Gratis ins Internet?

Verschenken WhatsApp und TikTok kostenloses Internet per Kettenbrief?

Franziska Baum
Redakteurin
Veröffentlicht am: 12.05.2022

Auf einen Blick

  • WhatsApp und TikTok feiern angeblich ein Jubiläum.
  • Aufgrund der Feierlichkeiten sollen beide Unternehmen kostenfreies Internet für 90 Tage verschenken – per WhatsApp-Kettenbrief.
  • Was ist an der Nachricht dran? Ist es gefährlich, den Link anzuklicken?
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Wer versendet die Nachricht mit dem kostenlosen Internet?
  2. Welches Jubiläum wird gefeiert?
  3. Was passiert beim Klick auf den Link?
  4. So verteilt sich der Kettenbrief weiter
  5. Was passiert nach dem Teilen des Kettenbriefs?
  6. Was sollten Sie tun?
  7. Wir benötigen Ihre Hilfe

In den aktuellen Krisenzeiten versuchen viele Verbraucherinnen und Verbraucher zu sparen. Da kommt ein Angebot mit kostenlosem Internet gerade richtig. Laut einem WhatsApp-Kettenbrief sollen WhatsApp und TikTok ganze 70 Gigabyte Internet kostenlos verschenken – zumindest für 90 Tage. Sie sollen dafür nur einen Link anklicken.

Dieses Prozedere kennen wir von anderen Kettenbriefen. So haben wir schon über die Geschenke zum 30-jährigen Jubiläum von Amazon berichtet. Aber auch die Kettenbriefe im Namen von Rossmann und Aldi verfahren ähnlich. Immer wird Ihnen ein toller Preis oder Gutschein versprochen. Am Ende bekommen Sie aber etwas ganz anderes.

Fakt ist, dass weder WhatsApp noch TikTok etwas mit der Aktion zu tun haben. Die WhatsApp-Nachricht wird weder von WhatsApp, noch von TikTok versendet. Beide Unternehmen sind auch nicht der Initiator der Aktion.

 

Wer versendet die Nachricht mit dem kostenlosen Internet?

Mit großer Wahrscheinlichkeit haben Sie die WhatsApp-Nachricht von einem Freund oder Familienmitglied erhalten. Der Text stammt jedoch von einem unbekannten Verfasser. Dieser ist es auch, der die Aktion in Leben gerufen hat. Ihr Freund oder Familienmitglied hat den Kettenbrief ebenfalls erhalten und wollte das kostenlose Internet nutzen. Weil der Kettenbrief weiter geteilt werden soll, damit man das Gratis-Internet bekommt, haben Sie diese Nachricht erhalten. 

Aktuell sieht der Kettenbrief wie folgt aus.

Whatsapp & TikTok bietet 70 GB kostenloses Internet! Probieren Sie dies aus, kostenlose 70 GB (alle Netzwerke) gültig für 90 Tage zur Feier des Jubiläums.*

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http://free4gdatmd…

WhatsApp Kettenbrief kostenloses Internet, Bild 1

Aufgrund der Sternchen wird der untere Teil der Nachricht in einen fett markierten Text umgewandelt. Der Link in der Nachricht variiert und kann bei Ihnen anderes sein.

 

Welches Jubiläum wird gefeiert?

Das geht aus der Nachricht nicht hervor. Auch ist nicht klar, warum WhatsApp und TikTok zusammen feiern sollten – gehören doch beide Unternehmen zu einem anderen Konzern. WhatsApp gehört zu Meta (ehemals Facebook) und TikTok zum chinesischen Internetkonzern Bytedance. Es gibt also keinen ersichtlichen Grund, warum diese beiden Unternehmen zusammen kostenfreies Internet verschenken sollten.

 

Was passiert beim Klick auf den Link?

Meistens ist der Ablauf identisch. Klicken Sie den Link in der Nachricht an, landen Sie auf einer Webseite. Diese ist optisch so gestaltet, dass der Eindruck erweckt wird, die Webseite könnte eine Kooperation von WhatsApp und TikTok sein. Die verwendeten Logos und die typischen Farben verstärken diesen Eindruck noch einmal. 

Sie sollen an dieser Stelle zunächst Ihre Rufnummer eingeben. Diese wird anschließend geprüft.

WhatsApp kostenloses Internet, Bild 1

Aber Sie brauchen keine Angst zu haben. Ihre Nummer wird auf jeden Fall zugelassen. Dessen können Sie sich sicher sein. Allerdings geben Sie an dieser Stelle auch Ihre Telefonnummer an unbekannte Dritte weiter. Danach aber beginnt der Kettenbrief-Wahnsinn. 

 

So verteilt sich der Kettenbrief weiter

Nun sollen Sie den Kettenbrief mit zwölf WhatsApp-Freunden oder Gruppen teilen. Genau an dieser Stelle war auch die Person, von der Sie die Nachricht mit dem vermeintlichen Gewinnspiel erhalten haben. Wenn Sie hier klicken und die WhatsApp-Nachricht an Ihre Freunde versenden, verteilen Sie den Kettenbrief weiter. Das tun leider viele Empfänger der Nachricht, da sie davon ausgehen, dass sie im Anschluss wirklich das kostenfreie Internet für drei Monate erhalten.

