





Auf einen Blick
Welche Aktienindizes haben in diesem Jahr am besten performt? In stürmischen Börsenzeiten sind es vor allem zwei Bereiche: Volatilität und (US-)Technologie. Am erfolgreichsten schnitt bislang der S&P p500 VIX Futures Enhances Roll Index ab. Er investiert in die erwartete Volatilität/Schwankung des S&P 500. Der Index stieg 2020 um 78,11 Prozent (Stichtag: 21. Oktober). Auf Platz zwei folgt der BVP Nasdaq Emerging Cloud Index. Er enthält Unternehmen aus den Bereichen Cloud-Software und Cloud-Dienstleistungen und gewann dieses Jahr 74,32 Prozent hinzu.
Auf den dritten Platz jedoch kommt mit ebenfalls über 70 Prozent Zuwachs der S&P Global Clean Energy. Der Index enthält Unternehmen, die auf dem Gebiet der „sauberen“ Energien arbeiten. Die Performance in diesem Jahr beträgt 71,81 Prozent. Und das ist kein Zufall. Denn im Dezember 2019 stellte Ursula von der Leyen den European Green Deal vor, ein Konzept der Europäischen Kommission, mit dem die EU bis 2050 die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null reduzieren will.
Europa soll als erster Kontinent klimaneutral werden. Der Green Deal umfasst besonders auch die erneuerbaren Energien. Die EU will die CO2-Emissionen noch weitaus stärker reduzieren als bisher. Diese EU-Pläne sind bis 2023 auch in das jeweilige nationale Recht zu übertragen. Für die Umstellung steht ein EU-Topf von 100 Milliarden Euro bereit. Zugleich sollen fossile Energieträger teurer werden.
Jörg Weber, Chefredakteur des Branchendienstes ECOreporter.de, ein Online-Magazin für nachhaltige Geldanlagen, führt die herausragende Performance der Clean-Energy-Aktien allerdings längst nicht nur auf den Europäischen Green Deal zurück. Gravierende neue Impulse durch das EU-Konzept stellt er bisher nicht fest. Dieser Fahrplan schreibe eine Entwicklung fort und beschleunige sie wohl auch. „Aber die EU-Politiker müssen den Green Deal wesentlich offensiver vorantreiben und bekannt machen. Außer bei denjenigen, die sich sowieso für Umweltschutz einsetzen, weiß ja kaum jemand, dass es einen Green Deal gibt.“
Der European Green Deal ist Zeichen eines Bewusstseinswandels, wie er auch auf den globalen Kundgebungen von „Fridays for Future“ zum Ausdruck kommt. Auch der gewählte US-Präsident Joe Biden hat einen „Green New Deal“ im Visier. Biden will die USA dekarbonisieren. Der Begriff „New Deal“ lehnt sich dabei an Roosevelts Wirtschafts-Reformen in den 1930-Jahren an.
Bidens Klimaplan sieht Investitionen in Höhe von fast zwei Billionen US-Dollar vor und soll das Land ebenfalls bis 2050 klimaneutral machen. Der Demokrat spricht von Millionen neuer Solar- und Zehntausenden neuer Windkraftanlagen. Der Experte Jörg Weber von ECOreporter schätzt es so ein: Der Sieg Bidens lässt die Kurse der Saubere-Energie-Aktien steigen.
Allerdings dürften Solaraktien auch sonst auf lange Sicht nicht aufzuhalten sein. Mehr und mehr Staaten würden das Problem Klimawandel begreifen und entsprechend handeln. Weber: „In den letzten Wochen haben sich beispielsweise China, Japan und Südkorea deutlich bewegt.“
Der gewählte Präsident Biden hat in einer seiner ersten Äußerungen nach der Wahl angekündigt, noch am Tag seiner Amtseinführung, dem 20. Januar 2021, würden die USA dem Pariser Klimaabkommen wieder beitreten. Trumps Ausstieg aus dem Abkommen war einen Tag nach der Wahl in Kraft getreten. Die Wahl Bidens beflügelt die Fantasie der Anleger im Bereich der Grünen Energie und speziell der Solarenergie.
Man erwartet eine Wende in der Klimapolitik der USA. Bidens Plan sieht vor, sechs Millionen Gebäude energetisch sanieren zu lassen. Bis 2035 sollen die USA nur noch Ökostrom erzeugen. Laut der Washington Post hat Trump in seiner Amtszeit 125 Umweltgesetze abgeschwächt oder abgeschafft. Probleme könnten für Biden bei seinen Reformen aus dem Supreme Court und dem Senat drohen.
