Mieten oder Kaufen - Rechner liefert die Antwort

  • Rechner zur Entscheidungsfindung: Miete vs. Kauf.
  • Selbstbestimmte Finanzierungsoptionen für Wohneigentum.
  • Berücksichtigung des Eigenkapitals bei der Berechnung.
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Das Wichtigste auf einen Blick

Dank des aktuellen Zinstiefs lohnt sich der Immobilienkauf in vielen Fällen, denn es federt teure Immobilienpreise ab und verringert die Zinskosten einer Finanzierung.

Ob man eine Immobilie kaufen oder lieber zur Miete wohnen möchte, ist nicht nur eine Frage der finanziellen Möglichkeiten, sondern auch der Lebenseinstellung und -planung.

In jungen Jahren haben Eigentümerhaushalte meist höhere Wohnkosten aus als vergleichbare Mieterhaushalte. Mit fortschreitender Tilgung der Baukredite dreht sich jedoch die Belastungskurve zum Nachteil der Mieter.

Immobilieneigentümer bauen, wenn sie zu einem angemessenen Preis kaufen bzw. bauen und die Immobilienpreise nicht sinken, langfristig mehr Vermögen auf als Mieter.

Eine risikofreie Geldanlage ist das Eigenheim nicht. Muss die Immobilie bereits nach ein paar Jahren wieder verkauft werden muss, kann dies zu einem Vermögensverlust führen.
 

Eigentum schlägt Miete – fast immer

Die überwiegende Mehrheit aller Deutschen würde - wenn sie es sich aussuchen könnte – am liebsten im Eigenheim leben. Das zeigen aktuelle Studien. Aber damit nicht genug: Noch nie war es so günstig, den Erwerb der eigenen Immobilie über einen Kredit zu finanzieren.

Die Frage, ob der Kauf eines Eigenheims zur Selbstnutzung günstiger ist als Mieten, wird entscheidend vom jeweiligen Niveau des Kreditzinses beeinflusst. Das aktuelle Allzeitzinstief begünstigt den Immobilienkauf, denn es federt teure Immobilienpreise ab und spart jede Menge Zinsen.

In der Mehrzahl aller Städte und Gemeinden sind die Wohnungspreise zwar stark gestiegen, in einem Drittel ist das jedoch genau anders herum. Ist Mieten in den teureren Städten nicht die bessere Alternative?

Schließlich brauchen sich Mieter über die Instandhaltung ihres Hauses keine Gedanken zu machen. Das ist Sache ihres Vermieters. Sie können viel flexibler den Wohnort wechseln. Und sie müssen sich fürs Wohnen nicht verschulden. Die Antwort auf die Frage "Kaufen oder Mieten" ist von Fall zu Fall verschieden.

Da mit der Bankrate der Baukredit getilgt wird, baut man mit dem Geld, das man ja zuvor als Miete einsetzte, kontinuierlich eigenes Vermögen auf. Aber auch Faktoren wie Wohnsicherheit, Wohnqualität, Altersvorsorge oder das eigene Erbe spielen eine große Rolle.

Andererseits: Insbesondere Familien mit geringem Eigenkapital benötigen aufgrund der hohen Erwerbskosten große Kreditsummen, um den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.

Die Folgen sind: teure Kreditraten trotz staatlicher Förderspritzen wie der KFW-Förderung oder dem Baukindergeld und jahrzehntelange Verschuldung. So wundert es nicht, dass laut IW (Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.) seit 2013 die Zahl der Ersterwerber in Deutschland gesunken ist. Zwischen 1998 und 2002 waren es laut IW noch etwa 700.000 Haushalte jährlich, in den Jahren 2013 bis 2017 hingegen nur noch rund 450.000 – 2016 und 2017 betrug die Anzahl sogar weniger als 400.000 Haushalte jährlich, was etwa einem Prozent aller Haushalte entspricht. Effekte des im September 2018 eingeführten Baukindergeldes wurden dabei nicht analysiert.
 

