Genossenschaftliches Modell bei Banken

Genossenschaftsbanken: Jahr für Jahr sichere Dividende kassieren

Horst Biallo
Redakteur & Gründer
Aktualisiert am: 23.10.2024

Auf einen Blick

  • Rund 700 Banken in Deutschland haben die Rechtsform einer Genossenschaft.
  • Die Genossenschaftsbanken schütten im Durchschnitt zuletzt fast vier Prozent Dividende an ihre Mitglieder aus.
  • Einige genossenschaftliche Institute suchen bundesweit nach neuen Investoren.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Genossenschaftsbanken: Welche Banken sind genossenschaftlich organisiert?
  2. Was unterscheidet eine Genossenschaftsbank von anderen Banken?
  3. Wer kann Mitglied einer Genossenschaftsbank werden – und wie?
  4. Ist meine Einlage bei Genossenschaftsbanken im Fall einer Insolvenz weg?
  5. Wieviel Geld kann ich in eine Genossenschaftsbank stecken?
  6. Genossenschaftsbanken im Vergleich: Dividende und mögliche Anlagesummen
  7. Genossenschaftsbanken & Dividende: Welche Steuern fallen an?

Die meisten Genossenschaftsbanken erkennen man an der „eG“ hinter dem Namen. Dies steht für „eingetragene Genossenschaft “, und zwar eingetragen im Genossenschaftsregister. Die rund 700 deutschen Banken dieser Rechtsform unterstützen sich bei Schwierigkeiten gegenseitig. Daher hat es auch noch nie eine Insolvenz eines Geldhauses dieser Rechtsform gegeben. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Genossenschaftsbanken: Welche Banken sind genossenschaftlich organisiert?

Das sind gut 700 Volks- und Raiffeisenbanken, aber auch die Sparda- und die PSD-Banken. Die mit Abstand größte Genossenschaftsbank ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank, die sich in erster Linie an Mitglieder der Heilberufe wendet. Sehr groß ist auch die Münchener Hypothekenbank*. Die meisten VR-Banken gibt es traditionell in Bayern und Baden-Württemberg. 

Was unterscheidet eine Genossenschaftsbank von anderen Banken?

Die meisten großen Banken haben die Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG). Diese sind ihren Anteilseignern, den Aktionären, verpflichtet. Für sie wollen und müssen sie möglichst hohe Gewinne erwirtschaften. Die Aktionäre profitieren von steigenden Aktienkursen und Gewinnen, die in Form von Dividenden ausgeschüttet werden. Eine Genossenschaftsbank hingegen ist in erster Linie für das finanzielle Wohl ihrer Mitglieder da. Gewinne sollen auch erzielt werden, sind aber kein Selbstzweck.

Neben Genossenschaftsanteilen bieten VR-Banken auch nach der Leitzinssenkung noch ordentliche Zinsen auf Festgeld. In einem ausführlichen Artikel erfahren Sie alle wichtigen Informationen zu Festgeldanlagen bei Volksbanken.

 

Wer kann Mitglied einer Genossenschaftsbank werden – und wie?

Bei allen Genossenschaftsbanken können natürliche Personen, die volljährig sind und ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben, Genossen oder Genossin werden. Ebenfalls Mitglied werden können juristische Personen wie eine GmbH, UG, OHG oder KG .

Muss das künftige Mitglied Kunde der Bank sein, indem er oder sie ein Girokonto eröffnet?

Das ist bei vielen Geldhäusern der Fall. Bei einigen Banken können Sie aber auch Genossenschaftsanteile kaufen, ohne dort ein  Girokonto zu eröffnen, einen Kredit abzuschließen oder eine Geldanlage zu erwerben.

Warum wirbt eine Bank überhaupt um neue Mitglieder?

Erfolgreiche Banken wollen und müssen ihr Eigenkapital erhöhen, um mehr Kredite vergeben zu können. Neue Mitglieder zeichnen Anteile und erhöhen dadurch das Eigenkapital.

Wie werde ich Mitglied einer Genossenschaftsbank?

Natürliche und juristische Personen wie eine GmbH können Mitglied werden, in dem Sie mindestens einen Genossenschaftsanteil erwerben, den Sie zeichnen. 

Was ist ein Genossenschaftsanteil?

Der Erwerb von Genossenschaftsanteilen ist eine Art unternehmerischer Beteiligung an einer Genossenschaftsbank. Das kann eine Volks- und Raiffeisenbank sein, aber auch eine Sparda- oder PSD-Bank oder eine Hypothekenbank.

Mitgliedschaft bei der Genossenschaftsbank: Kann ich Genossenschaftsanteile kündigen?

Sie können Ihre Anteile bei einer Genossenschaftsbank kündigen und bekommen so Ihr eingezahltes Geld zurück. Allerdings gelten dabei je nach Bank unterschiedliche Kündigungsfristen.