Solarenergie hat Zukunft: Die Energiemenge, die von der Sonne auf die Erdoberfläche trifft, deckt mehr als den 10.000-fachen Energiebedarf der Menschheit ab. Das Potential der Sonnenenergie ist damit größer als alle anderen erneuerbaren Energien zusammen. „Solar Disruption“ ist zum Schlagwort geworden – die Zerschlagung alter Energieformen durch Photovoltaik und andere erneuerbare Energien. Nachhaltigkeit rückt bei Investitionen immer mehr in den Mittelpunkt.
„137 internationale Investoren üben Druck auf Konzerne mit den stärksten CO2-Emissionen aus. Die Unternehmen sollen sich zur CO2-Neutralität verpflichten.“ schrieb das Handelsblatt am 13. Oktober 2020. Zu diesen Investoren gehören zum Beispiel der deutsche Versicherer Allianz, der französische Vermögensverwalter Amundi, die Deutsche-Bank-Tochter DWS oder die Investment-Gesellschaft Union Investment. Es geht in diesem Feld also nicht um die privaten Spleens strickender Birkenstock-Träger, sondern um harte Geschäftsinteressen.
Doch wie will die EU ihre Emissionsbilanz bis 2050 auf null senken? Mit dem Ausbau der Alternativen Energien, die gar nicht mehr so alternativ sind: Anfang der 90er-Jahre hatte Nachhaltige Energie in der EU noch einen Anteil von 3,4 Prozent. Heute liegt er bei über 42 Prozent. Und dieser steigende Trend gilt auch weltweit. Die EU will 80 Prozent des Stroms mit Windparks und Solaranlagen gewinnen – mehr als doppelt so viel wie heute. Je ein Viertel (!) des EU-Haushalts und des Coronavirus-Konjunkturprogramms sind für Klimainvestitionen vorgesehen.
Aus diesem Grund liegt nachhaltige Geldanlage insgesamt im Trend. Privatanleger wollen ihre Anlagestrategie zunehmend auf nachhaltige Unternehmen ausrichten. SRI- (Socially Responsible Investing) oder ESG-Kriterien (Environment Social Governance) werden immer populärer. Nachhaltiges Wirtschaften macht ein Unternehmen zukunftsfähig und sorgt für nachhaltige Rendite. Diese Kapitalanlage ist keine Nische mehr. Und in diesem Trend ist der Sektor Clean Energy 2020 ein klarer Gewinner.
Doch ist das wirklich ein Megatrend? Zuerst das Pro: Jörg Weber von ECOreporter beantwortet die Frage mit einem klaren Ja mit Sicht auf die nächsten Jahrzehnte. Die Technik sei einfach – es gebe nahezu keine beweglichen Teile und einen geringen Wartungsaufwand für die Anlagen. Strom werde da erzeugt, wo er verbraucht wird. Die Anlagenkosten seien schon auf einem niedrigen Niveau und fielen weiter. Weber: „Solarstrom ist selbst in Mitteleuropa heute der billigste Strom, den man aus neuen Kraftwerken gewinnen kann. Weder Atomenergie noch andere Kraftwerksarten können da mithalten. Und was immer wieder vergessen wird, vielleicht weil es so offensichtlich ist: Ist die Solaranlage fertig, liefert sie den Strom kostenlos.“
Man müsse weder Gas noch Öl, Kohle oder Uran zahlen. Zudem hielten die Anlagen wesentlich länger als früher gedacht – viele Solarmodule schon mehr als 25 Jahre. „Als letzter Pluspunkt: die Flächen für die Kraftwerke. Wenn wir endlich beispielsweise ein Zehntel aller Dächer von Industriehallen und anderen Gebäuden ausnutzen würden, dann müsste keine Solaranlage auf der Wiese errichtet werden.“ Mittlerweile gibt es sogar Miet-Modelle für Solaranlagen.
Und das Contra: War da nicht schon einmal etwas mit Solar- und Windaktien? Solarenergie oder Photovoltaik waren auch in den 90er-Jahren groß im Gespräch. Länder wie Japan und Deutschland förderten intensiv diese Techniken. Der Bund rief 1990 das „1.000-Dächer-Photovoltaik-Programm“ aus, um die Solartechnik zu subventionieren. Zwischen 1999 und 2003 förderte man die Photovoltaik schon mit dem „100.000-Dächer-Programm“. 2008 novellierte man das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), um den Anteil von Clean Energy an der Stromversorgung bis 2020 auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen (derzeit sind es mehr als 42 Prozent). Die Herstellungskosten und Preise fielen 2008 schon sehr schnell. Folglich versprach die damalige Einspeisevergütung immer höhere Renditen.
