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Genossenschaftliches Modell bei Banken

Genossenschaftsbanken: Jahr für Jahr sichere Dividende kassieren

Horst Biallo
Redakteur & Gründer
Aktualisiert am: 23.11.2023

Auf einen Blick

  • Rund 730 Banken in Deutschland haben die Rechtsform einer Genossenschaft. 
  • Die Genossenschaftsbanken schütten im Durchschnitt zuletzt fast vier Prozent Dividende an ihre Mitglieder aus.
  • Einige genossenschaftliche Institute suchen bundesweit nach neuen Investoren.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Genossenschaftsbanken: Welche Banken sind genossenschaftlich organisiert?
  2. Was unterscheidet eine Genossenschaftsbank von anderen Banken?
  3. Wer kann Mitglied einer Genossenschaftsbank werden – und wie?
  4. Ist meine Einlage bei Genossenschaftsbanken im Fall einer Insolvenz weg?
  5. Wieviel Geld kann ich in eine Genossenschaftsbank stecken?
  6. Genossenschaftsbanken im Vergleich: Dividende und mögliche Anlagesummen
  7. Genossenschaftsbanken & Dividende: Welche Steuern fallen an?

Die meisten Genossenschaftsbanken erkennen man an der „eG“ hinter dem Namen. Dies steht für „ eingetragene Genossenschaft “, und zwar eingetragen im Genossenschaftsregister. Die rund 730 deutschen Banken dieser Rechtsform unterstützen sich bei Schwierigkeiten gegenseitig. Daher hat es auch noch nie eine Insolvenz eines Geldhauses dieser Rechtsform gegeben. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

 

Genossenschaftsbanken: Welche Banken sind genossenschaftlich organisiert?

Das sind gut 730 Volks- und Raiffeisenbanken, aber auch die Sparda- und die PSD-Banken. Die mit Abstand größte Genossenschaftsbank ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank, die sich in erster Linie an Mitglieder der Heilberufe wendet. Sehr groß ist auch die  Münchener Hypothekenbank* . Die meisten VR-Banken gibt es traditionell in Bayern und Baden-Württemberg. Die Kleinste Genossenschaftsbank ist die Raiffeisenbank Gammesfeld mit nur einem Mitarbeiter.

 

Was unterscheidet eine Genossenschaftsbank von anderen Banken?

Die meisten anderen Banken haben die  Rechtsform  einer Aktiengesellschaft (AG). Diese sind ihren Anteilseignern, den Aktionären, verpflichtet. Für sie wollen und müssen sie möglichst hohe Gewinne erwirtschaften. Die Aktionäre profitieren von steigenden Aktienkursen und Gewinnen, die in Form von  Dividenden  ausgeschüttet werden. Die Genossenschaftsbank hingegen ist in erster Linie für das finanzielle Wohl ihrer Mitglieder da. Gewinne sollen auch erzielt werden, sind aber kein Selbstzweck.

Neben Genossenschaftsanteilen bieten VR-Banken nach der  Leitzinserhöhung  auch wieder Zinsen auf  Festgeld . In einem ausführlichen Artikel erfahren Sie alle wichtigen Informationen zu Festgeldanlagen bei Volksbanken .

 

Wer kann Mitglied einer Genossenschaftsbank werden – und wie?

Bei allen Genossenschaftsbanken können natürliche Personen, die volljährig sind und ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben, Genossen oder Genossin werden. Ebenfalls Mitglied werden können  juristische Personen wie eine GmbH, UG, OHG oder KG .

Muss das künftige Mitglied Kunde der Bank sein, indem er oder sie ein Girokonto eröffnet?

Das ist bei den meisten Geldhäusern der Fall. Bei knapp 20 Banken können Sie Genossenschaftsanteile kaufen, ohne dort ein  Girokonto   zu eröffnen, einen Kredit abzuschließen oder eine  Geldanlage  zu erwerben.

Warum wirbt eine Bank überhaupt um neue Mitglieder?

Erfolgreiche Banken wollen und müssen ihr Eigenkapital erhöhen, um noch mehr  Kredite  als bisher vergeben zu können. Neue Mitglieder zeichnen Anteile auf und erhöhen dadurch das Eigenkapital.

Wie werde ich Mitglied einer Genossenschaftsbank?

Natürliche und juristische Personen wie eine GmbH können Mitglied werden, in dem Sie mindestens einen  Genossenschaftsanteil erwerben , den Sie „aufzeichnen“. 

Was ist ein Genossenschaftsanteil?

Der Erwerb von Genossenschaftsanteilen ist keine Geldanlage im klassischen Sinn. Dieses Investment ist vielmehr eine unternehmerische Beteiligung an einer Genossenschaftsbank. Das kann eine Volks- und Raiffeisenbank sein, aber auch eine Sparda- oder PSD Bank oder eine Hypothekenbank.

Mitgliedschaft bei der Genossenschaftsbank: Kann ich Genossenschaftsanteile kündigen?

Sie können Ihre Anteile bei einer Genossenschaftsbank kündigen und bekommen so Ihr eingezahltes Geld zurück. Allerdings gelten dabei je nach Bank unterschiedliche Kündigungsfristen.

Vorteile der Genossenschaftsbank: Welche Vorteile hat das Mitglied?