Eigentümer oder Mieter – alles eine Frage der Einstellung

Laut einer repräsentativen Umfrage der Fondsgesellschaft Union Investment und dem Immobilienunternehmen ZBI-Gruppe, ziehen knapp 70 Prozent der 18- bis 40-jährigen Befragten das Eigenheim dem Mieterdasein vor. Aber gerademal 27 Prozent leben tatsächlich in den eigenen vier Wänden.

Denn 83 Prozent der Befragten fehlt es an genug Eigenkapital. Zwei von drei (64 Prozent) Befragten schätzen ihr Haushaltseinkommen als nicht ausreichend ein und 44 Prozent steht ein befristetes Arbeitsverhältnis im Weg.


Quelle: Union Investment

Vor allem ist es eine Art Lebenseinstellung, ob wir in den eigenen vier Wänden oder zur Miete wohnen wollen. Und letztendlich auch, wo wir leben möchten beziehungsweise wo wir es uns leisten können. Für den einen stellt sich die Frage, "Wohnen in der Stadt?", für den anderen "Haus auf dem Land?" und meistens vor dem Hintergrund, ob mit oder ohne Nachwuchs.

Für die junge Generation hat das Wohnen zur Miete zweifelsohne Vorteile. Ihrer Meinung nach sind Mieter weniger eingeschränkt und bleiben flexibler. Seinen Lebensstil einzuschränken, nur damit man sich eine Immobilie leisten kann, ist für viele vor allem Jüngere heutzutage tabu. Zudem bereitet das Eigenheim mit seinen Aufgaben und Verpflichtungen nicht immer nur Spaß.

Demgegenüber ist, egal für welches Alter oder Lebensphase, ein Immobilienkauf gleichzeitig eine grundsätzliche Entscheidung über die eigenen finanziellen Möglichkeiten. Will man lieber sein Erspartes für die eigene Immobilie einsetzen oder doch eher in Aktien, Anleihen, Rohstoffe, etc. anlegen? Ob Mieten oder Kaufen, in beiden Fällen spielen die eigenen persönlichen Lebensziele eine ausschlaggebende Rolle.

Mietertyp ist, ... Käufertyp ist, ...
wer wohnortunabhängig leben möchte oder muss. wer das ideale Objekt für sich und seine Lebensplanung gefunden hat.
wer unerwartete Ausgaben, Bankrate & Co. als psychische Belastung empfindet. wer über genügend Eigenkapital verfügt und unvorhersehbare Kosten (für z.B. Reparaturen) decken kann.
wer seine Wohnung oder sein Haus als reines Nutzobjekt definiert. wer sich z.B. entschieden hat, an einem Wohnort zu bleiben.
wer seinen persönlichen "Lifestyle" nicht aufgeben will. wer sich um seine Wohnung, Haus, Immobilie gerne kümmert.

 

Entwicklung der Wohnkosten von Mietern und Käufern

Ob als Mieter oder Eigentümer: Wohnen ist teuer. Selbst internationale Investoren werden inzwischen von den hohen Immobilienpreisen in den teuersten deutschen Metropolen wie München abgeschreckt – so eine aktuelle Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC zu den Immobilientrends 2018 in Europa. In andere Städten, die deutlich günstiger sind wie Berlin, tummeln sich hingegen viele ausländische Investoren.

Die Antwort darauf, ob Mieten oder Kaufen im Endeffekt für den Einzelnen besser ist, hängt jedoch nicht nur vom Preis oder der monatlichen Mietbelastung ab. Daneben spielen die Höhe des Eigenkapitals sowie der fälligen Kreditkosten, die Entwicklung des Immobilienmarkts an sich, die Lage der Immobilie und nicht zuletzt das Einstiegsalter für Eigentümer beziehungsweise Kapitalanleger eine Rolle.

Daraufhin analysierte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) 401 deutsche Städte und Landkreise, um aufzudecken, wer heutzutage günstiger wohnt: Der Eigentümer oder der Mieter?

