Der Duden definiert Bonität als "einwandfreien Ruf einer Person oder Firma im Hinblick auf ihre Zahlungsfähigkeit oder Kreditwürdigkeit". Daher ist sie immer dann wichtig, wenn Sie beispielsweise einen Kredit aufnehmen, eine Wohnung mieten oder einen Smartphone-Vertrag abschließen möchten.
Es wird wenige Geschäftspartner geben, die einen Vertrag mit jemandem abschließen, der offensichtlich zahlungsunfähig oder -willig ist. Außerdem kann die entsprechende Bonität bessere Konditionen, sprich günstigere Kreditzinsen bedeuten.
Bevor Sie also einen Kredit aufnehmen oder anfragen, sollten Sie Ihre Bonität prüfen. Denn selbst wenn Sie bisher ein tadelloses Zahlungsverhalten an den Tag gelegt haben und schuldenfrei sind, können Sie vielleicht noch etwas rausholen und die Kreditwürdigkeit weiter verbessern.
Selbstauskunft anfordern
Für die erste Selbsteinschätzung, kann jeder eine kostenlose Selbstauskunft bei einer Auskunftei wie beispielsweise der Schufa anfordern. Nach Paragraf 34 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) müssen die Auskunfteien dem Verbraucher auf dessen Wunsch eine kostenlose Selbstauskunft zukommen lassen. Diese enthält finanzrelevante Einträge mit positiven oder negativen Informationen.
In der Regel geben die Auskunfteien den Wert als numerischen Score an (zum Beispiel liegt der Schufa-Score zwischen Null und Hundert). Dieser Wert beschreibt die Kreditwürdigkeit. Verbraucher oder potenzielle Geschäftspartner und Kreditgeber können sich damit ein Bild über finanzielle Verpflichtungen und die Zahlungsmoral machen.
Welche Auskunfteien gibt es?
Auskunftei |
Adresse |
Antrag Selbstauskunft |
Kosten |
---|---|---|---|
Schufa |
Privatkunden Service Center |
Datenkopie kostenlos, Bonitätsauskunft 29,95€ |
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Infoscore Consumer Data GmbH |
Rheinstraße 99 |
Auskunft kostenlos |
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Creditreform Boniversum GmbH |
Hellersbergstraße 11 |
Auskunft kostenlos |
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Crif Bürgel GmbH |
Friesenweg 4 |
Eine kostenfreie Selbstauskunft pro Jahr; jede weitere 7,80 Euro |
Mit diesen neun Tipps verbessern Sie Ihre Bonität
Selbstauskunft korrigieren:
Enthält die Selbstauskunft falsche oder nicht mehr aktuelle Daten, können und sollten Verbraucher diese zeitnah korrigieren lassen. Falsche Datensätze könnten bezahlte Forderungen sein oder getilgte Kredite, die nicht gelöscht wurden. Solche Daten verschlechtern den sogenannten Score-Wert und somit die Bonität. Fehlerhafte Daten und die Aufforderung zur Korrektur sollte die Auskunftei am besten schriftlich erhalten. Gibt es Unstimmigkeiten oder weigert sich die Auskunftei einen Datensatz zu löschen, hat der Verbraucher die Möglichkeit, den Ombudsmann einzuschalten.Zahlungen rechtzeitig vornehmen:
Recht weit oben auf der Liste "So verbessere ich meine Bonität" steht die eigene Zahlungsmoral. Mahnungen, Inkasso und eidesstattliche Erklärungen verschlechtern die Bonität extrem und schaden dem Ruf. Um erst gar nicht in Kalamitäten zu kommen, sollte sich jeder angewöhnen, Rechnungen gleich oder zumindest im angegebenen Zahlungszeitraum zu begleichen. Ganz nebenbei: Oft kann ein Kunde bei fristgerechter Zahlung den Rechnungsbetrag mit einem sogenannten Skonto schmälern. Eine Mahngebühr dagegen macht den Endbetrag nur noch teurer.Weniger Konten und Karten:
Ein Portemonnaie voll mit Kreditkarten ist für viele der Inbegriff von Wohlstand. Anders sehen das die Auskunfteien. Sie bewerten das Besitzen vieler Konten und Kreditkarten als negativ. Geschäftspartner stellen sich womöglich die Frage: "Will er die alle überziehen? Kann er sich das auf Dauer leisten? Behält er den Überblick?" Besser ist es, wenig benutzte Kreditkarten zu kündigen und Konten auf ein Minimum zu beschränken.
