


Häuslebauer und Immobilienkäufer können im Jahr 2025 nach Ansicht von Experten mit stabilen Zinsen für die Baufinanzierung rechnen. Das zeigt eine Umfrage von biallo.de unter einem Dutzend Baufinanzierungs-Fachleuten von Banken und Baukredit-Vermittlern.
Die Experten rechnen demnach im Jahresverlauf zwar vermehrt mit Schwankungen bei den Bauzinsen. Unterm Strich bleibe das Zinsniveau aber weitgehend stabil. Bei gleichzeitig steigenden Kaufpreisen raten die Fachleute Immobilieninteressenten daher jetzt zum Kauf. Die Ergebnisse der Biallo-Umfrage im Einzelnen.
Zuletzt sind die Bauzinsen leicht gestiegen. Ende Januar lag der Zinssatz für zehnjährige Baufinanzierungen laut Biallo-Index bei 3,46 Prozent. Im Dezember waren es noch 3,23 Prozent. Für den weiteren Jahresverlauf geht die Mehrzahl der Experten von weitgehend stabilen Zinsen aus. „Wir rechnen mit einer Seitwärtsbewegung auf dem aktuellen Niveau“, sagt etwa Stefan Kohler, Leiter Baufinanzierung bei der Allianz: „Für eine „spürbare Entwicklung nach unten sehen wir derzeit keine Anhaltspunkte.“
Auch die meisten anderen Banken und Baufinanzierer sagen für die Zinsentwicklung 2025 einen Seitwärtstrend voraus. Einige von ihnen, wie die BBBank, der Kreditvermittler Hüttig & Rompf oder die Sparda-Bank Nürnberg halten dabei bis Jahresende auch einen leichten Anstieg für möglich. Andere – wie die Debeka oder die PSD Bank Nürnberg – sehen hingegen eher eine leicht sinkende Tendenz.
"Die Seitwärtsbewegung dürfte sich im ersten Halbjahr 2025 fortsetzen."
Florian Pfaffinger, Spezialist für Baufinanzierung Dr. Klein (Foto: Dr. Klein)Gleichzeitig rechnen einige Experten mit einem stärkeren Auf und Ab bei den Zinsen als 2024: „Wir werden 2025 mehr Schwankungen bei den Bauzinsen sehen als im vergangenen Jahr“, sagt Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin beim Baukredit-Vermittler Interhyp. Ein Grund dafür dürfte die Unsicherheit sein, die mit der Regierung Trump in den USA und den bevorstehenden Neuwahlen in Deutschland einhergeht. Es sei davon auszugehen, „dass geopolitische und wirtschaftliche Einflüsse noch größeren Einfluss auf die Zinsen nehmen“, meint auch Oliver Lüsch, Vorstandsvorsitzender der BBBank.
Die ING gibt aus diesem Grund gar keine Zinsprognose für 2025 ab. Es habe sich bereits gezeigt, „wie unruhig der Markt ist und wie schnell es nach unten oder oben gehen kann“, sagt Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung. Die Tabelle fasst die Einschätzungen und Prognosen aller befragten Experten zur Entwicklung der Bauzinsen zusammen.
1822direkt Alexander Naumann, Bereichsleiter Kundenservice und Immobiliencenter | "Für das Jahr 2025 rechnen wir nicht mit nachhaltig fallenden Zinsen. Der Zins für zehnjährige Baudarlehen dürfte sich im Jahresverlauf in einem Korridor zwischen 3,00 bis 3,75 Prozent bewegen." |
Allianz Stefan Kohler, Leiter Baufinanzierung | "Wir rechnen mit einer Seitwärtsbewegung auf dem aktuellen Niveau. Für eine spürbare Entwicklung nach unten sehen wir aktuell keine Anhaltspunkte." |
BBBank Oliver Lüsch, Vorsitzender des Vorstands (CEO) | "Grundsätzlich gehen wir für 2025 von gleichbleibenden oder eventuell leicht höheren Zinsen als zum Ende des Vorjahres aus. Im Jahresdurchschnitt prognostizieren wir einen Zinssatz für zehnjährige Baudarlehen im Bereich von 3,00 bis 3,75 Prozent." |
Debeka Alexander Weber, Hauptabteilungsleiter Debeka Bausparkasse | "Wir gehen davon aus, dass sich die Baufinanzierungszinsen auf dem aktuellen Niveau stabilisieren werden, mit dem Potenzial zu einer leicht sinkenden Tendenz." Zinsprognose zehnjährige BaudarIehen: zwischen 3,30 und 3,50 Prozent am Jahresende. |
Deutsche Bank / Postbank Manuel Beermann, Leiter Produktmanagement Immobilie | "Aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche könnten die langfristigen Hypothekenzinsen zwischenzeitlich unter drei Prozent rutschen. Wenn sich die Wirtschaft gegen Jahresende erholt, dürfte die Zinsen erneut anziehen und in etwa wieder auf dem aktuellen Niveau liegen." |
