Dreiskämper: Wir machen es ja anders, von daher finde ich den Vorwurf nicht gerechtfertigt. Natürlich gibt es in der Kapitalmarkttheorie bestimmte Modelle, die State of the Art sind – wie etwa das GARCH-Modell oder Copula, mit denen Sie rein ökonometrische Parameter erfassen. Da sind wir sicherlich ähnlich wie die Konkurrenz auf dem neusten Stand des ökonometrischen Wissens. Aber im Gegensatz zum Wettbewerb fließt bei uns das gesamte Kapitalmarkwissen der Deutschen Bank ein. Und das ist doch ein wesentlicher Unterschied. Wir glauben sogar, dass wir hier den besseren Ansatz gefunden haben.
Der eigentliche Stresstest für die Robos steht ja noch aus. Spätestens dann, wenn die Aktienmärkte die Trendwende einläuten und gegen Süden laufen. Wer wird dann besser performen? Der Roboter oder doch der Fondsmanager?
Stephan: Es wird Fondsmanager geben, die sehr konservativ aufgestellt sind und dann möglicherweise gute Resultate erzielen werden. Robin ist darauf ausgelegt, auch in schwierigen und turbulenten Märkten das Risiko im Portfolio stabil zu halten. Dieses Verhalten haben wir in sehr detaillierten und ausgiebigen Tests verifiziert. Wir haben aber auch ein hohes Konfidenzniveau, indem wir auf der einen Seite ein sehr stringentes Risikomanagement über das ganze Instrument legen und auf der anderen Seite eine intensive aktive Allokation betreiben, wodurch wir sehr schnell auf veränderte Marktgegebenheiten reagieren können. Zusammen mit den sehr disziplinierenden quantitativen Methoden gibt uns das doch ein gewisses Vertrauen. Natürlich werden wir eine negative Performance in einer starken Abschwungphase nicht komplett verhindern können, weil wir auch nicht in die Zukunft blicken können. Aber wir denken, dass Robin seine Stärken gerade in den turbulenten Phasen zeigen wird und wir da insgesamt gut durchkommen werden.
Setzen Sie da auch auf Absicherungsstrategien wie etwa Short-ETFs?
Stephan: Das könnten wir theoretisch tun. Aber dann können Sie das mathematisch im jetzigen Modell nicht mehr richtig greifen, wenn negative Zahlen in die Berechnung einfließen.
Dreiskämper: Das hängt immer vom Investmentansatz und der Philosophie ab. Wir sagen: Wir gehen ein stabiles Risiko ein und versuchen so optimiert zu steuern, dass wir nur die Risiken nehmen, die Ertragschancen bieten. Hier kommt Herr Stephan ins Spiel. Ansonsten überwachen wir die Portfolios täglich. Wenn sich das Risiko in einem Markt ändert, berücksichtigen wir das entsprechend. Wir können dem Kunden versprechen, dass wir sein Risiko stabil halten – aber nicht, dass es niemals Verluste gibt.
Anders als bei den Wettbewerbern gibt es bei Robin keine prognostischen Charts zur möglichen Rendite oder wie sich das Portfolio in der Vergangenheit mit der aktuellen Zusammensetzung entwickelt hätte. Wird sich das noch ändern?