Das Ergebnis: Wohnen im Eigentum ist in den meisten deutschen Städten und Kreisen günstiger als mieten, vor allem bei Neuvertragsmieten. Im Durchschnitt liegt die Kostenersparnis bei 40 Prozent monatlich, heißt es im Accentro-IW-Wohnkostenreport 2019.

Forscher des Berliner Empirica-Instituts wollten es genau wissen und verglichen im Auftrag von LBS Research auf Basis aktueller Einkommens- und Verbrauchsstichproben (EVS) des Statistischen Bundesamtes die finanzielle Belastung von Miet- und Eigentümerhaushalten mit einem Nettoeinkommen zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Bei den Mietern wurde die Bruttowarmmiete in die Rechnung einbezogen, bei den Eigentümern die Ausgaben für Zins und Tilgung sowie die Wohnnebenkosten.

Käufer wohnen flächendeckend immer noch günstiger

Wie die Auswertung zeigt, haben in jungen Jahren selbstnutzende Eigentümerhaushalte meist höhere Wohnkosten zu tragen als vergleichbare Mieterhaushalte. Mit fortschreitender Tilgung der Baukredite dreht sich jedoch die Belastungskurve zum Nachteil der Mieter.

Denn diese müssen nicht nur die Bruttowarmmiete aufbringen, sondern sind über die Jahre auch mit steigenden Mietkosten konfrontiert. Ihr anfänglicher Vorteil bei den Wohnkosten schmilzt dahin, während Eigentümer ihre finanzielle Belastung allmählich abbauen und immer günstiger wohnen.

Durchschnittliche Belastung in konkreten Zahlen:
  • Unter 40-Jährige geben im Schnitt 619 Euro monatlich für Miete inklusive sämtlicher Nebenkosten aus. Eigentümer dieser Altersklasse müssen zunächst tiefer in die Tasche greifen: Ihre Belastung liegt bei 729 Euro monatlich; bei frisch gebackenen Erwerbern, die noch nichts getilgt haben, sogar bei 861 Euro.
  • Über 64-Jährige zahlen im Schnitt 688 Euro Miete, dies entspricht annähernd einem Drittel ihres verfügbaren Einkommens im Rentenalter. Die höhere Mietbelastung im Alter erklären die Wissenschaftler einerseits mit Mietsteigerungen über die Jahrzehnte und damit, dass Senioren oft nicht aus ihren zu großen Wohnungen ausziehen, auch wenn die Kinder längst aus dem Haus sind.
Ältere Eigentümer senken im Zeitablauf ihre Wohnkosten, indem sie den Immobilienkredit tilgen. Kurz vor Eintritt in den Ruhestand belaufen sich die Wohnkosten durchschnittlich nur noch auf 499 Euro im Monat. Ist die Immobilie schuldenfrei, reduzieren sich die Wohnkosten gar auf 386 Euro.

Fazit

Während Mieter in jungen Jahren zirka ein Viertel ihres Einkommens für eine warme Wohnung ausgeben, muss der Selbstnutzer anfangs jeden dritten Euro fürs Wohnen aufwenden. Zugleich schränken sich Eigentümer auch beim Konsum ein, so die Empirica-Wissenschaftler. Aber in der Familienphase zwischen 40 und 54 Jahren gleicht sich die Belastung an.

Beide Gruppen geben dann etwa ein Viertel ihres Einkommens für das Wohnen aus. Im Ruhestand kippt die Waage dann vollends zugunsten der Eigentümer: Schuldenfreie Selbstnutzer geben im Ruhestand nur noch jeden sechsten Euro, also 16 Prozent ihres Einkommens fürs Wohnen aus, Mieterhaushalte dagegen fast ein Drittel.
 

Mieten oder Kaufen: Was lohnt sich eher?

Wie entwickeln sich die Vermögen von Mietern und Käufern? Entscheidende Parameter sind die Kreditzinsen, die Wertsteigerung der Immobilie und die Rendite vorhandener Sparguthaben.
Als Faustregel gilt: Je geringer die Kreditaufnahme und je günstiger die Kreditzinsen, desto besser für den Käufer. Auch eine schnelle Wertsteigerung des Objekts begünstigt die Vermögensentwicklung. Stimmen die Grundbedingungen, haben Käufer in der Regel bei der Vermögensentwicklung die Nase vorn. Mieter können eigentlich nur gegenhalten, wenn ihre Sparguthaben eine hohe Rendite erzielen.

