Falsche Rechnungen und Mahnungen von Kriminellen verursachen jedes Jahr Schäden in Millionenhöhe. Vor allem, wenn die Betrüger sich als offizielles Inkasso-Unternehmen oder gar Bundesbehörde ausgeben, werden Verbraucher schnell kopflos und zahlen das geforderte Geld. Auch die Abzock-Masche am Telefon sorgt dafür, dass viele Verbraucher in Panik geraten. In der Regel vergessen sie dann zu prüfen, ob die Forderung im Schreiben überhaupt berechtigt ist. Und genau diese Panik nutzen Inkasso-Betrüger aus, die mit frei erfundenen Inkasso-Unternehmen ahnungslose Kunden abzocken. Dadurch wird es immer schwieriger, ein echtes Inkasso-Unternehmen von einem Fake-Inkasso zu unterscheiden.
Aus diesem Grund ist es wichtig herauszufinden, ob die E-Mail oder der Brief echt ist. Doch wie stellen Sie das an? Und was müssen Sie beachten, wenn Sie eine berechtigte Inkasso-Forderung in den Händen halten? Welche Schritte sind notwendig? Unser Ratgeber soll Ihnen eine Hilfe an die Hand geben. Denn nichts ist schlimmer, als wenn Sie auf einen unseriösen Inkasso-Brief infolge der Nutzung eines vermeintlichen Streaming-Portals hereinfallen, mysteriöse Inkasso-Briefe oder Mahnungen von Rechtsanwälten erhalten, oder die seriöse Forderung nicht erkennen, wenn Ihr Konto mal nicht gedeckt war.
Wichtig: Für rechtliche Fragen in Zusammenhang mit einer Inkasso-Forderung sollten Sie sich an einen Rechtsanwalt wenden.
Woran Sie seriöse Zahlungsaufforderungen erkennen
Dass Sie mal eine Rechnung vergessen, ist menschlich. Sicher ist das jedem schon einmal passiert. Aber spätestens, wenn die Mahnung in den Briefkasten oder das virtuelle Postfach flattert, werden Sie noch einmal an die Bezahlung erinnert. Komisch wird es nur dann, wenn Sie ein derartiges Schreiben erhalten und sich an den Geschäftsvorgang gar nicht erinnern können. Vorsichtig sollten Sie auf alle Fälle sein, wenn dieses Schreiben von einem angeblichen Inkasso-Unternehmen stammt und der Ton im Schreiben sehr rau ist. Stammen die Briefe oder Mails von seriösen Unternehmen, wird Ihnen nicht gleich mit Pfändung, Zwangsvollstreckung oder einem Schufa-Eintrag gedroht. Mit unseriösen Forderungen werden Sie meist unter Druck gesetzt.
Können Sie dem Schreiben entnehmen, wofür Sie zahlen sollen? Dann handelt es sich vermutlich um ein seriöses Schreiben. Zusätzllich sollten Zinsen, Mahngebühren sowie die Inkassogebühren zu finden sein. Bei seriösen Unternehmen ist zudem ein Ansprechpartner angegeben, der telefonisch erreichbar ist. Gut wäre, wenn Sie sich selber noch an die Rechnung erinnern können.
Zweifeln Sie an dem Inkassounternehmen, können Sie selbst überprüfen, ob der Geldeintreiber zugelassen ist. Dafür gibt es eine Plattform der Justizverwaltungen der Länder. Auf rechtsdienstleistungsregister.de finden Sie heraus, ob das Inkasso-Büro in Deutschland zugelassen ist. Finden Sie die Firma dort nicht, darf der Inkasso-Dienstleister in Deutschland nicht tätig werden.
Zusammenfassend sollten Sie zunächst folgende Punkte prüfen:
- Ist das Inkasso-Unternehmen registriert und zugelassen?
- Sind im Schreiben Auftraggeber, Vertragsgegenstand und das Datum des Vertragsschlusses angegeben?
- Wurden Forderungen, Kosten, Zinsen und Gebühren ordnungsgemäß ausgewiesen?
- Haben Sie der Forderung des Gläubigers bereits widersprochen?
Falls Sie der Forderung bereits widersprochen haben, darf das Inkasso-Unternehmen das Geld nicht weiter eintreiben und auch ein Schufa-Eintrag ist nicht möglich.