Die Photovoltaik-Aktie des US-Unternehmens First Solar (WKN: A0LEKM) etwa stand Anfang 2007 bei rund 28 US-Dollar. Am 16. Mai 2008 war der Anteilsschein mehr als 310 US-Dollar wert, gut elfmal so viel. Dann kam die Finanzkrise, wie wir im Rückblick wissen. Die hohen Ölpreise brachen ein, und die Subventionen für erneuerbare Energien schrumpften. Außerdem erstarkte auf dem Solarmarkt der Wettbewerb aus Ost-Asien, der immer mehr Marktanteile eroberte. Anfang Juni 2012 stand die Aktie von First Solar bei rund zwölf US-Dollar, weniger als halb so viel wie vor dem Boom. Heute steht sie bei knapp 80 US-Dollar.
Jörg Weber meint, zumindest manchmal lerne die Politik aus Pleiten. Daher glaube er nicht, dass sich die Fehler von vor 20 Jahren wiederholen würden. Er kritisiert allerdings die Bürokratie, zum Beispiel in Deutschland: „Hauseigentümer, die auf Wohnhäusern Solaranlagen errichten wollen und ihre Mieter mit Solarstrom beliefern möchten, die können sich wegen des bürokratischen Aufwands eigentlich gleich Anti-Burnout-Medikamente verschreiben lassen.“
Zu berücksichtigen ist auch: Das Coronavirus führt – ähnlich wie 2008 die Finanzkrise – zu einem Preisverfall bei Erdöl und Erdgas. Denn die Nachfrage sinkt. In normalen Jahren ohne Pandemie würden die Erdölpreise höchstens dann sinken, wenn die erdölfördernden Länder sich zerstreiten. Von daher: Zu billige fossile Energien werden die Solarenergie nicht torpedieren.
Auch an Deutschland ging damals die Entwicklung der Subprime-Krise nicht vorbei. Der Solarzellen-Produzent und damalige Weltmarktfüherer Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen war seit Dezember 2005 im TecDax notiert. Der Kurs vervierfachte sich danach von rund 20 Euro bis auf etwa 80 Euro Ende 2007. Danach stürzte Q-Cells bis 2012 auf Pennystock-Niveau ab. Im April 2012 musste der Konzern das Insolvenzverfahren beantragen.
Auch das ehemalige deutsche Vorzeigeunternehmen Solarworld – der damalige Primus unter den Solarmodul-Herstellern – bekam die Billig-Konkurrenz aus China zu spüren. Der Bonner Konzern geriet 2013 in finanzielle Schieflage und konnte zunächst durch einen Schuldenschnitt gerettet werden. Nach einer zwischenzeitlichen Erholung musste Solarword schließlich im Mai 2017 einen Insolvenzantrag stellen.
Solar Millennium aus Erlangen war ein anderes deutsches Unternehmen, das Aufsehen erregte, als Kraftwerksbauer auf dem Gebiet der Solarthermie. Darunter versteht man die Umwandlung der Sonnenenergie mittels Parabolrinnenspiegel in Wärme, mit der wiederum Dampfturbinen zur Stromerzeugung angetrieben werden. Parabolrinnen-Solarkraftwerke erfordern eine bestimmte Mindestgröße und sind nur in sonnenreichen Regionen mit hoher direkter Einstrahlung rentabel.
Ab dem 1. Januar 2010 war Utz Claassen CEO bei Solar Millennium, ein ehemaliger Vorstandsvorsitzender bei EnBW. Er legte sein Amt aber schon am 15. März 2010 wieder nieder. Im April 2010 verkündete Solar Millennium den Plan, den größten Solarenergie-Standort der Welt zu schaffen, und zwar in der kalifornischen Mojave-Wüste. Die 2009 gegründete Initiative Desertec hatte das Ziel, Ökostrom an energiereichen Standorten der Welt zu erzeugen, besonders in sonnenreichen Wüsten. Solar Millennium war zu diesem Zeitpunkt an der Börse vollkommen überbewertet.
Das US-Energieministerium bot der Projektgesellschaft bereits Kredite über mehr als zwei Milliarden US-Dollar an. Diese Kreditgarantie scheiterte aber – Mitte August kündigte Solar Millenium an, aus Kostengründen auf herkömmliche Photovoltaik-Module setzen zu wollen. Die Aktie stürzte um 90 Prozent ab. Am 21. Dezember 2011 stellte das Unternehmen den Insolvenzantrag. Der Vermögensschaden der rund 30.000 Anleger belief sich auf 230 Millionen Euro. Der deutsche Hoffnungsträger bei Solarenergie endete in einer der größten Anlegerpleiten der vergangenen Jahre.