Doch es kann auch anders laufen. Dass sich der Immobilienkauf im Einzelfall letztendlich auch auszahlt, ist nicht zwangsläufig gegeben. Eine wichtige Rolle spielt die Wertentwicklung des Immobilieneigentums, abhängig vor allem von der Lage. Bleibt die Nachfrage nach Immobilien hoch, wie derzeit immer noch in mittleren bis guten Lagen der Fall, verzeichnet der Eigentümer, bei gleichhoher Monatsbelastung durch die Wohnkosten, nach einigen Jahren im Vergleich zum Mieter einen Vermögensvorsprung und baut diesen in der Regel auch weiter aus.

Doch wie ist es, wenn sich die Situation ändert? Ein Haus oder eine Wohnung hat nach zehn- oder 20-jähriger Nutzungszeit nicht mehr denselben Wert wie beim Ersteinzug. Eine gute Nachfrage gleicht dies aus und ermöglicht, beim Verkauf eines genutzten Objekts deutlich mehr Geld einzustreichen, als es an Kosten (Anschaffung, Finanzierung, Instandsetzungen/Reparaturen) verursacht hat.

Bleibt die Nachfrage nach Immobilien am betrachteten Standort jedoch gleich oder sinkt sogar, muss der verkaufswillige Eigentümer beim Preis Zugeständnisse machen. Hatte er das Haus oder die Wohnung zuvor selbst zu einem unangemessen hohen Preis erworben, drückt dies die Rendite noch zusätzlich.

Angenommen ein Mieter wohnt im Vergleich dazu immer günstig zur Miete und legt sein Vermögen gewinnbringend über Wertpapiere wie Aktien- oder ETFs an: Ergebnis eines solchen Szenarios kann sein, dass die Vermögenskurve des Eigentümers immer unter der des Mieters liegt. Eine eigene Immobilie ist also in Sachen Altersvorsorge kein Selbstläufer und auch keine grundsätzlich risikofreie Geldanlage.

Risiken bei frühzeitigem Verkauf

Zu einem besonderen Risiko kann das Eigenheim werden, wenn der Eigentümer es frühzeitig - bereits nach ein paar Jahren - wieder veräußert, beispielsweise weil er jobbedingt den Wohnort wechseln muss. Ein Mieter kann in einem solchen Fall seine bisherige Wohnung einfach kündigen und im neuen Wohnort eine andere mieten. Ein Eigentümer hat die Möglichkeit, die bisherige Immobilie zu vermieten oder zu verkaufen. Die Veräußerung kann dann jedoch zum Verlustgeschäft werden. Denn in einer solch frühen Phase lasten die Anfangsnebenkosten in Form von Grunderwerbssteuer sowie eventuellen Makler- und Notargebühren noch voll auf der Finanzierung. Und beim Kauf einer Immobilie im neuen Wohnort würden erneut Kaufgebühren anfallen. Zudem müsste der Verkäufer den Kredit ablösen und der Bank für ihren entgangenen Zinsgewinn eine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen. Auch dies ginge zu Lasten seines Vermögens.

Tipp: Die Vorfälligkeitsentschädigung lässt sich umgehen, indem man den Kredit zusammen mit der Immobilie verkauft. Dass setzt allerdings voraus, dass der Käufer die gleiche Bonität wie der bisherige Darlehensnehmer aufweist, sonst stimmt die Bank nicht zu.

Deshalb gilt: Wer annimmt, dass er voraussichtlich beruflich bedingt häufiger umziehen wird, sollte die Eigentumsvariante eher nicht in Betracht ziehen. Das Risiko des Verlustgeschäfts besteht ebenso, wenn der Eigentümer die Immobilienfinanzierung wegen Krankheit, Scheidung oder Arbeitslosigkeit abbrechen muss!

