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Was ist Crowdinvesting?

  • Plattformen im Vergleich
  • Mit wenig Geld an Großprojekten beteiligen
  • Spannende Anlagen mit hohen Renditen
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was ist Crowdinvesting eigentlich?
  2. Kritik von Verbraucherschützern
  3. In welchen Bereichen wird Crowdinvesting angeboten?
  4. Für wen eignet sich Crowdinvesting?
  5. Wie läuft ein Crowdinvesting ab?
  6. Wie unterscheidet sich Crowdinvesting von Crowdfunding?
  7. Crowdinvesting-Plattformen im Vergleich
  8. Wie erstellt man eine Kampagne?
  9. Mögliche Rendite und Risiko für Anleger
  10. Alternativen zum Crowdinvesting

Das sogenannte Crowdinvesting hat sich in den vergangenen Jahren zu einer echten Alternative im Anlagenotstand entwickelt – Null- und Negativzinsen sei Dank. Schwarmfinanzierungen ermöglichen Privatinvestoren ein direktes Investment in Unternehmen oder Immobilien. Im Gegenzug winken attraktive Renditen, allerdings nicht ohne entsprechendes Risiko. Die Investition wird bei solchen Schwarmfinanzierungen auf viele Anlegerinnen und Anleger – die Crowd – aufgeteilt. Jeder Einzelne investiert so eine vergleichbar kleine Summe, aber generiert über die Masse an Investoren einen wichtigen Beitrag für das Unternehmen oder das Projekt. 

Bis vor wenigen Jahren war es nur einem erlauchten Kreis an sogenannten Business Angels und Venture-Capital-Gesellschaften vorbehalten, in Start-ups oder Risikokapitalprojekte zu investieren. Dass die Schwarmfinanzierung mittlerweile einem breiten Publikum zugänglich ist, zeigt das Beispiel des genossenschaftlichen Fintechs GenoCrowd. Die Crowdinvesting-Plattform für Immobilieninvestments wurde von der Raiffeisenbank im Hochtaunus* und der Portagon GmbH im Jahr 2020 gegründet und ging im vergangenen Jahr an den Start. Vor kurzem hat GenoCrowd ihr zweites Crowdinvesting-Immobilienprojekt platziert mit einer Verzinsung von 5,5 Prozent. Die Funding-Schwelle wurde bereits sieben Tage nach Start erreicht. Anlegerinnen und Anleger können ab 250 Euro einsteigen, maximal sind 25.000 Euro pro Person als Investition möglich.  

Was ist Crowdinvesting eigentlich?

Crowdinvesting ist eine Form des Crowdfundings, wobei die Crowd am Erfolg des Unternehmens oder des Projektes beteiligt wird. Das Crowdinvesting verhält sich dabei am ehesten wie traditionelle Investments in Eigenkapital – die Rendite ist erfolgsabhängig. In der Praxis in Deutschland sind jedoch viele Projekte nicht oder nicht ausschließlich erfolgsabhängig, sondern bieten einen festen Zinssatz an. Eine weitere Option ist die Kombination von einem niedrigen, garantierten Zins und einer erfolgsabhängigen Variablen. Dies kommt auch daher, dass Immobilienprojekte ganz klar den Markt in Deutschland dominieren und hier eine fixe Zinszahlung die Regel ist. Hierbei verschwimmt die Grenze zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting, wobei die Begriffe im deutschsprachigen Raum oft auch synonym verwendet werden.

Übrigens: Das Wort Crowdinvesting ist eine deutsche Wortschöpfung, international wird von "Equity-based Crowdfunding" gesprochen.

Rechtlich gesehen werden Crowdinvesting-Projekte in Deutschland wie Direktinvestments zu den Vermögensanlagen gezählt. Direktinvestments sind beispielsweise Beteiligungen an Frachtschiffen, Immobilien oder erneuerbaren Energien. Vermögensanlagen sind durch das Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) geregelt. Sie dürfen in Deutschland nicht ohne einen Verkaufsprospekt öffentlich angeboten werden, das den Regeln und Pflichten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) unterliegt.

