Was ist ein Robo Advisor - einfach erklärt

  • Definition von Robo Advisor
  • Funktionsweise einfach erklärt
  • Sicherheit + FAQ's
robo advisor
Robo Advisor aus unserem Vergleich

Geld anlegen und ein Vermögen aufbauen – nichts leichter als das, oder? Nun, ganz so einfach ist es doch nicht, denn vorrangig steht hierbei die Frage, ob Sie sich als Anleger selbst um Ihr Portfolio kümmern oder es doch lieber extern managen lassen möchten. Kommt die 2. Option für Sie in Frage, dann lohnt sich hier der Blick auf die sogenannten Robo-Advisors, auch digitale Vermögensverwalter genannt.

Doch was ist eigentlich ein Robo-Advisor beziehungsweise eine Online-Vermögensverwaltung? Wie legt ein Robo Ihr Geld an? Und nach welchen Kriterien? Worauf sollten Sie bei der Auswahl eines Anbieters achten? Wenn Ihnen diese und viele weitere Fragen zum Thema Robo-Advisor in den Sinn kommen, dann ist der folgende Ratgeber genau das Richtige für Sie. Denn damit erhalten Sie alle wichtigen und notwendigen Informationen, um eine solide Entscheidung für oder gegen ein solches Kapitalanlage-Angebot treffen zu können.

 

Was ist ein Robo-Advisor?

Ein Robo-Advisor ist eine innovative Form der automatisierten Anlageberatung und Vermögensverwaltung. Der Begriff Robo-Advisor leitet sich aus den englischen Wörtern „Robot“ (Roboter) und „Advisor“ (Berater) her. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um einen digitalen Vermögensverwalter, der auf Algorithmen, also mathematischen Wenn-Dann-Regeln basiert. Diese Algorithmen dienen vor allem dazu, Anlageportfolios zu erstellen, zu optimieren und zu verwalten. Dabei greift der Robo auf umfassende Datenanalysen und statistische Modelle zurück.

Der zentrale Zweck eines Robo-Advisors besteht vor allem darin, menschliche Emotionen und impulsives Verhalten bei Anlageentscheidungen auszuschließen. Durch die weitgehende Automatisierung des Anlageprozesses kann ein Robo-Advisor somit eine enorme Bandbreite von Anlegern bedienen, von Privatpersonen mit begrenzten finanziellen Mitteln bis hin zu erfahrenen Anlegern mit umfangreichen Vermögen.

 

Vorteile von Robo-Advisors

Wer in Betracht zieht, sein Vermögen durch Inanspruchnahme einer Online-Vermögensverwaltung aufzubauen, profitiert hierbei von einer Vielzahl an Vorteilen. Schauen wir uns im Folgenden die wesentlichen Vorteile solcher Kapitalanlage-Angebote etwas genauer an.

Anlage-Modell für Einsteiger

Robo-Advisors bieten ein durchdachtes Anlage-Modell, das insbesondere für Einsteigerinnen und Einsteiger auf dem Finanzmarkt geeignet ist. Durch den automatisierten Charakter der Plattformen wird die Notwendigkeit für tiefe Finanzmarkt-Kenntnisse minimiert. Dies ermöglicht vor allem Anlegerinnen und Anlegern mit geringer Erfahrung einen einfachen Einstieg in die Welt der Vermögensverwaltung. Einige Anbieter offerieren auch Depots für Firmenkunden und  Kinderdepots.

Diversifikation

Robo-Advisors setzen im Wesentlichen auf Algorithmen, um breit gestreute, risikooptimierte Portfolios zu erstellen. Durch die Auswahl verschiedener Anlageinstrumente wie Aktien,  AnleihenETFs und andere Finanzprodukte wird solch eine effektive Risikostreuung erreicht. Im Fachjargon wird diese Streuung auch  Diversifikation genannt.

Kostenersparnis

Ein zentraler Vorteil der Robo-Advisors liegt in der Kostenersparnis im Vergleich zu traditionellen Finanzberatern und klassischen Vermögensverwaltern. Denn die weitestgehende Automatisierung ermöglicht es diesen Plattformen, ihre Dienstleistungen zu niedrigeren Gebühren anzubieten. Diese Kostenersparnis ist insbesondere dann relevant, wenn Sie auf der Suche nach kosteneffizienten Anlagemöglichkeiten sind.

Benutzerfreundlichkeit und Zeitersparnis

Die Benutzerfreundlichkeit von Robo-Advisor-Plattformen ermöglicht eine effiziente Verwaltung von Investitionen. Anlegerinnen und Anleger sparen vor allem Zeit durch Verzicht auf aufwendige Recherchen und Transaktionen, da diese automatisch durch die Plattform abgewickelt werden. Zudem zeichnen sich die meisten Robo-Advisors durch ihre Benutzerfreundlichkeit aus. Die Plattformen und Apps sind intuitiv gestaltet und bieten Ihnen eine transparente Sicht auf Ihre Portfolios und alle notwendigen Informationen.

Geringe finanzielle Einstiegshürden

Robo-Advisors ermöglichen bereits mit geringen Beträgen den Einstieg in die Welt der Vermögensverwaltung. In Verbindung mit einem monatlichen Sparplan verzichten einige Anbieter auf einen einmaligen Mindestanlagebetrag von beispielsweise 500 oder 2.000 Euro. Sparpläne sind in der Regel ab 25 bis 50 Euro pro Monat möglich, teilweise bereits ab einem Euro. Die niedrigen Einstiegshürden bieten somit auch Kleinsparern Zugang zu einer professionellen Vermögensverwaltung.

