Analysten sind uneins bei Tesla
Um das zu erreichen, sei es aber nötig, dass die Kosten in der Batterieherstellung drastisch sinken. Tesla will das mit einer Reihe von Änderungen an der Batterietechnik und einer Verbesserung der gesamten Herstellungskette der Batterien schaffen. Um gut die Hälfte sollen so die Produktionskosten pro Kilowattstunde sinken.
Bis es soweit ist, dauert es jedoch noch mindestens drei Jahre. Für Börsianer ist das eine Ewigkeit. Sie straften die Aktie deshalb erstmal ab. Die Einschätzung von Analysten zu den Aussagen Musks fielen jedoch durchaus unterschiedlich aus.
So riet die Investmentbank JP Morgan Anlegern, die Ankündigungen Musks kritisch auf den Prüfstand zu stellen. Das Günstig-Auto habe Musk schon einmal in Aussicht gestellt – für 2021. Nun komme es deutlich später. Das US-Analysehaus Jeffries hält die Aktie dagegen für einen klaren Kauf. Die Aussagen zur Leistung der Batterien und deren Kosten seien ambitionierter als erwartet.
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„Autopapst“ lobt Elon Musk
Die unterschiedlichen Einschätzungen zeigen: Der schillernde Unternehmer Musk spaltet mit seinen Ideen und Plänen immer wieder die Fachwelt. „Elon Musk hat jedoch bisher bei seinen Projekten stets geliefert“, sagt der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer, der in Fachkreisen auch den Spitznamen „Autopapst“ trägt.
Der Direktor des CAR-Center Automotive Research in Duisburg sieht in Musks jüngsten Ankündigungen durchaus einen „Markteroberungsplan“. Tesla wolle bis spätestens ins Jahr 2030 die Größe von BMW und Daimler erreichen. Dafür jedoch sei es notwendig, ein Fahrzeug in der Kompaktklasse anzubieten – also in der Golf-Klasse. „Dafür braucht Tesla aber eine Kostenreduktion“, erläutert Dudenhöffer.
Der Experte traut dabei dem Unternehmer Musk durchaus zu, den deutschen Herstellern bei der Entwicklung stets einen Schritt voraus zu sein. Tesla habe im Vergleich zu deutschen Autobauern eine „deutlich höhere Innovationsgeschwindigkeit“.
Ein Grund dafür sei die schlanke Organisationsstruktur des Unternehmens und die zentrale Rolle als Antreiber, die der Firmenchef selbst darin spiele: „Das Geschäftsmodell von Tesla heißt Elon Musk“, sagt Dudenhöffer. Dies sei bei der Entwicklungsgeschwindigkeit ein großer Vorteil. Eine Strategie, die vor allem auf eine Person zugeschnitten sei, berge allerdings auch Risiken.
Kursziele für Tesla-Aktie klaffen weit auseinander
Genau dieser Zwiespalt spiegelt sich auch in den Einschätzungen der Analysten für die Tesla-Aktie wider. Das Kursziel reicht von 65 US-Dollar bei JP Morgan bis zu 500 US-Dollar, die das Analysehaus Jeffries ausgibt. Derzeit notiert die Tesla-Aktie bei knapp 430 US-Dollar, das sind gut 365 Euro. Ihr Hoch hatte die Aktie Ende August bei fast 500 US-Dolalr (420 Euro) erreicht. Im Durchschnitt liegen die aktuellen Kursziele, die Analysten im September abgaben, bei gut 270 US-Dollar – im Vergleich zum aktuellen Kursniveau bedeutet das ein Abwärtspotenzial von gut 35 Prozent.
Wie sich die Aktie künftig entwickelt, hängt allerdings nicht nur davon ab, ob Elon Musk mit seinem Unternehmen seine Ziele erreicht. Eine Rolle spielt auch, wie schnell sich Elektroautos künftig durchsetzen werden – auch in Deutschland.
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Dafür sei unter anderem der Spritpreis ein entscheidender Faktor, meint Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Je günstiger der Treibstoff für Verbrenner ist, desto schwieriger ist der Absatz von Elektroautos. „Der Kunde entscheidet über den Kauf“, sagt Dudenhöffer: „Wenn der Liter Diesel 95 Cent kostet, kauft kaum einer ein E-Auto.“ Um den Elektrofahrzeugen zum Durchbruch zu verhelfen, müssten die Preise stattdessen „eher in Richtung zwei Euro gehen“.
Biallo-Youtube-Tipp: Bei den neuen Antriebstechnologien dürfte das Thema Wasserstoff in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Gerade im Schwerlast-Transport scheint der Brennstoffzellen-Antrieb auf Wasserstoff-Basis seine Vorteile gegenüber dem rein batteriebetriebenen Antrieb auszuspielen. Wie die Wasserstoff-Technologie genau funktioniert und welche Aktien in diesem Bereich mitmischen, erfahren Sie im folgenden Video: