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Kontoüberziehung

Dispokredit als schnelle Hilfe bei finanziellen Engpässen

David Kotzmann
Redakteur
Veröffentlicht am: 10.07.2024

Auf einen Blick

  • Ein Dispositionskredit, kurz Dispokredit, erlaubt die Überziehung des Girokontos bis zu einem festen Betrag.  
  • Die regelmäßige Überziehung Ihres Girokontos kann Sie finanziell stark belasten und sollte vermieden werden.      
  • Während der durchschnittliche Dispozinssatz in Deutschland laut Biallo-Index derzeit 12,293 Prozent beträgt, liegt der günstigste Zinssatz am Markt bei 3,925 Prozent.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was ist ein Dispo?
  2. Wie hoch sind die Dispozinsen aktuell?  
  3. Wann ist ein Dispokredit sinnvoll?
  4. Wird ein Dispokredit in der SCHUFA eingetragen?  
  5. Wie können Sie ein überzogenes Konto wieder ausgleichen?

Der Dispositionskredit, kurz Dispo, ist für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine gängige, jedoch oft kostspielige Option, für die Meisterung von kurzfristigen finanziellen Engpässen. Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts forsa aus dem Jahr 2022 liefert aufschlussreiche Daten zum Nutzungsverhalten von Dispokrediten: Etwa jede siebte Person griff in den vorangegangenen drei Monaten auf einen Dispokredit zurück oder überzog ihr Girokonto. Besonders auffällig ist, dass fast die Hälfte der Befragten ihr Konto aufgrund der in den letzten Jahren gestiegenen Lebenshaltungskosten auf Grund der Inflation überzogen. Doch was genau ist ein Dispositionskredit? Wir haben für Sie alle wichtigen Informationen zusammengefasst! 

 

Was ist ein Dispo?

Der Dispositionskredit, kurz Dispo oder Dispokredit genannt, ermöglicht es, Ihr Girokonto bis zu einem bestimmten Geldbetrag zu überziehen. Dieser persönlich eingerichtete Kreditrahmen dient dazu, finanzielle Engpässe kurzfristig zu überbrücken – eine Option, die gerade gegen Monatsende, wenn das Geld knapp wird, für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine willkommene Lösung darstellt.

Wie hoch ist ein normaler Dispokredit?

Der beim Dispo zur Verfügung stehende Kreditrahmen, auch Disporahmen genannt, hängt vom jeweiligen Kreditinstitut ab und beläuft sich gewöhnlich auf zwei bis drei Netto-Monatsgehälter. Einige Anbieter werben jedoch auch mit einem Sofortdispo bei Kontoeröffnung, sofern Ihre Bonität keine negativen Merkmale aufweist.  

Diese Kosten fallen an, wenn Sie mit Ihrem Konto ins Minus gehen!  

Für die Nutzung des Dispokredits fallen Zinsen an, die sogenannten Dispozinsen. Diese sind in der Regel höher als die Zinsen für langfristige Darlehen. Somit ist der Dispo eine teure Möglichkeit, für das Leihen von kurzfristigen Geldern.  

Überschreiten Sie jedoch den eingeräumten Disporahmen, kommen sogar noch höhere Zinsen zum Tragen – die Überziehungszinsen. Diese können die Kosten für den überzogenen Betrag erheblich steigern.

Der Unterschied zwischen Dispokredit und Überziehungskredit

Dispo- und Überziehungszinsen unterscheiden sich in einigen wesentlichen Punkten. Nicht nur ist der Überziehungszins in aller Regel deutlich höher, auch bei der Rückzahlung müssen Sie einiges beachten.  

Dispositionskredit

  • jederzeit abrufbar
  • steht zur freien Verfügung
  • Höhe wird individuell festgelegt (in der Regel zwei bis drei Nettomonatsgehälter)
  • Rückzahlung nach eigenem Ermessen

Überziehungskredit

  • Bewilligung liegt im Ermessen der Bank
  • die Überziehungszinsen liegen meist über den Dispozinssätzen
  • Es besteht kein automatischer Anspruch
  • muss meist sofort zurückgezahlt werden

 

Wie hoch sind die Dispozinsen aktuell?  

Mit einem Spitzenwert von 17,21 Prozent im Jahr 2024 für den höchsten Dispozins und einem durchschnittlichen Dispozinssatz von 12,293 Prozent kann die regelmäßige Nutzung des Dispos für Verbraucherinnen und Verbraucher sehr teuer werden. Außerdem zeigen die aktuellen Zahlen der Stiftung Warentest, dass die Dispozinsen in den letzten zehn Jahren eine steigende Tendenz aufweisen.

