Auf einen Blick
  • Bestsellerautor und Ökonom Marc Friedrich ist sich sicher: Uns steht der größte Börsencrash aller Zeiten bevor. Die ersten Anzeichen seien bereits deutlich zu erkennen.

  • Im exklusiven Biallo-Interview erklärt der Crash-Prophet, wie sich Anleger vor dem drohenden Crash schützen können und warum Bitcoin und Gold Alternativen sind.
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Herr Friedrich, der Bitcoin hat wieder ordentlich Fahrt aufgenommen und die Marke von 11.000 US-Dollar geknackt. Sie haben bei 3.000 US-Dollar erneut zum Einstieg geraten. Wie erklären Sie sich den neuen Höhenflug?

Marc Friedrich: Wir hatten jetzt einen sehr langen Bärenmarkt. Die Trendwende war dann natürlich als die Presse im Dezember 2018 den Bitcoin mal wieder für tot erklärt hat. Außerdem hat sich technisch im Bitcoin-Netzwerk einiges getan, denn die Entwicklung ging ja weiter. Nennen möchte ich hier Lightning, Rootstock und Mimblewimble. Einen weiteren Schub hat Bitcoin bekommen, als Facebook seine eigene Kryptowährung Libra angekündigt hat. Die Pläne von Facebook zeigen, dass ein neues Geldsystem im Entstehen ist, weil es Alternativen benötigt. Das nächste Geldsystem wird digital sein und auch staatliche Kryptowährungen sind in der Mache.

Parallel kommen dazu noch die Notenbanken, die bereits jetzt angedeutet haben, dass die Zinsen weiter in den Keller gehen. Außerdem werden wir weitere Aufkaufprogramme sehen. Das sind alles negative Zeichen für die Wirtschaft, dass es doch nicht so gut läuft wie gedacht. All diese Punkte tragen dazu bei, dass Anleger nun Alternativen suchen, unter anderem eben Bitcoin und Edelmetalle.

Welchen Einfluss hat die von Facebook geplante Kryptowährung "Libra" auf den Bitcoin-Kurs? Das müsste ja eigentlich eine Konkurrenz für den Bitcoin sein.

Friedrich: Nein, ganz und gar nicht. Die Libra ist auf keinen Fall der Bitcoin-Killer. Ganz im Gegenteil. Diese Kryptowährung ist ein Stablecoin, hat eigentlich nichts mit Blockchain, also dem ursprünglichen Gedanken einer dezentralen Währung, zu tun. Die Facebook-Libra ist ein zentralistischer, unlimitierter Corporate-Coin. Und ob der überhaupt kommt, steht noch weit in den Sternen - ich bin da skeptisch. Zudem ist diese Kryptowährung an Währungen wie US-Dollar, Euro aber auch Staatsanleihen gekoppelt. Also dasselbe, was gerade am Scheitern ist, nur in digital. Wie stabil sich das in der Zukunft erweist, sei mal dahingestellt. Bitcoin wird durch Libra keine Gefahr entgegensehen.

Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat allerdings gezeigt, mit dem Höhenflug kann es schnell zu Ende sein. Wie nachhaltig ist der Kursanstieg?

Friedrich: Es geht wieder ganz klar zu schnell. Mir wäre es auch lieber gewesen, wir hätten erstmal die 10.000 US-Dollar-Marke geknackt und dann konsolidiert. Zwischenzeitlich lag der Kurs sogar schon bei über 13.000 US-Dollar. Ich darf daran erinnern: Der damalige Sprung von 7.000 auf 20.000 US-Dollar dauerte auch gerade einmal drei Wochen. Das ist einfach nicht gesund, das ist viel zu schnell. Jetzt kommt wieder die Gier.

Eine Atempause wäre jetzt gesund, weil so schnell wie es hochgeht, kann es auch wieder nach unten krachen. Das Problem ist, dass die "Weak Hands", also die zittrigen Hände, jetzt zum Großteil raus sind. Jetzt sind die Anleger drin, die für 3.000 oder 4.000 US-Dollar nachgekauft haben oder auch schon länger dabei sind – und diese Leute glauben einfach an den Bitcoin.

Vielleicht wird es irgendwann eine Abverkaufswelle geben, wenn der Bitcoin eine neue Rekordhöhe erreicht, wir sprechen da so von 20.000 US-Dollar plus X. Es könnte aber auch gut sein, dass der Bitocin auf neue Rekordhöhen durchmarschiert und wir dann erst eine Konsolidierung erleben.

Lohnt sich der Einstieg in Bitcoin überhaupt noch?

