Welche Kosten müssen Anleger bei Tages- und Festgeldkonten in Fremdwährung berücksichtigen?
Wolfgang Mair: Unsere Tages- und Festgeldkonten sind kostenlos. Für Währungswechsel schlagen wir nur 0,10 Prozent auf den Interbankenkurs auf, um unsere Kosten zu decken. Damit sind wir im europäischen Vergleich unter den kostengünstigsten Anbietern.
Was auffällt: Die Zinsen beim Festgeld von wiLLBe ändern sich täglich. Das ist schon sehr ungewöhnlich für ein Festgeldangebot.
Woran orientieren sich die Zinssätze bei der LLB und welcher Zins gilt bei Eröffnung eines Festgeldkontos?
Wolfgang Mair: Die Zinssätze orientieren sich an den Kapitalmarktzinsen, die sich täglich ändern und den Refinanzierungskosten der LLB. Die Zinsen werden täglich um 9:00 Uhr aktualisiert und sind in der wiLLBe-App jederzeit einsehbar. Der Zins, der bei Vertragsabschluss in der App angezeigt wird, gilt für die gesamte Laufzeit des Festgeldkontos, unabhängig vom Zeitpunkt des Geldeingangs. Ab September 2024 wird es aber auch eine Live-Tabelle auf der Website geben, die täglich aktualisiert wird.
Die Wettbewerber handhaben das aber anders.
Wolfgang Mair: Wir haben uns bewusst für diesen Ansatz entschieden, weil es uns ermöglicht, bessere Preise zu setzen. Das bedeutet: Wir können dem Kunden tägliche Änderungen mitgeben und müssen keine Sicherheitsmarge einkalkulieren.
Neben den täglich schwankenden Zinsen ist auch die breite Palette an Laufzeiten ungewöhnlich. Insgesamt gibt es 21 Laufzeiten – von einem Monat bis zu maximal zehn Jahren. Was war die strategische Überlegung dahinter?
Wolfgang Mair: Für uns macht es keinen operativen Unterschied, ob wir alle Laufzeiten, die wir ohnehin am Markt haben, anbieten oder nicht. Deshalb war unsere Überlegung: maximale Flexibilität zu bieten. Es gibt Situationen, in denen Kunden eine spezifische Laufzeit suchen, um vielleicht auf ein spezielles Ereignis hin zu sparen. Kurz gesagt, möchten wir unsere Sparprodukte bestmöglich an die Bedürfnisse der Kunden anpassen.
Welchen Anteil sollten Fremdwährungen an einem Portfolio ausmachen?
Wolfgang Mair: Das hängt stark von der Gesamtstruktur des Portfolios ab. Wer viele internationale Aktien besitzt, hat bereits ein gewisses Fremdwährungsrisiko. Persönlich würde ich nicht mehr als zehn und 15 Prozent meines Portfolios in US-Dollar investieren, um zu diversifizieren. Den Schweizer Franken finde ich spannender, weil die absolute Wechselkursentwicklung entscheidender ist als die nominalen Zinsen. Aufgrund der Weltlage und der steigenden Unsicherheit würde ich etwa zwischen 30 und 35 Prozent meines Sparguthabens in Schweizer Franken anlegen.
Herr Mair, vielen Dank für das Gespräch.