Auf einen Blick
  • Die Notenbank hebt den Leitzins auf 3,5 Prozent an. Als Grund nennt sie die anhaltend hohe Inflation.

  • Den Bankensektor in Europa hält die EZB trotz der jüngsten Turbulenzen um die Schweizer Crédit Suisse für widerstandsfähig. Sie macht aber deutlich: Wenn es nötig ist, werde sie das Finanzsystem mit Liquiditätshilfen unterstützen.

  • Zinssparer könnten von weiter steigenden Zinsen ausgehen. Sie sollten deshalb etwa bei Festgeld eher auf kürzere Laufzeiten setzen. Für Aktien-Anleger ist dagegen Vorsicht angebracht: Noch ist die Krise nicht ausgestanden.
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Trotz der jüngsten Turbulenzen bei Banken und an den Börsen dreht die Europäische Zentralbank (EZB) weiter an der Zinsschraube. Am Donnerstag hob die Notenbank den Leitzins erneut um 0,50 Prozentpunkte an. Er liegt nun bei 3,50 Prozent. Seit Juli 2022 ist es der sechste Zinsanstieg in Folge.

Die Notenbank begründete den Zinsschritt mit der anhaltend starken Teuerung: Die Inflation bleibe „für eine zu lange Zeit zu hoch“, so der EZB-Rat in einer Mitteilung. Zuvor hatte es Rätselraten darum gegeben, wie stark die Notenbank die Zinsen anheben wird. Wegen der Inflation war ein erneuter Zinsanstieg um 0,50 Prozentpunkte zwar wahrscheinlich. Das Bankenbeben stellte einen kräftigen Zinsschritt jedoch in Frage.

Die EZB betonte daher auch, sie beobachte die Marktspannungen genau und sei bereit zu reagieren. Gleichzeitig machte die Notenbank klar: „Der Bankensektor des Euroraums ist widerstandsfähig: Kapital- und Liquiditätspositionen sind solide.“

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Crédit Suisse erhält bis zu 50 Milliarden Franken

Hintergrund für die Äußerungen sind die jüngsten Turbulenzen in der Bankenbranche. Ausgelöst hatte sie die Pleite der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB). Ihr war der starke und schnelle Zinsanstieg in den USA zum Verhängnis geworden. Die Bank hatte große Mengen Anleihen gekauft. Wegen der gestiegenen Zinsen jedoch verloren die niedrig verzinsten Altbestände stark an Wert. Das schrumpfende Vermögen führte zur Insolvenz. Auch andere US-Banken gerieten so in Schwierigkeiten.

Die Turbulenzen schwappten auch auf den europäischen Bankensektor über. Am stärksten traf es die Schweizer Großbank Crédit Suisse. Ihr Aktienkurs brach innerhalb eines Tages um fast ein Drittel ein. Gestern kündigte die Bank an: Sie leihe sich bis zu 50 Milliarden Schweizer Franken (50,5 Milliarden Euro) bei der Schweizer Nationalbank (SNB). Es ist die größte Hilfsaktion der SNB seit der Finanzkrise 2008. Das Geld soll die Zahlungsfähigkeit der Bank sichern – und gleichzeitig Kunden und Märkte beruhigen.

 

Turbulenzen bringen Notenbanken in die Zwickmühle

Der Fall Crédit Suisse zeigt, in welcher Zwickmühle sich die Notenbanken derzeit befinden. Einerseits müssen sie weiterhin mit hohen Zinsen die Inflation bekämpfen. In der Eurozone lag die Teuerung im Februar bei 8,5 Prozent. Für das gesamte Jahr 2023 rechnen die Experten der EZB im Schnitt mit 5,3 Prozent. Andererseits dürfen die Währungshüter die Zinsschraube auch nicht zu stark anziehen. Sonst wächst die Angst der Anleger, dass noch mehr Banken in Schwierigkeiten kommen könnten.

Wie stark die Zinsen jedoch künftig steigen werden – dazu äußerte sich die EZB nicht. Klar ist aber, dass der Anstieg weitergehen wird. Experten gingen bisher davon aus, dass die EZB den Leitzins in diesem Jahr noch mindestens zwei Mal anheben wird. Die nächsten Zinssitzungen der EZB stehen am 4. Mai und 15. Juni an. Anders dagegen in den USA: Dort könnte die US-Notenbank Fed wegen der Unruhe im Bankensektor bei ihrer Sitzung am 22. März auf eine Zinserhöhung verzichten.

„Angesichts des Stresses im Bankensystem gehen wir nicht mehr davon aus, dass die Fed auf ihrer nächsten Sitzung eine Zinserhöhung vornehmen wird“, so Goldman-Chefvolkswirt Jan Hatzius. Auch Steven Bell, Europa-Chefvolkswirt bei der Investmentgesellschaft Columbia Threadneedle hält eine „geringere oder gar keine Zinserhöhung“ der Fed für wahrscheinlich. Dadurch würde sich die Zinsdifferenz zwischen Europa und den USA verringern. Aktuell liegen die Leitzinsen der Fed in einer Spanne von 4,25 bis 4,75 Prozent.

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Festgeld-Sparer sollten weiter auf kürzere Laufzeiten setzen

Deutsche Sparer jedenfalls können davon ausgehen, dass die Zinsen für Tages- oder Festgeld weiter steigen werden. Bei Tagesgeld liegt der höchste Zins für Neukunden bei Anbietern mit mindestens guter Sicherheit derzeit laut Biallo-Vergleich bei 2,55 Prozent. Bei einjährigem Festgeld sind es 3,00 Prozent. Bis Mitte des Jahres könnten die Tagesgeldzinsen aus unserer Sicht in der Spitze 3,50 Prozent erreichen. Bei einjährigem Festgeld rechnen wir mit 4,00 Prozent. Wer daher auf Festgeld setzt, sollte nach wie vor nicht zu lange Laufzeiten wählen, um einen möglichen Anstieg bei den Festgeldzinsen zu profitieren.

Für Aktien-Anleger ist die Lage nicht ganz so eindeutig. So kann ein Nachlassen des Zinsanstiegs in den USA durchaus positiv für die Aktienmärkte sein. In Europa dagegen dürfte der Zinsanstieg die Börsen weiterhin dämpfen, weil er Zinsanlagen gegenüber Aktien attraktiver macht.

Wichtiger ist für Anleger allerdings, wie es mit der Bankenkrise weitergeht. Das Eingreifen der Schweizer Notenbank hat am Donnerstag zunächst zu einem Aufatmen an den Aktienmärkten geführt. Ausgestanden ist die Krise aber noch nicht. Sollten weitere Banken in Schwierigkeiten geraten, dürfte das die Börsen erneut empfindlich treffen. Die EZB jedenfalls machte am Donnerstag vorsichtshalber schon einmal klar, dass sie über die Instrumente verfüge, „um das Finanzsystem des Euroraums erforderlichenfalls mit Liquiditätshilfen zu unterstützen“. Auch für Anleger ist daher Vorsicht angebracht.

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Über den Autor Andreas Jalsovec

hat als Redakteur für mehrere (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem für das Anlegermagazin Börse Online, die Münchner Abendzeitung, die Schwäbische Zeitung und die Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Neben seiner Tätigkeit für Biallo.de arbeitet er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung.

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