Friedrich: Wir empfehlen unseren Kunden in der Honorarberatung bereits seit 2013 immer wieder antizyklisch in Schwächephasen spekulativ drei, vier oder fünf Prozent des Vermögens in Bitcoin zu streuen. Wer noch keine Erfahrung mit Bitcoin gemacht hat, sollte jetzt mit einem Teil seines Vermögens investieren, weil er dann einen Fuß in der Türe hat. Ich erwarte zudem bald eine kleine Korrektur und dann kann man nochmal antizyklisch einsteigen. Es ist risikoreicher nicht dabei zu sein, als dabei zu sein.

  • Hinweis der Redaktion: Nach dem Interview korrigierte Bitcoin von 13.000 US-Dollar auf circa 10.000 US-Dollar, um dann wieder auf mehr als 12.000 US-Dollar anzusteigen.

Wie stark fällt diese Korrektur aus?

Friedrich: Die Frage ist ja, ob wir jemals wieder vierstellige Kurse beim Bitcoin sehen werden. Ich denke ein Tief wie Ende 2018 als der Bitcoin bei etwas mehr als 3.000 US-Dollar lag, werden wir nicht mehr sehen.

Wo sehen Sie also den Bitcoin in den kommenden zwölf Monaten?

Friedrich: Also ich sehe den Bitcoin höher als aktuell. Ich bleibe bei meiner Prognose: Mittel- bis langfristig sehe ich sechs- wenn nicht sogar siebenstellige Kurse. Ich denke zum Ende dieses Jahres steht der Bitcoin zwischen 15.000 und 20.000 US-Dollar. Für 2020 bin ich positiv, da sich da die Belohnung beim sogenannten "halving" pro Block halbieren wird auf 6,25 Bitcoins. Da sehe ich Kurse bis 42.000 US-Dollar.

Neben Bitcoin befindet sich auch Gold im Höhenflug und hat ein Sechs-Jahres-Hoch erreicht. Wie erklären Sie sich den jüngsten Anstieg?


Friedrich: Gold ist immer ein Fieberthermometer der Krisen. Wir haben den Brexit auf der einen und den Konflikt der USA mit dem Iran auf der anderen Seite. Sowas beflügelt natürlich den Goldpreis. Aber natürlich auch die Ankündigungen der Notenbanken in den USA und Europa, die Zinsen doch wieder zu senken und die Geldschleusen wieder zu öffnen. Da ja bekanntermaßen steigende Zinsen für den Goldpreis Gift sind, kommt die aktuelle Entwicklung Goldanlegern natürlich entgegen. Wir werden in Europa nie wieder steigende Zinsen sehen, ganz im Gegenteil: Ich gehe davon aus, dass die EZB bald den negativen Leitzins ausrufen wird. Was bleibt dann also übrig?

Die Aktienmärkte?

Friedrich: Die Aktienmärkte sind auch schon stolz bewertet und durch das viele billige Geld nach oben manipuliert worden. Immobilien sind vielerorts extrem teuer und kaum zu finanzieren. Also sucht der Anleger eben nach neuen Möglichkeiten und da bietet sich eben Gold an. Was man aber auch nicht vergessen darf: Der Gold- beziehungsweise Silberpreis wird auch immer mal wieder von den Großbanken manipuliert. Die Deutsche Bank wurde schon mehrfach deswegen verurteilt. Aber nichtsdestotrotz kann man nur jedem Investor empfehlen, als Lebensversicherung für sein Vermögen in physisches Gold und Silber zu investieren - also als Münzen oder Barren. Solange natürlich die Geldschleusen offen sind, geht die Party auch an den Aktienmärkten weiter. Aber hier ist Vorsicht geboten. Der Einbruch wird schnell und heftig werden.

Welches Kurspotenzial sehen Sie für die kommenden zwölf Monate?

Friedrich: Also ich gehe davon aus, dass wir bei Gold und Silber neue Rekordstände sehen werden. Ob das allerdings in den nächsten zwölf Monaten geschieht, wage ich noch nicht zu sagen.

Unsere Leser fragen oft nach dem "richtigen" Goldinvestment. Welche Anlageform favorisieren Sie derzeit – Goldbarren, Münzen oder Goldfonds respektive Goldaktien?

Friedrich: Es gibt eigentlich nur ein richtiges Goldinvestment, nämlich physisches Gold. Alles andere ist zweit- und drittrangig. Ich bin persönlich ein großer Fan von Goldmünzen wie Krügerrand, Wiener Philharmoniker oder Vreneli, weil sie Währungsmünzen sind. Im zweiten Schritt kann man sich dann überlegen, einen Barren zu kaufen. Als dritter und letzter Schritt bieten sich Fonds oder Minenaktien an.


