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Das klingt fast wie geplant: 10.000 Punkte in zehn Jahren. Im Juni 2014 stieg der Deutsche Aktienindex (Dax) erstmals über die Grenze von 10.000 Punkten. Jetzt lieferte das deutsche Börsenbarometer den nächsten Meilenstein: Am Dienstag (3. Dezember) sprang der Leitindex zum ersten Mal in seiner Geschichte über die Marke von 20.000 Punkten.

Mit 20.016 Punkten ging der Index am Rekord-Dienstag aus dem Handel. Und bis zum Freitag ging die Klettertour weiter: Bei rund 20.400 Punkten stand der Dax am Freitagnachmittag (15 Uhr). Das ist ein Wochenplus von fast vier Prozent. Seit Jahresanfang hat der Dax mehr als 3.600 Punkte gut gemacht – plus 22 Prozent. Damit könnte 2024 das beste Börsenjahr seit 2019 werden. Damals gewann der Index im gesamten Jahr mehr als 25 Prozent hinzu. Noch haben die Anleger im laufenden Jahr einen Monat Zeit, um das zu toppen.

Zehn Jahre – 10.000 Punkte: Kursverlauf des Dax seit 2014

Quelle: Trading View, eigene Recherche 

Was ist der Grund für die Rekordjagd?

Die Kurse werden vor allem von einer Hoffnung getrieben: Dass die Zinsen in Europa und den USA weiter sinken. Ein niedriges Zinsniveau ist gut für die Aktienmärkte, denn es macht Aktien attraktiver gegenüber Zinsanlagen wie Anleihen oder Tagesgeld und Festgeld. Gleichzeitig verbilligen sich dadurch Kredite. Das erleichtert es den Firmen zu investieren. Das ist langfristig gut für das Wirtschaftswachstum.

Dass die Anleger derzeit auf sinkende Zinsen hoffen, liegt vor allem an der gesunkenen Inflation. Das macht es den Notenbanken leichter, ihre Leitzinsen weiter nach unten zu nehmen. Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank Fed hatten zuletzt das Zinsniveau in mehren Schritten abgesenkt. Für die nächsten Sitzungen der Notenbanken am 12. Dezember (EZB) und 18. Dezember (Fed) erwarten Anleger weitere Zinsschritte nach unten.

Geht es an den Aktienmärkten noch weiter nach oben?

Im Moment spricht nichts dagegen – vor allem, wenn die Notenbanken die Zinsen noch weiter drücken. Dann dürfe die Tendenz an den Aktienmärkten trotz schwächelnder Konjunktur in Deutschland und drohender Handelszölle in den USA weiter nach oben zeigen. „Zölle werden nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht werden“, sagt etwa Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank – sprich: Die Unternehmen stellen sich darauf ein. Gleichzeitig stabilisiere sich die Weltwirtschaft und die Unternehmensgewinne wachsen, so Halver. Das gilt auch für viele Firmen im Dax, die einen großen Teil ihrer Geschäfte im Ausland machen.

Sollten Anleger jetzt noch einsteigen?

Sollte man jetzt Aktien kaufen – oder doch lieber warten, bis die Kurse wieder etwas gesunken sind? Diese Frage stellen sich viele Anlegerinnen und Anleger, wenn ein Index ein Rekordhoch erreicht – so wie jetzt der Dax. Analysen zeigen dabei: Das Warten auf einen Rückschlag – das sogenannte „Market-Timing“ – ist in der Regel wenig sinnvoll. Anleger können stattdessen durchaus nahe eines Hochs in den Markt einsteigen, ohne große Angst vor Verlusten haben zu müssen.

So zeigt eine Auswertung der Stiftung Warentest zur Entwicklung des Weltaktienindex MSCI World von 1970 bis heute: Anleger, die während eines Allzeithochs in den Index investiert hatten, lagen in über 60 Prozent der Fälle nach einem Jahr im Plus. „Nach drei Jahren sind es über 80 Prozent der Fälle“, so die Experten.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Analyse der Vermögensverwaltung J.P. Morgan zur Entwicklung des US-Aktienindex S&P 500 seit 1950. Demnach lag der Index drei Monate nach dem letzten Allzeithoch in zwei Dritteln aller Fälle im Plus. Ein Jahr nach einem Allzeithoch waren es 71 Prozent, zwei Jahre danach sogar 82 Prozent. Anlegerinnen und Anleger sollten sich daher „nicht von aktuellen Allzeithochs abschrecken lassen“, rät Analyst Sven Anders von J.P. Morgan. Statt zu versuchen, den Markt „zu timen“ sei es wichtiger, überhaupt in den Markt einzusteigen und vor allem, in stürmischen Phasen investiert zu bleiben“, so Anders.

Wie sollten Anleger am besten investieren?

Biallo.de rät dazu, das Geld in einen breit streuenden ETF auf einen Weltaktienindex wie den MSCI World, den MSCI All Country World oder den FTSE All World zu investieren. Wer deutsche Unternehmen stärker gewichten möchte, kann mit einem kleineren Anteil auch einen Dax-ETF dazu nehmen. Investieren können Anlegerinnen und Anleger entweder mit kleinen Beträgen über einen monatlichen ETF-Sparplan. Damit senkt man das Risiko bei möglichen Kursrückschlägen.

Es spricht aber auch nichts dagegen, sofort einen größeren Betrag in einen breit streuenden ETF zu stecken. So zeigt die Analyse der Stiftung Warentest: In zwei Drittel aller Fälle bringt der Einstieg nach dem Motto „Alles auf einmal“ statt „Nach und nach“ mehr Rendite. Wichtig ist aber, dass Anleger langfristig  investiert bleiben – also zehn Jahre oder länger. Bei Aktien, so Experte Sven Anders von J.P. Morgan, gelte stets die Devise: „Je länger der Anlagezeitraum, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer positiven Performance.“

Über den Redakteur Andreas Jalsovec

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Hat als Redakteur in mehreren (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem beim Anlegermagazin Börse Online, bei der Münchner Abendzeitung, der Schwäbischen Zeitung und der Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Vor seinem Wechsel zu Biallo.de war er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung tätig.

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