Kettenbrief WhatsApp kostenloses Internet

Allerdings sind Sie hier noch nicht am Ende. Denn es folgt ein letzter Verifizierungsschritt. Denn Sie sollen Ihr Mobilgerät überprüfen lassen. Doch klicken Sie dort den Link an, laden Sie sich entweder eine App aus unbekannter Quelle herunter oder Sie landen auf diversen Webseiten, wo Sie an Umfragen teilnehmen und Ihre Daten eintragen sollen.

 

Was passiert nach dem Teilen des Kettenbriefs?

Der Initiator der Aktion allein entscheidet, auf welche Webseite Sie geleitet werden. Demzufolge können wir nicht genau vorhersagen, was passieren wird. Wir können Sie aber vor den folgenden Szenarien warnen, die in Abhängigkeit des verwendeten Gerätes, der Internetverbindung und des Betriebssystems aktiviert werden.

Direktmarketingunternehmen sammeln Daten

Bei derartigen Gewinnspielen kommt es häufig vor, dass Sie bei einem Datensammler landen, dem Sie mit dem Absenden der Daten eine Werbeerlaubnis erteilen. Dadurch kann dieser Ihre Daten an andere Unternehmen verkaufen. Daraufhin müssen Sie sich auf viel Werbung per Post, SMS und auch auf Werbeanrufe einrichten. Überwiegend wird bei diesen Anrufen versucht, Ihnen ein Zeitungsabonnement unterzujubeln. Das geschieht sehr trickreich. Deswegen unsere Empfehlung: Geben Sie niemals Ihre IBAN oder Kreditkartennummern am Telefon heraus. Bereits Ihre eingegebene Telefonnummer kann verkauft und dann zu Werbezwecken genutzt werden. Schließlich wissen Sie nicht, an wen Sie die Rufnummer übermittelt haben.

Abofalle lauert bei Klick auf Link

Neben den Direktmarketingunternehmen lauern auch Abofallen hinter den Links. So werden immer wieder hochpreisige Geräte wie iPhones, Samsung-Smartphones, MacBooks oder die Playstation 5 kostenlos angeboten. Angeblich sollen Sie nur noch die Versandkosten in Höhe von bis zu fünf Euro übernehmen. Doch genau hier lauert die Abofalle. Geben Sie Ihre Kreditkarten-Daten oder die Bankdaten an dieser Stelle ein, haben Sie das Abonnement abgeschlossen. Die günstigen Versandkosten sind lediglich die Kosten für die Probezeit des Abos. Spätestens nach 14 Tagen wird Ihre Kreditkarte richtig belastet. Plötzlich liegt der Preis dann bei 50 Euro und mehr pro Monat.

Schadsoftware auf Webseite oder per App

Gegebenenfalls landen Sie auch auf einer Seite, welche mit Schadsoftware infiziert ist. Oder Sie sollen eine App herunterladen. Diese enthält dann möglicherweise Malware wie Ransomware, Trojaner oder andere Viren. Ist Ihr Gerät einmal befallen, besteht eine große Gefahr für Ihre Konten und Ihr Geld. Denn mithilfe dieser Schadsoftware (Bankingtrojaner) gelingt es den Betrügern, an Ihre Zugangsdaten für das Onlinebanking zu gelangen und diese können Ihre Überweisungen umleiten.

 

Was sollten Sie tun?

Sie sollten auf keinen Fall Daten eingeben oder Apps aus unbekannten Quellen herunterladen. Auch sollten Sie den Kettenbrief nicht mit Ihren Freunden teilen. Haben Sie dies bereits getan, ist es nur fair, wenn Sie Ihre Bekannten von dem Fake in Kenntnis setzen. Informieren Sie den Freund, dass es sich um Betrug handelt. Dazu können Sie ihm den Link zu diesem Artikel senden. Am besten ist es, wenn Sie derartige WhatsApp-Meldungen einfach löschen.

Sollten Sie an einer Stelle Ihre Bankdaten oder Kreditkartendaten eingegeben haben, müssen Sie sich umgehend mit Ihrer Bank in Verbindung setzen. Gegebenenfalls müssen Sie Ihr Konto und die Karte sperren, um einen finanziellen Schaden zu vermeiden. Außerdem empfehlen wir in diesem Fall, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

 

Wir benötigen Ihre Hilfe

Sie haben auch eine derart kuriose WhatsApp-Nachricht erhalten? Dann leiten Sie uns diese an hinweis@biallo-online.de weiter. Mit Ihrer Hilfe können wir andere Leserinnen und Leser vor dem Betrug warnen.

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Über die Redakteurin Franziska Baum

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Bereits in ihrer Schulzeit war Franziska für die Jugendredaktion der Sächsischen Zeitung tätig. Nach ihrem Germanistik-Studium in Dresden sammelte sie weitere Erfahrungen als Online-Redakteurin bei führenden Technik-Magazinen und später im Verbraucherschutz. Seit 2016 war Franzi (so ihr Spitzname) als Redakteurin am Aufbau des Onlineportals verbraucherschutz.com (früher onlinewarnungen.de) beteiligt. Dort betreute sie unter anderem den Social Media Bereich, plante und verfasste eigene Tipps, News und Anleitungen zu aktuellen Themen. Durch diese Arbeit hat Franzi sich ein ausgeprägtes Wissen im Bereich Verbraucherschutz angeeignet. Bei biallo.de bringt sie genau dieses Wissen ein. Außerdem ist Franziska in der Leserbetreuung tätig. Ihr Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern zu helfen und ein gutes Gefühl zu geben. 

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