Das hat es in der Bankenszene so noch nicht gegeben – jedenfalls nicht unter den jeweils 100 größten Instituten. Nämlich, dass ein Vorstand überwiegend aus Frauen besteht. Ab Januar 2023 hat die bundesweit agierende GLS Bank einen überwiegend weiblichen Vorstand. Dieser besteht aus einem gleichberechtigtem Team – ohne Vorsitz.
- Aysel Osmanoglu (Vorstandssprecherin)
- Christina Opitz (Vorständin),
- Ssonja Peter (designierte Vorständin),
- Dirk Kannacher (Vorstand) und
- Michael Ahlers (designierter Vorstand).
Weibliche Vorstände immer noch die Ausnahme
Die Frauenquote in den Chefetagen der 100 größten Genossenschaftsbanken lässt immer noch zu wünschen übrig. Denn 82 Banken-Vorstände sind immer noch rein männlich besetzt. Dies zeigt eine im Dezember 2022 von uns erstellte Analyse. Von den insgesamt 337 Vorstandsmitgliedern der genossenschaftlichen Institute sind ab 1. Januar 2023 nur 23 Frauen, der Rest Männer. Damit liegt die Frauenquote bei lediglich 6,8 Prozent.
Unter den 18 Vorständen, die aus Frauen und Männern bestehen, sind sechs paritätisch besetzt. Beim Rest dominieren weiterhin die Männer. Und nur im Fall der GLS Bank gibt es ein weibliches Übergewicht ab 1. Januar 2023.
Von den 100 größten Genossenschaftsbanken haben nur zwei eine Vorstandsvorsitzende: Eva Wunsch-Weber führt die Frankfurter Volksbank, Sandra Bindler ist Vorsitzende der Münchner Bank.
Die Volksbank Konstanz hat mit Sabine Meister und Martin Schuhmacher einen gleichberechtigten Vorstandvorsitz. Bei den Aufsichtsräten sieht es genauso düster aus, nur fünf Vorsitzende sind weiblich.
Frauenquote der Top-100-Sparkassen geringfügig höher
Bei den 100 größten Sparkassen gibt es insgesamt 310 Vorstandsmitglieder. Davon sind lediglich 22 Frauen und 288 Männer. Somit kommt die Frauenquote bei den Top-100-Sparkassen auf 7,1 Prozent, also einen Tick höher als bei den Genossenschaftsbanken.
In nicht einmal jeder fünften Sparkasse – nämlich exakt 19 – gibt es zumindest einen, im besten Fall zwei weibliche Vorstandsmitglieder. Und nur drei Vorstände sind paritätisch besetzt. Das sind die der Sparkassen in Hannover, Göttingen und Zittau.
Weibliche Vorstandsvorsitzende haben die Sparkassen in Düsseldorf, Göttingen und Regensburg. Einen mehrheitlich mit Frauen besetzten Vorstand wie bei den Top-100-Genossenschaftsbanken gibt es bei den Sparkassen nicht.
Privatbanken mit 15 Prozent Frauen im Vorstand
Und wie sieht es bei Deutschlands regionalen und überregionalen Privatbanken beziehungsweise Direktbanken aus? Zumindest etwas besser, aber auch hier haben vor allem die Männer das Sagen. Bei den 40 Geldhäusern, die wir untersucht haben, gibt es insgesamt 181 Vorstandsmitglieder. Davon sind 27 weiblich, der Rest männlich. Die Quote liegt mit 14,9 Prozent gut doppelt so hoch wie bei den Sparkassen und Genossenschaftsbanken.
Von den 40 untersuchten Privat- und Direktbanken haben zwei – nämlich die Norisbank und die Targobank – eine paritätische Besetzung. Und nur zwei Geldhäuser haben eine Vorstandsvorsitzende: Das sind Isabelle Chevelard bei der Düsseldorfer Targobank und Karen Frosig bei der Sydbank Deutschland.