Das erwartet Sie in diesem Artikel
- 1.Flexibles Festgeld als Alternative zu Tagesgeld und Festgeld
- 2.Ausgewählte Festgeld-Angebote im EU-Ausland
- 3.Warum sind die Zinsen im Ausland höher als in Deutschland?
- 4.Wie sicher ist Festgeld im Ausland?
- 5.Wie lege ich Festgeld im Ausland an?
- 6.Abgeltungssteuer für ausländische Zinserträge
- 7.Geringverdiener können von "Günstigerprüfung" profitieren
- 8.Doppelbesteuerungsabkommen: Quellensteuer zehrt Rendite auf
Die Zeit der Mini- und Negativzinsen geht endlich zu Ende: So hat die Europäische Zentralbank (EZB) mit Wirkung zum 1. August 2022 den Leitzins um 50 Basispunkte auf 0,50 Prozent erhöht. Nicht nur deutsche Banken erhöhen derzeit fast täglich ihre Festgeldzinsen. Auch bei den ausländischen Kreditinstituten dreht sich das Zinskarussell immer schneller.
Zwar sind die Zinsen auch dort noch weit von den 7,6 Prozent entfernt, die die Inflation in Deutschland zuletzt betrug. Doch wer den Weg an die Börse scheut und auf konservative Anlageformen setzen will, sollte seinen Blick auch auf Banken im europäischen Ausland richten. Dort gibt es zum Teil deutlich mehr zu holen als hierzulande. Allerdings hat das oft auch seinen Preis – in Form eines erhöhten Risikos.
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Flexibles Festgeld als Alternative zu Tagesgeld und Festgeld
Haben Sie schon von flexiblem Festgeld gehört? Hierbei handelt es sich um eine monatlich kündbare Festgeldanlage mit attraktiven Zinsen, dass jedes Tagesgeld um Längen schlagen kann. So schließen Sie etwa bei der FCA Bank "Festgeld Plus 48 Monate" mit hohen Zinsen ab, merken aber nach zwölf Monaten, dass Sie das angelegte Geld dringend benötigen oder es ein besseres Angebot am Markt gibt. Bei einem klassischen Festgeld müssten Sie nun weitere 36 Monate warten, bis Sie Zugriff auf Ihre Investition bekommen. Beim flexiblen Festgeld der FCA Bank können Sie jedoch über den vollen Betrag, inklusive der Zinsen für die bisherige Anlagedauer, auch schon nach zwölf Monaten verfügen.
Ausgewählte Festgeld-Angebote im EU-Ausland
Obwohl die Festgeldzinsen bei deutschen Banken in den vergangenen Wochen deutlich angezogen haben, gibt es nach wie vor die attraktivsten Konditionen im europäischen Ausland.
Festgeld im Ausland Laufzeit zwölf Monate
Bank | Zins pro Jahr | S&P-Länderrating |
Klarna (zum Produkttest) |
2,56 % | AAA / Schweden |
Crédit Agricole (zum Produkttest) |
1,01 % | AA / Frankreich |
My Money Bank | 1,00 % | AA / Frankreich |
FCA Bank (zum Produkttest) |
0,95 % | BBB / Italien |
Renault Bank direkt (zum Produkttest) |
0,80 % | AA / Frankreich |
Festgeld im Ausland Laufzeit 24 Monate
Bank | Zins pro Jahr | S&P-Länderrating |
Klarna (zum Produkttest) |
2,91 % | AAA / Schweden |
Bigbank (zum Produkttest) |
1,50 % | AA- / Estland |
Renault Bank direkt (zum Produkttest) |
1,35 % | AA / Frankreich |
Crédit Agricole (zum Produkttest) |
1,31 % | AA / Frankreich |
FCA Bank (zum Produkttest) |
1,30 % | BBB / Italien |
Quelle: Festgeld-Vergleich von biallo.de / Stand 22. Juli 2022 / Angaben ohne Gewähr.
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Warum sind die Zinsen im Ausland höher als in Deutschland?