Solar Millennium war die erste bekannte Solarfirma, die im Zuge der Branchenkrise kollabierte. Spektakulär waren auch Betrugsvorwürfe gegenüber den Gründern und Aufsichtsräten. Utz Claassen hatte als Vorstandsvorsitzender eine Antrittsprämie von neun Millionen Euro erhalten und seine Tätigkeit nach nur 74 Tagen beendet. Später warfen man sich gegenseitig Irreführung vor. Das Unternehmen forderte von Claasen die Rückzahlung der Prämie. Claassen klagte wegen Rufschädigung auf Entschädigung und Schadensersatz von 265 Millionen US-Dollar und eine Abfindung von sieben Millionen Euro. Beide Seiten einigten sich erst Anfang 2019 auf einen Vergleich, in dem sie ihre Forderungen für erledigt erklärten.
Etliche Solaraktien haben sich damals zuerst vervielfacht und sind dann um mehr als 90 Prozent eingebrochen. Damals wie heute gab es umfassende staatliche Förderung und eine unübersichtliche Wettbewerbssituation mit Konkurrenz unterschiedlicher Technologien bei Solarzellen. Und damals wie heute stammten viele Solarinnovationen aus der öffentlichen Forschung. Der Markt erscheint riesig. Viele Unternehmen stürzen sich auf den Kuchen, um ein großes Stück davon abzuschneiden. Doch welche Unternehmen werden wirklich erfolgreich sein? Der Wettbewerb bei der Photovoltaik ist intensiv, sodass die Margen nicht sehr groß sind.
Bevor man sich die einzelnen Solaraktien ansieht, muss man verstehen, in welchen Bereichen die Unternehmen arbeiten. Zusammengefasst geht es um Sonnenkollektoren – Solarpanele oder -anlagen. Die Solarunternehmen stellen sie her, installieren, warten und betreiben sie. Oder sie versorgen das Stromnetz mit Solarenergie. Die unterschiedlichen Arten von Solaraktien sind für unterschiedliche Typen von Anlegern geeignet. Wir beschränken uns hier auf die größten Unternehmen der Solarbranche und ihrer Unter-Branchen.
Kommen wir zuerst zu den Versorgern und den sogenannten Yieldcos. „Yield“ heißt „Ertrag“ oder „Gewinn“, „Co“ steht für „Company“. Yieldcos sind folglich Unternehmen, die einen stabilen Kapitalfluss erzeugen. Im Sektor der erneuerbaren Energien kommen sie besonders häufig vor. Ein Entwicklungsrisiko tragen diese Yieldcos in der Regel nicht. Stattdessen erwerben sie Anlagen, die schon Solarstrom produzieren, und betreiben die Kraftwerke. Oft sind Yieldcos Töchter größerer Unternehmen, zum Teil verkaufen sie ihre Solarenergie an andere Versorger weiter. Yieldcos sind defensive Aktien: Sie erzielen stetige Einnahmen mit geplanter Dividende.
Der Versorgungsbetrieb beruht auf langfristigen Verträgen mit den Energieversorgern. Das Geschäftsmodell ist konjunkturunabhängig – Strom braucht der (moderne) Mensch immer. Yieldcos haben ähnliche Geschäftsmodelle wie andere Stromversorger. Hinter einem Yieldco steht aber noch ein anderes Unternehmen, ein Mehrheitsinvestor oder eine Mehrheitsbeteiligung. Anleger sollten sich daher nicht nur mitg den Yieldcos auseinandersetzen, sondern auch mit dem Unternehmen dahinter: Ist es ebenso solide aufgestellt? Nun aber zu einzelnen Unternehmen dieser Sub-Sparte.
NextEra Energy ist ein Energieunternehmen aus Florida, dem „Sunshine State“. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1925 zurück. Es ist in den USA ein führendes Unternehmen in Solarenergie und eines der größten Versorgungsunternehmen der Welt. Die NextEra Energy Resources betreibt das Solar Energy Generating System in der kalifornischen Wüste, den weltweit größten Solarbetrieb seiner Art. NextEra Energy Resources verkauft den Strom an andere Versorger und ist der größte Produzent von Solarengergie weltweit. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 150 Milliarden US-Dollar. In den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie gut ein Drittel zugelegt (in US-Dollar), das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt aktuell bei knapp 35.
NextEra hat kürzlich seine Investitionen in erneuerbare Energien erhöht. Man kombiniert Wind und Sonne in einem einzigen Projekt mit Energiespeichern und maximiert so Ressourcen und Erträge. Das führt zu sauberem und stabilem Strom für die Nutzer. Die Projekte beweisen, wie gut Wind- und Sonnenenergie gemeinsam mit Batteriespeichern gegenüber fossilen Brennstoffen preislich konkurrenzfähig sind. NextEra Energy rechnet außerdem damit, dass Strom aus Sonne und Wind noch billiger wird. Das Unternehmen hat eine aussichtsreiche Position, um in der wachsenden Solarbranche zu bestehen.
