Ob eine kaputte Waschmaschine, die Stromnachzahlung oder eine dringend benötigte Autoreparatur: Manchmal sind solche außerordentlichen Ausgaben nur mit einem Kredit zu stemmen – Bonität vorausgesetzt. Doch was passiert, wenn die Hausbank das Darlehen aufgrund schlechter Bonität verwehrt?
Was ist eigentlich die Schufa?
Die Schufa - kurz für "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung" - ist eine Wirtschaftsauskunftei, die Daten von Verbrauchern sammelt und auswertet. Anhand dieser Informationen können Vertragspartner der Schufa Auskünfte über die Kreditwürdigkeit von potentiellen Kunden einholen und somit deren Bonität besser einschätzen.
Solche Vertragspartner können neben Mobilfunkanbietern oder Online-Händlern auch Banken sowie Kreditvermittler sein. Letztere sind sogar gesetzlich dazu verpflichtet, die Bonität ihrer Kunden zu überprüfen. Geregelt ist dies in Paragraph 509 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB).
Bei der Schufa sind Girokonten, Kreditkarten, Kredite und Telefonverträge hinterlegt. Heißt: Wer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, erhält Negativ-Einträge über Zwangsvollstreckungen, gekündigte Konten oder Lohnpfändungen. Das wiederum hat einen Einfluss auf das sogenannte Schufa-Scoring. Beim Kredit-Scoring geht es um die Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass jemand seinen Zahlungsverpflichtungen künftig nachkommt.
Was ist ein Kredit ohne Schufa?
Der sogenannte Kredit ohne Schufa ermöglicht es Verbrauchern mit schlechter Bonität, ein Darlehen, etwa einen Ratenkredit, abzuschließen. Diese Art von Darlehen finden Verbraucher allerdings nicht bei deutschen Kreditinstituten, sondern über Kreditvermittler, die ihren Service meist über das Internet anbieten. Da Kredite ohne Schufa-Abfrage meist von Banken angeboten werden, die ihren Hauptsitz in der Schweiz haben, spricht man hier auch von einem sogenannten Schweizer-Darlehen.
Auch wenn bei einem Schweizer-Kredit negative Schufa-Einträge keine Rolle spielen, müssen Verbraucher nichtsdestotrotz über ein regelmäßiges Einkommen verfügen. Fehlt dieses Einkommen, gibt es auch keinen Kredit. Verbraucher, die sich für einen Kredit ohne Schufa entscheiden, müssen beachten, dass es durchaus Unterschiede zu einem regulären Ratenkredit gibt. Kredite ohne Schufa-Abfrage sind in der Regel teurer als herkömmliche Ratenkredite. Da Kreditgeber aufgrund der fehlenden Schufa-Auskunft ein höheres Risiko eingehen, lassen sie sich das in Form höher Kreditzinsen bezahlen.
Zudem können Vermittlungsgebühren anfallen. Außerdem lassen sich mit einem Kredit ohne Schufa meist keine großen finanziellen Sprünge machen. In der Regel bieten Vermittler des schufafreien Kredits Darlehenssummen von 5.000 bis maximal 10.000 Euro an.
Diese Vor- und Nachteile bietet ein Kredit ohne Schufa
Ein weiterer Vorteil ist die rasche Bearbeitungszeit, da die Schufa-Anfrage für das Kreditinstitut wegfällt. So erfolgt in vielen Fällen die Kreditabwicklung innerhalb einer Woche.
Zum Vergleich: Schufafreie Kredite schlagen nicht selten mit einer Verzinsung von 15 Prozent oder mehr zu Buche. Zudem verlangen manche Kreditvermittler hohe Bearbeitungsgebühren. So kann der Traum vom günstigen Kredit schnell in der Schuldenfalle enden.
So erkennen Verbraucher unseriöse Kreditvermittler
Ist die Verzweiflung groß genug, wenden sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher schnell an die falsche Adresse. Wer "Kredit ohne Schufa" googelt, erhält rund 850.000 Treffer. Darunter tummeln sich etliche schwarze Schafe, die mit falschen Versprechen Verbraucher in die Kostenfalle locken. Erst im Sommer 2017 sorgte der selbsternannte Kreditvermittler "Kreditclub24" für Schlagzeilen.