Kostenlose Ein- und Auszahlungen

Anlegerinnen und Anleger können jederzeit kostenlos Ein- und Auszahlungen über ihr hinterlegtes Referenzkonto tätigen. Es gibt in der Regel keine Kündigungsfristen und Sie können Ihr  Depot jederzeit auflösen oder Teilauszahlungen veranlassen. Bei Auflösung des Depots muss der Robo-Advisor allerdings erst alle Wertpapiere verkaufen, bis er Ihnen das angelegte Kapital auszahlen kann. Bis das Geld auf Ihrem Referenzkonto ist, kann es bis zu drei Werktage dauern.

Attraktive Prämien und Rabatte für Neueinsteiger

Wer seine Verwaltungskosten drücken will, sollte einen Blick auf die Neukundenangebote der Robo-Advisor nehmen. Immer wieder gehen Anbieter mit satten Prämien und Rabatten auf Kundenfang. Mehr Informationen erhalten Sie in unserem Ratgeber „ Robo-Advisor mit Neukunden-Aktionen“.

Transparenz und 24/7-Zugriff

Zudem profitieren Sie von transparenten Einblicken in Ihre Portfolios und haben rund um die Uhr Zugriff auf aktuelle Informationen. Diese Transparenz ermöglicht es Ihnen, fundierte Entscheidungen zu treffen und Ihre Anlagen jederzeit im Blick zu behalten.

Kontinuierliche Verbesserung durch Technologie

Robo-Advisors setzen auf innovative Technologien wie  künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Optimierung der  Anlagestrategien und Modelle durch Integration neuer Erkenntnisse und Entwicklungen im Finanzmarkt.

Insgesamt bieten Robo-Advisors somit einen attraktiven Mix aus Effizienz, Kostenersparnis und Benutzerfreundlichkeit. Diese Vorteile machen sie zu einer ansprechenden Option für den Vermögensaufbau. Vor allem dann, wenn Sie eine automatisierte, diversifizierte und kostengünstige Vermögensverwaltung suchen – unabhängig von Ihrem Erfahrungslevel oder verfügbaren Kapital.
 

Nachteile und Risiken von Robo-Advisors

Doch bei all den zuvor genannten Vorteilen existieren bei diesen Online-Vermögensverwaltungen ebenso entsprechende Nachteile. Lassen Sie uns im Folgenden einen Blick auf die wesentlichen Nachteile hinsichtlich der Nutzung eines Robo-Advisors werfen.

Marktrisiken

Ein Robo-Advisor ist nicht immun gegenüber Marktrisiken. Änderungen in der Wirtschaftslage, geopolitische Ereignisse oder unvorhersehbare  Marktvolatilität können die Performance der Portfolios beeinträchtigen. Obwohl Algorithmen darauf ausgelegt sind, auf solche Entwicklungen zu reagieren, besteht dennoch das Risiko, dass sie nicht rechtzeitig oder adäquat auf unvorhergesehene Marktereignisse reagieren können.

Qualität des Algorithmus und Reaktionszeiten

Die Qualität der verwendeten Algorithmen ist entscheidend für den Erfolg eines Robo-Advisors. Ungenauigkeiten oder Schwächen in den algorithmischen Modellen können zu unerwarteten Ergebnissen führen. Zudem kann die Reaktionszeit der Algorithmen in volatilen Marktphasen von Bedeutung sein. Verzögerungen bei der Anpassung der Portfolios können die  Rendite negativ beeinträchtigen.

Mangelnde Individualität

Robo-Advisors nutzen oft standardisierte Anlagestrategien, die auf vordefinierten Risikoprofilen basieren. Dies führt zwangsläufig zu einer mangelnden Individualität, insbesondere wenn Sie spezifische Anlagepräferenzen haben, die über die generischen Modelle hinausgehen. Die personalisierte Beratung und individuelle Anpassung, die menschliche Finanzberater bieten können, fehlen bei vielen Robo-Advisor-Plattformen.

Performance unter Benchmark

Obwohl Robo-Advisors darauf abzielen, durch ihre algorithmischen Modelle überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, besteht das Risiko, dass die Performance unterhalb der entsprechenden Vergleichsindizes liegt. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, einschließlich ungenauer Marktprognosen oder nicht optimaler Asset-Allokation in bestimmten Marktbedingungen. Aber auch  Währungsrisiken können dafür sorgen, dass die Portfolios hinter der jeweiligen Benchmark hinterherhinken.

Kosten

Obwohl Online-Vermögensverwaltungen im Allgemeinen kostengünstiger sind als herkömmliche Finanzberater oder klassische Vermögensverwalter, können die Kosten je nach Anbieter deutlich variieren. Grundsätzlich sind zwei wesentliche Gebühren-Aspekte bei den Robos zu unterscheiden:
  • Die jährliche Servicepauschale, auch Vermögensverwaltungs- oder Servicegebühr genannt, die für die Nutzung des Robo-Advisors in Rechnung gestellt wird. Diese liegt in der Regel unter einem Prozent des Anlagevolumens und deckt die Transaktionskosten sowie die Depot- und Kontoführung ab.
  • Die jährlichen Produktkosten, das heißt die Gebühren für die eingesetzten ETFs oder Fonds (Ausnahme: Einzeltitel). Diese laufenden Kosten werden direkt von der Fondsgesellschaft einbehalten und sind in der Performance bereits berücksichtigt. Bei Anbietern, die ausschließlich in ETFs investieren, liegen die durchschnittlichen Produktkosten in der Regel nicht höher als 0,30 Prozent pro Jahr. Bei Anbietern, die ausschließlich in aktiven Fonds anlegen, können die Produktkosten im Schnitt bis zu zwei Prozent betragen.