Allerdings gibt es beim Crowdinvesting bestimmte Ausnahmeregelungen: So entfällt die Prospektpflicht, wenn der Verkaufspreis aller angebotenen Vermögensanlagen eines Emittenten unter sechs Millionen Euro liegt und der Investitionsbetrag des Privatanlegers 1.000 Euro nicht übersteigt. Die Zeichnungsgrenze erhöht sich auf 10.000 Euro, wenn Anleger über eine Selbstauskunft ein frei verfügbares Vermögen von 100.000 Euro nachweisen. Anleger dürfen außerdem bis zu 25.000 Euro investieren, sofern dies nicht den zweifachen Betrag des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens übersteigt. Die Projektanbieter müssen dann dank dieser Ausnahmen nur einen maximal dreiseitigen Bericht, das sogenannte Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB), veröffentlichen. 

Kritik von Verbraucherschützern

Die Verbraucherzentrale sieht die Ausnahme der Prospektpflicht kritisch: "Die Befreiung von der Prospektpflicht für Graumarktprodukte, die über Crowdinvesting-Plattformen angeboten werden, untergräbt den Anlegerschutz", meint der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV). "Ohne die wesentlichen Informationen zu einem Unternehmen ist es für Verbraucher gänzlich unmöglich, eine Anlage zu bewerten."

In ihrem Marktwächter-Team habe die Verbraucherzentrale zudem festgestellt, dass die Informationen, welche die Anbieter auf nur drei Seiten bieten, "oft lückenhaft oder unverständlich und manchmal auch nicht korrekt sind". Hier gebe es noch viel Verbesserungsbedarf: "Wenn man von jemandem Geld einsammelt und verspricht, es vernünftig zu investieren, dann sollte man sich auch an die Spielregeln halten. Das gilt auch für Crowdinvesting-Plattformen und -Projekte." 

In welchen Bereichen wird Crowdinvesting angeboten?

Crowdinvesting ist in nahezu allen Bereichen möglich. Egal, ob es um erneuerbare Energien oder Immobilien geht – Crowdinvesting ist gerade für junge Unternehmen ein sehr attraktives Instrument zur Finanzierung von Projekten.

Crowdfunding ist als alternatives sowie als ergänzendes Finanzierungsinstrument einsetzbar. Ein Crowdfunding-Projekt muss dabei nicht immer als Alternative zum Bankkredit oder anderen Finanzierungsinstrumenten gesehen werden, sondern kann diesen ganz klar auch ergänzen. Banken haben einen ganz anderen Risikoappetit als Investoren. Aus diesem Grund lassen sich auch Bankkredite und Crowdfundings nicht ganz so einfach vergleichen. Ein Investment in Start-ups bieten Banken beispielsweise grundsätzlich nicht, da dies schlicht nicht deren Geschäftsmodell ist. Dies gilt zumindest dann, sofern man von speziellen öffentlich geförderten Programmen absieht.  Crowdinvesting wird daher bevorzugt in folgenden Bereichen eingesetzt: 

  • Start-ups
  • (kleinere) mittelständische Unternehmen
  • erneuerbare Energien
  • Immobilien
  • Medizintechnik und -produkte, aber auch Medikamente
  • künstlerische Projekte
  • Film und Fotografie
  • Film- und Musikindustrie

Hierzulande stellt dabei das Crowdfunding bei Immobilienprojekten volumenmäßig den Löwenanteil dar, dies allein schon aufgrund der finanziellen Größe von Immobilieninvestments. Die genossenschaftliche GenoCrowd etwa hat aktuell ein Projekt für 20 Wohneinheiten inklusive 29 Tiefgaragenstellplätzen in der Stadt Willich nahe Düsseldorf ausgeschrieben. Das Finanzierungsvolumen beträgt insgesamt knapp 7,4 Millionen Euro, wovon 6,8 Millionen Euro bereits über Bankenkredite zugesagt sind und 400.000 Euro über die Crowd eingesammelt werden. 5,5 Prozent erhalten die Investoren dafür pro Jahr als Rendite. Besser als auf dem Sparbuch ist dies allemal, auch wenn die Risiken nicht von der Hand zu weisen sind. Allerdings hat GenoCrowd mit der Raiffeisenbank im Hochtaunus* und der Portagon GmbH zwei starke und erfahrene Partner an der Seite.