Nun stellen Sie sich sicherlich die Frage, wie dieses Zinsgefälle zwischen hiesigen und ausländischen Banken zustande kommt. Das liegt an mehreren Faktoren – etwa am allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld, an Angebot und Nachfrage und der Größe des Instituts. Zudem müssen ausländische Institute mit einem deutlich höheren Zins aufwarten, um die Gunst der deutschen Sparer zu gewinnen, die gewöhnlich heimische Banken bevorzugen.
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Wie sicher ist Festgeld im Ausland?
Neben der Rendite sollten Sie auch immer die Sicherheit Ihrer Anlage fest im Blick behalten. Wie solide ein Kreditinstitut aufgestellt ist, lässt sich für Laien nur schwer abschätzen. Jede Bank mit Sitz innerhalb der Europäischen Union (EU) ist inzwischen verpflichtet, 100.000 Euro Spareinlagen pro Anleger zu garantieren. Diese EU-Richtlinie zu den nationalen Sicherungssystemen wurde nach der Finanzkrise 2008 eingeführt und 2014 nochmals überarbeitet. Generell bedeutet "Einlagensicherung", dass Anleger im Falle einer Bankpleite ihr angelegtes Geld bis zu einem festgelegten Wert von 100.000 Euro zu 100 Prozent zurückbekommen – staatlich garantiert.
Die EU-Richtlinie legt für die Euro-Länder sowohl die Höhe der Einlagensicherung, als auch die Spielregeln wie Auszahlungszeitraum oder Sicherungssystem fest. Dennoch bleibt das jeweilige Land selbst der Garant für die Spareinlagen am heimischen Markt.
Konkret bedeutet das, dass etwa das Festgeld der Kommunalkredit Invest vom österreichischen oder das der Crédit Agricole vom französischen Staat garantiert wird. Bei der Einschätzung des Risikos einer ausländischen Geldanlage spielt Ihr persönliches Vertrauen in das Finanzsystem des Nachbarstaates also eine berechtigte Rolle.
So bewerten die US-Ratingagenturen die Sicherheit
Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten. Die drei weltweit einflussreichsten Agenturen sind Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch. Um die Bonität eines Staates zu bewerten, nutzen die Agenturen Buchstabencodes – wie etwa “AAA”, “AA-” oder “BB-”.
So beurteilt biallo.de die Einlagensicherung
Was viele Anleger nicht wissen: Es existiert keine gemeinsame Haftung innerhalb der Europäischen Union. Das bedeutet: Die Einlagensicherung ist nur so sicher wie der Staat, der sie garantiert. Eine gemeinsame Lösung auf EU-Ebene gibt es bisher noch nicht. Deshalb beurteilen wir von biallo.de die Einlagensicherung eines Landes nur als vertrauenswürdig, wenn die renommierte Ratingagentur Standard & Poor's die Finanzkraft des Landes mit mindestens guter Sicherheit “BBB-” bewertet. Denn bei Herkunftsländern mit geringerer Bonität bestehen bei einer Bankenpleite durchaus Zweifel, ob die Institute Anleger zeitnah entschädigen können.
Wie lege ich Festgeld im Ausland an?
Um Geld in einem bestimmten Land anzulegen, war früher ein Bankkonto im Zielland und eine Meldeadresse notwendig. In Zeiten des grenzenlosen Verkehrs von Gütern und Menschen haben die Banken inzwischen jedoch auch Wege gefunden, um ausländisches Privatvermögen über nationalstaatliche Grenzen hinwegzubewegen. Und das in den meisten Fällen ohne Zusatzkosten.
Niederlassungen und Zweigstellen sind ein geschicktes Instrument, um Kundenvertrauen zu gewinnen und Präsenz vor Ort zu zeigen. So ist die Denizbank Teil der türkischen Denizbank Financial Services Group. Die in Deutschland vertretene Denizbank AG ist de facto jedoch eine österreichische Universalbank mit österreichischer Einlagensicherung und einer Zweigniederlassung in Frankfurt am Main. Andere Banken wie die Bigbank aus Estland oder die Crédit Agricole aus Frankreich sind in Deutschland rein als Direktbanken vertreten. Das bedeutet: Sie haben in Deutschland keine Niederlassungen und stehen den Kunden daher nur online zur Verfügung. Notwendig für eine Kontoeröffnung sind hier: ein Wohnsitz in Deutschland und ein Girokonto als Referenzkonto.