Wer bei diesem Anbieter ein Darlehen beantragt, bekommt statt der versprochenen 7.500 Euro, eine überteuerte Prepaid-Kreditkarte sowie eine kostenpflichtige Mitgliedschaft untergeschoben. Um Kreditinteressierte zu schützen, hat die Verbraucherzentrale Hamburg einige Alarmsingale für Verbraucher zusammengefasst.
- Die Werbung erfolgt in einer Kleinanzeige, im Internet oder durch eine Postwurfsendung.
- Ein Kontakt ist nur über eine kostenpflichtige Telefonnummer möglich.
- Sie erhalten ein persönliches Anschreiben und haben bereits die Vermögensauskunft (früher: Eidesstattliche Versicherung oder Offenbarungseid) abgelegt.
- Die Kreditgeber sind Privatleute.
- Der Kreditvermittler sitzt im Ausland (häufig Österreich, Schweiz oder Liechtenstein).
- Sie können die Kreditsumme und die Kreditlaufzeit frei wählen.
- Die Auszahlung des Kredits erfolgt ohne Schufa und Bonitätsprüfung.
- Vor Auszahlung des Kredits sollen Sie Geld zahlen, beispielsweise für Vermittlungsprovision, Kreditausfallversicherung und Zinsen.
- Sie müssen weitere Verträge für Versicherungen, Sparverträge usw. abschließen.
- Die Vertragsunterlagen werden nur per Nachnahme verschickt, meist mit hohen Kosten.
- Sie sollen die Kosten auf ein Treuhandkonto zahlen, damit diese nach Freigabe des Kredits weitergeleitet werden können.
- Sie sollen Kosten mit Western Union Bargeld-Transfer zahlen.
- Zur Auszahlung des Kredits erhalten Sie eine verbindliche Einzugsermächtigung, d.h. Sie sollen vom Konto eines anderen mittels Lastschrift oder Einzugsverfahren die Kreditsumme einziehen.
Statt Kredit ohne Schufa, die eigene Bonität verbessern
Dass sich Kreditsuchende nicht erst an undurchsichtigen Anbieter wenden müsssen, gibt es mehrere Möglichkeiten, die eigene Bonität zu verbessern.
Der Weg über Kreditvermittler
Wenn Verbraucher nach einem "Kredit ohne Schufa" im Internet suchen, ist meist der "Kredit trotz Schufa", also trotz mäßiger Bonität gemeint. In vielen Fällen gehen Kreditsuchende fälschlicherweise davon aus, dass ihr Schufa-Eintrag schlecht ist. So heißt es etwa auf der Webseite der Schufa: "Zu über 90 Prozent aller bei uns gespeicherten Personen liegen uns ausschließlich positive Informationen vor." Doch auch für diejenigen, deren Schufa-Bewertung nicht für einen Kredit ausreicht, gibt es seriöse und sichere Lösungen.
Denn oft gibt es den Fall, dass die Kreditwürdigkeit eines Verbrauchers nur als mäßig oder gar schlecht eingestuft wird, er aber durchaus in der Lage ist, seinen finanziellen Verbindlichkeiten nachzukommen. Für dieses Klientel kann ein Kredit von Privat an Privat (Peer to Peer) eine Alternative sein.
Ausweg Privatkredit (Peer-to-Peer)
Sogenannte Peer-to-Peer-Kredite sind Kredite, die direkt von Privatpersonen an Privatpersonen als Privatkredit vergeben werden, ohne dass dabei ein Finanzinstitut, wie etwa eine Bank, als Vermittler auftritt. Solche Darlehen lassen sich über Online-Kredit-Plattformen abschließen. Die zwei bedeutendsten Vermittler in diesem Segment in Deutschland heißen Smava und Auxmoney. Die Konditionen handeln die Partner aus, ohne sich persönlich zu kennen.
Die Geldgeber erhalten Zinsen, die Kreditnehmer zahlen sie. Antrag und Tilgung verlaufen ähnlich wie bei Banken und Sparkassen. Die Antragsteller senden ihre Unterlagen ein, diese werden überprüft. Anschließend wird die Darlehenssumme ausgezahlt und muss verzinst zurückgezahlt werden. Allerdings liegen die Zinssätze bei dieser Darlehensvariante meist deutlich oberhalb herkömmlicher Ratenkredite.