Auf einen Blick
  • Die Raiffeisenbank im Hochtaunus weitet ihr Kreditgeschäft stark aus.

  • Dafür braucht die Genossenschaftsbank mehr Eigenkapital und sucht bundesweit Investoren.

  • Ein Single kann bis zu 50.000 Euro, ein Paar bis zu 100.000 Euro investieren – ohne jegliche Gebühren.

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Die Raiffeisenbank im Hochtaunus hat über unser Portal schon viele neue Investoren gewonnen. Nicht wenige haben uns gefragt, was das für eine Bank ist und für welchen Zweck sie das Geld braucht. Wir haben darüber mit Achim Brunner gesprochen, er ist Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank im Hochtaunus.

Herr Brunner, Ihre Bank unterscheidet sich von anderen Volks- und Raiffeisenbanken vor allem dadurch, dass Sie groß in der Objektfinanzierung engagiert sind. Was ist darunter genau zu verstehen?

Achim Brunner: Wir denken aus Sicht des Kunden. So trennen wir ganz strickt die Geschäftsfelder Online- und Filialbank sowie den Geschäftsbereich Investoren- und Projektfinanzierung. Unser Fokus liegt auf diesen drei Säulen. Im Speziellen ist die gewerbliche, bundesweite Immobilienfinanzierung eine unserer Kernkompetenzen. Bei Finanzierungen von Bestandsimmobilien über Großsanierungs- oder Neubauprojekte konzentrieren wir uns hauptsächlich auf gewerbliche Immobilienprojektentwickler, Immobilieninvestoren und Bauträger. Diese profitieren von umfassender Expertise sowie schnellen und verlässlichen Entscheidungen, wenn es um ihre Kapitalanlage, die Errichtung von Wohnraum oder die Sanierung eines denkmalgeschützen Wohnblocks geht.

Was sind das für Größenordnungen?

Brunner: Im Durchschnitt liegen unsere Finanzierungen bei circa fünf bis acht Millionen Euro. In 2019 wurde ein Finanzierungsvolumen von rund 620 Millionen Euro finanziert, wovon circa 285 Millionen Euro über die Raiffeisenbank finanziert wurden und 335 Millionen Euro als Konsortialkredit an Konsortialpartner aus dem Genossenschaftlichen Verbund platziert wurden.

Wie hat sich das Geschäft in den vergangenen Jahren entwickelt?

Brunner: Mehr als positiv. Eine entscheidende Rolle ist die Auswahl der Projekte und der Glaube an sie. In unsere Bewertung fällt neben dem Standort beispielsweise auch die Zuverlässigkeit und Kompetenz des durchführenden Bauträgers. Allein in 2019 ist es uns gelungen, bundesweit 140 erfolgreiche Projekte durchzuführen und als kompetenter Partner geschätzt zu werden.

Achim Brunner, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank im Hochtaunus, im Interview mit biallo.de.

Wie sind Sie auf diese Nische gekommen?

Brunner: Als ich vor einigen Jahren in das Institut gekommen bin und den Vorsitz als Vorstand übernahm, habe ich schnell bemerkt, dass es noch Potenzial zu erschließen gab, um als zukunftsfähige und beständige Universalbank bestehen zu können. Immobilien sind seit jeher weniger anfällig für wirtschaftliche Schwankungen. Mit der Finanzierung von Immobilien und die Spezialisierung darauf haben wir eine entscheidende Lücke geschlossen und die Chance und Möglichkeit genutzt, um uns frühzeitig stabil aufzustellen und kontinuierlich erfolgreich wachsen zu können. Schließlich finanzieren wir „reale“ Gegenwerte.

Wie unterscheidet sich dieses Geschäft von der privaten Baufinanzierung?

Brunner: Der wesentliche Unterschied hier ist die kürzere Laufzeit der Finanzierung. Diese liegt im gewerblichen Bereich im Durchschnitt bei zwei bis 2,5 Jahren im Gegensatz zu der privaten Wohnimmobilienfinanzierung. Unser Engagement erstreckt sich auf das gesamte Bundesgebiet, da die Ausrichtung unseres Institutes auf die Versorgung der deutschen Immobilienwirtschaft ausgelegt ist.