Immobilien sind weiterhin erschwinglich

Zwar sind die Immobilienpreise rasant gestiegen, das Wohneigentum bleibt aber von der Zinsseite erschwinglich, wie eine Untersuchung von Deutsche Bank Research zeigt. Da derzeit die meisten Experten von gleichbleibenden Zinsen ausgehen und eine nachhaltige Trendwende erst einmal nicht zu erwarten ist, dürfte sich daran erst einmal auch nichts ändern.

Der sogenannte Erschwinglichkeitsindex führt Faktoren wie Immobilienpreise, Löhne sowie das Zinsniveau zusammen und gibt Auskunft darüber, inwieweit es für einen Durchschnittshaushalt möglich ist, eine Immobilie zu erwerben.

Laut Deutscher Bank profitieren Bauherren und Immobilienkäufer in Deutschland noch von den günstigen Finanzierungskonditionen für Neubau, Sanierung oder Anschlussfinanzierung. Regional gibt es da aber große Unterschiede.

Teure Quadratmeterpreise von mehr als 8.000 Euro für einen Neubau wie in München sind oft nur dann erschwinglich, wenn genügend Geld auf der hohen Kante liegt oder Immobilienkäufer Abstriche bei der Wohnungsgröße machen. Aber auch für eine Bestandswohnung von 60 Quadratmetern ist der Preis ab 6.000 Euro aufwärts mehr als sportlich.

Dennoch stützt der Immobilienverband Deutschland (IVD) die Einschätzung der Deutschen Bank. Mit einem Wert von aktuell 122,63 Punkten (Vorjahr 134,29) bleibt der vom IVD ermittelte Erschwinglichkeitsindex für Wohneigentum in Deutschland auch im Jahr 2017 auf hohem Niveau. Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch unter 100, das heißt die Erschwinglichkeit war deutlich schlechter.

Nichtsdestotrotz können sich viele Privatpersonen das Wohnen in guten und besseren Lagen vieler Städte einfach nicht mehr leisten. PWC bestätigt in seiner neuesten Analyse (Emerging Trends in Real Estate, Europe 2018), dass der deutsche Immobilienmarkt "überteuert" und "Nahe am Gipfel" sei.

Der Immobilienatlas 2018 des Wirtschaftsmagazins Wirtschaftswoche (Wiwo) relativiert hingegen und zeigt die gravierenden Unterschiede am Markt auf. Die Analyse deckt das Potenzial von Immobilien in den 50 größten deutschen Städten auf Zehn-Jahres-Sicht auf. Einfluss haben unterschiedliche Indikatoren wie der Leerstand, die Erschwinglichkeit oder Standortdynamik, ob mehr Nachfrage generiert werden kann und wie sehr sich diese auf den Markt auswirkt. Mit dem Auszug der Top-14 Großstädte bekommen Sie Empfehlungen, wo der Markt überbewertet ist und wo sich ein Kauf heute noch lohnt.

Dabei liegt in mittelgroßen Städten mit einer Bevölkerung zwischen 500.000 und 600.000 Einwohnern (z.B. in Dresden, Leipzig, Dortmund, Bremen und Essen) das durchschnittliche Erschwinglichkeitsniveau für Eigenheime höher als in den Metropolen.

Rangliste der Großstädte (> 500.000 Einwohner):

Stadt Leerstand1 Erschwinglichkeit2  Übertreibungs-risiko3 Preis-/Miet-Entwicklung4
Miet-rendite5
 Anteil Renditeangebote6 Mieten oder Kaufen?7
 Frankfurt sehr niedrig  - -  hoch  52,9  3,5  24,0  mieten
 Hamburg sehr niedrig  + / -  hoch  57,7  3,3  15,1  mieten
 Berlin sehr niedrig  -  hoch  59,0  3,5  18,1  mieten
 Nürnberg sehr niedrig  + / -  hoch  58,7  3,8  25,7  mieten
 Dresden niedrig  + +  mittel  26,5  4,5  40,9  kaufen
 München sehr niedrig  - -  hoch  71,1  3,1  3,9  mieten
 Stuttgart sehr niedrig  - -  hoch  50,6  3,7  16,9  mieten
 Köln sehr niedrig  + / -  hoch  51,5  3,7  31,6  mieten
 Düsseldorf niedrig  + / -  hoch  48,9  3,6  20,4  mieten
 Leipzig mittel  +  mittel  35,9  4,9  50,7  kaufen
 Hannover niedrig  + / -  hoch  62,3  3,9  38,1  mieten
 Dortmund niedrig  + +  gering  11,7  4,9  69,8  kaufen
 Bremen niedrig  + +  hoch  51,3  4,5  52,3  kaufen
 Essen niedrig  + +  mittel  12,8  4,7  64,6  kaufen

