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Ratgeber

Premiumkonten: Besser alles zum Pauschalpreis

Horst Biallo
Redakteur & Gründer
Veröffentlicht am: 23.02.2021

Auf einen Blick

  • Immer mehr Verbraucher entdecken die höherwertigen Kontomodelle zum monatlichen Pauschalpreis.
  • Goldene Kreditkarten glänzen mit umfassendem Leistungs- und Versicherungspakets.
  • Strenge Auswahl: Nur 16 von bundesweit gut 1.000 Banken und Sparkassen erzielen die Bestnote von 5,0 Sternen.
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Seit 2018 untersucht biallo.de im Jahresturnus die Premiumkonten von Banken und Sparkassen. Das sind die Girokonten mit dem breitesten Leistungsspektrum zum monatlichen Pauschalpreis. Dieser liegt natürlich höher als der von Klassikkonten mit Einzelabrechnung.

Dabei fällt aktuell auf: Einige der bundesweiten Geldhäuser haben im letzten Jahr gehörig an der Gebührenschraube gedreht – auch bei den klassischen Filial- und Onlinekonten. Hingegen haben sie deutlich weniger die Preise der Premiumkonten angehoben.
Von 1.200 untersuchten Banken und Sparkassen bieten gut 1.000 ein Premiumkonto an. Das sind überregionale und regionale Banken und Sparkassen. Außen vor bleiben die Geldinstitute, die nur auf ein Konto setzen. Das sind fast alle:

  • Direktbanken
  • Sparda-Banken
  • PSD-Banken

Girokonten: Fünf unterschiedliche Modelle

Die 1.000 Banken, die wir näher untersucht haben, bieten ihren Privatkunden meist diese Kontenpalette an:

  • Klassikkonten mit Einzelabrechnung
  • Onlinekonten fürs reine Internetbanking
  • Basiskonten ohne Dispo und Kreditkarte
  • Konten für Schüler und Studenten
  • Premiumkonten – alles Wesentliche zum Pauschalpreis

Das sind für uns Premiumkonten

Bei unserer Untersuchung kam es uns nicht auf die Bezeichnung des Kontos an, sondern auf vergleichbare Leistungen, die es zu einem monatlichen Pauschalpreis gibt.

Untersucht haben wir Konten, in deren Monatspreis die nachfolgenden Services enthalten sind:

  • Girocard für den Kontoinhaber
  • Sämtliche Buchungsposten
  • Online-Banking
  • Nutzung der SB-Terminals
  • pushTAN / smsTAN
  • Überweisungen, sowohl online als auch am SB-Automaten
  • Daueraufträge einrichten und ausführen
  • Kontoauszüge am Drucker der Bankfiliale
  • Kontoauszüge im elektronischen Postfach
  • Ein- und Auszahlungen am Schalter und an den bankeigenen Automaten
  • uneingeschränkte Bargeldversorgung an Automaten im Bankenverbund
  • persönliche Beratung in Sachen Kredit, Geldanlage und Altersvorsorge

Während viele Geldhäuser auch bei den Premiumkonten Leistungen in der Filiale zunehmend bepreisen, bietet das "Komfort Konto" der Sparkasse Marburg-Biedenkopf weiterhin die ganze Bandbreite von Serviceleistungen, gleich ob online oder eben in der Filiale. Und dies für nur 6,00 Euro pro Monat. Und wer nach Corona-Zeiten endlich wieder Reisen ins Ausland plant, sollte für sieben Euro im Monat eine Mastercard oder Visakarte in Gold dazu buchen. Denn beide beinhalten nicht nur eine attraktives Paket an Versicherungsleistungen wie Reiserücktritt und Auslandskrankenversicherung (ohne Altersbegrenzung!). Sechs Mal im Jahr kann der Kunde zudem kostenfrei im Ausland Bargeld am Automaten herauslassen. Diese Leistungen übertreffen den Jahrespreis mehr als deutlich.

Südlichter vor Nordlichter

Aus vorhergehenden Untersuchungen wissen wir, dass sich besonders viele kundenfreundliche Banken in den beiden südlichen Bundesländern, also in Bayern und Baden-Württemberg, befinden. Das liegt natürlich auch daran, dass dort die Bankendichte immer noch sehr viel größer ist als in den nördlichen und den neuen Bundesländern.
Die besten Premium-Girokonten Deutschlands

Premiumkonten – So finden wir Deutschlands Perlen

In unserem Girokonto-Vergleich befinden sich die Daten von über 1.300 Banken und Sparkassen – weit mehr als in jedem anderen Vergleich in Deutschland. Unter der Rubrik "Premiumkonto" finden sich mehr als 1.000 Offerten regionaler und überregionaler Banken und Sparkassen. Das Tool findet den Wohnort der Nutzer automatisch über ihre IP-Adressen. Zusätzlich kann man über die Eingabe der Postleitzahl Institute finden.