Für wen eignet sich Crowdinvesting?

Crowdinvesting eignet sich prinzipiell für alle Menschen, die gerne investieren möchten und dabei ein größeres Risiko nicht scheuen. Generell stellt jede Investition am Finanzmarkt ein Risiko dar, bei Crowdfunding-Projekten ist dieses jedoch erheblich höher, wie wir in unserem Ratgeber "Crowdinvesting und das Thema Sicherheit" ausführlich erläutern. Trotzdem nutzen immer mehr Privatanleger Crowdinvesting bereits heute als ergänzende Alternative zum klassischen Aktieninvestment und erweitern so ihren Portfolio-Risiko-Mix.

Häufig nutzen beispielsweise Start-ups ein Crowdfunding, um sich das benötigte Startkapital zu beschaffen. Die bekannte Crowdinvesting-Plattform Companisto hat sich genau auf solche Start-up-Finanzierungen spezialisiert und bringt Unternehmen und Investoren zusammen. Je nach Projekt weist Companisto* angestrebte Renditen von bis zu 70 Prozent pro Jahr aus. Das wäre sicherlich eine traumhafte Rendite für alle Investoren. Allerdings sollten Anleger berücksichtigen, dass der Erfolg nicht nur von Faktoren abhängt, die das jeweilige Unternehmen beeinflussen kann. Verschiedene Studien zeigen, dass 70 bis 90 Prozent der mit Venture Capital finanzierten Start-ups früher oder später scheitern. Das bedeutet im Umkehrschluss: Nur jedes zehnte Start-up ist von Erfolg gekrönt. Daher ist eine breite Streuung auf mehrere Projekte umso wichtiger.  

Eine weitere beliebte Form des Crowdinvestings ist die bereits erwähnte Anlage in Immobilienprojekten. Da jeder einzelne Anleger nur eine vergleichsweise kleine Summe investiert, teilen sich viele Investoren das Risiko. So können sich auch Kleinsparer an großen Immobilienprojekten beteiligen, ähnlich wie ein Direktinvestment. Im Gegensatz zu den sonst üblichen börsennotierten Immobiliengesellschaften (REITs) und Finanzprodukten im Immobilienbereich können Crowdinvesting-Anleger gezielt in ein Projekt investieren oder sogar ins Grundbuch eingetragen werden. Das Risiko ist dabei jedoch ungleich höher als bei einer Anlage in Immobilienaktien oder Immobilienfonds. Man sollte sich der Risiken eines Totalverlusts beim Crowdinvesting auf jeden Fall bewusst sein.

Das Crowdinvesting sollte daher immer nur eine Ergänzung zu klassischen Anlagen wie Wertpapieren sein und nur einen geringen Teil des Gesamtvermögens ausmachen. Besonders wichtig: Informieren Sie sich hinreichend über das Projekt, in das Sie investieren wollen, und studieren Sie das Verkaufsprospekt beziehungsweise Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB). Wie viel Risiko jeder Anleger tragen möchte, muss jeder für sich selbst abwägen. Dabei gilt: Je näher das Rentenalter kommt, desto geringer sollte das risikoreiche Investment sein.

Wie läuft ein Crowdinvesting ab?

Ein Unternehmen benötigt zur Gründung oder für ein spezielles Projekt zusätzliches Kapital. Anstatt das Geld bei einer Bank aufzunehmen, stellt es seine Idee oder sein Produkt auf speziellen Internet-Plattformen vor und wirbt mit den Erfolgsaussichten um private Investoren. Generell können die Projektanbieter die Schwarmfinanzierung auch in Ergänzung zu einem Bankkredit oder weiteren Finanzierungsformen nutzen. Investoren können mit einem meist kleinen Betrag in das Projekt einsteigen und bekommen dann im Gegenzug eine vereinbarte Rendite oder eine andere Form der Gewinnausschüttung. Bei einem Immobilien-Crowdinvesting investiert ein Anleger zum Beispiel 1.000 Euro und erhält dann 5,5 Prozent pro Jahr, also 55 Euro jährlich.