Umweg über eine Zinsplattform
Eine weitere Möglichkeit, um Festgeld im Ausland anzulegen, ist der Umweg über sogenannte Zinsportale. Die bekanntesten Vertreter hierzulande sind Weltsparen und Zinspilot. Sparer melden sich bei einer dieser Plattformen an und eröffnen lediglich ein Verrechnungskonto bei einer Partnerbank. Von dort aus fließt das Geld an die jeweilige ausländische Bank.
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Abgeltungssteuer für ausländische Zinserträge
Auch steuerlich müssen Sie bei der Geldanlage im Ausland einiges beachten. Haben Sie in der Bundesrepublik einen Wohnsitz, sind Sie mit Ihrem gesamten rund um den Globus verdienten Welteinkommen auch hier steuerpflichtig – egal ob es sich dabei um einen Haupt- oder Nebenwohnsitz handelt. Sparzinsen unterliegen als Einkünfte aus Kapitalvermögen der Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Solidarzuschlag. Für Kirchenmitglieder erhöht sich die Steuerbelastung noch um die Kirchensteuer.
Steuerfrei bleiben pro Single-Anleger und Jahr nur Zinserträge in Höhe eines Sparerpauschbetrages von 1.000 Euro. Verheiratete können 2.000 Euro steuerfrei einstreichen. Dieses steuerfreie Volumen können Sie bereits unterjährig nutzen, indem Sie Ihrer Bank auf einem speziellen Formular einen Freistellungsauftrag (wenn möglich) erteilen.
Biallo-Tipp:
Doch Vorsicht: Inländische Banken melden die erteilten Freistellungsaufträge seit Jahren automatisch an das Finanzamt. Wer ein größeres Freistellungsvolumen verteilt, als ihm zusteht, fliegt also recht schnell auf.
Geringverdiener können von "Günstigerprüfung" profitieren
Für inländische Zinserträge übernimmt die Bank den Steuerabzug direkt am Tag der Zinsauszahlung. Sie berechnet die fällige Steuer und behält die Abgaben ein. Der Sparer erhält am Jahresende eine entsprechende Steuerbescheinigung.
Für Geringverdiener kann es sich lohnen, über die Einkommensteuererklärung (Anlage KAP/Zeile 4) eine sogenannte Günstigerprüfung durchführen zu lassen. Das Finanzamt berechnet dann im Steuerbescheid automatisch, ob Anleger eine Rückerstattung der Abgeltungsteuer erhalten können.
Biallo-Tipp:
Verschweigen sollten Sie Ihre im Ausland erwirtschafteten Erträge auf keinen Fall, denn es drohen Strafen wegen Steuerhinterziehung. Seit 2017 informieren sich hundert Staaten rund um den Globus auch gegenseitig über die Zinserträge ausländischer Sparer. Die deutschen Finanzämter sind also bestens im Bilde und können fehlende Angaben in der Steuererklärung schnell ausfindig machen.
Doppelbesteuerungsabkommen: Quellensteuer zehrt Rendite auf
Viele ausländische Staaten berechnen auf Zinszahlungen an auswärtige Anleger eine eigene Abgabe – die sogenannte Quellensteuer. Ein Freistellungsauftrag kann den Abzug dieser Steuer nur verhindern, wenn die kontoführende Bank in Deutschland eine Niederlassung hat. Anleger müssen bereits bei der Auswahl des Anlagelandes aufpassen, dass sie nicht unnötig hohe Steuern zahlen – das drückt die ohnehin schon schmale Rendite.
- Biallo-Tipp: Bis zu 15 Prozent ausländische Quellensteuern rechnet die Bundesrepublik Deutschland auf die im Inland fällige 25-prozentige Abgeltungsteuer an – der Anleger zahlt also in Deutschland nur noch die fehlenden zehn Prozent. Es kann deshalb sinnvoll sein, Anlageländer zu meiden, die höhere Quellensteuern auf Zinsen fordern.
Bei Verwaltung im Inland berücksichtigt die Depotbank automatisch die Quellensteuerverrechnung. Bei Direktanlagen im Ausland muss man einbehaltene Quellensteuern über die eigene Steuererklärung geltend machen.