Manche Plattformen erheben neben der Vermögensverwaltungsgebühr weitere Gebühren, die über die standardmäßigen Kosten hinausgehen. Das ist allerdings die Ausnahme. Dazu gehören beispielsweise erfolgsabhängige Provisionen, auch Performance Fees genannt, die bei Erreichen bestimmter Anlageziele fällig werden und meist nach dem sogenannten High-Watermark-Prinzip berechnet werden. Als Anlegerin oder Anleger sollten Sie die gesamte Gebührenstruktur eines Robo-Advisors stets sorgfältig prüfen und mit den Wettbewerbern vergleichen, um sicherzustellen, dass Sie ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten.

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die genannten Nachteile und Risiken nicht zwangsläufig für alle Robo-Advisor-Plattformen gelten und die Qualität der Dienstleistungen stark von der jeweiligen Plattform und deren Geschäftspraktiken abhängt. Sie sollten diese Aspekte bei der Entscheidung für oder gegen eine Robo-Advisor-Plattform sorgfältig abwägen und dabei immer auch Ihre Anlageziele sowie Ihre individuellen Präferenzen berücksichtigen.
 

Für wen ist ein Robo-Advisor geeignet?

Die Antwort auf die Frage, ob ein Robo-Advisor für Sie in Frage kommt oder nicht, hängt primär von Ihren individuellen Präferenzen, Ihrer Risikotoleranz und Ihrem Anlageziel ab. Für die kurzfristige Geldanlage sind die digitalen Vermögensverwalter grundsätzlich nicht geeignet, da die Kapitalmärkte stets Schwankungen unterworfen sind. Die Anlagedauer sollte mittel- bis langfristig ausgerichtet sein, am besten zehn Jahre oder länger.

Robo-Advisors eignen sich sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene, die ihre Geldanlage nicht selbst in die Hand nehmen wollen oder können und stattdessen ein kostengünstiges Rundum-sorglos-Paket favorisieren, bei dem sie sich um nichts mehr kümmern müssen – von der Anlageentscheidung über die fortlaufende Portfolioüberwachung bin hin zur steuerlichen Optimierung.

 

Checkliste: Ist ein Robo-Advisor die richtige Wahl für Sie?

Der erfolgreiche Vermögensaufbau mithilfe eines Robo-Advisors erfordert eine sorgfältige Abwägung verschiedener Faktoren. Mit folgender Checkliste können Sie sehr schnell herausfinden, ob ein Robo-Advisor für Sie generell in Frage kommt.

1. Keine persönliche Beratung

Robo-Advisors bieten in der Regel automatisierte Dienstleistungen ohne persönliche Beratung. Sie sollten sich hier also bewusst sein, ob sie auf individuelle Beratung verzichten können oder ob Sie Bedarf an persönlicher Finanzberatung haben.

2. Akzeptanz vorgefertigter Anlagestrategien

Robo-Advisors setzen meist auf vordefinierte Anlagestrategien, die auf Risikoprofilen und Zielen basieren. Stellen Sie sich hier bitte eingehend die Frage, ob Sie sich mit dieser standardisierten Herangehensweise anfreunden können. Die Bereitschaft, sich auf automatisierte Algorithmen zu verlassen, ist entscheidend für den Erfolg des Vermögensaufbaus mit Robo-Advisors.

3. Bereitschaft zur Abgabe von Verantwortung

Die Nutzung eines solchen Investment-Angebotes bedeutet zudem, einen Großteil der Anlageentscheidungen und Portfoliomanagement-Aufgaben aus der Hand zu geben. Auch hier sollten Sie sich fragen, ob Sie bereit sind, die Verantwortung für ihr Geld an automatisierte Systeme abzugeben. Dies erfordert Vertrauen in die Fähigkeiten der Algorithmen und eine klare Definition der eigenen Anlageziele.

4. Definieren Sie klare Anlageziele und Ihre Risikotoleranz

Der Schlüssel zum erfolgreichen Vermögensaufbau ist eine klare Definition der persönlichen Anlageziele und Ihrer Risikotoleranz. Machen Sie sich bewusst, ob Sie langfristige Ziele verfolgen, wie beispielsweise den Ruhestand, oder ob kurzfristige Liquiditätsbedürfnisse im Vordergrund stehen.

5. Laufende Überwachung und Anpassung

Obwohl Robo-Advisors auf automatisierten Prozessen basieren, ist es wichtig, dass Sie selbst Ihre Anlageziele und Ihre Risikopräferenz regelmäßig überprüfen. Änderungen in den persönlichen Lebensumständen oder Marktbedingungen können eine Neubewertung der Anlagestrategie erforderlich machen.

6. Kenntnis der Kostenstruktur

Als Nutzerin oder Nutzer einer Online-Vermögensverwaltung sollten Sie die Gebührenstruktur des Robo-Advisors verstehen, um sicherzustellen, dass die Kosten im Verhältnis zur erwarteten Rendite akzeptabel sind. Eine transparente Kostenkommunikation ist entscheidend, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

 

Welche Arten von Robo-Advisor-Angeboten gibt es in Deutschland?

