Auf einen Blick
  • Was viele Leute nicht wissen: Wer ein Girokonto bei einer anderen Bank eröffnen will, kann der die Arbeit überlassen. Das regelt ein Gesetz aus dem Jahr 2016.

  • Wer Onlinebanking nutzt, kann das in ein paar Minuten auch selbst organisieren.

  • Innerhalb von zwei Wochen sollte alles erledigt sein.
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Viele Verbraucher ärgern sich über offene oder versteckte Gebühren-Erhöhungen. Doch nur eine Minderheit zieht daraus die richtigen Konsequenzen und wechselt zu einer anderen Bank oder Sparkasse, die einem günstigere Preise bietet. 

Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur aus dem Jahre 2017 haben lediglich neun Prozent der Befragten in den vergangenen zwölf Monaten das Girokonto gewechselt.  Auch wenn uns keine aktuellere Studie vorliegt: Das Beharrungsvermögen ist bei den meisten Verbrauchern sehr groß. Hauptgrund dürfte sein: Sie fürchten sich vor der vermeintlichen Arbeit, die ein Kontowechsel mit sich bringen kann. Es hat sich offensichtlich nicht herumgesprochen, dass Banken seit 2016 gesetzlich verpflichtet sind, neuen Kunden die Arbeit weitgehend abzunehmen. 

 

Der Kontowechsel ohne Onlinebanking

Wenn Sie mit Ihrem Girokonto unzufrieden sind, müssen Sie zunächst bei einer anderen Bank ein Gehaltskonto eröffnen. Egal ob es sich dabei um ein kostenloses Konto, ein fast kostenloses oder auch ein Premiumkonto handelt, der Wechsel ist fast immer gleich.

Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren, wie die neue Bank Ihr altes Konto auf das neue umstellt: entweder per Papier-Formular oder über einen Internet-Service im Onlinebanking.

Dass es beide Verfahren gibt, verschweigen Internetbanken gern, weil sie den aufwendigen Papierkram fürchten, den sie für Sie durchführen müssen. Sie können aber darauf bestehen.

Lassen Sie uns dieses Verfahren einmal genauer anschauen.

Sie können sich das Formular zur Kontowechselhilfe entweder in der Bank vor Ort aushändigen lassen oder laden es von der Internetseite herunter. Stellt Ihnen die Bank kein Formular zur Verfügung, können Sie auch das der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hier herunterladen, ausfüllen und der neuen Bank übergeben.

Auch wenn sich die einzelnen Vordrucke von Bank zu Bank unterscheiden, wird von allen zumindest dies abgefragt:

  • IBAN alte Kontonummer
  • Kontoinhaber mit Adresse
  • Weitere Konto-Inhaber
  • Neue Bankverbindung
  • Wechsel-Datum.

Man teilt zudem mit, ob alle oder nur bestimmte Lastschriften und Daueraufträge umgezogen werden sollen. Schließlich beauftragt man die neue Bank, das alte Konto zu kündigen.

Nun hat die neue Bank zwei Geschäftstage Zeit beim bisherigen Geldhaus folgendes anzufordern:

  • eine Liste der bestehenden Daueraufträge und der vorhandenen Informationen zu erteilten Lastschriftmandaten
  • eine Liste der verfügbaren Informationen über eingehende Überweisungen und Lastschriften aus den vergangenen 13 Monaten.

Nur fünf Geschäftstage bleiben der alten Bank, die geforderten Informationen an die neue Bank zu übermitteln. Lastschriften und Daueraufträge darf sie ab dem Datum, das Sie bestimmt haben, nicht mehr ausführen. Sie muss das restliche Guthaben auf das neue Konto transferieren und das bisherige Konto schließen.

Die neue Bank hat nun wieder fünf Tage Zeit, um die Daueraufträge einzurichten und sich auf die Lastschriften einzustellen. Zudem muss Sie Ihren Arbeitgeber informieren, damit Ihr Gehalt bei der nächsten Zahlung aufs neue Konto fließt.

 

Der automatische Kontowechsel übers Onlinebanking

Sie nutzen Onlinebanking? Dann ersparen Sie Ihrer neuen Bank und sich selbst den Papierkram und ziehen das Konto ganz allein um. Das dauert kaum mehr als zehn Minuten. Denn neben dem gesetzlichen, papierbasierten Wechselservice bieten viele Geldhäuser bereits seit geraumer Zeit eigene elektronische Wechselhilfen an. Im neuen Onlinebanking werden alle relevanten Daten erfasst und aufs neue Konto übertragen. So gehen Sie vor:

  1. Sie eröffnen ein neues Girokonto und melden sich dort im Onlinebanking an.
  2. Anschließend öffnen Sie den Menüpunkt "Kontowechsel" und geben in die Eingabemaske Ihre bisherigen Zugangsdaten der alten Bank oder Sparkasse samt PIN ein.
  3. Nun öffnet das Programm Ihr bisheriges Konto und erfasst automatisch alle regelmäßigen Zahlungspartner.
  4. Übernehmen Sie alle gewünschten Zahlungspartner per Mausklick und bestätigen Sie abschließend den Vorgang mit einer TAN-Nummer.
  5. Ihre neue Bank informiert Ihre Zahlungspartner über die geänderte Bankverbindung und richtet das Konto ein – fertig.