Um das zu Ihren Interessen passende Investitionsprojekt zu finden, sollten Sie sich zunächst gründlich informieren. Es gibt im Internet für fast jede Sparte spezielle Plattformen, die als digitale Marktplätze für Crowdinvesting fungieren. Im Bereich Immobilien sind das beispielsweise GenoCrowd und Exporo*. Der Anbieter Bettervest*, an dem die Triodos Bank strategisch beteiligt ist, hat sich auf nachhaltige Projekte im Bereich des Klimaschutzes spezialisiert. Auch die GLS Crowd* und konzentriert sich auf sozial-ökologische Projekte. 

Die Finanzierung läuft dabei meist über ein sogenanntes Nachrangdarlehen, das am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird (endfälliges Darlehen). Die Zinsen werden entweder jährlich ausgeschüttet oder mit der Tilgung am Schluss ausbezahlt (endfällige Zinsen). Manche Anbieter wie Aescuvest oder Companisto* setzen auf partiarische Nachrangdarlehen (Beteiligungsdarlehen) oder Eigenkapitalfinanzierungen (Private Equity), mit denen die Investoren an möglichen Unternehmensgewinnen oder Erlösen aus Verkäufen (Exits) beteiligt werden. Wichtig: Bei einem Nachrangdarlehen wird der Investor beziehungsweise Gläubiger bei einer möglichen oder drohenden Insolvenz des Projektentwicklers nur mit Nachrang bedient, er muss bei der Verteilung der Insolvenzmasse also hintenanstehen. Genau wie die Eigenkapital-Investoren, die erst ganz am Schluss bedient werden.

Viele Crowdinvesting-Plattformen setzen bei großen Projekten zunehmend auf Anleihen oder sogenannte Genussscheine statt Nachrangdarlehen und weisen gern auf die höhere Sicherheit der Schuldscheine hin – schließlich unterliegen die Emittenten dann dem Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) und nicht mehr dem Vermögensanlagengesetz (VermAnlG). Allerdings sollten Sie auch hier beachten: Nur weil Anleihe draufsteht, ist das noch nicht sicher. 

Wie unterscheidet sich Crowdinvesting von Crowdfunding?

Die Finanzierung durch die Crowd erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das Internet hat es ermöglicht, eine große Gruppe von Menschen – ebend die Crowd – unabhängig von Ort oder Gesellschaftsschicht zu erreichen. Plattformen bringen Geldgeber und Unternehmer zusammen. Dabei gibt es verschiedene Ausprägungen: Crowdfunding ist der Oberbegriff für finanzielle Transaktionen mit der Crowd. Darüber hinaus gibt es auch das Crowdvoting, bei dem viele Menschen über etwas entscheiden sollen. So waren im Jahr 2018 beispielsweise alle EU-Bürger dazu aufgerufen, über die Abschaffung der Zeitumstellung im Frühjahr und Herbst abzustimmen.

Das Crowdinvesting ist eine Unterform des Crowdfundings, bei dem sich Anlegerinnen und Anleger mit einer gewissen Summe an einem Start-up oder einem Projekt wie beispielsweise Immobilien beteiligen. Die Investoren helfen so, das Projekt mitzufinanzieren. Im Gegenzug werden sie dann prozentual an möglichen Gewinnen beteiligt. Das Crowdinvesting ist also am ehesten mit einer Aktie zu vergleichen. Investoren geben in der Regel Eigenkapital und erwarten dafür oftmals eine Dividende als Gewinnbeteiligung.