Die Vielfalt der Robo-Advisors erstreckt sich über verschiedene Typen, die sich insbesondere in Bezug auf die genutzten Anlageinstrumente unterscheiden. Die folgenden Hauptkategorien lassen sich hierbei identifizieren:

ETF-basierte Robo-Advisors

Diese Robo-Advisors setzen ausschließlich oder vorrangig auf Exchange Traded Funds (ETFs) als Anlageinstrumente. ETFs bieten eine umfassende Diversifikation, indem sie einen Korb von Vermögenswerten abbilden. Die Algorithmen dieser Robo-Advisors analysieren Marktindizes und Anlagepräferenzen, um optimale ETF-Portfolios zu erstellen. Diese Strategie ermöglicht eine kosteneffiziente und breit gestreute Anlage, wobei die Chance auf eine Über-Rendite eher gering ist.

Fondsbasierte Robo-Advisors

Es gibt auch Anbieter, die ausschließlich aktive Fonds in den Portfolios einsetzen. Hier besteht die ambitionierte Aufgabe darin, die Outperformer aus der Masse herauszupicken. Aktiv verwaltete Fonds versuchen, durch geschickte Steuerung ihrer Anlagen einen Mehrertrag gegenüber einer Benchmark oder einem Index zu erzielen. Dazu reduzieren die Fondsmanager Risiken in schlechten Marktphasen durch gezielte Anlageentscheidungen oder erhöhen in Boom-Phasen durch Übergewichtung aussichtsreicher Papiere die Renditechancen des Fonds. Langfristig gesehen gelingt es allerdings nur wenigen aktiv gemanagten Fonds, ihre Benchmark zu schlagen, wie unterschiedliche Studien immer wieder belegen.

Aktienbasierte Robo-Advisors

Aktienbasierte Robo-Advisors investieren, wie der Name schon vermuten lässt, nicht in Aktienfonds oder -ETFs, sondern direkt in Einzeltitel. Durch eine eingehende Analyse von Unternehmensdaten, Markttrends und Anlegerprofilen werden maßgeschneiderte Portfolios aus Einzelaktien zusammengestellt. Solche Robo-Advisors bieten eine höhere Individualisierung, bergen jedoch auch ein höheres Risiko im Vergleich zu ETF- oder fondsbasierten Ansätzen. Zudem sind hier deutlich höhere Mindestanlage-Summen, zumeist ab 10.000 Euro aufwärts, erforderlich. Auch die Vermögensverwaltungsgebühr liegt bei aktienbasierten Robo-Advisors höher als bei Anbietern, die ausschließlich oder überwiegend in ETFs investieren.

Hybride Robo-Advisors

Hybride Robo-Advisors kombinieren automatisierte Algorithmen mit menschlicher Expertise. Dabei erfolgt eine Kombination von Robo-Technologie und menschlichem Know-how, um eine optimale Anlagestrategie zu gewährleisten. Hybride Robos können auf veränderte Marktbedingungen flexibler und individueller reagieren als rein passive Robo-Advisors, insbesondere bei komplexen Finanzsituationen. Zudem steht bei dieser Variante oft ein persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung. Dieser Extra-Service spiegelt sich jedoch fast immer in höheren Gebühren wider.

Nachhaltigkeitsorientierte Robo-Advisors

Diese Robo-Advisors fokussieren sich auf nachhaltige Investitionen und berücksichtigen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG). Durch die Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien in die Anlagestrategie bieten sie Ihnen die Möglichkeit, in Übereinstimmung mit ethischen und ökologischen Werten zu investieren.

Eine erwähnenswerte Unterkategorie der nachhaltigen Robo-Advisors stellen diejenigen Anbieter dar, die über das gängige Verständnis nachhaltiger Investmentstrategien hinausgehen und die Anlagestrategie des sogenannten Impact Investings, also des wirkungsorientierten Investierens verfolgen. Dabei können Sie mit Ihrem Investment eine positive Wirkung auf bestimmte Nachhaltigkeitsziele erreichen, wie zum Beispiel die Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase.

Die Bandbreite verschiedener Robo-Advisor-Typen ermöglicht es Ihnen, einen Ansatz zu wählen, der am besten Ihren individuellen Präferenzen und Risikotoleranzen entspricht. Dabei zeigt sich, dass die genutzten Anlageinstrumente einen entscheidenden Einfluss auf die Portfoliozusammenstellung und die Gesamtperformance der Robo-Advisors haben.

 

Wie werden Robo-Advisors in Deutschland reguliert?

Die Anbieter von Robo Advice müssen verschiedene regulatorische Rahmenbedingungen erfüllen, die darauf abzielen, Anlegerschutz zu gewährleisten und die Stabilität des Finanzsystems zu fördern. Lassen Sie uns in den folgenden Abschnitten einen genaueren Blick auf diese Regularien werfen.

Gesetzliche Definition einer Vermögensverwaltung

In Deutschland unterliegt die Vermögensverwaltung dem Kreditwesengesetz (KWG). Eine Vermögensverwaltung liegt vor, wenn Dritte im Rahmen eines Dienstleistungsgeschäfts für andere Personen Anlageentscheidungen treffen oder umsetzen. Robo-Advisors, die diese Funktionen ausführen, gelten als erlaubnispflichtige Finanzdienstleister und müssen entsprechende Genehmigungen beziehungsweise Zulassungen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) einholen. Finanzportfolioverwalter benötigen eine Bafin-Lizenz nach Paragraf 32 KWG. Finanzanlagevermittler brauchen eine Genehmigung nach Paragraf 34f Gewerbeordnung (GewO).