AES Corp ist ein US-Stromproduzent mit Sitz in Virginia. Die erzeugte Energie geht an Versorgungsunternehmen und große Industriekunden. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit knapp 14 Milliarden US-Dollar. Ebenso wie NextEra bildet die Solarenergie bei AES einen wesentlichen Teil des Geschäfts. Das Unternehmen hat den Anteil der erneuerbaren Energien insgesamt ausgebaut. Bis Ende 2022 will es fast die Hälfte seines Stroms als Clean Energy erzeugen. Dabei sind 56 Prozent für Solarprojekte vorgesehen. Die Unternehmensführung rechnet damit, die Gewinne seiner Aktionäre mit diesen Schritten zu steigern. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der AES-Aktie liegt aktuell bei 13, die Zwölf-Monats-Performance beträgt 17 Prozent (in US-Dollar)
Brookfield Renewable Partners ist eine börsennotierte Kommanditgesellschaft (Limited Partnership) aus Toronto, Kanada. Wie der Name sagt, besitzt und betreibt das Unternehmen Anlagen für erneuerbare Energien. Dieses Yieldco befindet sich zu 60 Prozent im Besitz von Brookfield Asset Management und hat eine Marktkapitalisierung von gut 18 Milliarden US-Dollar.
Das Unternehmen besitzt über 550 Solaranlagen und hat Wind und Sonne zu seinem Schwerpunkt Nummer eins bei Investitionen gemacht. Denn Strom aus diesen Techniken ist immer billiger geworden. Die Rückendeckung durch Brookfield Asset Management ist typisch für Yieldcos und unterstützt langfristig das Solargeschäft von Brookfield Renewable. Das Unternehmen plant weitere Milliarden-Investitionen in den nächsten Jahren.
Ende Juli 2020 übernahm die Firma das Yieldco TerraForm Power. Durch den Zusammenschluss entstand einer der größten reinen Grünstrom-Konzerne der Welt mit einer Stromerzeugungs-Kapazität von 19 Gigawatt. TerraForm Power zählt die Solarbranche zu seinen wichtigsten Geschäftsfeldern.
Zu beachten ist, dass die Aktie von Brookfield Renewable Partners zumindest derzeit nicht in Deutschland handelbar ist. Die Deutsche Börse hat Limited Partnerships Ende Mai 2020 zumindest vorerst vom Handel ausgesetzt. Bis auf weiteres kann man die Aktie nur über die Börsen in Toronto, London oder New York kaufen. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt die Aktie gut zwei Drittel im Plus.
Nun zu den Herstellern: Solarmodule bestehen aus Solarzellen und wandeln das Licht der Sonne direkt in elektrische Energie um. Ein Teil der Solarunternehmen entwickelt und produziert diese Solarzellen, die dann zu den Modulen auf Hausdächern oder in Solarparks montiert werden. Diese Hersteller wollen effiziente Module zu niedrigen Preisen liefern. Dazu verwendet man die Begriffe „Wirkungsgrad“ und „Kosten pro Watt“. Diese Begriffe sind so wichtig, dass auch Anleger sie kennen sollten, um ihre Investition einschätzen zu können.
Wie groß ist die Strommenge, in die ein Kollektor das Sonnenlicht umwandelt? Je höher der Wirkungsgrad, desto kleiner kann die Fläche der Panels für die Anlage sein. Der Wirkungsgrad sollte also möglichst hoch sein. Allerdings bedeuten effizientere Panels üblicherweise auch höhere Produktionskosten. Und die schlagen sich auf den Strompreis nieder. Noch wichtiger als der Wirkungsgrad sind daher die Kosten pro Watt. Denn das Kostenargument ist auch bei Solarstrom entscheidend.
Auch bei Solarenergie gilt: Qualität hat ihren Preis. Ein höherer Wirkungsgrad, einhergehend mit höheren Kosten pro Watt, ist die beste Wahl auf den Dächern von Privathäusern, wo nur vergleichsweise wenig Platz herrscht. Außerdem entscheidet die Qualität darüber, wie schnell Solarmodule an Effizienz verlieren. Auch die Betriebsumgebungen wirken sich auf die Leistung der Module aus. Daher konstruieren einige Hersteller teurere Kollektoren, die bei extremen Temperaturen besser funktionieren. Oder die schlicht eine längere Lebensdauer mit hohem Wirkungsgrad haben. Welche einzelnen Hersteller-Unternehmen kommen in Frage?
First Solar ist ein Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen aus dem US-Bundesstaat Arizona, der auch umfassende Photovoltaik-Systemlösungen anbietet. First Solar ist ein Big Player am Solarenergie-Markt, mit einer Marktkapitalisierung von gut acht Milliarden US-Dollar. Das KGV liegt aktuell bei 17, die Zwölf-Monats-Performance beträgt rund 50 Prozent (in US-Dollar).