Vorteile der Genossenschaftsbank: Welche Vorteile hat das Mitglied?

Mit der starken Dividende auf die verkauften Genossenschaftsanteile beteiligt die Bank ihre Mitglieder an ihrem Geschäftserfolg. Zudem haben Anteilseigner ein Stimmrecht bei der Vertreterwahl. Die Vertreterversammlung entscheidet unter anderem wie der Gewinn verwendet wird und in welcher Höhe eine Dividende ausgeschüttet wird. Bei einer Reihe von Banken erhalten die Mitglieder einen reduzierten Preis bei den verschiedenen Girokonto-Modellen. Bei anderen sind die Beiträge verschiedener Versicherungspolicen rabattiert.

Deshalb lohnt es sich, Mitglied einer Genossenschaftsbank zu sein!

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Ist meine Einlage bei Genossenschaftsbanken im Fall einer Insolvenz weg?

Jedes Mitglied haftet in der Höhe seiner Genossenschaftsanteile. Aber das ist in der Geschichte der Bundesrepublik noch niemals passiert. Die rund 700 Volks- und Raiffeisenbanken unterstützen sich gegenseitig, weshalb es bisher noch nie zu einer Insolvenz unter ihnen gekommen ist.

Muss ich über die Einlage hinaus bei einer Pleite haften?

In den Satzungen einiger Genossenschaftsbanken findet man eine sogenannte „Nachschusspflicht“. Die meisten Geldhäuser haben diese bereits vollständig herausgenommen. Theoretisch muss ein Mitglied im Falle einer Insolvenz der Bank pro Anteil noch einmal den gleichen oder sogar einen höheren Beitrag „nachschießen“. Da es aber noch nie eine Pleite einer Genossenschaftsbank gegeben hat, musste das bisher keine einzige Person tun.

Wieviel Geld kann ich in eine Genossenschaftsbank stecken?

Das legt jede Volksbank, Sparda-Bank oder PSD-Bank selbst für sich fest. Die Spanne reicht von 20 Euro, die man maximal pro Person zeichnen kann, bis zu 70.000 Euro bei der Münchner Hypothekenbank. Die GLS Bank in Bochum hat gar keine Grenze nach oben. Aber: Wer sich dort unternehmerisch engagiert, muss eine Kündigungsfrist von fünf Jahren beim Kauf einnehmen.

Für Ehepaare gilt das Doppelte

Wenn beide Partner Mitglieder werden, können Sie zusammen das Doppelte investieren. Und wenn ein Ehepaar Kinder hat, kann oft auch jedes Kind mit Zustimmung der Eltern den gleichen Betrag investieren und Genossenschaftsanteile einer Volksbank, Sparda-Bank oder PSD Bank kaufen.

Genossenschaftsbanken im Vergleich: Dividende und mögliche Anlagesummen

Im Folgenden haben wir für Sie die möglichen Höchstbeträge, die Mitglieder anlegen können und die für die Jahre 2022 und 2023 ausgeschütteten Dividenden verschiedener Genossenschaftsbanken zusammengestellt.

InstitutAnlage maximal 2024 (in €)Dividende für 2022 (in %)Dividende für 2023 (in %)
Apobankunbegrenzt4,006,00
GLS Bankunbegrenzt1,002,50
Münchener Hypothekenbank*170.000,003,004,00
Rheingauer Volksbank52.500,004,004,50
VR Bank Niederbayern-Oberpfalz50.000,002,504,00
Volksbank Haselünne44.000,005,504,00
Volksbank Feldatal30.000,005,003,00
Volksbank Sprockhövel26.000,003,004,00
Volksbank Gescher26.000,003,163,08
Volksbank Chemnitz25.000,002,002,00
VR Bank Westküste10.000,003,502,00

1 Bei diesen Anbietern kann jedes bundesweite Mitglied werden.

Quelle: Biallo.de; nach eigener Recherche; Stand: Oktober 2024.

Genossenschaftsbanken & Dividende: Welche Steuern fallen an?

Privatpersonen in Deutschland müssen Dividenden genauso wie Zinseinnahmen als Einkünfte aus Kapitalvermögen mit 25 Prozent Abgeltungsteuer versteuern. Hinzu kommen noch 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer.

Über den Redakteur & Gründer Horst Biallo

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Jahrgang 1954, studierte Wirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zum Wirtschaftsjournalisten bei der Tageszeitung Die Welt. Später machte er sich selbstständig, schrieb für Wirtschaftswoche, Stern und zahlreiche Tageszeitungen. Er ist Autor mehrerer Fachbücher, u.a. "Die geheimen deutschen Weltmeister" und "Die Doktormacher". Im Jahr 1999 gründete er das Verbraucherportal www.biallo.de, vier Jahre später www.geldsparen.de und 2009 www.biallo.at. Horst Biallo ist verheiratet und hat drei Kinder.

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