Anbieter, die ihren Hauptsitz im Ausland haben, sind den Aufsichtsbehörden in den Herkunftsländern unterstellt, wie zum Beispiel der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) oder der luxemburgischen Finanzaufsicht CSSF verfügen über entsprechende Lizenzen in den Herkunftsländern.

Bezug zu Depotbanken und Einlagensicherung

Robo-Advisors arbeiten häufig mit Depotbanken zusammen, welche die Verwahrung der Vermögenswerte der Anlegerinnen und Anleger übernehmen. Die Beziehung zwischen dem Robo-Advisor und der Depotbank ist dabei von regulatorischem Interesse. Die Depotbank unterliegt ebenfalls der Aufsicht durch die Bafin und stellt sicher, dass die Vermögenswerte der Anleger sicher und gemäß den gesetzlichen Bestimmungen verwaltet werden.

Einlagensicherung

Einlagensicherung ist ein wesentlicher Aspekt, insbesondere wenn die Anbieter von Robo-Advice-Services mit Depotbanken kooperieren. Die Kundendepots der Robo-Advisors werden getrennt bei der jeweiligen Partnerbank als Sondervermögen verwahrt. Im Fall einer Pleite des Robo-Advisors oder der Depotbank genießen die Kundendepots besonderen Schutz und fließen nicht in die Insolvenzmasse. Anlegerinnen und Anleger haben einen Herausgabeanspruch für Ihre bei der Depotbank hinterlegten Wertpapiere.

Einlagen auf dem Verrechnungskonto sind über die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Privatanleger geschützt. Darüber hinaus sind einige Depotbanken noch freiwillig dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen, womit die zusätzliche Sicherungsgrenze bis zu fünf Millionen Euro pro Privatanleger betragen kann.

 

Wie funktionieren Robo-Advisors im Detail?

Die Funktionsweise eines Robo-Advisors ist durch eine präzise Abfolge von Schritten gekennzeichnet – vom sogenannten Onboarding-Prozess über die Ermittlung der Anlagestrategie bis hin zum fortlaufenden Portfoliomanagement.

Onboarding

Das Onboarding ist bei einem Robo-Advisor der erste Schritt in Richtung Depoteröffnung und wichtig für die anschließende Vermögensverwaltung. Bevor der Robo-Advisor Ihnen einen passenden Anlagevorschlag erstellen kann, benötigt er von Ihnen ein paar Infos, um Ihr persönliches Anlage- beziehungsweise Risikoprofil zu ermitteln. Per Online-Fragebogen holt der Robo-Advisor während der Antragsstrecke deshalb detaillierte Informationen über Ihre finanzielle Situation, Ihre Anlageziele sowie Ihre eigene Risikotoleranz ein. Aus den Daten generiert der Robo dann einen Anlagevorschlag für Sie. Wenn Sie noch keine Kenntnisse und Erfahrungen im Wertpapierbereich haben, stellt Ihnen der Robo-Advisor entsprechendes Infomaterial zur Verfügung. Anschließend bestätigen Sie per Klick, dass Sie die Risikohinweise verstanden haben und diese akzeptieren.

Anlagestrategien

Robo-Advisors bieten eine Vielzahl von Anlagestrategien, die darauf abzielen, Ihre individuellen Bedürfnisse und Präferenzen als Anlegerin oder Anleger bestmöglich zu berücksichtigen. Dies umfasst die Festlegung von Risikoabstufungen, die von konservativ bis hin zu risikoreich reichen. Möchten Sie zum Beispiel ein hohes Maß an Kapitalsicherheit gewährleistet wissen, dann wird Ihnen der Robo-Advisor eine sicherheitsorientierte Strategie mit geringen Rendite-Chancen vorschlagen. Gehören sie jedoch im Rahmen des Onboardings zur Gruppe der risikobereiten Anleger, so wird Ihnen der Robo-Advisor eine offensive Strategie mit hohem Risiko, aber auch Aussicht auf höhere Renditen zuordnen.

Darüber hinaus integrieren einige Robo-Advisors nachhaltige Aspekte in ihre Anlagestrategien, um Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien zu berücksichtigen, die sogenannten ESG-Kriterien. Verschiedene Investment-Strategien wie Value- oder Impact Investing können ebenfalls angeboten werden, um den unterschiedlichen Anlagezielen gerecht zu werden.

Grad möglicher Individualisierungen

Die Individualisierungsmöglichkeiten bei den digitalen Vermögensverwaltern variieren je nach Plattform. In der Regel ermöglichen die Robos eine gewisse Anpassung der Anlagestrategie an die individuellen Präferenzen der Anlegerinnen und Anleger. Das kann die Auswahl bestimmter Anlageklassen, Branchen oder geografischer Regionen umfassen. Der Individualisierung sind jedoch auch klare Grenzen gesetzt und dies ist vor allem bei der Auswahl der ETFs, Fonds, Aktien et cetera erkennbar, dem sogenannten Anlage-Universum. Hier finden sich alle Investmentprodukte wieder, die der Robo-Advisor zur Umsetzung der Anlagestrategien nutzt. Auf die Zusammensetzung dieses Universums haben Sie als Anlegerin oder Anleger bei keinem Anbieter irgendeine Einflussmöglichkeit.