First Solar produziert und vertreibt Solarmodule, die in Großprojekten eingesetzt werden. Das Unternehmen hat zwei besondere Stärken auf dem Solarmarkt: So sind zum einen seine Dünnschicht-Solarmodule den kristallinen Silizium-Modulen der Konkurrenz überlegen. Das gilt besonders im wachsenden Solarstrom-Versorgerbereich. Denn die Dünnschicht-Technologie gibt die Leistung gleichmäßiger ab, über verschiedene Temperaturbereiche hinweg, auch bei extremen Temperaturen. Die Dünnschicht-Module schneiden hier besser ab als kristalline Siliziummodule, die einen ähnlich hohen Wirkungssgrad und ähnliche Kosten pro Watt haben.
First Solar hat zum anderen die weitaus stärkste Bilanz aller Unternehmen, die Solarmodule herstellen. Seine Liquidität übersteigt die Verschuldung um das Vierfache. Dadurch hat das Unternehmen mehr Ressourcen als die Konkurrenz, um seine Produkte zu verbessern. Und das tut First Solar auch. Zudem bietet die Liquidität eine Sicherheit im Auf und Ab der Nachfrage von Solarmodulen.
SunPower aus dem kalifornischen San José stellt monokristalline Solarzellen her. Das Unternehmen plant auch Photovoltaikanlagen, die es errichtet und betreibt. Die Module von SunPower erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 22,8 Prozent, was hocheffizient ist. Anders als First Solar stellt SunPower seine Kollektoren nicht für Versorger her, sondern für private und gewerbliche Nutzer.
Die Effizienz geht auf Richard Swanson zurück, Professor für Electrical Engineering in Stanford, der Sun Power im Silicon Valley gründete, um seine Technologie kommerziell zu nutzen, die er an der Universität mit seinen Studenten entwickelt hat. Nur wenige Hersteller von Solarmodulen haben den Wirkungsgrad bei SunPower auch nur annähernd erreicht. Die Zellen von SunPower erzeugen also auf vergleichbarer Fläche erheblich mehr Energie als die der Wettbewerber.
Eine Qualität, die ihren Preis hat. Die Konkurrenz produziert billiger, mit niedrigeren Kosten pro Watt, obwohl sie nicht so effizient ist. Also sind die Margen bei SunPower unerfreulich niedrig. Das Unternehmen investiert daher viel, um diesem Low-Profit-Modell zu entgehen.
Und die Vorteile von SunPower sind nicht zu verachten: In den USA ist das Unternehmen die Nummer eins auf den Wohn- und Gewerbemarkt. Die Anteile von SunPower am Wohnbereich machen ein Drittel des Umsatzes aus. Und der Konzern ist auch bei der Energiespeicherung für gewerbliche Stromverbraucher führend.
An der Börse ist SunPower derzeit mit 3,2 Milliarden US-Dollar bewertet. Die Zwölf-Monats-Performance kommt auf rund 250 Prozent (in US-Dollar).
Canadian Solar aus Ontario, Kanada, stellt ebenfalls Solarmodule her, und zwar überwiegend in China und Südostasien. Das Unternehmen hat eine der größten Produktionsstätten seiner Art auf der Welt. Die Größenvorteile tragen dazu bei, die Gewinnmargen kontinuierlich zu steigern. Man konzentriert sich mit seiner Kapazität darauf, besonders kostengünstige Solarmodule zu entwickeln und zu produzieren. Das führt dazu, dass die Kollektoren zwar einen niedrigeren Wirkungsgrad haben als bei First Solar oder SunPower, dafür aber billiger sind. Dieser Wettbewerbsvorteil macht Canadian Solar zu einem Riesen der Groß-Solaranlagen auf der Welt. Die Marktkapitalisierung liegt bei 2,3 Milliarden US-Dollar, das KGV bei 11.
JinkoSolar Holding ist ein chinesischer Hersteller von Solarmodulen mit Sitz in Shanghai. Die Tochter JinkoPower betreibt eigene Solarparks. Das Unternehmen ist der drittgrößte Hersteller kristalliner Solarmodule. JinkoSolar konnte seine Betriebsergebnisse zuletzt deutlich verbessern, weil es die steigende Nachfrage mit seinen hohen Kapazitäten befriedigen konnte. Man fertigt quasi alles aus einer Hand, ohne auf Lieferanten angewiesen zu sein. Daher ist man von sinkender Nachfrage auch besonders stark betroffen. Allerdings hat sich der Markt der Solarunternehmen inzwischen ausgedünnt, und JinkoSolar hat die schwächeren Mitbewerber überlebt.
Die Marktkapitalisierung von JinkoSolar kommt derzeit auf 2,9 Milliarden US-Dollar. Die Zwölf-Monats-Performance beträgt rund 330 Prozent (in US-Dollar).