Der User erhält diese Informationen auf den ersten Blick:

  • Preis pro Monat
  • Höhe des Dispozinses
  • Preise der Girocard, wenn zusätzlich verlangt
  • Jahrespreis Girocard
  • Bargeldversorgung
  • Bewertung in Sternen

Ein Klick auf die Sterne verrät, wie wir die einzelnen Komponenten bewertet haben.Im ersten Schritt haben wir den Jahrespreis der Premiumkonten ermittelt. War die Girocard nicht im monatlichen Pauschalpreis enthalten, haben wir diesen hinzuaddiert. Das gleiche gilt für den jeweiligen Preis der Goldkarte, falls sie – wie bei 80 Prozent aller Geldhäuser – separat dazu geordert werden muss. Auf diese Weise haben wir einen vergleichbaren Jahrespreis hergestellt.

Aus Verbrauchersicht spielt der Jahrespreis die größte Rolle, weil er mehr als alles andere ins Geld geht und regelmäßig zu zahlen ist. Weniger relevant ist dagegen die Höhe des Dispozinses, den man in Anspruch nehmen kann, aber nicht muss. Daher haben wir dem Jahrespreis in der Gesamtbewertung mit maximal 60 von maximal 100 Punkten das größte Gewicht gegeben.

Goldene Kreditkarten haben zwar ihren Preis, schließen aber auch attraktive Versicherungsleistungen ein. Das trifft auf fast alle Standard-Kreditkarten nicht zu. Sie verbessern das jeweilige Ergebnis um 30 Punkte.

Der Dispozins beeinflusst das Ergebnis – je nach seiner Höhe – um maximal fünf Punkte. Das gleiche gilt für die kostenlose Bargeldversorgung im Ausland über die Kreditkarte. Schließlich erhalten jene knapp 300 Geldhäuser – darunter allein 290 Sparkassen – zusätzlich fünf Punkte, wenn sie ihren Premiumkunden über die Kreditkarte eine gebührenfreie Bargeldversorgung im Ausland ermöglichen.

Die höchste Bewertung sind 5,0 Sterne. Diese erreicht man durch eine Punktzahl von 90 bis 100. Geldhäuser mit einer Punktzahl über 80 bis 90 erhalten zwischen 4,5 und 4,9 Sterne. Die Bewertung findet sich auch in unserem Girokonto-Vergleich.

Gut fünf Prozent liegen an der Spitze

Nach dieser strengen Auslese haben nur 16 deutsche Geldhäuser die Bestnote von 5,0 Sternen erzielt, darunter:

  • zwölf Sparkassen
  • vier Volks- und Raiffeisenbanken

Neben dieser exzellenten Bewertung erzielten 48 Geldhäuser eine sehr gute Bewertung – also 4,9 Sterne. Zwei Drittel davon entfallen auch hier auf die Sparkassen. Das deutlich bessere Abschneiden liegt zum einen daran, dass sie sich in den letzten Monaten bei den Preisanhebungen mehr zurückgehalten haben als viele Volks- und Raiffeisenbanken. Ein Grund dafür kann sein: Von den knapp 400 Sparkassen haben mittlerweile zwei Drittel die kostenlose Bargeldversorgung an ihre goldene Kreditkarten geknüpft, was ihnen Sonderpunkte bei der Bewertung einbrachte.

Warum wir die Goldkarte für wichtig halten

Der kleinere Teil aller Banken und Sparkassen hat eine goldene Kreditkarte inkludiert. Beim Rest kann man sie dazu kaufen. Die Auswahl-Option ist aus Verbrauchersicht etwas kundenfreundlicher. Denn wer sie nicht will oder nicht brauchen kann, der muss sie auch nicht bezahlen.

So macht das auch die Sparkasse Rhein-Nahe mit Ihrem Konto "Giro Plus" für 7,50 Euro im Monat, eines der attraktivsten Premiumkonten in Rheinland-Pfalz. In der Goldkarte, die man für monatlich 6,00 Euro dazu buchen kann, ist nicht nur ein attraktives Paket an Reiseversicherungs-Policen enthalten, sondern eine kostenlose Bargeldversorgung im Ausland. Und dies ohne irgendwelche Beschränkungen.

Als Verbraucher muss man sich fragen, ob sich der Kauf einer goldenen Kreditkarte für 60 Euro im Jahr lohnt. Eindeutige Antwort: Im Fall der goldenen Kreditkarte von Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken lohnt sich das auf jeden Fall.

Lesen Sie auch: Bei Kreditkarten Kosten und Nutzen immer abwägen

Diese Goldkarten rechnen sich besonders für Leute, die agil und reiselustig sind. Das liegt am Versicherungspaket der goldenen Karten und seinen verbraucherfreundlichen Bedingungen.

Die Reiserücktritts- und Reiseabbruch-Versicherung gilt bei den Goldkarten der regionalen Banken und Sparkassen immer. Sie springt beispielsweise im Krankheitsfall auch dann ein, wenn die gebuchte Urlaubsreise gar nicht mit ihr bezahlt wurde. Besonders interessant ist sie für Familien, die eine teure Ferienwohnung von einem privaten Vermieter gebucht haben, der keine Kreditkartenzahlung akzeptiert.