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Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand: 28.03.2024

Herr Friedrich, Sie sind nicht nur Bestsellerautor, sondern haben mit Ihrem Geschäftspartner Matthias Weik auch einen Sachwerte-Fonds, den "Friedrich & Weik Wertefonds" aufgelegt. Können Sie kurz das Konzept vorstellen?

Friedrich: Unser Fonds ist genau die Lösung für die Krise, die sich jetzt abzeichnet und den Weg bricht. Er ist die Lebensversicherung für eben dieses Worst-Case-Szenario, das uns ja jetzt bevorsteht. Deshalb haben wir auch Deutschlands ersten, offenen, täglich handelbaren und sparplanfähigen Sachwertfonds gegründet. Und der investiert, wie der Name bereits verrät, in Sachwerte. Er investiert physisch hinterlegt in Gold, Silber, in Immobilien, Aktien, Wald, Diamanten etc. Also in wirkliche Sachwerte, die krisenresistent sind. Aber auch Goldminenaktien sind wichtig, denn diese werden wie ein Hebel sein, wenn der Goldpreis ansteigt.

Auf Ihr Worst-Case-Szenario kommen wir noch zu sprechen. Ihr Fonds scheint auf jeden Fall jetzt besser zu laufen als 2017 und 2018. Woran liegt's?

Friedrich: In den Jahren 2017 und 2018 lief ja noch das Anleihekaufprogramm der EZB, die Märkte wurden mit billigem Geld und Liquidität versorgt. Dadurch konnte unser Fonds nicht outperformen. Deswegen haben wir auch eine hohe Cashquote gehabt und haben dann immer antizyklisch Edelmetalle und Minenaktien nachgekauft. Die erste richtige Feuertaufe gab es dann im vergangenen Jahr zwischen September und Dezember, als die Märkte um 20 Prozent abgeschmiert sind.

Und siehe da: Unser Fonds ist nicht mitgefallen, sondern antizyklisch gestiegen und hat den Dax outperformt. Das Gleiche sehen wir auch jetzt. Als in den vergangenen Tagen und Wochen der Goldpreis angesprungen ist, ging es auch mit unserem Fonds nach oben – weil wir eben eine hohe Edelmetallquote und Minenaktien haben. Daher wissen wir: Das Produkt funktioniert, der Crash kann kommen (lacht).

Dann gehen wir doch gleich in die Vollen: Sie gehen davon aus, dass es spätestens 2023 richtig krachen wird. Was macht Sie da so sicher?

Friedrich: Die Analyse, die Makro- und Mikrodaten. Diesmal wird es an allen Fronten ordentlich scheppern, es wird der größte Crash aller Zeiten sein – und zwar in der Wirtschaft, in der Politik aber auch in der Gesellschaft. Denn wir haben seit 2008 die Probleme nicht gelöst, sondern vielmehr mit viel billigem Geld und niedrigen Zinsen in die Zukunft verschoben. Dadurch haben sich die Probleme weiter aufgebaut. Wir haben die Verschuldung verdoppelt, wir sind jetzt bei knapp 250 Billionen US-Dollar Schulden weltweit – von Unternehmen, von privater aber auch von staatlicher Seite. Wir haben immer noch eine Nullzinsphase, wir haben keine Zinswende nach oben, sondern nach unten. Negativzinsen werden kommen - vor allem mit Frau Lagarde vom IWF als neue EZB Chefin. Außerdem steht eine Verlängerung des "quantitative easing", sprich eine Ausweitung des Anleihekaufprogramm in den Startlöchern.

Zudem sind 15 Prozent aller Unternehmen der Eurozone nur noch überlebensfähig wegen des billigen Geldes. Ohne billiges Geld würden diese Unternehmen nicht mehr existieren, das sind sogenannte Zombie-Unternehmen. Wenn die irgendwann kein Geld mehr bekommen, kippen sie um und wenn diese Unternehmen umkippen, reißen sie gleichzeitig die Banken mit, die ihnen Geld geliehen haben. Da werden wir einen epischen Dominoeffekt erleben.

Inwiefern einen Dominoeffekt?