 

Hier finden Sie die Konto-Wechselhilfen von mehr als 20 Banken

Die Redaktion von biallo.de erhielt in den vergangenen Monaten zahlreiche Zuschriften von Lesern, die den Kontowechsel immer noch scheuen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie bei ihrer alten Bank noch einen Dispokredit offen haben. Die Frage, die sich Wechselwillige häufig stellen: Räumt mir die neue Bank sofort einen Dispo ein?

Eines vorweg: Dazu sind die Geldinstitute nicht verpflichtet. Die Praxis liefert allerdings genügend Beispiele, dass viele Banken und Sparkassen sich hier kulant zeigen – vorausgesetzt, die Bonität stimmt.

Der Bundesverband deutscher Banken rät grundsätzlich dazu, den Dispositionskredit vor dem Kontowechsel zurückzuzahlen. "Alternativ kann die neue kontoführende Bank den Kredit ablösen, so dass der Kunde diesen bei der neuen Bank in Anspruch nimmt, wenn das Kreditinstitut dazu bereit ist", sagt Bankenverband-Sprecherin Tanja Beller gegenüber biallo.de. "Dies sollte man am besten im Vorfeld – beim Antrag auf Kontoeröffnung – mit der neuen Bank abklären." Als dritte Möglichkeit könne der Kunde das alte Konto zunächst bestehen lassen, bis er den Kredit zurückgezahlt habe, so Beller weiter.

1822direkt

https://www.1822direkt.de/girokonto/kontowechsel/

BBBank

https://bbbank.meinkontowechsel.de/


Comdirect

https://www.comdirect.de/konto/kontowechselservice.html

Commerzbank

https://commerzbank.kwh.fino.digital/customerEntry


Consorsbank

https://www.consorsbank.de/ev/Girokonto/-/Kontowechselhilfe

Degussa Bank

https://degussa-bank.de/web/guest/formularcenter

Deutsche Bank

https://www.deutsche-bank.de/pk/konto-und-karte/konten-im-ueberblick/kontowechsel-service.html

DKB

https://www.dkb.de/info/kontowechselservice/

Fidorbank

https://fidor.kontenwechsel.de/

GLS Bank

https://www.gls.de/privatkunden/faq/allgemeines-finanz-glossar/wie-funktioniert-der-kontowechselservice-beim-girokonto/

HVB

https://my.kontenwechsel.de/             

IN

https://www.ing.de/girokonto/kontowechsel/

Meine Bank

https://www.meinebank.de/konto_karten/kontowechsel.html

N26

https://n26.kontenwechsel.de/

Norisbank

https://www.norisbank.de/girokonto/service/kontowechsel.html#gesetzliche-kontowechselhilfe

Postbank

https://postbank.kontenwechsel.de/

PSD Bank Berlin

https://www.psd-berlin-brandenburg.de/privatkunden/girokonto-und-karte/rund-ums-girokonto/kontoumzugsservice.html

Santander

https://www.santander.de/privatkunden/service-kontakt/service/kontowechselservice/

Sparda-Bank München

https://www.sparda-m.de/konten-kontowechselservice/

Stadtsparkasse München

https://www.sskm.de/de/home/service/kontowechsel.html

Targobank

https://www.targobank.de/de/service/kontowechselservice/index.html

 

Kontowechsel trotz offenem Dispo

Direktbanken kommen Kunden entgegen

Laut Biallo-Recherche zeigt sich die ING besonders kundenfreundlich, wenn Wechselwillige trotz offenem Dispo ein kostenloses Girokonto bei der Direktbank eröffnen wollen. "Das ist in der Regel kein Problem", sagt Konzernsprecher Alexander Baumgart gegenüber biallo.de.

"Wenn der Kunde einen höheren Dispokredit als 500 Euro erhalten möchte, muss er bei Kontoeröffnung seinen Dispowunsch eintragen – maximal das Dreifache des Nettoeinkommens – und Kopien seiner Gehaltsnachweise einreichen. Dann wird der Rahmen entsprechend geprüft und der Dispo wird auch sofort mit Eröffnung herausgelegt."

Auch die DKB hat eine Antwort für zögernde potenzielle Neukunden parat: "DKB-Kunden können in ihrem Internet-Banking jederzeit einen beliebigen Dispo beantragen, sofern sie gern einen höheren oder niedrigeren Dispo festlegen möchten", heißt es von Seiten der DKB. "Bei der Eröffnung eines kostenlosen DKB-Cash-Kontos bekommt jeder Kunde automatisch einen Sofortdispo in Höhe von mindestens 100 Euro, meistens höher." Nach den ersten regelmäßigen Gehaltseingängen erhöhe sich der Dispo automatisch auf bis zu zwei Nettogehälter.

