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Investitionen

Was ist ein Nachrangdarlehen?

Timo Kohlhaase
Autor
Veröffentlicht am: 12.10.2022

Auf einen Blick

  • Bei einem Nachrangdarlehen steht der Kreditnehmer beziehungsweise die Kreditnehmerin in der Rangfolge nach dem sogenannten erstrangigen Gläubiger.
  • Die Einsatzgebiete des nachrangigen Darlehens reichen von der Immobilienfinanzierung und dem Crowdinvesting bis hin zur Unternehmensfinanzierung.
  • Wir erklären Ihnen, wie ein Nachrangdarlehen genau funktioniert und welche Vor- und Nachteile es bietet.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was ist ein Nachrangdarlehen?
  2. Wo kommen Nachrangdarlehen zum Einsatz?
  3. Wer vergibt Nachrangdarlehen?
  4. Was ist ein partiarisches Nachrangdarlehen?
  5. Die Höhe des Zinssatzes bei Nachrangdarlehen
  6. Nachrangdarlehen und seine Risiken beim Crowdinvesting
  7. Vor- und Nachteile von Nachrangdarlehen für Darlehensnehmer und Kreditgeber

Das Nachrangdarlehen hat verschiedene Einsatzgebiete. Nicht nur bei der Immobilienfinanzierung, sondern auch bei alternativen Geldanlagen wie etwa beim Crowdinvesting kommt diese Darlehensform vermehrt zum Einsatz. Von uns bereits vorgestellte Anbieter, wie GenoCrowd, EcozinsGLS Crowd* oder Bettervest greifen auf dieses Finanzinstrument zurück. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel alle wesentlichen Merkmale des Nachrangdarlehens vor.

 

Was ist ein Nachrangdarlehen?

Ein Nachrangdarlehen ist ein Finanzinstrument, bei dem der Kreditgeber ein erhöhtes Risiko trägt. Dieses liegt daran, dass das Nachrangdarlehen im Gegensatz zu anderen Darlehen nachrangig besichert ist. Das bedeutet, dass andere Geldgeber bevorzugt behandelt werden und sich der Kreditgeber eines Nachrrangdarlehens “hinten an stellt”. Somit wird das nachrangige Darlehen im Insolvenzfall erst nach allen anderen Gläubigern bedient.

Dieses funktioniert durch die sogenannte Nachrangabrede oder auch Rangrücktrittsversicherung, die in den Vertragsbedingungen des Darlehensvertrages enthalten ist. Einige Angebote im Rahmen eines Nachrangdarlehens sind jedoch nicht immer seriös, da zivilrechtlich nicht eindeutig sicher ist, ob solche Darlehensverträge den Anforderungen des Bürgerlichen Gesetzbuches entsprechen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) prüft zwar die Prospekte, die für Anbieter verpflichtet sind, auf Vollständigkeit, jedoch wird keine Produktkontrolle vorgenommen.

 

Wo kommen Nachrangdarlehen zum Einsatz?

Der Einsatzbereich eines Nachrangdarlehens ist sehr vielfältig. Besonders in Zeiten niedriger Zinsen erscheinen nachrangige Darlehen durch hohe Renditeversprechen besonders attraktiv für Anleger und Kapitalgeber.

Folgende Einsatzbereiche sind für Nachrangdarlehen üblich:

  • Baufinanzierung: Bei größeren Bauvorhaben, die die kreditgebende Bank nicht vollständig finanziert, kann ein Nachrangdarlehen sinnvoll sein. Mittels des nachrangigen Darlehens kann Eigenkapital simuliert werden. Dieses hat jedoch seinen Preis und ist deutlich höher verzinst. Daher sollten Sie immer sorgfältig vergleichen und das Nachrangdarlehen schnell zurückzahlen. Oftmals werden aber auch Förderkredite und Bauspardarlehen als Nachrangdarlehen vergeben.
  • Unternehmensfinanzierung: Auch bei Unternehmensfinanzierungen ist das Nachrangdarlehen sehr beliebt. Gründe hierfür liegen darin, dass das Kapital aus einem nachrangigen Darlehen als Mezzanine-Kapital bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass dieses Kapital bilanzrechtlich zwischen dem Eigen- und dem Fremdkapital angesehen wird und somit positive Auswirkungen auf das Unternehmensrating entstehen können.
  • Crowdinvesting: Unter anderem ist das nachrangige Darlehen auch in den vergangenen Jahren vermehrt durch das Crowdinvesting bekannt geworden. Besonders bei der Finanzierung von Start-ups oder Immobilien kommt im Crowdinvesting das Nachrangdarlehen zum Einsatz. Gründe liegen darin, dass die aufsichtsrechtlichen Anforderungen für Anbieter eines Nachrangdarlehens noch sehr gering sind und Kapitalgeber mit hohen Zinsen gelockt werden können. Das trifft meistens auf Crowdinvesting mit Immobilienbezug zu. Hierbei investieren Sie als Anleger in Firmen, die Ihr Kapital für den Immobilienerwerb nutzen. Bekannte Anbieter sind in diesem Zusammenhang beispielsweise GenoCrowd oder Engel & Völkers Capital. Aber auch bei Crowdinvestments ohne Immobilienbezug wird das nachrangige Darlehen verwendet. Bei Ecozins oder GLS Crowd* investieren Sie beispielsweise in verschiedene Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte.