Friedrich: Parallel haben wir immer noch die Krise mit den südeuropäischen Ländern, allen voran Italien, die im Zinskorsett der EZB nicht überleben können. Und außerdem ist eine Rezession im Anmarsch, das sieht man ganz deutlich. Die deutsche Automobilindustrie befindet sich bereits in einer Rezession. Wir sehen da verheerende Zahlen. Man darf nicht vergessen: Die deutsche Automobilbranche trägt zu 21 Prozent zur Bruttoinlandswertschöpfung bei. Wenn dieser Industriezweig mit mehr als einer Million Arbeitsplätze wegbricht, haben wir ein Problem.

Die Zahlen die jüngst aus China kamen, sind verheerend. Die Volkrepublik hat den 15. Monat in Folge negative Wachstumsraten. Wir hatten im vergangenen Jahr minus fünf Prozent weniger Absatz, im ersten Quartal 2019 waren es schon 17 Prozent weniger und die Zahlen für Mai sehen auch nicht rosig aus – da ging es um 16 Prozent runter beim Abverkauf von Pkw und Lkw.

Aber insgesamt scheint die Wirtschaft doch stabil zu sein.

Friedrich: Die volkswirtschaftlichen Eckdaten geben ebenfalls Grund zur Sorge. So ist der Ifo-Index negativ, die Aluminium-Produktion negativ, Semiconductor aus Südkorea negativ: Das sind alles Vorindikatoren für eine drohende Rezession, die man jetzt zehn Jahre lang mit billigem Geld weggedruckt hat. Diese Rezession wird einiges in den Schatten stellen, was wir bereits in der Vergangenheit erlebt haben – und dieses Mal wird Gelddrucken nicht die Heilung bringen. Es wird ein Crash, den die Welt so noch nie gesehen hat. Davor möchte ich einfach warnen.

Wenn Sie vom "schlimmsten Crash aller Zeiten" sprechen, denken viele Menschen an Massenarbeitslosigkeit, soziale Unruhen, wankende Institutionen. Welche Auswirkungen kann so ein Crash auf Realwirtschaft und Gesellschaft haben?

Friedrich: Wir werden eine unglaubliche Kapitalvernichtung erleben. Mein Szenario ist ganz klar: Zuerst kommt der deflationäre Schock, dann folgt eine Hyperinflation, wo man viel Geld drucken muss, um das ganze aufzufangen und zum Schluss kommt die Währungsreform. Man darf nicht vergessen, dass EZB-Chef Mario Draghi bereits weitere Zinssenkungen in Aussicht gestellt hat.

Aber wir sind schon bei null, wo geht es eigentlich hin? Das bedeutet, wir werden bald Negativzinsen sehen. Die Enteignung der Sparer geht weiter, die finanzielle Repression gegen uns Bürger geht weiter. Parallel dazu kommt Altersarmut und die Kaufkraftverlust in Euro. Wir haben jetzt 13 Billionen US-Dollar in negativ verzinsten Staatsanleihen – das ist völlig krank.

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Lässt sich der drohende Finanzcrash überhaupt noch abwenden?

Friedrich: Nein. Noch nie wurde Wohlstand geschaffen, indem man Geld druckt. Wir können uns Zeit erkaufen, den Kaugummi in die Länge ziehen, aber wir können die Probleme nicht durch Geldberge und Niedrigzinsen lösen. Das Ding ist durch.

Aber bei der Lehman-Pleite 2008 scheint es geklappt zu haben.

Friedrich: Ja, mein Lieblingsthema, die Modern Money Theory (MMT): Was haben sich die Ökonomen in den USA 2008 gefreut, als sie die Krise einfach weggedruckt haben und es folgten zehn gute Jahre. Jetzt ist das alles Pustekuchen. Wenn MMT funktionieren würde, müssten Argentinien oder Simbabwe eines der reichsten Länder der Erde sein. Das Gleiche haben wir 1923 in der Weimarer Republik auch versucht – und es ging gründlich schief. Also MMT, Helikoptergeld und so weiter wird nicht funktionieren.

Was wäre denn Ihrer Meinung nach die Lösung gewesen?

Friedrich: Meiner Ansicht nach hätten wir 2017/2018 den Turnaround vielleicht noch schaffen können. Dafür hätte es allerdings mutige, progressive Entscheidungen von Seiten der Politik gebraucht, wie etwa den Euro für eine Zeit lang ad acta zu legen oder einen Schuldenschnitt für Südeuropa zu machen. Man hätte Lösungen für ein atmendes System in der EU finden können, sprich, dass Staaten die Möglichkeit haben, aus diesem Staatenverbund auch austreten zu können. Man hätte auch mal Unternehmen pleitegehen lassen müssen, damit es zu einer Bereinigung kommt. Stattdessen dachte man, dass man sich über Naturgesetze hinwegsetzten und die Mathematik überlisten könne. Diese Hybris wird uns teuer zu stehen kommen.