DKB Sarah Schubert, Leiterin der Product Unit Baufinanzierung | "Für 10-jährige Hypothekendarlehen erwarten wir bis Jahresende eine Zinsrange von 3,50 bis 4,00 Prozent." |
Dr. Klein Florian Pfaffinger, Spezialist für Baufinanzierung, Leiter Niederlassung München | "Die Seitwärtsbewegung dürfte sich im 1. Halbjahr 2025 fortsetzen und die Bauzinsen dürften sich um die drei bis 3,5-Prozent-Marke bewegen." |
Hüttig & Rompf Benjamin Papo, Geschäftsführer | "Für 2025 gehen wir von einer Seitwärtsbewegung aus, wobei auch ein leichter Anstieg möglich ist. Die Zinssätze für zehnjährige Baudarlehen dürften bis Ende 2025 nicht über 3,50 Prozent ansteigen. Dort sehen wir aktuell das obere Limit." |
ING Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung | "Es hat sich gezeigt, wie unruhig der Markt ist und wie es schnell nach unten oder oben gehen kann. Wir rechnen mit einer Bandbreite von plus-minus 50 Basispunkten in die entsprechende Richtung". |
Interhyp Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin | "Unser Bankenpanel prognostiziert bis zum Frühjahr Bauzinsen, die sich in einem Korridor zwischen drei und 3,50 Prozent seitwärts bewegen. Langfristig hält die Mehrheit unseres Panels auch steigende Bauzinsen in Richtung der Vier-Prozent-Marke für möglich." |
Sparda-Bank Nürnberg Ganesh Sugumar, Pressesprecher | "Wir gehen für 2025 von einer leichten Erhöhung der Zinsen aus." |
PSD Bank Nürnberg Jessica Tröger, Vorständin | "Für die ersten Monate des Jahres 2025 erwarten wir weiterhin eine Seitwärtsbewegung mit leicht sinkender Tendenz im weiteren Jahresverlauf." Prognose zehnjährige Baudarlehen: zwischen 2,8 und 3,5 Prozent am Jahresende. |
Wegen der politischen Unsicherheiten, die das laufende Jahr bereithält, wagen nicht alle Baufinanzierer eine Zins-Prognose für 2025. Bei denjenigen, die einen konkreten Wert nennen, bewegen sich die Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen (Beleihung 80 Prozent) meist um 3,50 Prozent – mit Abweichungen nach oben und unten. Das entspricht in etwa dem jetzigen Zinsniveau.
So sieht etwa Benjamin Papo, Geschäftsführer bei Hüttig & Rompf, die Zinssätze für das zehnjährige Baugeld bis zum Jahresende „nicht über 3,50 Prozent ansteigen. Dort sehen wir aktuell das obere Limit.“ Alexander Weber von der Debeka Bausparkasse rechnet mit einem Zinsniveau zwischen 3,30 und 3,50 Prozent.
"Bei 3,50 Prozent sehen wir aktuell das obere Limit"
Benjamin Papo, Geschäftsführer Hüttig & Rompf (Foto: Hüttig & Rompf)
Alexander Naumann, Bereichsleiter Kundenservice und Immobiliencenter bei der 1822direkt, hält dagegen auch höhere Zinsen für möglich. Er sieht den zehnjährigen Zins im Jahresverlauf „in einem Korridor zwischen 3,00 bis 3,75 Prozent. Die DKB setzt die obere Grenze noch ein Stück höher: „Für zehnjährige Hypothekendarlehen erwarten wir bis Jahresende eine Zinsrange von 3,00 bis 4,00 Prozent“, sagt Sarah Schubert, Leiterin der Abteilung Baufinanzierung bei der DKB.
Was bedeutet das für potenzielle Käufer von Immobilien: Sollen Sie jetzt beim Baukredit zugreifen – oder noch warten und auf sinkende Zinsen spekulieren? Die Befragten sind sich da größtenteils einig: Zwei Drittel der Experten raten derzeit zum Kauf. Das ist einerseits wenig verwunderlich: Baufinanzierer und Kreditvermittler machen mit Immobilienkäufern schließlich ihr Geschäft.
Auf der anderen Seite führen die Experten mehrere Argumente für einen baldigen Kauf an. So erhöhten steigende Mieten und der anhaltende Mangel an Neubauten die Nachfrage nach Immobilien, heißt es bei Hüttig & Rompf. Damit steigen tendenziell auch die Immobilienpreise. Gleichzeitig sei der Zinsspielraum bei den Baudarlehen, „nach unten recht begrenzt“, meint Experte Benjamin Papo: „Interessenten, die auf weiter fallende Bauzinsen warten, könnten am Ende enttäuscht werden.“
Auch Florian Pfaffinger, Spezialist für Baufinanzierung beim Kreditvermittler Dr. Klein empfiehlt, „jetzt zu handeln: Die Rahmenbedingungen werden in Zukunft eher ungünstiger als besser ausfallen.“
"Wer etwas Zeit hat, kann den Zinsmarkt beobachten."
