Seine Firma Bionorica ist der größte Anbieter von medizinischen Cannabis-Präparaten in Deutschland. Ihn erinnert die Kursexplosion ein wenig an die Kryptowährungsblase rund um den Bitcoin: "Plötzlich macht es dann Peng und es geht ordentlich Luft raus." Sein mit einer hohen Eigenkapitalquote ausgestattetes Unternehmen, so kündigt Popp an, wird jedenfalls auch in Zukunft nicht an die Börse gehen.
Komplette Legalisierung eher unwahrscheinlich
Er glaubt an weitere Wachstumschancen der Branche in Deutschland, aber nicht an gigantische Umsatzsteigerungen. Dazu müsste auch in anderen großen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien oder Polen Cannabis auf Rezept legalisiert werden – danach sieht es aber momentan (noch) nicht aus. An die komplette Legalisierung des Spaßdroge glaubt Popp ohnehin nicht in Deutschland und dem ganzen Kontinent: "Dieser Stoff gehört auf ein Apothekenrezept."
Genau wegen dieser Einstellung und der Stärke der Apotheken-Lobby in Deutschland dürfte es hierzulande auch künftig keinen explosiven Cannabis-Boom geben. In Nordamerika ist die ganze Kultur dagegen eine ganz andere – dort kann man auch viele verschreibungspflichtige Medikamente ganz einfach im Drogeriemarkt kaufen. Eine Investition in den Cannabis-Bereich könnte sich also langfristig durchaus lohnen.
Risiken nicht unterschätzen
"Das Thema muss sich auch in der Gesellschaft erst durchsetzen – und dann muss man genau verfolgen, wie die Politik tickt", so Lipkow. In den USA bemüht sich Präsident Donald Trump mit seiner Administration gerade, den Liberalisierungs-Kurs vieler Bundesstaaten zu stoppen. Cannabis-Aktien sind wegen der zahlreichen Unwägbarkeiten also definitiv kein Segment für Anfänger. Hier wirken eher Mechanismen wie aus dem Rohstoffbereich, was auch extreme Kursausschläge nach oben und unten bedeutet.