

Der Immobilienmarkt in Deutschland erholt sich offenbar kräftig. Vor allem bei Häusern erreicht die Nachfrage mittlerweile wieder Boom-Niveau – und das schlägt auch auf die Preise durch. Das geht aus dem jüngsten Wohnbarometer des Immobilienportals Immoscout24 hervor. Verglichen mit dem Vorjahr gebe es demnach „eine klare Trendwende mit durchgängig positiven Vorzeichen“, teilte Immoscout24 jetzt mit.
Der „positive Markttrend“ bei Häusern und Wohnungen verfestige sich damit, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24. Bemerkenswert sei dabei das "Comeback des Häusermarkts – die Nachfrage erreicht erstmals seit dem Boom-Jahr 2021 wieder Spitzenwerte“, so Crockford. Sowohl bei Wohnungen als auch bei Häusern verzeichne man ein Nachfrageplus von zehn Prozent und mehr im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark erhole sich der Markt im ländlichen Raum: Dort nähere sich die Nachfrage „wieder den Rekordwerten aus den Zeiten der pandemiebedingten Landflucht“, heißt es in der Mitteilung.
Das starke Kaufinteresse macht sich auch bei den Preisen bemerkbar. So seien die Hauspreise deutlich angestiegen. Bestandshäuser verteuerten sich im deutschlandweiten Schnitt um 2,1 Prozent. Neubauten legten um fast fünf Prozent zu. Wer neu baut, zahlt derzeit im deutschlandweiten Schnitt knapp 3.900 Euro pro Quadratmeter. Je nach Region unterscheiden sich die Preise aber stark. Das macht die folgende Tabelle deutlich. Sie zeigt die Hauspreise und deren Anstieg zum Vorjahr in großen deutschen Städten:
Bestandshäuser | Neubau-Häuser | |||
Preissteigerung zum Vorjahr | Quadratmeterpreis Q2 2025 | Preissteigerung zum Vorjahr | Quadratmeterpreis Q2 2025 | |
Deutschland | 2,1% | 2.846 € | 4,9% | 3.883 € |
Berlin | 0,9% | 4.883 € | 3,4% | 6.173 € |
Düsseldorf | 1,8% | 5.673 € | 2,3% | 6.761 € |
Frankfurt a.M. | 0,9% | 5.867 € | 1,6% | 7.193 € |
Hamburg | 1,3% | 5.816 € | 7,1% | 6.628 € |
Köln | 1,6% | 5.418 € | 5,8% | 6.453 € |
Leipzig | 2,0% | 3.822 € | 1,6% | 4.562 € |
München | 0,2% | 8.561 € | 1,3% | 10.609 € |
Stuttgart | 0,3% | 5.955 € | 5,5% | 7.507 € |
Am stärksten sind die Preise für Neubau-Häuser demnach in Hamburg gestiegen (plus 7,1 Prozent). Dort kostet der Quadratmeter mittlerweile gut 6.600 Euro. Spitzenreiter ist München: Für neu gebaute Einfamilienhäuser zahlen Immobilienkäufer dort rund 10.600 Euro pro Quadratmeter, für ältere Häuser im Schnitt immer noch gut 8.500 Euro.
Auch bei Wohnungen gehen laut Wohnbarometer die Preise mittlerweile flächendeckend nach oben. Bestandswohnungen wurden im Jahresvergleich um 3,4 Prozent teurer, Neubauwohnungen um 1,6 Prozent. Auch hier führt München mit weitem Abstand die Rangliste an: Für Neubauwohnungen müssen Käuferinnen und Käufer dort fast 11.500 Euro je Quadratmeter hinlegen (siehe Grafik unten). Auch für neue Eigentumswohnungen sind die Preise dabei besonders stark in Hamburg gestiegen – mit einem Plus von fast fünf Prozent. Danach folgt Leipzig mit einem Anstieg von fast vier Prozent. Unter den großen deutschen Städten ist die ostdeutsche Metropole jedoch noch immer vergleichsweise günstig.
Trotz der gestiegenen Preise raten Experten dazu, beim Immoblienkauf oder Hausbau nichts zu überstürzen. Noch seien die Preise auf einem Niveau, das unter dem der Spitzenjahre 2021 und 2022 liegt, stellt etwa der Baukredit-Vermittler Interhyp fest. Gleichzeitig ist die Lage auf dem Mietmarkt weiter angespannt: "Deutschlandweit steigen Nachfrage und die Angebotsmieten konstant an," heißt es im Wohnbarometer. Das sorgt für zusätzliche Nachfrage bei Kaufimmobilien.
Die Bauzinsen hingegen bewegen sich im historischen Vergleich noch immer auf moderatem Niveau. Sie könnten jedoch bis Jahresende anziehen, zeigt eine Umfrage von biallo.de unter Baufinanzierungsexperten. Die Experten raten möglichen Käuferinnen und Käufern daher, sich jetzt in Ruhe nach einer geeigneten Immobilie umzuschauen, dabei auszuloten, wie viel man sich leisten kann, die passende Finanzierung zu suchen – und schließlich zuzuschlagen, wenn das Traumobjekt gefunden ist.