Dispozinsen im Vergleich

Wenn Ihnen die Nutzung eines Dispos wichtig ist, müssen Sie die Konditionen der verschiedenen Banken vergleichen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich die Höhe des Dispo jederzeit ändern kann und daher sollten Sie die Wahl eines Girokontos nicht allein von der Höhe der Dispozinsen abhängig machen. Während im Jahr 2022 die VR-Bank Uckermark-Randow beispielsweise noch mit einem Dispozinssatz in Höhe von 6,60 Prozent zu den günstigen Anbietern zählte, verlangt das in Prenzlau ansässige Geldhaus nun 8,023 Prozent, wenn Sie sich für die teuerste Kontovariante entscheiden!  

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Höhe der Dispozinssätze der Anbieter aus unserem Girokonto-Vergleich.

Anbieter Dispozinssatz
HypoVereinsbank 14,82 Prozent  
Bis zu 75 Prozent niedrigerer Dispozins als: 
  • Neukunde in den ersten zwei Jahren
  • Als Teilnehmer am Vorteilsprogramm HVB valyou für 9,90 Euro pro Monat
C24* 7,49 – 11,49 Prozent
TargoBank* 8,77 Prozent beim Online-Konto
DKB* 10,50 Prozent  
9,90 Prozent beim Konto mit Aktivstatus
N26 8,90 Prozent
ING* 10,99 Prozent
MeineBank* 9,45 Prozent beim Online-Only Konto bis 2.000 Euro
VR Bank Dreieich-Offenbach* 9,49 Prozent
Santander* 12,55 Prozent bis 500,00 Euro
13,55 Prozent ab 500,01 Euro bis 1.000,00 Euro
15,80 Prozent ab 1.000,01 Euro
Openbank* 7,50 Prozent

Eigene Recherche stand 10.07.2024

Hier bekommen Sie derzeit den günstigsten Dispo

Besonders attraktiv ist der Dispozinssatz der GLS Bank. Hier zahlen Sie für die eingeräumte Kontoüberziehung bis zu einem Betrag von 10.000 Euro einen Zinssatz von 3,925 Prozent.  

Wann sind Dispozinsen fällig?

Sobald Ihr Girokonto kein Guthaben mehr aufweist und dieses somit ins Minus rutscht, werden Dispozinsen erhoben. Somit findet die Berechnung täglich unter der Berücksichtigung der Höhe des in Anspruch genommenen Betrages und der Dauer statt. Folglich erhöht jeder Tag, an dem Ihr Konto kein Guthaben mehr aufweist, die Höhe der zu zahlenden Dispozinsen.

Die Fälligkeit der Dispozinsen, also der Zeitpunkt, zu dem die anfallenden Zinsen Ihrem Girokonto belastet werden, variiert je nach Bank. In den meisten Fällen werden Dispozinsen jedoch am Ende eines Quartals Ihrem Girokonto in Rechnung gestellt. 

 

Wann ist ein Dispokredit sinnvoll?

Oftmals fungiert der Dispo als ein Rettungsanker, wenn Ihr Konto zwar kein Guthaben aufweist, Sie jedoch schnell Liquidität benötigen. Hier sind einige konkrete Situationen, in denen die Nutzung eines Dispokredits besonders sinnvoll sein kann:

  • Unvorhergesehene Ausgaben: Plötzlich anfallende Kosten, wie eine dringende Autoreparatur oder eine kaputte Waschmaschine, können durch einen Dispokredit kurzfristig gedeckt werden.
  • Überbrückung bis zum nächsten Gehaltseingang: Wenn am Monatsende das Geld knapp wird, kann der Dispokredit helfen, die Zeit bis zum nächsten Gehaltseingang zu überbrücken, ohne dass Zahlungsverpflichtungen in Verzug geraten. Verbraucherinnen und Verbraucher, die eine Kreditkarte nutzen, die vor dem Gehaltseingang dem Konto belastet wird, machen ebenfalls oft vom Dispo gebrauch. 

Wann ein Dispokredit nicht die richtige Wahl ist    

Jedoch ist der Dispo nicht für jede finanzielle Herausforderung die ideale Lösung. Es gibt deutliche Warnsignale und Situationen, in denen von der Nutzung abgeraten wird. Hier sind Beispiele, wann ein Dispokredit vermieden werden sollte:

  • Langfristiger Finanzierungsbedarf: Für langfristige Finanzierungen, wie der Anschaffung eines Autos, sind andere Kreditarten mit niedrigeren Zinssätzen besser geeignet. Als Faustregel gilt, dass langfristige Anschaffungen auch langfristig finanziert werden sollten.
  • Häufige oder langanhaltende Nutzung: Bei regelmäßigem Gebrauch oder längerfristiger Überziehung des Kontos summieren sich die Zinsen schnell zu beachtlichen Beträgen, wodurch die finanzielle Belastung erheblich steigen kann. Daher sollte der Dispo mit Bedacht in Anspruch genommen werden, da dieser sonst zur Schuldenfalle wird.  
  • Fehlende Rückzahlungsmöglichkeiten: Ohne einen klaren Plan zur Rückzahlung des in Anspruch genommenen Betrags können sich Verbraucherinnen und Verbraucher schnell in einer Schuldenspirale wiederfinden.