Hinweis: Hier geht es um Zahlungskonten, die auch mal im Minus sein können. Depots, Festgeld- und Tagesgeldkonten haben keinerlei negative Auswirkung.
Biallo-Tipp: Unser Girokonto-Test hilft Ihnen dabei, das beste und günstigste Konto in Ihrer Nähe zu finden.Treue zahlt sich aus: Keine Frage:
Haben Sie eine Bank, mit der Sie unzufrieden sind, wechseln Sie das Kreditinstitut. Aber wählen Sie mit Bedacht aus. Ein häufiger Wechsel bewertet die Schufa zum Beispiel eher negativ. Wählen Sie eine Bank, vergleichen Sie und bleiben Sie. Das wirkt sich positiv auf den Score aus.Hoher Dispo ist gut, überziehen ist schlecht:
Je höher ein Dispokredit ist, desto besser schätzen Bank und Auskunftei die Kreditwürdigkeit des Kunden ein. Allerdings sollte der Bankkunde den Dispo nicht überziehen. Denn manche Kreditinstitute hinterlegen Überziehungskredite bei der Schufa. Ganz schlecht für die Bonität ist es, wenn die Bank den Dispositionskredit kündigt.Viele Kleinkredite vermeiden:
Die Null-Prozent-Finanzierung beim Elektromarkt oder der Kleinkredit beim Möbelhaus: Es ist einfach, einen kleinen Konsumkredit aufzunehmen und abzustottern. Aber: Die Aufnahme vieler kleiner Ratenkredite wirkt sich negativ auf den Kredit-Score aus. Besser ist es, einen größeren Kredit aufzunehmen, mit dem mehrere Anschaffungen finanziert werden können.Schulden tilgen:
Wer Schulden hat, sollte die nach Möglichkeit loswerden. Wer schuldenfrei ist, erhält leichter einen Kredit und gute Konditionen. Außerdem ist es für Verbraucher sowieso nicht ratsam, zu viele Schulden aufzutürmen. Die Gefahr ist groß, den Überblick zu verlieren. Und irgendwann schnappt die Schuldenfalle zu.Einkünfte höher als Ausgaben:
Bei einer Kreditanfrage stellt die Bank die regelmäßigen Geldeingänge den regelmäßigen Verpflichtungen gegenüber. Wer immer mehr Ausgaben als Einnahmen hat, kann definitiv keine zusätzlichen Raten vertragen. Ist dagegen nach Abzug der Ausgaben genügend finanzieller Spielraum übrig, ist es wahrscheinlich, dass der Antragsteller den Kredit fristgerecht zurückzahlen wird.Geoscoring:
Ein Dorn im Auge der Verbraucherschützer, aber es gibt es nun mal: das sogenannte Geoscoring. Hier ziehen Auskunfteien (lediglich die Schufa verzichtet laut eigener Aussage bei 99,7 Prozent aller Score Berechnungen darauf) Informationen über die Wohngegend eines Antragstellers in ihre Berechnung der Kreditwürdigkeit ein. Bedeutet: Wohnt ein Kunde in einem sozialschwachen Stadtteil, kann das Einfluss auf seine Bonität nehmen – unabhängig davon, ob er bisher seine Rechnungen immer bezahlt hat.
FAQ: Die wichtigsten Fragen und Antworten
- Allgemeine Angaben wie Name, Adresse, Geburtsdatum
- Allgemeine Daten über Finanzen wie Smartphone-Verträge, Leasing-Verträge, Kredit- und Konditionsanfragen, Girokonten
- Zahlungsstörungen wie privater Konkurs, eidesstattliche Versicherungen, Mahnverfahren