Auch das Crowdlending oder das Crowddonating sind Formen des Crowdfundings ­– jedoch mit einer anderen Ausprägung: Während das Crowdlending einem Kredit zwischen Privatpersonen ähnelt, geht es beim Crowddonating oftmals um Spenden für bestimmte Kampagnen.

Crowdinvesting-Plattformen im Vergleich

Im Internet gibt es zahlreiche Plattformen für Crowdinvestments. Anleger haben hier eine recht breite Auswahl und sollten sich zunächst einmal eine Branche aussuchen. Ob Immobilien, Gesundheitswesen oder erneuerbare Energien: Für jeden Anlegertyp ist hier etwas dabei.

Doch nicht nur in der Anlageart unterscheiden sich die diversen Plattformen, sondern auch in der Höhe der Mindestanlage, der zu erwartenden Zinsen und natürlich dem Risiko. 

PlattformAnlageschwerpunktMindestanlageZinsen p.a. bis zu1Sicherheiten / Investmentvehikel
AescuvestGesundheitswesen100 Euro10,0 %2keine gesonderten Sicherheiten; Nachrangdarlehen
Bergfürst*Immobilien10 Euro7,0 %Sicherheiten wie teilweise Bürgschaft und grundbuchliche Besicherung werden für die einzelnen Projekte individuell vereinbart; besicherte Bankdarlehen (Junior Loan)
Bettervest*Energieeffizienz50 Euro7,25 %Bonität des Projektinhabers wird in Form eines Bonitätsindex wie etwa von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform überprüft und bewertet, zusätzlich bewertet ein Energieberater die Projekte; Nachrangdarlehen und Anleihen
Companisto*Unternehmen250 Euro8,0 %2keine gesonderten Sicherheiten; Nachrangdarlehen, Venture Loan, Eigenkapital (Aktien und GmbH-Anteile)
Dagobertinvest*Immobilien250 Euro10,0 %in der Regel keine konkrete Besicherung, Nachrangdarlehen
EcoligoErneuerbare Energien100 Euro8,0 %Garantiefonds in Höhe von 50.000 Euro bei Zahlungsausfall des Emittenten; Ecoligo ist stets Projektinhaber und Betreiber der Anlagen;  Nachrangdarlehen 
Econeers*Nachhaltigkeit / Eneuerbare Energien100 Euro6,0 %in der Regel keine konkrete Besicherung; Nachrangdarlehen
Ecozins*Nachhaltigkeit / Erneuerbare Energien250 Euro5,5 %in der Regel keine konkrete Besicherung; Nachrangdarlehen
Engel & VölkersImmobilien100 Euro6,4 %Sicherheiten wie Bürgschaften oder nachrangige Gesamtgrundschuld sind je nach Projekt möglich; Nachrangdarlehen
Exporo*Immobilien500 Euro5,5 %Sicherheiten wie etwa eine Schuldanerkenntnis werden projektabhängig vereinbart; Nachrangdarlehen und Anleihen
GenoCrowdImmobilien250 Euro5,5 %in der Regel keine konkrete Besicherung; Nachrangdarlehen
GLS Crowd*Sozial-ökologische Vorhaben250 Euro7,0 %projektabhängig, in der Regel keine konkrete Besicherung; Nachrangdarlehen und Anleihen
Greenvesting*Erneuerbare Energien100 Euro7,0 %in der Regel keine konkrete Besicherung; Nachrangdarlehen
Home RocketImmobilien250 Euro7,5 %projektabhängig; Nachrangdarlehen
PlanetHome*Immobilien500 Euro6,0 %projektabhängig; Nachrangdarlehen
Innovestmentnachhaltige Unternehmen500 Euro9,75 %keine gesonderten Sicherheiten; Nachrangdarlehen
Invesdor*Unternehmenprojektabhängig10,0 %2projektabhängig, in der Regel keine konkrete Besicherung; Nachrangdarlehen, Anleihen und Eigenkapital (Aktien und GmbH-Anteile)
LeihDeinerUmweltGeld*Erneuerbare Energien100 Euro7,0 %projektabhängig, in der Regel keine konkrete Besicherung; Nachrangdarlehen und Anleihen
Rendity*Immobilien500 Euro7,0 %keine gesonderten Sicherheiten; Nachrangdarlehen
VestinasImmobilien1.000 Euro5,0 %projektabhängig; Anleihen
WiwinNachhaltigkeit500 Euro7,0 %in der Regel keine konkrete Besicherung; Anleihen
Zinsbaustein *Immobilien500 Euro5,25 %projektabhängig; Nachrangdarlehen

Quelle: eigene Recherche / 1potenzielle Jahresrendite laut Anbieter / Stand: 30. März 2022 / Angaben ohne Gewähr. 

