Bankenrettung

UBS übernimmt Credit Suisse: Bankaktien angeschlagen

Björn König
Autor
Veröffentlicht am: 20.03.2023

Auf einen Blick

  • Die Schweizer Großbank UBS übernimmt die in Schieflage geratene Credit Suisse.
  • Die weltweite Finanzpolitik atmet auf, der Markt reagiert anfänglich nervös.
  • Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank starten tiefrot in die neue Woche, können die Verluste im Tagesverlauf allerdings wieder ausgleichen.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Aufatmen in Washington und Frankfurt
  2. Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank mit wilden Kursausschlägen
  3. Reaktionen von Medien und Analysten
  4. Auswirkungen für Anleger in Deutschland

Die globalen Finanzmärkte blickten in den vergangenen Tagen mit großer Sorge in die Schweiz. Dort sollte sich die Zukunft von Credit Suisse entscheiden. Nun ist diese Entscheidung tatsächlich gefallen: Rivalin UBS übernimmt das in den Sog der US-Bankenkrise geratene Institut für drei Milliarden Schweizer Franken.

Besichert wird die Transaktion durch eine Liquiditätshilfe der Schweizer Nationalbank (SNB) in Höhe von 100 Milliarden Franken an beide Institute. Bereits in der vergangenen Woche hatte die SNB der Credit Suisse 100 Milliarden Franken an Liquiditätshilfen garantiert. Der Bund wiederum garantiert der SNB 100 Milliarden Franken und der UBS weitere neun Milliarden Franken für mögliche Risiken in der Bilanz der Credit Suisse, die durch die Übernahme anfallen können.

 

Aufatmen in Washington und Frankfurt

Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank äußerten sich in gleichlautenden Statements positiv. EZB-Präsidentin Christine Lagarde begrüßte am Sonntagabend laut Pressemitteilung den schnellen Zusammenschluss, der „wesentlich zur Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen und zur Gewährleistung der Finanzstabilität“ beitrage. Der Bankensektor im Euroraum sei widerstandsfähig und verfüge über eine starke Kapital- und Liquiditätsposition. „In jedem Fall ist unser politisches Instrumentarium voll ausgestattet, um dem Finanzsystem des Euroraums bei Bedarf Liquiditätsunterstützung zu leisten und die reibungslose Übertragung der Geldpolitik zu gewährleisten“, sagte Lagarde.

Auch der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, und US-Finanzministerin Janet Yellen sprechen in einer gemeinsamen Erklärung von einem Schritt zur Stützung der Finanzstabilität. Außerdem verkündeten die Fed und EZB sowie die Notenbanken von Kanada, Japan und der Schweiz eine konzertierte Aktion: Sie stellen ihren angeschlossenen Banken ab sofort mehr Dollar-Liquidität zur Verfügung, „um Spannungen an den weltweiten Refinanzierungsmärkten zu verringern und so die Auswirkungen solcher Spannungen auf die Kreditversorgung von privaten Haushalten und Unternehmen abzumildern“.

 

Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank mit wilden Kursausschlägen

Die Beruhigungspille scheint an den Börsen Wirkung zu zeigen. Der Dow Jones US-Banks Index konnte zu Handelsbeginn gut drei Prozent zulegen. Auch europäische Bankaktien gleichen ihre Handelsverluste im Tagesverlauf größtenteils wieder aus. Am Morgen standen bei Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank noch Kursabschläge von bis zu neun Prozent zu Buche. Wie Nachrichtenagenturen einstimmig berichten, sei das Engagement der Deutschen Bank bei sogenannten AT-1-Anleihen (Nachrangdarlehen) der Credit Suisse „nahe null“. Die Commerzbank halte gar keine AT-1-Schuldtitel.

Offen bleibt, welche Risiken der US-Bankencrash in den kommenden Wochen und Monaten noch auf die globalen und vor allem europäischen Finanzmärkte haben wird. Sehr wahrscheinlich ist nun, dass sowohl Fed als auch EZB trotz Rekordinflation zumindest kurzfristig auf die Zinsbremse treten, um die Märkte nicht noch weiter zu belasten. Durchaus möglich, dass die geplante Zinserhöhung der Fed am kommenden Mittwoch ausfällt.

 

Reaktionen von Medien und Analysten

Die Schweizer Medien sehen die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS sehr kritisch. „Ein Zombie ist weg, doch ein Monster entsteht“, titelt die Neue Züricher Zeitung in einem Kommentar. „Die Übernahme durch die UBS ist ein historischer Skandal“, heißt es beim Tages-Anzeiger.

Positiver wird die Übernahme offenbar auf Analystenseite aufgenommen. JPMorgan bestätigte in einer Studie am Montag das UBS-Kursziel mit 23 Franken, die Einstufung lautet weiterhin „Übergewichten“. Die Marktbedingungen hätten sich so entwickelt, dass eine Kombination der Schweizer Großbanken als beste Lösung angesehen werde, wird JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein von der Nachrichtenagentur dpa-AFX zitiert.

Die Bank of America hebt das UBS-Kursziel von 21 auf 23 Franken an und stuft die Aktie von „Neutral“ auf „Kaufen“ hoch. Die Logik hinter dem Deal sei klar, denn die beiden Schweizer Banken seien die engsten Wettbewerber, schrieb Analyst Alastair Ryan in einer am Montag vorliegenden Studie laut dpa-AFX. Allein schon wegen der räumlichen Nähe seien die Kostensynergien beträchtlich.

 

Auswirkungen für Anleger in Deutschland

Potenzielle Auswirkungen des Deals für Anleger in Deutschland bleiben zunächst unklar. Die UBS ist hierzulande vor allem im Wealth Management mit vermögenden Privatkunden tätig und betreibt kein klassisches Retail-Banking. Klar ist aber auch, dass potenzielle Risiken durch Credit Suisse künftig mit in den Bilanzen von UBS schlummern. Eine mögliche Schieflage der UBS selbst gilt als unwahrscheinlich, darüber hinaus stützt die Schweiz beide Banken mit einer Milliardenhilfe.

Privatinvestoren kommen in Deutschland vor allem über das Asset Management in Kontakt zur UBS. So zum Beispiel bei ETFs, in welche bei verschiedenen Brokern investiert werden kann. Aktien und Fonds sowie ETFs werden allerdings von Banken nur verwaltet, der Investor selbst bleibt stets Eigentümer seiner Wertpapiere.

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Björn König ist bei biallo.de Experte für Kapitalmarktanlagen. Als Investmentanalyst schrieb er bislang unter anderem für die deutsche Ausgabe von "The Motley Fool", einem der bekanntesten US-amerikanischen Finanzanlageberater für Privatinvestoren. Seine Interessenschwerpunkte liegen insbesondere im Bereich Einzelaktien und Indizes mit Fokus auf dem US-amerikanischen und deutschen Kapitalmarkt. Auch privat ist er seit vielen Jahren erfolgreicher Investor und gibt seine vielfältigen Erfahrungen gerne an interessierte Anleger weiter. Björn König studierte Politikwissenschaften und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum sowie der Universität zu Köln.

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