Könnten Sie uns einige Beispiele nennen, wo Sie sich engagiert haben?

Brunner: Wir entscheiden nach Projekt und arbeiten gerne auch immer wieder mit bekannten Bauträgern und Immobilieninvestoren zusammen, die sich über die Jahre hinweg als zuverlässige Partner erwiesen haben. 

Beispielhaft sind diese Referenzen:

  • Wohn Wert Hochtaunus GmbH, Friedrichsdorf
    Das Objekt mit 21 Eigentumswohnungen, 65 ETW für betreutes Wohnen und zwei Gewerbeeinheiten (siehe Bild oben) entstand in bevorzugter Lage in Bad Homburg auf einer Grundstücksgröße von knapp 6.700 Quadratmetern. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 27 Millionen Euro.

  • Wirena Gruppe, Frankfurt am Main
    Anlage von Eigentumswohnungen in einem Stadtteil von Frankfurt am Main. Auf einem Grundstück von 3.053 Quadratmetern entstand eine Wohnanlage mit 38 Wohnungen (siehe Bild unten) zwischen circa 38 und 165 Quadratmetern einschließlich einer Tiefgarage mit 41 Stellplätzen. Baubeginn Ende 2017, Fertigstellung Anfang 2019.

Haben Sie durch Corona Einbrüche gehabt?

Die Investoren- und Projektfinanzierung ist ein stabiles Geschäftsfeld, interessante Standorte bleiben interessant und Corona ändert nichts am Wohnraummangel. Im Gegenteil, die Nachfrage nach „Betongold“ in Krisenzeiten besteht beziehungsweise ist zunehmend attraktiv als Kapitalanlage. Natürlich hat sich das ein oder andere Projekt aufgrund des Corona bedingten Fachkräftemangels verzögert, aber die Projekte laufen alle weiter und werden realisiert.

Ist so etwas krisensicherer als eine private Baufinanzierung?

Diese beiden Bereiche sind nicht wirklich vergleichbar. Die Laufzeit spielt eine Rolle. Hinter Projekten stehen Unternehmer mit Verpflichtungen. Auf der anderen Seite haben wir Eigenheimbesitzer, die es gerne bleiben wollen. Zwei grundlegende Geschäfte, die aber im Endeffekt auf Immobilien fußen. Vereinfacht gesagt, schaffen wir durch die Projektfinanzierung die Grundlagen für die mögliche darauffolgende Finanzierung des Eigenheims bei einer Privatperson.

Das Wirena-Objekt mit insgesamt 38 Wohneinheiten in Frankfurt am Main.

Mit welchem Wachstum rechnet die Bank in diesem Jahr?

Die Planung unseres Hauses bewegt sich bei acht Prozent Kreditwachstum auf unser Eigengeschäft.

Herr Brunner, besten Dank für das Interview.

Wünschen Sie weitere Informationen zum attraktiven Angebot der Raiffeisenbank im Hochtaunus? Die wichtigsten Fragen beantworten wir in unserem Ratgeber zu den Genossenschaftsanteilen.

Lesen Sie auch: Definition und Arten von Dividenden im Überblick

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Über den Autor Horst Biallo
Jahrgang 1954, studierte Wirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zum Wirtschaftsjournalisten bei der Tageszeitung Die Welt. Später machte er sich selbstständig, schrieb für Wirtschaftswoche, Stern und zahlreiche Tageszeitungen. Er ist Autor mehrerer Fachbücher, u.a. "Die geheimen deutschen Weltmeister" und "Die Doktormacher". Im Jahr 1999 gründete er das Verbraucherportal www.biallo.de, vier Jahre später www.geldsparen.de und 2009 www.biallo.at. Horst Biallo ist verheiratet und hat drei Kinder.
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