Überstürzen sollten Immobilienkäufer aber nichts. So rät etwa Jessica Tröger, Vorständin bei der PSD Bank Nürnberg: "Wer etwas Zeit hat, kann den Zinsmarkt beobachten." Es gebe regelmäßig leichte Auf- und Abwärtsbewegungen. „So kann der richtige Moment für den Abschluss gewählt werden“, sagt Tröger.
Die Entscheidung für einen Kauf “jetzt oder später“ hängt allerdings nicht nur an der Zinsentwicklung. Es müsse auch das richtige Objekt auf dem Markt sein, gibt Manuel Beermann, Leiter Produktmanagement Immobilie bei der Deutschen Bank und der Postbank, zu bedenken: „Der Eigenheimkauf ist für viele Kunden eine Herzensangelegenheit. Hat der Kunde die Wunschimmobilie gefunden, kann er mit der Finanzierung oft nicht warten, da er sonst möglicherweise nicht zum Zug kommt.“
Thomas Hein von der ING rät daher auch: Wenn der Immobilienkauf in die aktuelle Lebensphase passt und finanzierbar ist, dann ist meine klare Empfehlung, jetzt die Investition zu tätigen. Den hundertprozentig richtigen Zeitpunkt zinstechnisch zu erwischen, gelingt selten." Die Tabelle zeigt die Empfehlungen der Experten auf einen Blick.
Kaufen oder nicht: Das raten die Baufi-Fachleute
1822direkt Alexander Naumann, Bereichsleiter Kundenservice und Immobiliencenter | "Aus Marktsicht spricht vieles für den Kauf der eigenen Immobilie zum jetzigen Zeitpunkt, da die Preise teilweise wieder anziehen und keine wesentliche Senkung der Bauzinsen zu erwarten ist." |
Allianz Stefan Kohler, Leiter Baufinanzierung | "Die Rahmenbedingungen dürften sich in absehbarer Zeit nicht nachhaltig verändern. Die Korrektur der Immobilienpreise ist nach unserer Einschätzung weitgehend abgeschlossen." |
BBBank Oliver Lüsch, Vorsitzender des Vorstands (CEO) | "Wenn die passende Immobilie oder ein Baugrundstück gefunden ist, sollte die Finanzierung zu den individuellen Wünschen und Möglichkeiten passen. Dabei ist der Zeitpunkt der Finanzierung meistens weniger entscheidend." |
Debeka Alexander Weber, Hauptabteilungsleiter Debeka Bausparkasse | "In Anbetracht der sich abzeichnenden Entwicklung am Markt und wieder tendenziell steigender Kaufpreise kann der aktuelle Zeitpunkt als attraktiv für den Immobilienerwerb bewertet werden." |
Deutsche Bank / Postbank Manuel Beermann, Leiter Produktmanagement Immobilie | „,Jetzt oder später' ist nicht nur eine Frage der Zinsentwicklung, sondern es muss auch das richtige Objekt auf dem Markt sein. Hat der Kunde seine Wunschimmobilie gefunden, hat er oftmals keine Wahl mit der Finanzierung zu warten, da er sonst möglicherweise nicht zum Zug kommt." |
DKB Sarah Schubert, Leiterin der Product Unit Baufinanzierung | "Wir empfehlen, jetzt die Wunschimmobilie zu sichern. Das aktuelle Zinsniveau ist attraktiv und das Angebot an Immobilien wird voraussichtlich nicht zunehmen. Die Kaufpreise haben ihren Tiefpunkt erreicht und dürften wieder leicht ansteigen." |
Dr. Klein Florian Pfaffinger, Spezialist für Baufinanzierung, Leiter Niederlassung München | "Wer ein passendes Objekt gefunden hat, dem empfehle ich, jetzt zu handeln. Die Rahmenbedingungen werden in Zukunft eher ungünstiger als besser ausfallen." |
Hüttig & Rompf Benjamin Papo, Geschäftsführer | "Wer eine passende Immobilie gefunden hat, sollte zeitnah handeln. Ein Baukredit kann jetzt zu relativ günstigen Konditionen abgeschlossen werden. Interessenten, die auf weiter fallende Bauzinsen warten, könnten am Ende enttäuscht werden." |
ING Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung | "Wenn der Immobilienkauf in die aktuelle Lebensphase passt und finanzierbar ist, dann ist meine klare Empfehlung, jetzt die Investition zu tätigen. Den hundertprozentig richtigen Zeitpunkt zinstechnisch zu erwischen, gelingt selten." |
Interhyp Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin | "Wir raten unseren Kundinnen und Kunden dazu, nicht auf möglicherweise wieder fallende Preise zu spekulieren. Wer sich für den Immobilienkauf interessiert, für den bietet sich aktuell ein guter Zeitpunkt für den Kauf." |
PSD Bank Nürnberg | "Wer die passende Immobilie gefunden hat, sollte nicht warten, da das Angebot an geeigneten Objekten sehr überschaubar ist und keine großen Zinssenkungen in diesem Jahr zu erwarten sind." |