 

Wird ein Dispokredit in der SCHUFA eingetragen?  

Wie auch klassische Ratenkredite, wird ein Dispo in Ihrer SCHUFA-Akte vermerkt. Dies bedeutet, dass wenn Ihnen beispielsweise ein Disporahmen von 4.000 Euro gewährt wurde, dieser Betrag bei der SCHUFA registriert wird, unabhängig davon, ob Sie den vollen Betrag in Anspruch nehmen oder nicht.

Interessanterweise kann die Einrichtung eines Dispokredits sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Ihre Bonität haben. Die Gewährung eines Disporahmens durch Ihre Bank signalisiert der SCHUFA ein gewisses Maß an Vertrauen in Ihre finanzielle Zuverlässigkeit und wirkt sich somit positiv auf Ihre Bonität aus.  

Achtung: Gekündigte und überzogene Girokonten mit Dispokredit, bei denen ausstehende Beträge nicht beglichen wurden, stellen einen negativen SCHUFA-Eintrag dar. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf Ihre Kreditwürdigkeit haben und zukünftige Kreditanfragen erschweren.  

Erhalte ich auch mit negativer SCHUFA einen Dispokredit?

Aus Risikomanagement-Gesichtspunkten führen Banken grundsätzlich eine sorgfältige Bonitätsprüfung durch. Ein Dispokredit ohne jegliche Bonitätsprüfung ist eher die Ausnahme. Wer also eine negative SCHUFA hat, sollte das Gespräch mit verschiedenen Banken suchen, um herauszufinden, welche Möglichkeiten im Einzelfall bestehen. Bei einer negativen SCHUFA-Auskunft wird es zwar schwieriger, einen Dispokredit zu erhalten, es ist jedoch nicht unmöglich. Einige Banken bieten spezielle Produkte, die dem Dispo ähneln, auch trotz negativer SCHUFA an. Die Konditionen solcher Darlehen sind wegen des hohen Risikos für das Kreditinstitut jedoch meist viel schlechter.

 

Wie können Sie ein überzogenes Konto wieder ausgleichen?

Ein überzogenes Girokonto wieder ins Guthaben zu bringen, ist besonders wichtig, damit Sie hohe Dispozinsen vermeiden. Wir haben für Sie die effektivsten Lösungen für den Ausgleich Ihres Kontos zusammengefasst:

  • Nutzung von Sparguthaben: Der einfachste Weg ist die Nutzung Ihres Sparguthabens oder Ihres Notgroschen. Dies ist besonders sinnvoll, wenn Sie Ihr Erspartes zu einem Zins angelegt haben, der niedriger als der Dispozinssatz ist. Daher wird beispielsweise von der Auflösung eines Depots abgeraten. 
  • Nächste Gehaltszahlung: Falls Sie den Dispokredit in Anspruch genommen haben, weil Sie wussten, dass bald Geld – sei es durch Gehalt, eine Sonderzahlung oder andere Einnahmen – auf Ihr Konto fließt, kann das überzogene Konto durch diesen Zahlungseingang schnell wieder ausgeglichen werden. 
  • Umschuldung auf einen Ratenkredit: In einigen Fällen kann es vorkommen, dass der Dispokredit so hoch und dauerhaft beansprucht wird, dass ein einfacher Ausgleich nicht mehr möglich ist. Hier hilft nur noch die Umschuldung. Ein Ratenkredit hat in der Regel niedrigere Zinsen als ein Dispokredit und ermöglicht es Ihnen, den überzogenen Betrag in monatlichen Raten zurückzuzahlen. Mit unserem Ratenkredit-Vergleich helfen wie Ihnen den richtigen Kredit für Ihre Dispo-Umschuldung zu finden!

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Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 07.11.2024

Über den Redakteur David Kotzmann

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David Kotzmann, Jahrgang 1994, kommt eigentlich aus dem Bereich Export Sales. Während eines mehrjährigen Auslandsaufenthalts war er unter anderen als freiberuflicher Blogautor in der Reisetouristikbranche tätig. Seit Anfang 2021 ist David im Team von biallo.de, schreibt vor allem Artikel in den Bereichen Kreditkarten, Girokonten und Produkttests. Außerdem ist er für das Content editing verantwortlich.

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