Portfoliomanagement / Asset Allokation / Anlageklassen

Kommen wir zu einem sehr wichtigen Punkt, und zwar dem Portfoliomanagement. In der Regel verfolgen die Anbieter einen algorithmischen Ansatz, der auf modernen Portfoliotheorien und statistischen Analysen beruht. Die sogenannte Asset-Allokation, sprich die Vermögensaufteilung des Portfolios, erfolgt anhand der individuellen Risikoprofile der Anlegerinnen und Anleger. Dabei können verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Geldmarkt, Immobilien und Rohstoffe abgebildet werden. Die Auswahl und Gewichtung dieser Anlageklassen zielt vor allem darauf ab, eine maximale Rendite bei gleichzeitiger Berücksichtigung des individuellen Risikoprofils zu erzielen.

Grundsätzlich gilt: Je höher die Risikoklasse, desto höher fällt auch die Aktienquote und somit die Renditechance aus. Das Portfolio mit der offensivsten Ausrichtung kann bis zu 100 Prozent aus Aktien beziehungsweise Aktienfonds oder -ETFs oder bestehen, während das Portfolio mit der niedrigsten Risikoklasse meist nur auf einen geringen Aktienanteil von zum Beispiel zehn Prozent kommt und sich überwiegend aus defensiveren Anlageklassen wie Anleihen und Geldmarkt zusammensetzt. Die jeweiligen Assetklassen werden meist über ETFs und/oder aktive Fonds abgebildet. Manche Robo-Advisors wie Estably oder Solidvest investieren auch direkt in Einzelaktien.

Rebalancing

Stichwort „maximale Rendite“: Nicht immer ist ein Portfolio in seiner Zusammensetzung und der Gewichtung verschiedener Assetklassen mit Bezug zur aktuellen Marktsituation optimal aufgestellt. In solchen Fällen muss das Portfolio entsprechend angepasst werden, und zwar in Form des sogenannten Rebalancing.

Rebalancing ist somit ein entscheidender Bestandteil der Anlagestrategie. Dieser Prozess zielt darauf ab, das Portfolio regelmäßig an die ursprüngliche Asset-Allokation anzupassen, um sicherzustellen, dass die gewünschte Risiko-Rendite-Balance beibehalten wird.

 

Wie finde ich den passenden Robo-Advisor?

Die Auswahl eines geeigneten Robo-Advisors erfordert sorgfältige Überlegungen, da verschiedene Plattformen unterschiedliche Merkmale und Angebote aufweisen. Bei Ihrer Entscheidung für oder gegen einen Robo-Advisor sollten Sie eine Reihe grundlegender Faktoren berücksichtigen, um sicherzustellen, dass der gewählte Anbieter Ihren individuellen Bedürfnissen und Anlagezielen entspricht.

Risikoprofil und Anlageziele

Als Anlegerin oder Anleger sollten Sie Ihre eigene Risikobereitschaft und Ihre Anlageziele klar definieren. Ein Robo-Advisor sollte in der Lage sein, Anlagestrategien anzubieten, die mit Ihren individuellen Präferenzen in Einklang stehen.

Gebührenstruktur

Die Kosten sind ein wesentlicher Aspekt. Hier ist es immens wichtig, die Gebührenstruktur des Robo-Advisors zu verstehen, einschließlich Managementgebühren, Transaktionskosten und möglicher erfolgsabhängiger Gebühren.

Diversifikation und Asset-Klassen

Die Diversifikation des Portfolios über verschiedene Anlageklassen hinweg ist entscheidend für ein ausgewogenes Risiko-Rendite-Profil. Hier sollten Sie sich genug Zeit nehmen, um herauszufinden, wie der Robo-Advisor verschiedene Vermögenswerte berücksichtigt. Zu finden ist dies oftmals unter dem Begriff des „Anlage-Universums“.

Performance-Historie

Eine gründliche Analyse der Performance-Historie ist wichtig. Hier sollte nicht nur auf vergangene Renditen, sondern auch auf die Konsistenz der Performance und die Reaktion auf unterschiedliche Marktbedingungen geachtet werden. Mit unserem Performance-Vergleich können Sie die Wertentwicklungen von mehr als 200 Anlagestrategien und gut 20 Robo-Advisors regelmäßig verfolgen und miteinander vergleichen.

Algorithmen und Anlagestrategien

Ein Verständnis der verwendeten Algorithmen und Anlagestrategien ist unerlässlich. Prüfen Sie, wie transparent der Robo-Advisor bezüglich seiner Methoden ist und ob diese mit Ihren eigenen Überzeugungen und Erwartungen in Einklang stehen. In diesem Zusammenhang ist es ebenso bedeutend, die Anlagephilosophie sowie die Methodiken hinter den jeweiligen Investmentstrategien zu verstehen.

Kundensupport und Zugänglichkeit

Die Qualität des Kundensupports und die Zugänglichkeit der Plattform sind relevante Faktoren. Prüfen Sie, ob bei Bedarf professionelle Unterstützung zur Verfügung steht, indem Sie die verschiedenen Kontaktkanäle testen. Vor allem: Fühlen Sie sich als Anwenderin oder Anwender auf der Plattform hinsichtlich ihrer Handhabung wohl? Ist das Menü übersichtlich? Führen Sie die Navigationspfade zu den gewünschten Informationen? Nehmen Sie sich hier genügend Zeit, um sich mit den jeweiligen Plattformen vertraut zu machen.

Integration von Nachhaltigkeitskriterien (ESG)

Wenn Sie Wert auf nachhaltige Investitionen legen, sollten Sie die jeweiligen Ansätze der Robos prüfen. Machen Sie sich unter dem Aspekt schlau, wie und nach welchen Kriterien der Robo-Advisor das Thema ESG bei seinen Anlagestrategien angeht.