1 von unter 1,5 % (sehr niedrig) bis über 7,5 % (sehr hoch); 2 Verhältnis lokale Kaufkraft/Immobilienpreise; 3 Risiko eines übertriebenen Preisanstiegs, ermittelt aus Preisen/Mieten, Preisen/lokalen Einkommen und Wohnungsfertigstellungen/Einwohnern; 4 Wert über 0 zeigt, um wie viele Prozentpunkte Preise seit 2009 stärker als Mieten gestiegen sind; 5 Jahres-Netto-Kaltmiete/Kaufpreis zzgl. 2 % für Notar/Grundbuch sowie 3,5 bis 6,5 % Grunderwerbsteuer, in Prozent; 6 Anteil Angebote mit über 5 % Brutto-Mietrendite; 7 Empfehlung für Selbstnutzer mit 40 % Eigenkapital in Abhängigkeit u. a. von lokalen Kaufpreisen und Mieten Quelle: Immobilienatlas 2018, Wirtschaftswoche

Zinstief bringt hohe Kostenvorteile

Die Frage, ob der Kauf eines Eigenheims zur Selbstnutzung günstiger ist als Mieten, wird entscheidend vom jeweiligen Niveau des Kreditzinses beeinflusst. Das aktuelle Zinstief begünstigt den Immobilienkauf, denn es federt teure Immobilienpreise ab und spart jede Menge Zinsen.

Berechneten beispielsweise fünfzehnjährige Baukredite vor fünf Jahren noch rund 3,2 Prozent Zinsen, so sind sie heute im Schnitt für knapp über 1 Prozent Zinsen zu haben. Ein Darlehen über 200.000 Euro kostet dadurch rund 360 Euro weniger im Monat. Im Lauf von 15 Jahren spart dies 65.000 Euro. Zwar ist die Restschuld am Ende höher, dies können Kreditnehmer aber mit einer etwas höheren Tilgung ohne großen Mehraufwand ausgleichen.

Welche Anbieter derzeit günstige Kredite bei fünfzehnjähriger Laufzeit bieten, zeigt ein Blick auf unseren Baufinanzierungsvergleich.
 

Vor- und Nachteile von Wohneigentum

Pro Eigenheim

Für eine Investition in die eigenen vier Wände sprechen viele Gründe:
  • Langfristiger Vermögensaufbau, auch für die nächste Generation und Altersvorsorge.
  • Wertbeständiges Vermögen, das nicht durch Inflation geschmälert wird.
  • Steter Wertzuwachs wegen steigender Grundstückspreise.
  • Finanzielle Vorteile durch mietfreies Wohnen im Alter.
  • Soziale Sicherheit, weil Eigentümer nicht gekündigt werden können.
  • Steuervorteile bei Vermietung.
  • Steuerfreie Erlöse beim Verkauf nach Eigennutzung bzw. nach zehn Jahren, wenn die Immobilie vermietet war.

Contra Eigenheim

Gegen eine eigene Immobilie sprechen vor allem die hohen Finanzierungskosten, das gilt auch im aktuellen Zinstief. Weiterhin sprechen gegen das Eigenheim:
  • Langjährige Verschuldung
  • Kosten für Instandhaltung und Reparaturen
  • Unflexibles Vermögen, da das Geld in der Immobilie gebunden ist
  • Risiko, bei veränderter sozialer Situation (Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Scheidung) die Immobilie aufgeben zu müssen
  • Bei frühem Verkauf Vermögensverlust möglich
 

Biallo „Mieten-oder-Kaufen-Rechner“ unterstützt Sie bei der Entscheidung

Der Rechner hilft Ihnen bei der Frage: Lieber langjährige Miete bezahlen oder Eigentum erwerben?