Risikohinweis: Da es sich teilweise auch um Eigenkapitalbeteiligungen handelt, gibt es dort naturgemäß selten wirkliche Sicherheiten; Totalverlust der Anlage ist nicht ausgeschlossen.

2fester Basiszins; durch prozuentale Beteiligung am Erfolg und Erlös (beim Verkauf) des Unternehmens kann die Renidte deutlich höher ausfallen.

Wie erstellt man eine Kampagne?

Crowdinvesting als Finanzierungsmodell für Projekte oder Unternehmen wird immer beliebter. Eine neue Kampagne ist bei den meisten Anbietern in wenigen Minuten erstellt – zumindest theoretisch. Die Benutzeroberflächen sind selbsterklärend. Automatisch eingeblendete Tipps und ergänzende Hilfsdokumente unterstützen Unternehmer bei der Kampagnenerstellung und legen die Richtlinien fest.

In der Praxis ist eine gute Kampagne allerdings nicht in wenigen Minuten erstellt. Wer womöglich größere Geldbeträge einsammeln will, sollte etwas Leidenschaft in die Arbeit stecken. Die Investoren sind keine professionellen Anleger, sondern kommen wirklich aus der breiten Masse. Daher ist es wichtig, diese Zielgruppe auch anzusprechen.

Man sollte auf starke Emotionen, aussagekräftige Bilder, Klarheit bei der Vorgehensweise setzen und das Team in den Mittelpunkt stellen. Denn Umfragen haben gezeigt, dass Investoren sehr stark darauf achten, welchen Eindruck die Mitarbeiter bei ihnen hinterlassen.

Doch egal mit welcher "Story" man die Investoren überzeugen möchte – elementare Informationen über Unternehmen und Projekt dürfen natürlich nicht fehlen. Zu den Grundlagen einer guten Kampagne gehören folgende Basics:

  • sämtliche Zahlen offenlegen
  • das Wachstumsmodell sollte nachhaltig erreichbar sein
  • eine detaillierte Planung und Ausarbeitung sind unerlässlich
  • Ankündigungsphase für Marketing nutzen (insbesondere Social Media)
  • Kontakte knüpfen und Begeisterung wecken
  • die eigene Story von Freunden und Bekannten kritisch hinterfragen lassen.

Mögliche Rendite und Risiko für Anleger

Die allermeisten Kampagnen sind so konzipiert, dass bei Nichterreichen der Funding-Schwelle die Investitionssumme an die Anleger zurückgezahlt wird. Alle notwendigen Informationen sind bei größeren Projekten im jeweiligen Vermögensanlageninformationsblatt (VIB) aufgeführt. Eine vom baden-württembergischen Verbraucherschutzministerium 2017 in Auftrag gegebene Studie kam jedoch zu dem Ergebnis, dass viele dieser VIBs nicht ausreichend über das Investment informieren und insbesondere die Risiken zu gering bewerten.

Darüber hinaus ermöglichen einige Plattformen auch den Zugang zu Projekten im Ausland und in Fremdwährungen. Diese stellen zwar oftmals ein noch höheres Risiko dar, werden jedoch meistens auch mit einer noch höheren Rendite belohnt.

Zum 10. November 2021 ist die neue "Crowdfunding-Verordnung" der EU in Kraft getreten. Damit wurde ein einheitlicher Rechtsrahmen für Crowdfunding-Dienstleistungen in der Europäischen Union geschaffen. Der "Europäische Pass" soll helfen, die Seriosität der Plattformen besser beurteilen zu können. 