 

Wer vergibt Nachrangdarlehen?

Folgende Darlehensgeber kommen für ein Nachrangdarlehen infrage:

Besonders bei Internetanbietern ist eine erhöhte Vorsicht geboten, da nicht immer ein seriöses Angebot hinter den renditeversprechenden Anlagen steht.

 

Was ist ein partiarisches Nachrangdarlehen?

Bei einem partiarischen Nachrangdarlehen handelt es sich um ein zweckgebundenes Darlehen, bei dem der Kapitalgeber neben einer Zinszahlung zusätzlich ein Recht auf einen anteiligen Gewinn erhält. Folglich ähnelt diese Darlehensform einer Beteiligung, bei der aber in der Regel kein Recht auf Mitbestimmung eingeräumt wird.

 

Die Höhe des Zinssatzes bei Nachrangdarlehen

Da Sie bei einem Nachrangdarlehen im schlimmsten Fall mit einem Totalverlust rechnen müssen, ist das Risiko einer solchen Anlage als erhöht zu bewerten. Im Umkehrschluss erhalten Sie für dieses erhöhte Risiko aber einen erhöhten Zinssatz als Ausgleich. Folglich liegen die Zinssätze bei Investitionen mit Nachrangdarlehen deutlich über den aktuellen Marktzinssätzen. Bei den Anbietern GenoCrowd und Ecozins erhalten Sie beispielsweise zwischen vier und sieben Prozent pro Jahr. Es gibt aber auch Anbieter, die Renditen im zweistelligen Prozentbereich bieten.

 

Nachrangdarlehen und seine Risiken beim Crowdinvesting

Crowdinvesting kann unterschiedlich ausgestaltet sein. Wie bereits in diesem Artikel erwähnt, ist das Nachrangdarlehen ein beliebtes Finanzinstrument im Crowdinvesting. Hieraus ergeben sich aber für Sie folgende Risiken, die nicht unterbewertet werden sollten:

Sofern Sie beim Crowdinvesting nicht diversifizieren, haben Sie ein erhöhtes Risiko, wenn das von Ihnen gewählte Projekt scheitert. Durch das nachrangige Darlehen werden im Insolvenzfall zuerst alle anderen Gläubiger vor Ihnen bedient. Daher informieren Sie sich gut über die Finanzierungsstruktur des gewählten Projektes. Im schlimmsten Fall erleiden Sie durch die nachrangige Stellung Ihres Investments einen Totalverlust. Somit ist es zwingend notwendig, dass Sie sich mit den Eckdaten des Projektes und vor allem mit dem Anbieter ausführlich beschäftigen. 

 

Vor- und Nachteile von Nachrangdarlehen für Darlehensnehmer und Kreditgeber

In diesem Artikel wurden bereits die erhöhten Risiken eines Nachrangdarlehens beleuchtet. Trotzdem ist diese Darlehensform weiterhin sehr beliebt und bringt neben den Nachteilen auch einige Vorteile für Darlehensnehmer und -geber mit sich. Besonders bei Baufinanzierungen oder Crowdinvestings, die auf erhöhtes Kapital angewiesen sind, hilft das Nachrangdarlehen bei der Kapitalbeschaffung. Folglich ist dies oftmals die einzige Möglichkeit, fehlende Liquidität oder ein Wachstum des Geschäftsmodells zu ermöglichen. Besonders attraktiv sind solche Projekte für risikoaffine Anleger, die als Darlehensgeber von den erhöhten Zinssätzen profitieren.

Zusammenfassend ergeben sich folgende Vor- und Nachteile:

Darlehensnehmer:

Vorteile

  • Darlehenserhalt ohne Hinterlegung von Sicherheiten
  • einfachere Erweiterung vorhandener Darlehen
  • Verbesserung der Eigenkapitalquote und des Ratings
  • relativ wenig regulatorische Anforderungen (keine Produktkontrolle durch die BaFin)

Nachteile

  • hohe Kosten für die Zinszahlungen

Darlehensgeber:

Vorteile

  • hohe Zinserträge
  • alternative Investments in Projekte, die sonst nicht zugänglich sind
  • keine Beteiligung an Verlusten des Unternehmens (Risiko ist auf den Kapitaleinsatz beschränkt)

Nachteile

  • nachrangige Stellung der Forderung
  • Risiko eines Totalverlustes
  • in der Regel kein Mitbestimmungsrecht
seine Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte Timo Kohlhaase bei der Kasseler Sparkasse. Nach mehreren Jahren im Vertrieb ist er dort nun in der internen Unternehmensberatung tätig. Nebenberuflich hat er sich stets weitergebildet und daher folgte der Abschluss zum Bankfachwirt an der Frankfurt School of Finance and Management und danach der Bachelor in Betriebswirtschaftslehre an der PFH Göttingen. Durch sein Interesse an dem Wandel der Finanzwirtschaft und den Auswirkungen der Blockchain-Technologie eignete sich Timo Kohlhaase unter anderem mittels der Blockchain Masterclass des Frankfurt School Blockchain Centers umfassende Kenntnisse in diesem Bereich an. Zudem behandelte er die Thematik in seiner Bachelor-Thesis und engagiert sich ehrenamtlich bei der Digital Euro Association. Als Experte unterstützt Timo Kohlhaase seit März 2022 Biallo für die genannten Themenkomplexe.

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