Mit der starken Dividende auf die verkauften Genossenschaftsanteile beteiligt die Bank ihre Mitglieder an ihrem Geschäftserfolg. Zudem haben Anteilseigner ein Stimmrecht bei der Vertreterwahl. Die Vertreterversammlung entscheidet unter anderem wie der Gewinn verwendet wird und in welcher Höhe eine Dividende ausgeschüttet wird. Bei einer Reihe von Banken erhalten die Mitglieder einen reduzierten Preis bei den verschiedenen  Girokonto -Modellen. Bei anderen sind die Beiträge verschiedener Versicherungspolicen rabattiert.

Deshalb lohnt es sich, Mitglied einer Genossenschaftsbank zu sein!

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Ist meine Einlage bei Genossenschaftsbanken im Fall einer Insolvenz weg?

Rein theoretisch ja. Jedes Mitglied haftet in der Höhe seiner Genossenschaftsanteile. Aber das ist in der Geschichte der Bundesrepublik noch niemals passiert. Die über 730 Volks- und Raiffeisenbanken unterstützen sich gegenseitig. Im Klartext: Im schlimmsten Fall ist eine Dividendenzahlung ausgeblieben, die Einlagen waren nie betroffen.

Muss ich über die Einlage hinaus bei einer Pleite haften?

In den Satzungen einiger Genossenschaftsbanken findet man eine sogenannte „Nachschusspflicht“. Die meisten Geldhäuser haben diese bereits vollständig herausgenommen. Theoretisch muss ein Mitglied im Falle einer Insolvenz der Bank pro Anteil noch einmal den gleichen oder sogar einen höheren Beitrag „nachschießen“. Da es aber noch nie eine Pleite einer Genossenschaftsbank gegeben hat, musste das bisher keine einzige Person tun. Einige Banken haben diese Pflicht deshalb noch in ihrer Satzung stehen, weil sie 2022 ohnehin bundesweit abgeschafft wurde. Das gilt für alle angelegten Gelder.

 

Wieviel Geld kann ich in eine Genossenschaftsbank stecken?

Das legt jede Volksbank, Sparda-Bank oder PSD Bank selbst für sich fest. Die Spanne reicht von 20 Euro, die man maximal pro Person zeichnen kann, bis zu 70.000 Euro bei der  Münchner Hypothekenbank* . Die GLS Bank in Bochum hat gar keine Grenze nach oben. Aber: Wer sich dort unternehmerisch engagiert, muss eine Kündigungsfrist von fünf Jahren beim Kauf einnehmen.

Für Ehepaare gilt das Doppelte

Wenn beide Partner Mitglieder werden, können Sie zusammen das Doppelte investieren. Und wenn ein Ehepaar Kinder hat, kann auch jedes Kind mit Zustimmung der Eltern den gleichen Betrag investieren und  Genossenschaftsanteile einer Volksbank , Sparda-Bank oder PSD Bank kaufen.

 

Genossenschaftsbanken im Vergleich: Dividende und mögliche Anlagesummen

Im Folgenden haben wir für Sie die möglichen Höchstbeträge, die Mitglieder anlegen können und die für die Jahre 2021 und 2022 ausgeschütteten Dividenden verschiedener Genossenschaftsbanken zusammengestellt.

Institut

Gesamt maximal 2022 (in €)

Dividende 2021 (in %)

Dividende 2022 (in %)

Apobank

unbegrenzt

7,00

4,00

GLS Bank

unbegrenzt

1,00

1,00

Münchener Hypothekenbank *1

70.000,00

4,75

3,00

Berliner Volksbank

52.000,00

2,00

3,00

Meine Bank (Raiffeisenbank im Hochtaunus) *1

50.000,00

2,50

2,50

Bremische Volksbank 

49.800,00

2,00

2,00

Frankfurter Volksbank 

10.000,00

7,60

6,00

Volksbank Bad Laer-Borgloh-Hilter-Melle

5.000,00

3,50

4,00

VR Bank Niederbayern-Oberpfalz 1

50.000,00

2,00

2,50

Volksbank Riesa 

12.000,00

1,50

2,00

Rheingauer Volksbank 

52.500,00

4,00

4,00

Volksbank Eisenberg 

20.000,00

1,00

1,00

Volksbank Thüringen Mitte eG

10.000,00

2,00

2,00

Sparda-Bank Berlin 1

7.800,00

0,50

0,75

Volksbank Mittweida 

15.000,00

2,00

2,50

Sparda-Bank West

10.400,00

1,50

1,75

1 Bei diesen Anbietern kann jedes bundesweite Mitglied werden.

Quelle: Biallo.de; nach eigener Recherche; Stand: Oktober 2023.

 

Genossenschaftsbanken & Dividende: Welche Steuern fallen an?

Privatpersonen in Deutschland müssen Dividenden genauso wie Zinseinnahmen als  Einkünfte aus Kapitalvermögen  mit 25 Prozent  Abgeltungsteuer  versteuern. Hinzu kommen noch 5,5 Prozent  Solidaritätszuschlag  und eventuell  Kirchensteuer .

Über den Redakteur & Gründer Horst Biallo

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Jahrgang 1954, studierte Wirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zum Wirtschaftsjournalisten bei der Tageszeitung Die Welt. Später machte er sich selbstständig, schrieb für Wirtschaftswoche, Stern und zahlreiche Tageszeitungen. Er ist Autor mehrerer Fachbücher, u.a. "Die geheimen deutschen Weltmeister" und "Die Doktormacher". Im Jahr 1999 gründete er das Verbraucherportal www.biallo.de, vier Jahre später www.geldsparen.de und 2009 www.biallo.at. Horst Biallo ist verheiratet und hat drei Kinder.

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