„Nicht immer nur jammern, sondern einfach mal machen!“ – diesen Leitspruch verkörperte Beate Sander wie keine andere. Bis zuletzt ließ sich die Bestseller-Autorin ihre heftigen Schmerzen nicht anmerken, die sie wegen ihres schweren Krebsleidens heimsuchten. Tumore, die ihre Knochen zerfraßen, und solche, die auf die Nervenbahnen drückten. Trotz der unerträglichen Schmerzen, gegen die weder Morphin noch Opiate etwas ausrichten konnten, hatte Beate Sander stets ein Lächeln auf dem Gesicht – als würde sie ihre Schmerzen einfach weglächeln wollen.
Natürlich gab es auch viele qualvolle Nächte, als sie sich fragte: „Sollst du das noch irgendwie durchhalten?“ Doch all das war in den zahlreichen Interviews, die sie bis zuletzt gab, wie weggeblasen. „Möglichst noch jeden Tag ein Interview oder einen Auftritt, weil das die Stunden sind, wo du noch Freude hast“, sagte sich Sander, „weil ich dann auch so viel Adrenalin ausschütte, dass ich diese Stunden wenig Schmerzen habe und die regelrecht genieße!“
Mut, Ausdauer und viel Disziplin
Ihr Mut, Ihre Zuversicht und Ihre Freude waren für viele Menschen, denen sie zu Wohlstand verhalf, ein Segen. Dabei hatte Sander alles andere als eine leichte Kindheit: Aufgewachsen im vom Krieg zerbombten Rostock und von der Mutter verschmäht, musste sie sich Anerkennung und Liebe immer wieder durch Leistungen „verdienen“: Sei es durch hervorragendes Klavierspielen oder indem sie als Kind den Haushalt schmiss. Als 13-Jährige blieb sie zunächst alleine in Rostock zurück, um die Hühner und Ziegen zu versorgen, damit niemand Verdacht schöpfte, weil die Eltern bereits nach West-Berlin geflohen waren. Sie machte sich dann ein paar Wochen später alleine mit dem Zug auf, um ihren Eltern zu folgen.
Dieser Mut, ihre Disziplin, Ausdauer und ihr Ehrgeiz sollten Beate Sander Jahrzehnte später schließlich zur Berühmtheit verhelfen. Dabei kaufte die „Börsen-Oma“ – wie Sander liebevoll genannt wurde – erst im Alter von 59 Jahren ihre erste Aktie. Aus einem Startkapital von damals umgerechnet 30.000 Euro sind in gut 20 Jahren fast drei Millionen Euro geworden. Ihrer sogenannten Hoch-Tief-Mut-Strategie sei Dank!