Dabei vergleicht der Rechner die monatlichen Belastungen aus Zins sowie Tilgung mit den Mietzahlungen. Außerdem wird von einer gewissen Mietsteigerung und einer Wertsteigerung des Eigentums ausgegangen. Diese Werte sind voreingestellt und basieren auf der deutschlandweit durchschnittlichen Miet- und Kaufpreisentwicklung. Diese Werte können Sie natürlich auch beliebig abändern.

Bei der Eingabe zur erwarteten Wertsteigerung der Immobilie sollten Sie jedoch nicht zu optimistisch in die Zukunft blicken, das Gleiche gilt für den Anlagezins. Diesen müssen Sie angeben, da bei der Berechnung davon ausgegangen wird, dass der Mieter sein Eigenkapital anlegen würde, statt es in ein Eigenheim zu investieren.

Das müssen Sie angeben:

Alle relevanten Daten sowohl zur Miete
  • aktuelle monatliche Kaltmiete
  • Wohnfläche
  • Objekt – Wohnung, Reihenhaus oder Einfamilienhaus
  • erwartete Mieterhöhung
  • Anlagezins
als auch zur monatlichen Belastung im Falle des Immobilienkaufs:
  • Kaufpreis
  • Nebenkosten Erwerb
  • gewünschte Zinsbindung
  • Sollzinssatz
  • Eigenkapital
  • Tilgung
  • Rückstellungen für Reparaturen
  • erwartete Wertsteigerung der Immobilie
Am Ende erhalten Sie Ihr persönliches Ergebnis, an welchem Sie ablesen können, wie sich Ihre Entscheidung zu kaufen oder zu mieten auf Ihren Vermögensstand am Ende des Vergleichszeitraums (komplette Rückzahlung des Darlehens) auswirken würde.

Im Detail sehen Sie:
  • aktuelle monatliche Belastung (wenn Sie kaufen und wenn Sie mieten)
  • späteren Immobilienwert
  • späteres Barvermögen (wenn Sie kaufen und wenn Sie mieten)
Diese Werte werden miteinander verglichen und so sehen Sie, wie viel Vermögen Sie als Käufer mehr aufgebaut hätten oder eben auch nicht. Außerdem wird diese Summe dann auf den gesamten Zeitraum umgerechnet sodass Sie sehen, wie hoch der monatliche Unterschied ist.
 

Tipps zur optimalen Baufinanzierung

Ohne Darlehen sind die hohen Anschaffungskosten für Wohneigentum nur selten zu stemmen. Große Kreditsummen sowie die lange Laufzeit derBaufinanzierungerfordern Sorgfalt bei der Finanzierungsplanung.

Finanzkraft realistisch kalkulieren

Vor jeder Immobilienfinanzierung steht ein umfassender Kassensturz. Damit ermitteln Sie den finanziellen Spielraum, der für Kreditverpflichtung, Nebenkosten und Notfallreserve zur Verfügung steht. Stellen Sie dazu alle Einnahmen und Ausgaben gegenüber. Neben Miete, Haushaltsgeld und Altersvorsorge gehören dazu unregelmäßige Ausgaben wie Abonnements, Versicherungsbeiträge und Kfz-Steuer.

Hinzu kommen Ausgaben für Urlaub, Ärzte und Geschenke sowie die nach dem Eigenheimerwerb anfallende Grundsteuer und regelmäßige Instandhaltungsrücklagen. Der Betrag, der unterm Strich übrig bleibt, plus die derzeitige Kaltmiete, das ist das, was Ihnen für die monatliche Kreditbelastung zur Verfügung steht. Dabei gilt als Faustregel: Die Kreditrate sollte 30, höchstens jedoch 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens nicht übersteigen.

