Bekannte Gründer setzen auf SPACs
Früher waren SPACs ein Nischenthema. Mittlerweile wird fast jeden Tag eine neue Zweckgesellschaft angekündigt. Unter anderem hat zuletzt auch der Hedgefonds-Manager Bill Ackman, der seine Strategie von Warren Buffett abgeschaut hat, ein SPAC gegründet. Von den Anlegern erhielt er vier Milliarden Dollar. So viel Geld hat ein SPAC noch nie zuvor bekommen. Ebenfalls mit dabei sind Silicon-Valley-Star Peter Thiel sowie diverse Ex-Politiker, Sportmanager und der ehemalige Chef des Autoherstellers Ford.
Betrug mit SPACs
Tesla-Konkurrent Nikola täuschte beispielsweise seine Investoren. Das Unternehmen setzte auf den Trend zu Elektrofahrzeugen und auf Kleinanleger, die den Reiz von Aktien während des Lockdowns entdeckt haben. Das Kuriose: Obwohl Nikola noch keinen emissionsfreien Truck auf der Straße hatte, hoben die Aktien nach dem Debüt ab. Sogar General Motors wollte mit zwei Milliarden Dollar einsteigen.
Leerverkäufer Nathan Anderson nahm Nikola unter die Lupe und warf dem Unternehmen Täuschungen vor. Ein entsprechender Bericht wurde zwei Tage nach dem Debüt veröffentlicht. In dem Bericht steht, dass Nikola die essenzielle Technologie nur eingekauft habe. Außerdem soll Nikola die Markenzeichen in Werbematerial überklebt haben. Auch ein entsprechendes Werbevideo wurde erstellt. Der im Video zu sehende Laster sei einen Hügel hinaufgeschleppt worden und von dort heruntergerollt. Mithilfe einer entsprechenden Kameraeinstellung sieht es in dem Video so aus, als fahre der Laster mit eigenem Antrieb auf flachem Gelände.
In einer Pressemitteilung äußerte sich Nikola dann, dass man nie behauptet habe, dass der Truck im Werbevideo mit eigenem Antrieb fahren würde.
Das manipulierte Video sorgt zunächst für einen ordentlichen Hype und führt dazu, dass das Unternehmen dringend benötigtes Kapital bekam. Doch der Erfolg war von kurzer Dauer. Sowohl General Motors als auch Bosch führten ihre Beteiligungen nach dem Bekanntwerden des „Schwindels“ herunter. Demzufolge sank auch der Wert der Aktie enorm.
Chancen und Risiken bei einer Investition in SPACs
Sie sind kein finanzstarker Risikokapitalanleger? SPACs bieten Ihnen die Möglichkeit von Investitionen, die sonst nur dieser Gruppe zugänglich sind. Schafft es ein SPAC, ein Unternehmen zu finden und hohe Erträge zu erwirtschaften sowie Wertzuwachs zu verzeichnen, ist das Risiko aufgegangen.
Das Risiko bei Akquisitionszweckunternehmen besteht darin, dass Sie in Unbekanntes investieren und nicht wissen, ob es am Ende zu einer Unternehmenszusammenführung oder einer Liquidation kommt. Zum Zeitpunkt der Investition sind für Sie die Chancen und Kapitalverlustrisiken schwer zu bewerten.
Als Anleger haben Sie zunächst wenig Einfluss auf das SPAC. Denn die Gründer und Vorstandsmitglieder müssen mit ihrem Verhandlungsgeschick, ihrer Expertise, ihrem Engagement und der Vernetzung dafür sorgen, dass es eine positive Wertentwicklung gibt. Bei der Suche nach einem börsentauglichen, aber noch nicht börsennotierten Unternehmen stehen die Gründer in Konkurrenz mit vielen anderen Akteuren.
Zudem kann es bei den Vorständen und Aufsichtsräten zu Interessenkonflikten kommen. Diese sind meist nicht nur für die SPAC tätig. Meist üben Sie noch Funktionen in Gesellschaften mit ähnlichen Geschäftszwecken aus. Manchmal halten Sie auch Beteiligungen an solchen Gesellschaften.
Teilweise oder umfassender Kapitalverlust möglich
Aufgrund der genannten Umstände besteht ein hohes Risiko, einen Teil oder das gesamte Kapital zu verlieren. Folgende Szenarien sind dabei denkbar.
Ablauf der zeitlichen Befristung - Liquidation der SPAC
Ist es in dem festgelegten Zeitraum nicht zu einem Zusammenschluss mit einem Zielunternehmen gekommen, wird das SPAC liquidiert. Gemäß den meisten Vertragsbedingungen wird das Treuhandvermögen an den Anleger ausgeschüttet. Dabei kommt es vor, dass der Liquidationserlös unter dem Ausgabepreis der Aktien liegt. Kein kompletter Kapitalverlust, aber dennoch eine Einzahlung für Sie.
Zusammenschluss mit ungeeigneter Zielgesellschaft
Manchmal passiert es auch, dass der Vorstand eine nicht geeignete Zielgesellschaft auswählt. Beispielsweise durch eine unzureichende Prüfung des Unternehmens im Vorfeld. Auch Zeitdruck aufgrund des Ablaufs der Befristung ist kein guter Berater. Ein Schnellschuss kann nach hinten losgehen. Wichtig zu wissen für Sie: Bei einer Liquidation der SPAC gehen die Gründer leer aus. Eine Vergütung gibt es nur bei einem Zusammenschluss. Auch dies kann ein Grund für eine Vereinigung mit einer nicht geeigneten Zielgesellschaft sein. Entscheiden sich Gründer für das „falsche“ Unternehmen, kann sich dies negativ auf den Aktienkurs auswirken.