Bevor eine Crowdfunding-Plattform seine Dienste in der gesamten EU anbieten kann, muss sie sich einer umfangreichen Prüfung unterziehen, die mit erheblichem Aufwand verbunden ist. "Vor allem die erstmalige Erteilung der Konzession ist nur für größere Plattformen finanziell zu stemmen, weil die Geschäftsführer sich einem sogenannten 'fit & proper-Test' unterziehen müssen und auch diverse Unternehmensprozesse, insbesondere zur Geldwäscheprävention, vorgelegt werden müssen", sagt Thomas Trettnak von der renommierten Rechtsanwaltskanzlei Cerha Hempel. 

Der Aufwand kann sich jedoch lohnen, denn "für Anleger wird so sichergestellt, dass es sich bei den ausgewiesenen Plattformen um seriöse Plattformen mit einer soliden Kapitalgrundlage handelt, die von geeigneten Geschäftsleitern geführt wird", so Trettnak weiter. 

Tipps zur Minimierung des Risikos

Um das Risiko beim Crowdinvesting zu minimieren, ist es unerlässlich, sich das potenzielle Investment-Projekt möglichst genau anzuschauen und umfassende Informationen darüber einzuholen. Man kann den Anbieter, das Projekt oder das Unternehmen in aller Regel auch persönlich anschreiben und Fragen stellen. Ansonsten ist es wie an der Börse auch: Diversifikation ist wichtig. Das bedeutet, dass man seine Investmentsumme möglichst breit streuen sollte. 

Anlegerinnen und Anleger sollten beispielsweise 10.000 Euro nicht in ein einziges Unternehmen investieren, sondern viele kleine Beträge auf unterschiedliche Projekte verteilen. Eine solche Risikostreuung sichert auch dann eine positive Rendite, wenn eine Unternehmung gerade nicht so gut läuft. Zudem verlieren Investoren bei einem Totalausfall nicht gleich 100 Prozent ihres Portfolios, sondern nur einen kleinen Teil. Laufen die anderen Projekte erfolgreich, können sie den Verlust bei der Rendite möglicherweise sogar ausgleichen.

Alternativen zum Crowdinvesting

Direkte Alternativen zum Crowdinvesting sind rar auf dem Finanzmarkt. Im Crowdinvesting spekulieren Investoren auf eine höhere Rendite durch höheres Risiko in gezielten Projekten oder jungen Unternehmen. Zum Vergleich dazu: Am Aktienmarkt geben Investoren in der Regel ihr Geld an etablierte Unternehmen.

Als reines Risikoinvestment ist Crowdinvesting aktuell konkurrenzlos und vielversprechend, insbesondere da sich Anleger schon mit kleinen Beträgen an den Projekten beteiligen können. Private Investoren erhalten Zugang zu Projekten, für die ihr Vermögen bislang oftmals nicht ausreichend war. Die zum Teil sehr hohe Rendite zieht viele interessierte Investoren an, das gilt umso mehr in der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase.

Verbraucherschützer raten, beim Crowdinvesting nur "Spielgeld" zu investieren: Das sind im Börsenjargon kleinere Beträge, die man bereit ist, im Zweifel auch zu verlieren – ohne irgendwelche Auswirkungen auf seine persönliche Vorsorge, Sparziele und den Alltag.

Crowdinvesting ermöglicht es auf der einen Seite erstmals auch Privatanlegern, Risikokapitalgeber von Immobilienprojekten und Start-ups zu werden. Auf der anderen Seite stehen die Privatinvestoren damit auch einem ungewohnt hohen Risiko gegenüber, das auch in einem Totalverlust enden kann. Für Anleger ist es daher hier noch wichtiger als etwa am Aktienmarkt, sich gründlich über die Projekte, Sicherheiten und Erfahrungen des (Gründer-)Teams zu informieren.

1Hinweis gemäß § 12 Abs. 2 Vermögensanlagengesetz: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen.

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