Unabhängige Testberichte und Bewertungen

Als Anlegerin oder Anleger sollten Sie unabhängige Testberichte und Bewertungen von Finanzexperten in Betracht ziehen. Diese können wertvolle Einblicke in die Stärken und Schwächen eines Robo-Advisors bieten. Mit unserem kostenlosen Newsletter halten wir Sie über aktuelle Marktentwicklungen und Trends stets auf dem Laufenden.

Erfahrungsberichte von Kunden

Die Erfahrungen anderer Nutzerinnen und Nutzer sind ebenfalls relevant. Foren, Bewertungsplattformen und soziale Medien können eine Quelle für authentische Einschätzungen sein.

Branchenvergleiche

Vergleiche mit anderen Robo-Advisors in der Branche können dazu beitragen, die relative Stellung und Wettbewerbsfähigkeit eines Anbieters zu verstehen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine gründliche Recherche unverzichtbar für die Auswahl eines geeigneten Robo-Advisors ist. Hier sollten Sie allerdings nicht nur auf kurzfristige Renditen, sondern auch auf langfristige Stabilität, Transparenz und die Fähigkeit des Robo-Advisors achten, sich an unterschiedliche Marktbedingungen anzupassen.

 

Robo-Advisor und Steuern

Die steuerliche Behandlung der Anlagen sollten Sie bei der Anbieterwahl ebenfalls nicht außer Acht lassen. Sowohl deutsche als auch ausländische Anbieter unterliegen spezifischen steuerlichen Regelungen.

Kapitalertragssteuer und Abgeltungssteuer

a. Deutsche Anbieter

In Deutschland unterliegen Kapitalerträge der Abgeltungssteuer, die eine Pauschalbesteuerung von 25 Prozent auf Zinsen, Dividenden und Kursgewinne zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer vorsieht. Hierzu gehören auch Erträge aus Robo-Advisor-Portfolios. Die Abgeltungssteuer wird direkt von den Erträgen abgeführt.

b. Ausländische Anbieter

Bei ausländischen Robo-Advisor kann die steuerliche Situation komplexer sein. Hier muss darauf geachtet werden, wie die Erträge besteuert werden und inwieweit es zu Doppelbesteuerung oder Steuervermeidung kommt. Doppelbesteuerungsabkommen können eine Rolle spielen, um sicherzustellen, dass Einkünfte nicht mehrfach besteuert werden.

Steuerliche Behandlung von Verlusten

a. Deutsche Anbieter

Verluste aus Kapitalanlagen können in Deutschland mit Gewinnen aus Kapitalerträgen verrechnet werden, um die Steuerlast zu mindern. Diese Verlustverrechnung ist im Rahmen der Abgeltungssteuer möglich.

b. Ausländische Anbieter

Die Verlustverrechnung kann bei ausländischen Anbietern komplizierter sein und hängt von den steuerlichen Gesetzen des jeweiligen Landes ab. Hier muss bei Bedarf geklärt werden, ob und wie Verluste mit Gewinnen verrechnet werden können.

Steueroptimierung mit Robo-Advisor-Angeboten

a. Deutsche Anbieter

Einige deutsche Robo-Advisors bieten steueroptimierte Anlagestrategien an. Dies kann die Minimierung der Steuerbelastung durch den Einsatz von Verlustverrechnung und steueroptimierten Anpassungen des Portfolios beinhalten. Weiterführende Infos erhalten Sie in unserem Ratgeber „Robo-Advisor und Steuern“.

b. Ausländische Anbieter

Ausländische Robo-Advisors können ebenfalls steueroptimierte Ansätze verfolgen. Hier muss jedoch sichergestellt werden, dass diese Strategien den deutschen Steuergesetzen entsprechen und dass Informationen zur steuerlichen Behandlung klar kommuniziert werden.

Die steuerliche Transparenz und Effizienz sind bei der Auswahl eines Robo-Advisors mit entscheidend. Daher sollten Sie sich über die spezifischen steuerlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Anbieters genau informieren und sicherstellen, dass er klare Informationen zu Kapitalertragssteuern und der steuerlichen Behandlung von Verlusten bereitstellt. Steueroptimierte Anlagestrategien können einen zusätzlichen Mehrwert bieten, insbesondere dann, wenn die steuerliche Belastung minimiert werden soll.

 

Performance und Rendite-Erwartungen der Robo-Advisors

Die Rendite-Erwartungen von Robo-Advisors werfen berechtigte Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der realistischen Möglichkeit einer Outperformance gegenüber traditionellen Anlagestrategien. Um diese Frage zu beantworten, ist es entscheidend, mehrere Faktoren zu berücksichtigen.

Automatisierte Anlagestrategien

Robo-Advisors setzen in der Regel auf automatisierte Anlagestrategien, die auf mathematischen Modellen und Algorithmus-basierten Entscheidungen beruhen. Diese Strategien sollen eine effiziente Asset-Allokation ermöglichen und auf kurz- bis mittelfristige Markttrends reagieren. Ob eine Outperformance erzielt wird, hängt also maßgeblich von der Qualität und Effektivität dieser Algorithmen ab.

