
Für lange Zeit war eine Baufinanzierung mit einer Zinsbindung von fünf Jahren für Immobilienkäufer und Häuslebauer überhaupt kein Thema. Und das nicht nur, weil längere Zinsbindungen mehr Sicherheit bringen. Zehnjährige Baukredite waren auch günstiger als fünfjährige. Das ist nun vorbei. Erstmals seit fast drei Jahren sind die Zinsen für fünfjährige Baufinanzierungen im Durchschnitt wieder niedriger als für zehnjährige. Das zeigt der Biallo-Index. Wir sagen Ihnen, warum das so ist – und was es für Baukreditnehmer heißt.
Wie haben sich fünf- und zehnjährige Bauzinsen entwickelt?
Normalerweise gilt bei den Zinsen: Je länger die Zinsbindung, desto höher der Zins. In den vergangenen knapp drei Jahren war das jedoch umgekehrt: Es gab eine sogenannte „inverse Zinsstruktur“: Der Zinssatz für kürzere Fristen lag über dem für längere. Das galt nicht nur für die Kreditzinsen wie bei der Baufinanzierung, sondern auch für Guthabenzinsen, etwa bei Tagesgeld und Festgeld.
Nun jedoch kehre der Normalfall zurück, sagt Henning Ludwig, Spezialist für Baufinanzierung beim Kreditvermittler Dr. Klein: „Langfristige Zinsbindungen sind wieder teurer als kurzfristige.“ Das macht auch der Biallo-Index deutlich, der den Durchschnittszins von rund 60 Anbietern für Baufinanzierungen abbildet (siehe Grafik). Im April 2025 fiel demnach der Zins für fünfjährige Baukredite erstmals unter den für zehnjährige. Zuletzt war das im August 2022 der Fall. Aktuell liegt der zehnjährige Zins bei 3,63 Prozent, der fünfjährige bei 3,61 Prozent (Stand 11. Juni 2025).