Bei der Europäischen Reiseversicherung ERV– zum Beispiel– zahlt eine Familie, die eine Reise im Wert von 3.000 Euro absichern will, dafür allein schon 119 Euro. Bei Leuten über 65 Jahren verdoppeln sich bei den meisten Versicherern die Preise.

Enthalten ist auch eine Auslandsreise-Krankenversicherung. Diese dürfte gerade für jüngere Leute sehr interessant sein, die oft mehrmals im Jahr im Ausland Urlaub machen und so keine Versicherung separat abschließen müssen. Es kommt noch etwas hinzu: Diese Police kennt keine Altersbegrenzung. Das ist besonders attraktiv für Menschen über 65 Jahren, die aufgrund ihres Alters oft gar keine Police mehr bekommen oder nur zu einem deutlich höheren Preis.

Ein Beispiel: Möchte ein Ehepaar – beide über 65 Jahre alt – einen USA-Urlaub bei der Hanse Merkur absichern, zahlt es dort 532 Euro. Eingeschlossen sind außerdem eine Verkehrsmittel-Unfallversicherung (auch bei Miete eines Leihwagens) und eine Reise-Service-Versicherung. Beide zu haben, kann bei Schwierigkeiten auf Auslandsreisen sicher nicht schaden.

Die Goldkarte ist also für sehr viele Kunden interessant. Sie zu haben, rechnet sich in den allermeisten Fällen. Zumal viele Sparkassen an diese noch eine kostenlose Bargeldversorgung im Ausland knüpfen.

Wie gut diese Karten sind, zeigt ein Vergleich mit jenen Kreditkarten, die nicht an die Eröffnung eines Girokontos geknüpft sind. Egal, ob ADAC-Karte oder Lufthansa-Karte: Ihre Versicherungen springen im Notfall nur dann ein, wenn die Reise auch mit der Karte bezahlt wurde.

Kostenlos Bargeld im Ausland

Knapp 300 Sparkassen sowie eine Handvoll Volks- und Raiffeisenbanken ermöglichen ihren Kunden, mit der Goldkarte im Ausland gebührenfrei Bargeld zu bekommen. Die Hälfte davon macht keinerlei Einschränkungen.
Das heißt: Egal ob man dreimal oder 50 mal Geld im Urlaub oder auf der Dienstreise abhebt, die Sparkasse übernimmt die Gebühren des ausländischen Geldinstituts für ihren Kunden. Die anderen tun das zwischen drei- und zwölfmal im Jahr. Gerade für Leute, die viel unterwegs sind, ist dies ein unbestreitbarer Vorteil. Wir haben diesen erstklassigen Service mit Sonderpunkten in unserer Qualitäts-Bewertung belohnt.

Fazit: Für wen sich ein Premiumkonto lohnt

Viele Banken und Sparkassen haben in den letzten Monaten gerade an den Einzelpreisen für Überweisungen, Bargeldverfügungen und den Monatspauschalen von Filial- und Onlinekonten geschraubt. Aber sie haben deutlich weniger die Premiumkonten verteuert. Daher lohnt sich heute für viele Leute der Umstieg auf die vermeintlich teureren Konten umso mehr.
Generell lassen sich aber die folgenden vier Regeln aufstellen:

  • Sehr empfehlenswert: Wer jünger ist und gut verdient, leistet sich öfter mal einen Urlaub im Ausland. Da schützt die Goldkarte im Krankheitsfall, die im Premiumpreis enthalten ist oder günstig bei Bank oder Sparkasse dazu gekauft werden kann. Sie ist noch wertvoller, wenn man mit ihr im Ausland kostenlos Bargeld abheben kann.

  • Empfehlenswert: Rüstige Rentner, die oft und vor allem im Ausland Urlaub machen, werden kaum an günstigere Reisepolicen kommen als über die Goldkarte.

  • Weniger geeignet: Stubenhocker, die nur Online-Banking machen, fahren mit Klassikkonten oft günstiger, aber nicht immer.
  • 
Nicht geeignet: Ein Rentner mit wenigen Kontobewegungen, der seinen Urlaub in Deutschland verbringt, wird mit der Einzelabrechnung meist besser fahren.

Über den Redakteur & Gründer Horst Biallo

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Jahrgang 1954, studierte Wirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zum Wirtschaftsjournalisten bei der Tageszeitung Die Welt. Später machte er sich selbstständig, schrieb für Wirtschaftswoche, Stern und zahlreiche Tageszeitungen. Er ist Autor mehrerer Fachbücher, u.a. "Die geheimen deutschen Weltmeister" und "Die Doktormacher". Im Jahr 1999 gründete er das Verbraucherportal www.biallo.de, vier Jahre später www.geldsparen.de und 2009 www.biallo.at. Horst Biallo ist verheiratet und hat drei Kinder.

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