Möglichst viel Eigenkapital

Eigenkapital verringert den Finanzierungsbedarf und optimiert die Zinskonditionen. Finanzierungen ohne Eigenmittel sehen Banken ungern, da sie riskant sind und die Gefahr der Überschuldung besteht.

Als Faustregel gilt: Rechnen Sie mit einem Eigenkapitalanteil von 30 Prozent, besser jedoch 40 Prozent. Sinkt der Kreditbedarf auf 60 Prozent und weniger, vergeben Banken den bestmöglichen Kreditzins. Setzen Sie bis auf die Notfallreserve so viel eigenes Geld wie möglich ein.

Kaufnebenkosten nicht vergessen

Als Käufer kommen Sie um Grunderwerbsteuer (bis zu 6,5 Prozent vom Kaufpreis) sowie um Notargebühren (1,5 Prozent) und das Grundbuchamt (ein Prozent) nicht herum. Wird das Objekt durch einen Makler vermittelt, fallen weitere Kosten an.

Gesamtnebenkosten von zehn oder sogar zwölf Prozent des Kaufpreises sind keine Seltenheit. Berechnen Sie diese Kosten in den Kaufpreis ein, damit das Eigenkapital nicht unter die 40-Prozent-Grenze fällt – andernfalls drohen Zinsaufschläge!

Kreditzinsen vergleichen

Akzeptieren Sie nicht das erstbeste Kreditangebot Ihrer Hausbank. Zwar sind die Zinsen niedrig, dennoch zeigt ein umfassender Darlehensvergleich häufig Sparpotential. Direktbanken und freie Kreditvermittler offerieren häufig bessere Konditionen als Filialbanken.

Achten Sie auf kostenlose Sondertilgungen, Tilgungssatzwechsel während der Laufzeit und die Einbeziehung von staatlich geförderten KfW-Darlehen.

Anfangstilgung nicht zu niedrig wählen

Extrem niedrige Bauzinsen ermöglichen sehr kleine Kreditraten. Das hat jedoch einen Haken: Niedrige Zinsen ziehen die Finanzierung in die Länge. Standardfinanzierungen mit einem Prozent Anfangstilgung benötigen – ohne Sondertilgung gerechnet – derzeit 60 Jahre bis zur vollständigen Schuldenfreiheit! Stellen Sie die Tilgungsquote so ein, dass Sie spätestens mit Eintritt in den Ruhestand schuldenfrei sind.

Geld vom Staat

Berücksichtigen Sie während Ihrer Baufinanzierungsplanung auch, dass Vater Staat mit zahlreichen Programmen Ihr Vorhaben unterstützt. Durch diese Mittel können Sie als Hauseigentümer oder -käufer einiges an Geld sparen.

Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert zum Beispiel Ihr Energiebewusstsein. Einen Überblick, welche Förderprogramme die KfW im Angebot hat, finden Sie im Biallo-Ratgeber KfW-Förderung 2018.

Zudem gibt es auch Förderprogramme auf Länder- und Kommunalebene. Fast alle Bundesländer unterstützen den Bau oder Kauf von selbst genutztem Wohnraum oder dessen Sanierung und Modernisierung mit zinsgünstigen Darlehen oder Zuschüssen. Einen Überblick, welche Förderprogramme die Bundesländer jeweils bieten, finden Sie im Biallo-Ratgeber " Alle Förderprogramme der Bundesländer im Überblick".

Das neueste Förderinstrument ist das Baukindergeld. Der Zuschuss beträgt 12.000 Euro für jedes Kind bis zum vollendeten 18. Lebensjahr für den Zeitraum von zehn Jahren.

Der Klassiker unter den staatlichen Programmen: das sogenannte Wohn-Riester. Seit 2008 ermöglicht es Altersvorsorgesparern, ihre Riester-Förderung dafür zu nutzen, sich günstiger eigenes Wohneigentum anzuschaffen oder für die Entschuldung der Immobilie zu verwenden.

Baufinanzierung News und Ratgeber