Die Manz AG aus dem baden-württembergischen Reutlingen zählt zum Segment „Sondermaschinenbau“. Das Unternehmen fertigt auch Maschinen für die Produktion von Dünnschicht-Solarmodulen. Die Photovoltaik ist einer der drei Geschäftsbereiche von Manz, neben Electronics und Energy Storage. Das Unternehmen hat Niederlassungen in acht Ländern und produziert unter anderem für Apple. Die Marktkapitalisierung von Manz liegt derzeit bei rund 240 Millionen Euro. Die Zwölf-Monats-Performance beträgt 78 Prozent. Das KGV liegt bei 56.
Centrotherm aus Blaubeuren (Baden-Württemberg) fertigt Produktionsequipment für die Photovoltaik-Industrie und erbringt Dienstleistungen. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt die Anlagen. Centrotherm kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von gut 60 Millionen Euro. Die Aktie stand im März 2011 noch bei rund 220 Euro und litt danach besonders stark unter dem Einbruch der Photovoltaik 2012/2013. Der Konzern meldete 2012 ein Insolvenzerfahren in Eigenregie an, das Mitte 2013 beendet wurde. Von dem Absturz hat sich Centrotherm seitdem nicht erholt. Allein in den vergangenen zwölf Monaten hat die Aktie mehr als 17 Prozent verloren.
Singulus Technologies im bayerischen Kahl am Main produziert unter anderem Produktionsanlagen für die Solarindustrie und hat im Oktober 2020 einen „Weltraum-Auftrag“ erhalten: Das Unternehmen soll eine Beschichtungsanlage für Hochleistungs-Solarzellen liefern, die im All Verwendung finden, bei der Energieerzeugung für Satelliten. Außerdem erhielt Singulus im Oktober einen Auftrag über Solarzellen-Equipment von einem der größten japanischen Photovoltaik-Hersteller. Das Unternehmen mit gut 340 Mitarbeitern hat eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 32 Millionen Euro. Die Aktie hat in den vergangenen fünf Jahren mehr als 90 Prozent an Wert verloren. Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate beträgt das Minus fast 20 Prozent.
Meyer Burger im schweizerischen Thun ist vor allem für seine Produktionsanlagen für Photovoltaik bekannt. Das Unternehmen will ab Frühjahr 2021 Solarzellen und -module an zwei Standorten in Deutschland produzieren. Schon 2011 übernahm Meyer Burger die Mehrheit am sächsischen Unternehmen Roth & Rau in Hohenstein-Ernstthal, wo sich seitdem der Haupt-Produktionsstandort befindet. Meyer Burger hat zwar eine Marktkapitalisierung von gut 800 Millionen Schweizer Franken (CHF), die Aktie notiert allerdings im Pennystock-Bereich. Zu berücksichtigen ist auch, dass sich der nervige Regulierungsstreit zwischen der Schweiz und der EU immer noch nicht erledigt hat. Schweizer Aktien sind nach wie vor nur über die Börse Zürich oder in Deutschland außerbörslich handelbar (über Tradegate oder Lang & Schwarz). Die Zwölf-Monats-Performance kommt auf 38 Prozent (in CHF)
Was hergestellt ist, muss auch installiert werden. Solarinstallateure sind Unternehmen, die bei den Endkunden arbeiten: Privatleuten oder Geschäftskunden. Sie beraten die Kunden, um ein passendes System für ihren Strombedarf zu finden. Sie verkaufen ihnen die Solaranlagen und helfen bei Miete oder Finanzierung. Service und Wartung runden das Tätigkeitsfeld ab. In Deutschland sind viele Solarinstallateure kleine, lokale Betriebe. In den USA dagegen wächst die Zahl börsennotierter Solarinstallateure.
Sunrun aus San Francisco verdient sein Geld damit, dass man Privaten und Gewerbetreibenden Möglichkeiten bietet, Solaranlagen zu erwerben. Insoweit ist der Bereich „Installation“ zu eng. Das Unternehmen ist nicht mit den in Deutschland bekannten lokalen Installateuren zu verwechseln. Sunrun kommt aktull auf eine Marktkapitalisierung von rund elf Milliarden US-Dollar. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt sage und schreibe 1.385. Die Aktie weist eine Zwölf-Monats-Performance von 277 Prozent aus.
Man kann bei Sunrun Solaranlagen entweder voll oder mit der Finanzierung Dritter erwerben – aber das Hauptmodell des Unternehmens ist das sogenannte Power Purchase Agreement (PPA). Das sind langfristige Verträge zur Stromabnahme. Dabei bleibt Sunrun Eigentümerin der Sonnenkollektoren und verkauft dem Vertragspartner die Energie, die das Unternehmen aufgrund seiner PPAs erzeugt. Dieser Solarstrom ist normalerweise etwa 20 Prozent günstiger als der des lokalen Versorgers. Ein PPA läuft für gewöhnlich 20 Jahre. Das klingt nach berechenbaren und langfristigen Einnahmen für die Aktionäre. Sunrun erzielt auf diese Weise und mit zyklischen Preiserhöhungen eine höhere Rendite als durch den direkten Verkauf der Solarmodule. Außerdem profitiert das Unternehmen als Eigentümerin auch von Steuervergünstigungen.