Diversifikation und Risikobewertung

Ein Schlüsselfaktor, der die Rendite beeinflusst, ist die Fähigkeit von Robo-Advisors, Portfolios effektiv zu diversifizieren und das Risiko zu bewerten. Eine breite Diversifikation über verschiedene Asset-Klassen und Regionen hinweg kann dazu beitragen, das Gesamtrisiko zu reduzieren. Die Genauigkeit der Risikobewertung ist entscheidend, um Verluste zu minimieren und eine konsistente Rendite zu erzielen.

Marktbedingungen und Anpassungsfähigkeit

Die Fähigkeit eines Robo-Advisors, sich an verschiedene Marktbedingungen anzupassen, ist entscheidend für die Renditeerwartungen. Märkte können sich schnell ändern, und die Algorithmen müssen flexibel genug sein, um auf neue Informationen und Trends reagieren zu können.

Historische Performance

Die Analyse der historischen Performance kann Ihnen Aufschluss geben, wie viel Rendite Sie mit einem Robo-Advisor erzielen können und wie er in verschiedenen Marktphasen abgeschnitten hat.  Dabei sollten Sie jedoch beachten, dass vergangene Renditen keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.

Wettbewerbsumfeld

Das Wettbewerbsumfeld im Bereich der automatisierten Vermögensverwaltung spielt ebenso eine Rolle bei der Rendite. Die Vielzahl von Robo-Advisors am Markt kann zu unterschiedlichen Renditen führen, da verschiedene Plattformen unterschiedliche Anlagestrategien und Algorithmen verwenden.

Berücksichtigung von Gebühren

Die Gebührenstruktur ist ein entscheidender Faktor. Auch wenn die Gebühren im Vergleich zu traditionellen Anlageberatern oft niedriger sind, können sie dennoch die Nettorendite erheblich beeinträchtigen. Als Anleger sollten Sie die Kostenstruktur im Verhältnis zur erwarteten Rendite stellen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Robo-Advisors unter optimalen Bedingungen durchaus in der Lage sind, solide Renditen zu erzielen. Eine konstante Outperformance gegenüber traditionellen Anlagestrategien bleibt jedoch nicht garantiert. Sie sollten hier die genannten Faktoren berücksichtigen und ihre Erwartungen an die Rendite realistisch einschätzen, wobei sie die inhärenten Risiken und Unsicherheiten im Finanzmarkt nicht außer Acht lassen dürfen.

 

Wo haben Robo-Advisors ihren Ursprung?

Die historischen Wurzeln der Robo-Advisors reichen in die ersten Jahre nach der Jahrtausendwende zurück und sind eng mit dem Aufkommen moderner Technologien und der fortschreitenden Digitalisierung des Finanzsektors verbunden. Vor allem aber hat die Finanzkrise von 2007 bis 2008 der damals noch recht jungen und somit wenig bekannten Branche erheblichen Aufschwung gegeben. Denn der Zusammenbruch namhafter Banken, vor allem der traditionsreichen US-Investmentbank Lehman Brothers, machte deutlich, welchen Risiken zahlreiche Anlegerinnen und Anleger auf der Welt ausgesetzt waren. Was in Folge zu einem verstärkten Interesse an neuen Ansätzen für die Portfoliogestaltung und das Risikomanagement führte.

Ein frühes Beispiel für die Einführung von automatisierten Anlagestrategien war das Jahr 2008, als die beiden Fintech-Unternehmen Betterment und Wealthfront in den USA gegründet wurden. Beide Anbieter setzten auf algorithmische Modelle, um Portfolios basierend auf den individuellen Zielen und Risikotoleranzen der Anleger zu erstellen. Diese Pionierarbeit legte den Grundstein für die Entwicklung und Verbreitung von Robo-Advisors als eigenständige Branche innerhalb der Investmentwelt. Mittlerweile verwalten Betterment und Wealthfront jeweils Kundengelder (Assets under Management – AuM) im mittleren zweistelligen Milliardenbereich.

Beeinflusst von dem Erfolg der beiden Unternehmen in den USA erkannten auch in Europa zahlreiche Gründerinnen und Gründer die Chancen solcher Online-Investment-Plattformen, was zu einer raschen internationalen Verbreitung führte. In Deutschland wurde mit Yavalu der erste Robo-Advisor im Jahr 2010 gegründet. 2013 gingen Quirion, der Robo der Quirin Privatbank, und der „Anlage-Lotse“ der Sutor Bank an den Start. Im Jahr 2014 folgten Easyfolio, Vaamo, Fintego, Growney und Ginmon.

2014 war auch das Gründungsjahr des Robo-Advisors Scalable Capital, der seinen offiziellen Marktstart 2016 feierte. Mittlerweile sind mehr als 40 Robo-Advisors auf dem deutschen Markt vertreten: Die Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken setzen überwiegend auf die institutsübergreifenden Anbieter Bevestor beziehungsweise Visualvest. Es gibt jedoch Ausnahmen wie die Sparkasse Bremen oder die Volksbank Dortmund-Nordwest, die mit Smavesto und „cleVR finance“ alternative Lösungen anbieten. Auch die Deutsche Bank und Commerzbank haben eigene Robos im Programm, die automatisierte Anlagestrategien und moderne Technologien nutzen, um personalisierte Portfolios für Anleger zu erstellen.

Seit ihrem Eintritt in den deutschen Markt haben Robo-Advisors kontinuierlich an Beliebtheit gewonnen. Sie sind mittlerweile fester Bestandteil der Kapitalanlage-Marktes und tragen dazu bei, die Landschaft der Vermögensverwaltung zu erweitern.

Robo-Advisor News und Ratgeber