vorläufige Wegfall zweier Gasumlagen.
Diese Gasumlagen werden auf null Euro abgesenkt
Die Trading Hub Europe (THE), die als sogenannter Marktgebietsverantwortlicher unter anderem die Gasversorgung in Deutschland sicherstellt, wird ab 1. Oktober zwei Umlagen auf null Cent absenken. Betroffen sind die sogenannte Regelenergieumlage – auch SLP-Bilanzierungsumlage genannt – in Höhe von 0,57 Cent pro Kilowattstunde (kWh) sowie die Konvertierungsumlage in Höhe von 0,038 Cent pro kWh. Die Bilanzierungsumlage wird erhoben, um den Ausgleich von Schwankungen im Gasnetz zu finanzieren. Die Konvertierungsumlage soll die Kosten für die chemische Umwandlung unterschiedlicher Gassorten abdecken.
Noch im Jahr 2022 ist die Regelenergieumlage stark gestiegen, weil die Trading Hub Europe aufgrund des Krieges in der Ukraine mit hohen Kosten für eine stabile Gasversorgung rechnete. Doch der Winter 2022/2023 fiel verhältnismäßig mild aus. Daher war weniger Regelenergie für den Ausgleich von Schwankungen nötig, als anfangs angenommen, weshalb die Umlage jetzt wieder sinkt. Auch bei der Umstellung von sogenanntem H-Gas auf L-Gas (Flüssiggas) fallen derzeit keine Kosten an, da die Flüssiggas-Speicher derzeit ausreichend gefüllt sind.
Keine automatische Weitergabe an Verbraucher
Ob die Absenkung beziehungsweise vorläufige Aussetzung der Gasumlagen ab 1. Oktober eins zu eins bei den Verbrauchern ankommt, bleibt abzuwarten. „Wir gehen davon aus, dass die Mehrheit der Anbieter diese Preissenkung weitergibt“, sagte ein Verivox-Sprecher gegenüber der Deutschen Presseagentur (DPA). In bestehenden Verträgen oder auch in der Grundversorgung könne es jedoch sein, dass diese Preisveränderung erst verzögert ankomme. Laut dem Branchenverband Zukunft Gas seien die Energieversorger auf jeden Fall verpflichtet, die Umlagen an die Kundinnen und Kunden weiterzugeben.
So viel Ersparnis ist durch die Absenkung möglich
Mit der Absenkung der Umlagen könnten laut Verivox die Gaskosten in einem Einfamilienhaus um rund fünf Prozent zurückgehen. Bei einem unterstellten Verbrauch von 20.000 kWh würde das eine Entlastung von etwa 130 Euro pro Jahr bringen. Bei einem Pärchen-Haushalt sind es laut dem Vergleichsportal noch 78 Euro. Ein Single-Haushalt spart 33 Euro pro Jahr.
Laut Verivox seien bei Neukunden-Verträgen die niedrigeren Gas-Umlagen bereits einkalkuliert. Daher könne es sich für Bestandskunden umso mehr lohnen, sich jetzt nach einem neuen Anbieter umzuschauen. Wie viel Geld Sie mit einem Anbieterwechsel derzeit sparen können, zeigt unser Gasvergleich.
Falls Sie Ihren Gasanbieter noch nie gewechselt haben, sind Sie wahrscheinlich noch beim Grundversorger in Ihrer Region. Bei diesem können Sie Ihren Vertrag jederzeit mit einer Kündigungsfrist von zwei Wochen auflösen und zu einem alternativen Anbieter wechseln. Haben Sie dagegen bereits einen Tarifanbieter, müssen Sie sich meist an eine längere Kündigungsfrist halten, die je nach Anbieter und Tarif variieren kann. Im Zweifel schauen Sie in Ihrem Vertrag nach oder fragen Ihren bestehenden Anbieter, wie lange die Kündigungsfrist ist.
Bei Änderungen des Grundpreises oder Arbeitspreises während Ihrer Vertragslaufzeit genießen Sie ohnehin grundsätzlich ein Sonderkündigungsrecht. Die Kündigung muss spätestens einen Tag, bevor die Preisänderung gelten würde, beim Anbieter eingehen. Einen Tag, bevor die neuen Preise gelten würden, endet dann auch der Vetrag.