Die PSD Bank Nürnberg räumt Kunden ebenfalls einen Sofortdispo ein – in Höhe von 500 Euro.

Wir haben viele Banken gefragt, die attraktive Konten bieten und fast 20 haben bestätigt, dass sie wie ING oder DKB einen Sofortdispo anbieten. "Bei der Eröffnung eines Gehaltskontos bei der Deutschen Bank räumen wir Kunden auf Wunsch einen Sofortdispo ein", heißt es bei Deutschlands größtem Geldhaus. Bei einem Online-Abschluss seien dies bis zu 500 Euro und bei einer Beantragung über die Filiale bis zu 1.000 Euro. Die eingeräumte Kontoüberziehungsmöglichkeit setzt einen regelmäßigen Gehaltseingang voraus und dient zur Überbrückung eines kurzfristigen Liquiditätsbedarfs. Das Einreichen von Gehaltsnachweisen sei für die Vergabe des Sofortdispos nicht erforderlich.

Noch ein bisschen großzügiger ist die Sparda-Bank Hamburg, bei der ein Neukunde sein Konto sofort bis zu 1.500 Euro überziehen kann. Aber natürlich nur, wenn die Schufa-Auskunft stimmt.

Knapp zehn Banken geben als Limit einen festen Betrag vor – meist 500, 1.000 oder eben 1.500 Euro. Die anderen orientieren sich am individuellen Gehalt. Für diese Gruppe typisch ist das Statement von Stefan Voges, Pressesprecher der Volkswagen Bank: "Wir warten nicht auf zwei oder drei Gehaltseingänge unserer Neukunden, sondern lassen uns die letzte Gehaltsbescheinigung geben. Die Neukunden erhalten dann – in Abhängigkeit von Kennziffern – ein persönliches Limit."

  • Biallo Tipp: Damit Sie nicht lange suchen müssen, haben wir die Banken, die einen Sofortdispo bieten, in unserem Vergleich entsprechend gekennzeichnet:

Top 3 Onlinekonto
Anbieter
Monatspreis
Dispozinsen
Jahrespreis Girocard
 
€ 0,00
2.68 %
€ 0,00
€ 0,00
2.68 %
€ 0,00
Werbebonus50 € für Weiterempfehlung für Adidas-OnlineShop +50€ Startguthaben für Kontoeröffnung PSD Direkt + 5 € Spende an gemeinütziges Projekt
€ 0,00
4.99 %
Sofortdispo
€ 0,00
Betrag € 0,00, Laufzeit 0 Monate
 

Abrufkredit günstiger als Dispo

Generell sollte ein Dispo aus Kostensicht nur zur kurzfristigen Überbrückung von finanziellen Engpässen genutzt werden. Bei Inanspruchnahme über einen längeren Zeitraum ist es meistens kostengünstiger, auf eine Kreditalternative zurückzugreifen.

Doch welches Kreditprodukt eignet sich hier am besten? Gerade der Dispo wird vor allem wegen seiner Flexibilität geschätzt, die bei einem Ratenkredit mit festen Monatsraten eingeschränkt ist. Abhilfe schafft hier ein sogenannter Rahmen- oder Abrufkredit. Dieser funktioniert ähnlich wie ein Dispokredit, die Zinsen sind in der Regel aber deutlich niedriger.

Ein Abrufkredit ist eine zusätzliche Kreditlinie einer anderen Bank, meist einer Direktbank. Wer das Darlehen in Anspruch nimmt, kann das Geld in jeder Höhe und zu jeder Zeit zurückzahlen. Man hat also keine festen monatlichen Raten wie bei einem Konsumenten- beziehungsweise Autokredit.

Biallo-Tipp

Auch wenn in den vergangenen Monaten viele Banken die Gebühren für Kontoführung und Serviceleistungen erhöht haben, zeigt unser Girokonto-Test, dass es immer noch kostenlose Girokonten gibt. Die bundesweite Studie von biallo.de umfasst die Daten von mehr als 1.300 Banken und Sparkassen. Damit ist die Biallo-Studie der mit Abstand umfangreichste Test in Deutschland.
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Über den Autor Sebastian Schick

nach seinem Studium für das Lehramt an Gymnasien mit der Fächerkombination Deutsch/Latein/Geschichte in Würzburg und Berlin entschied sich Sebastian Schick für den Journalismus. 2005 absolvierte er die Ausbildung zum Rundfunkjournalisten an der Akademie für Neue Medien in Kulmbach. Direkt im Anschluss volontierte er beim Deutschen Anleger Fernsehen (DAF), wo er sich in seiner zehnjährigen Laufbahn ein umfangreiches Fachwissen zum Thema Geldanlage und Börse aneignete. 2014 baute er in Kooperation mit dem Kurier Medienhaus als Chefredakteur und Moderator den österreichischen TV-Sender DAF-Austria mit auf. 2016 wechselte er zur Biallo & Team GmbH und übernahm Mitte 2017 die Redaktionsleitung. 

Co-Autoren:
  Horst Biallo
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