Börse

Experte: Was Trumps Strafzölle für die Aktien von VW, Daimler und Co. bedeuten 

Andreas Jalsovec
Redakteur
Luis Ropero
Social Media & Videocreator
Aktualisiert am: 28.01.2025

Nimmt man das Tempo zum Maßstab, das US-Präsident Donald Trump bei der Umsetzung seiner Wahlversprechen bisher an den Tag gelegt hat, dann muss sich die deutsche Exportwirtschaft schleunigst warm anziehen. Denn Trump hat seinen Wählern auch versprochen, die US-Wirtschaft mit Importzöllen zu schützen.  

Wie hoch diese ausfallen, ist noch offen. Im Wahlkampf hatte Trump mindestens zehn Prozent auf alle Importe angekündigt. Das würde viele deutsche Unternehmen treffen – vor allem die Autoindustrie. Denn für Daimler, Volkswagen und Co. sind die USA einer der wichtigsten Absatzmärkte. 

Sollten Anleger daher lieber einen Bogen um die Aktien der deutschen Autofirmen machen? Oder ist die zuletzt arg gebeutelte Branche eine Investition wert? Biallo.de hat dazu mit dem Aktien-Experten Jonathan Neuscheler gesprochen, Gründer von Abilitato.de, einer unabhängigen Aktien- und Finanzbildungsplattform. Er sagt, was er von der deutschen Autobranche hält – und auf welche Firmen er setzt.

Bis zu einem Viertel des Gesamtabsatzes in den USA

Die Fakten: Im vergangenen Jahr verkauften die deutschen Autobauer nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) knapp 1,4 Millionen Fahrzeuge in den USA. Für die Hersteller macht das US-Geschäft damit bis zu einem Viertel ihres Gesamtabsatzes aus (siehe Tabelle)

So viele Autos verkaufen deutsche Hersteller in den USA 

 

Absatz in den  
USA 2024 

Anteil US-Absatz am Gesamtabsatz 2024 

Audi 

196.600 

12% 

BMW und Mini 

397.700 

16% 

Mercedes Benz 

374.000¹ 

16% 

Porsche  

76.176 

25% 

Volkswagen (Marke) 

379.200 

k.A 

¹PKW und Vans; Zahlen gerundet; Quelle: VDA, Reuters 

Sollten die Zölle tatsächlich kommen, müssten die Autofirmen gegebenenfalls ihre Produktion „noch weiter in die USA verlagern“, meint Neuscheler. Tatsächlich haben etwa BMW, Mercedes und Volkswagen bereits große Werke in den Vereinigten Staaten. Gut möglich, dass sie wegen der Politik Trumps künftig weitere Produktionsstätten in dem wichtigen Absatzmarkt aufbauen. Das würde Investitionen erfordern – eine „Kraftanstrengung“ für die Firmen, sagt Neuscheler.

Hier geht es zum Video-Interview mit dem Aktien-Experten: 

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Deutsche Autobranche steckt im Umbruch 

Nicht nur deshalb ist der Experte derzeit eher skeptisch, was die Aussichten der deutschen Auto-Aktien angeht. Insgesamt sei die Branche in Deutschland im Umbruch. Für Neuscheler ist es schwer „greifbar, wo die Unternehmen in zehn Jahren stehen werden“. Neben dem US-Markt nennt er vor allem drei Herausforderungen: 

  • Die deutschen Hersteller verkaufen „immer weniger Fahrzeuge in China“. Grund sei die verstärkte Konkurrenz heimischer Autobauer: Chinesische Firmen böten „gute Qualität zu einem sehr guten Preis“.
  • Die künftige Nachfrage der Kunden nach Elektroautos sei schwer einzuschätzen. Hersteller mit dem falschen Angebot könnten daher schnell Marktanteile verlieren.
  • Die deutschen Firmen hinken zum Teil beim Thema Fahrzeug-Software hinterher – auch, weil sie deren Entwicklung größtenteils ausgelagert haben. „Die Frage ist jetzt: Wie schnell und wie gut können die traditionellen Hersteller aufholen?“

Neuscheler sieht aber auch einen Vorteil der deutschen Autofirmen: Ihren Ruf als Premium-Hersteller. Eine Marke wie Porsche etwa, die im Luxus-Segment angesiedelt sei, habe aus seiner Sicht weniger Wettbewerbsdruck – und damit höhere Renditechancen. 

Sixt – die etwas andere Autoaktie 

Noch mehr Potenzial räumt der Fachmann jedoch der Aktie einer Firma ein, die ebenfalls mit Automobilen ihr Geld verdient – allerdings in einem anderen Markt: die Mietwagenfirma Sixt. Dort habe man als Anleger derzeit „eigentlich alles, was du möchtest: eine solide Bilanz, eine hohe Profitabilität und hohe Ausschüttungen“. Hinzu kämen gute Wachstumsaussichten vor allem in einem Markt: den USA.  

Über den Redakteur Andreas Jalsovec

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Hat als Redakteur in mehreren (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem beim Anlegermagazin Börse Online, bei der Münchner Abendzeitung, der Schwäbischen Zeitung und der Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Vor seinem Wechsel zu Biallo.de war er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung tätig.

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