Der Dispositionskredit, auch Dispo oder Dispokredit genannt, ist der Geldbetrag, bis zu dem Sie Ihr Konto negativ belasten können. Welchen Disporahmen Ihnen Ihre Bank gewährt, ist von Institut zu Institut unterschiedlich – gewöhnlich zwei oder drei Netto-Monatsgehälter. Für dieses Darlehen fallen sogenannte Dispozinsen an.
Sollten Sie aber Ihren Disporahmen sprengen, fällt unter Umständen sogar der noch höhere Überziehungszins an. Wenn Sie da auch noch einen schlechten Anbieter erwischt haben, kann sich das zu einer sehr kostspieligen Angelegenheit entwickeln. Bei besonders teuren Banken und Sparkassen beträgt der Überziehungszins nämlich 17 Prozent und mehr.
Verbraucherschützer halten diese Praxis in Zeiten historisch niedriger Zinsen für überholt. Dieser Überzeugung waren auch Direktbanken wie die ING oder DKB. Daher schafften beide Geldhäuser den Überziehungszins bereits 2014 ab.
Mittlerweile sind gut die Hälfte aller Sparkassen und ein Drittel aller VR-Banken dem Beispiel gefolgt. Dennoch fordern noch etliche Banken sowohl Dispo- als auch Überziehungszinsen.
Zinshammer aus Schweden
Der Unterschied zwischen Dispokredit und Überziehungskredit
Dispo- und Überziehungszinsen unterscheiden sich in einigen wesentlichen Punkten. Nicht nur ist der Überziehungszins in aller Regel deutlich höher, auch bei der Rückzahlung müssen Sie einiges beachten.
Dispositionskredit
- jederzeit abrufbar
- Dispozinsen liegen zwischen zwei und 12 Prozent pro Jahr
- steht zur freien Verfügung
- Höhe wird individuell festgelegt (in der Regel drei Nettomonatsgehälter)
- Rückzahlung nach eigenenem Ermessen
Überziehungskredit
- Bewilligung liegt im Ermessen der Bank
- die Überziehungszinsen liegen zwischen zwölf bis 18 Prozent pro Jahr
- Es besteht kein automatischer Anspruch
- muss meist sofort zurückgezahlt werden
So berechnen Sie die Dispozinsen
Viele Bankkunden ärgern sich zu Recht über hohe Dispo- und noch höhere Überziehungszinsen. Doch meist kommen pro Monat nur ein paar Euro zusammen, wenn es der Kunde mit dem Überziehen des Girokontos nicht übertreibt.
Oft nehmen Verbraucher diesen Kredit immer nur für ein paar Tage in Anspruch, meist gegen Ende des Monats, wenn das Geld knapp wird. Mit der nächsten Gehaltszahlung wird der Kredit dann wieder zurückbezahlt.
Formel zur Berechnung der Dispozinsen
Höhe Dispozins | Betrag | Anzahl der Tage | Berechnung | Gebühren |
---|---|---|---|---|
10 Prozent | 500 Euro | 15 Tage | 500 x 10 x 15 / 36.500 | 2,05 Euro |
Anders sieht es aus, wenn man Monat für Monat einen Sockel an Überziehung mit sich herumschleppt. Wer sein Konto das ganze Jahr über mit durchschnittlich 2.500 Euro überzieht, zahlt bei einem Zinssatz von zehn Prozent bereits 250 Euro.
In diesem Fall lohnt es sich sicher, diesen Betrag mit einem deutlich günstigeren Ratenkredit oder einem günstigeren externen Dispokredit von einer Bank abzulösen, der auch oft als Rahmen- beziehungsweise Abrufkredit bezeichnet wird.
Erklärvideo zu den Dispozinsen
Quelle: Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz / Youtube
So finden Sie niedrige Dispozinsen
Wer sich über die Höhe des Dispozinses bei einer Bank informieren möchte, kann das mittlerweile ganz einfach im Internet erledigen. Denn seit Ende Oktober 2018 sind alle Banken und Sparkassen dazu verpflichtet, ihre Preise im Internet auf der eigenen Webseite zu veröffentlichen. So will es das sogenannte Zahlungskontengesetz (ZKG).
Zudem müssen alle Geldhäuser ihre Kunden einmal im Jahr darüber informieren, was sie das Girokonto gekostet hat. In dieser Übersicht müssen nicht nur die monatlichen Grundgebühren aufgelistet sein, sondern auch alle anderen Posten von Überweisungen, Daueraufträgen, Girocard und eben auch Dispozinsen.
Außerdem: Wer länger als sechs Monate den Dispokredit zu durchschnittlich 75 Prozent des eingeräumten Rahmens in Anspruch nimmt, dem muss seine Bank ein Beratungsgespräch über alternative Finanzierungsmöglichkeiten anbieten. Gleiches gilt bei einer geduldeten Überziehung von mehr als drei Monaten, wenn im Schnitt mehr als 50 Prozent des monatlichen Geldeingangs auf dem Konto in Anspruch genommen werden.
Sparen Sie sich mit Ihrem Girokonto unnötige Kosten!
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Anstatt etliche Internetseiten von Banken und Sparkassen zu durchforsten, nutzen Sie den Girokonto-Vergleich von biallo.de. Geben Sie dort einfach die Postleitzahl Ihres Wohnortes ein. Der Vergleich zeigt Ihnen dann die drei günstigsten Online-Girokonten und darunter die besten Internet-Konten der Banken und Sparkassen aus Ihrer Umgebung.
Die Sortierung erfolgt im ersten Schritt nach der Höhe der monatlichen Grundgebühr und schon im zweiten Schritt nach der Höhe des Dispozinses. Und wenn Sie nach einem Filial-Girokonto suchen, müssen Sie oben im Vergleich lediglich auf den entsprechenden Reiter klicken.
So viel sparen Sie mit einem niedrigen Dispo
Wenn Sie regelmäßig Ihr Girokonto überziehen und Ihre Bank einen Dispozins von mehr als zehn Prozent verlangt, sollten Sie das Girokonto wechseln. Der Vorteil: Banken und Sparkassen sind gesetzlich dazu verpflichtet, Ihnen fast die gesamte Arbeit des Umzugs abzunehmen. Dabei benachrichtigt die neue Bank sämtliche Zahlungspartner über die geänderte Kontoverbindung und kündigt gleichzeitig das alte Girokonto. In 14 Tagen ist meist alles erledigt. Direktbanken bieten teilweise sogar einen vollautomatisierten Kontowechsel an. Lesen Sie in unserem Ratgeber, worauf Sie bei der Eröffnung eines Girokontos noch achten sollten.
Günstige Alternative zum Dispokredit und Überziehungskredit
Wer ständig sein Girokonto kräftig überzieht, sollte über eine Alternative nachdenken, um nicht zu viel Zinsen an die Bank zu zahlen. Sie wandeln die durchschnittliche Höhe Ihrer Überziehung in einen Ratenkredit oder Rahmenkredit um. Einen zinsgünstigen Rahmenkredit bekommen Neukundinnen und Kunden aktuell bei der Volkswagen Bank.
Das hat folgende Vorteile:
- Ein Ratenkredit ist wesentlich günstiger als ein Dispokredit.
- Beim Ratenkredit gibt es feste monatliche Beträge, die Sie zurückzahlen.
- Bei günstigen Anbietern können sie diesen Kredit ganz oder teilweise außerpanmäßig zurückführen, ohne dafür Gebühren zahlen zu müssen.