Geduld ist bei Edelmetall-Anlegern die wichtigste Tugend. "Man muss Phasen der Abwärts- und Seitwärtsbewegung wie gerade jetzt aushalten können. Psychologisch ist die Anlage schwieriger als in Aktien, weil es beim Gold fünf Jahre nach unten gehen kann und dann dafür ein Jahr richtig nach oben. Am Ende ist das Ergebnis das Gleiche", sagt Siegel. Sein Stabilitas-Fonds hat sich von Januar bis August 2016 mehr als verdoppelt, seither aber wieder rund ein Drittel abgegeben. Trotzdem hat Gold langfristig die Inflation stets mehr als ausgeglichen. Und die nächste Preisexplosion der begehrten Edelmetalle könnte kurz bevorstehen.
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Drei Anlagestrategien für Edelmetall-Anleger
Für diesen Fall hat Siegel drei Szenarien parat. Fall 1 ist ein risikobereiter Student, der 2.000 Euro möglichst gewinnbringend im Edelmetallsektor anlegen will. Dem würde der Experte ein Investment in Aktien großer Silberminen wie Silvercorp, Wheaton Precious Metals oder Pan American Silver empfehlen. Hier seien kurzfristig bei einem Anstieg der Edelmetallpreise die größten Gewinne zu machen.
Zur Erklärung: Langfristige Beobachtungen zeigen, dass Anleger zu zwei Teilen Gold immer noch ein Teil Silber kaufen. Das Preisverhältnis zwischen beiden Edelmetallen ist allerdings 10:1, deshalb schießt der Silberpreis bei wachsender Nachfrage immer schneller nach oben als der für Gold.
Fall 2 ist ein Erwachsener mit mittlerem Einkommen, der 20.000 Euro anlegen will. Hier empfiehlt Siegel ein Investment von 10.000 Euro in physisches Gold (zum Beispiel über die Anlagemünze Krügerrand oder Barren), 5.000 in Silber und die restlichen 5.000 Euro in Silber- oder Goldaktien wie Evolution Mining, Endeavour Mining und AngloGold Ashanti.
Im Fall 3 eines Millionärs, der eine siebenstellige Summe für seinen Ruhestand anlegen will, empfiehlt der Experte aus Sicherheitsgründen für die gesamte Summe physisches Gold: "Das hat über 5.000 Jahre immer seinen Wert behalten und tendenziell gesteigert." Von ETFs rät Siegel ab, weil man so nur Papier statt echtes Gold besitzt.
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