Wie geht es dann nach dem Crash weiter?

Friedrich: Es wird natürlich besser. Die Welt geht durch den Crash nicht unter. Das Leben wird weitergehen, es wird nur eine andere Zukunft werden. Wir haben die Möglichkeiten und Technologien, damit die Zukunft eine glorreiche wird. Wir haben die künstliche Intelligenz, die Blockchain-Technologie, wir haben die Digitalisierung, wir haben Quantencomputer und so weiter und so fort. Aber natürlich wird es erstmal ordentlich krachen. Uns stehen schwere Jahre bevor mit Massenarbeitslosigkeit, vielleicht sogar mit sozialen Unruhen. Aber keine Gesundung ohne Schmerzen.

Wie können sich Anleger auf den drohenden Crash vorbereiten?

Keine großen Summen auf der Bank lassen, also Geld vom Konto abheben. Weil das Geld auf dem Konto gehört nicht dem Bürger, sondern ist ein Kredit an die Bank. Außerdem sollten Anleger in limitierte Sachwerte investieren, zum Beispiel in die Edelmetalle Gold und Silber, Wald, Whisky, Diamanten, Aktien und so weiter. Auf keinen Fall Schulden machen und zur Diversifikation Sachwerte erwerben – tatsächlich auch Bitcoin kaufen.

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Jetzt gibt es auch Kritiker, die solche Crash-Prophezeiungen als Alarmismus abtun. Nach dem Motto: Wer lange genug den Crash herbeiredet, erlebt ihn auch irgendwann. Was entgegnen Sie diesen Kritikern?

Friedrich: Natürlich hätte ich gerne unrecht. Aber die Wahrheit tut bekanntlich weh. Es geht uns allerdings um die Sache und eben nicht darum, den Menschen Angst zu machen, damit sie unsere Bücher kaufen. Wir sind ehrlich zu den Menschen und sagen: "Hey, wir fahren hier mit offenem Visier gegen die Wand, lasst uns mal abbremsen." Die Politik macht aber genau das Gegenteil. Sie gibt sogar noch Gas und schaltet dabei den Airbag aus. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er unseren Analysen Glauben schenkt. Leider sind mehr von unseren Prognosen eingetroffen als nicht. Aber die Vorzeichen, Daten und Fakten sprechen ganz klar für einen Crash.

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Jede Generation hat ihre Krise. Man darf nicht glauben, nur weil die letzten 50 oder 60 Jahre alles gut funktioniert hat, dass wir den Wohlstand auf ewig gepachtet haben. Es sind immer Zyklen und wir sind auf einem absteigenden Ast. Man braucht nur einen Blick in die Vergangenheit werfen. In der Weltgeschichte gab es sechzehn Mal einen Wechsel von einer Supermacht zu einer anderen Supermacht. Jetzt erleben wir das siebzehnte Mal, nämlich von der alten Supermacht USA zur neuen, der Volksrepublik China. Das wird Donald Trump auch nicht verhindern können.

Herr Friedrich, vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person

Die beiden Ökonomen, Querdenker, Redner und Honorarberater Marc Friedrich und Matthias Weik zählen zu den erfolgreichsten Wirtschaftsautoren im deutschsprachigen Raum. Ihr jüngstes Buch "Sonst knallt's!: Warum wir Wirtschaft und Politik radikal neu denken müssen" schrieben sie gemeinsam mit Götz Werner, dem Gründer der Drogeriemarktkette dm. Das Buch erschien im April 2017 und eroberte auf Anhieb die Spitzenplätze der Bestsellerlisten von Manager Magazin und Handelsblatt. Matthias Weik und Marc Friedrich sind Initiatoren von Deutschlands erstem offenen Sachwertfonds, dem FRIEDRICH & WEIK WERTEFONDS. Weitere Informationen über die Autoren finden Sie unter:  friedrich-weik.de.
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Über den Autor Kevin Schwarzinger
Jahrgang 1988, studierte Geschichte und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und war währenddessen bereits als Werkstudent bei biallo.de angestellt. Seit 2016 ist er Mitglied der Redaktion und verfasst dort überwiegend Artikel zu Geldanlagethemen. Daneben publiziert er regelmäßig in Tageszeitungen, wie Münchner Merkur, Rhein Main Presse, Frankfurter Neue Presse oder Donaukurier.
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