Erst im OKtober hat Sunrun die Übernahme seines Wettnewerbers Vivint Solar abgeschlossen. Der 3,2 Milliarden US-Dollar schwere Deal ging als reiner Aktienatusch über die Bühne. Vivint Solar aus Utah bietet Solaranlagen für Privathaushalte an, die es entwirft, installiert und wartet.
Tesla – Tesla? Der Hersteller von Elektro-Autos? Ein Installateur von Solarmodulen? Ja, hier spielt Tesla (Palo Alto, Kalifornien) sogar eine wichtige Rolle. 2016 übernahm man SolarCity, das Solarmodule konzipiert, vertreibt, installiert und auf Wunsch auch finanziert, vermietet und betreibt. SolarCity war vor der Übernahme der größte Solarinstallateur der USA. Außerdem liefert SolarCity Strom und plant, installiert und betreibt Ladestationen für Elektroautos. Teslas wichtigster Solar-Bereich nach der Übernahme ist die Installation von privaten und gewerblichen Solarsystemen.
Tesla hat stark in die Produktion von Solarmodulen investiert. Ein „Solardach“ funktioniert als Sonnenkollektor und als Dachmaterial zugleich. Allerdings schreitet dieses Projekt nur langsam voran. Der kommerzielle Erfolg steht noch aus. Es bleibt abzuwarten, ob das Solargeschäft Tesla nutzt oder schadet. Man kann hier eine typische Elon-Musk-Wette entdecken, zu der es allerdings den populären Spruch gibt: „Never bet against Elon Musk.“
Das eigentliche Solargeschäft Teslas ist zurzeit kleiner als das von Sunrun. Überraschungen sind bei diesem schillernden CEO allerdings nie ausgeschlossen. Denn die Solarenergie ergänzt vorzüglich die Kernkompetenz Teslas, die Energiespeicherung.
Last but not least sind die Hersteller von Solarkomponenten und -zubehör zu nennen. Man verwendet beides, um die Leistung zu optimieren. In den USA muss man den Gleichstrom aus den Modulen in den Wechselstrom des Energienetzes umwandeln. Manche Unternehmen konzentrieren sich auf das Laden von Elektroautos mit Photovoltaik.
SolarEdge ist ein israelischer Anbieter, der Solarmodule entwickelt und vertreibt, außerdem Wechselrichter (s. u. bei Enphase), Leistungs-Optimierer, Batteriespeicher und passendes "Smart Energy" sowie Monitoring-Systeme. Damit sind die Solarverbraucher in der Lage, beständigen, zuverlässigen und günstigen Strom mit ihren Photovoltaik-Anlagen zu erzeugen. Bei Leistungs-Optimierern und Wechselrichtern ist SolarEdge der Marktführer, dank eines überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnisses. Die Marktkapitalisierung beträgt gut elf Milliarden US-Dollar. Die Zwölf-Monats-Performance kommt auf rund 180 Prozent bei einem aktuellen KGV von 60.
Der wichtigste Lieferant von Solarkomponenten investiert auch in verwandte Bereiche der erneuerbaren Energien wie Ladestationen für Elektro-Fahrzeuge, Batterie-Backups und Energiespeicher. SolarEdge verfügt über ein starkes Kerngeschäft und eine solide Bilanz.
Das kalifornische Enphase Energy entwickelt und fertigt softwaregesteuerte Hausenergie-Lösungen zur Photovoltaik. In diesem Segment ist Enphase Energy Marktführer. Herausragend sind die Modul-Wechselrichter (Mikro-Inverter) des Unternehmens, die den Gleichstrom der Solaranlage in Wechselstrom umwandeln. Man fertigt besonders für die steigende Nachfrage auf Wohnhäusern.
SolarEdge scheint in einem Bereich ein Vorbild für Enphase Energy zu sein, denn man sieht eine Zukunft ebenfalls in der Energiespeicherung, bei kleinen Solaranlagen und bei Wohngebäuden. Das Unternehmen möchte zu einem großen Mitspieler bei Energiespeichern für Wohngebäude werden. Besonders der US-Markt sieht vielversprechend für die Kalifornier aus.
Die Marktkapitalisierung von Enphase beträgt aktuell knapp 15 Milliarden US-Dollar. Die Aktie liegt auf Zwälf-Monats-Sicht gut 500 Prozent im Plus, das KGV beläuft sich auf 111.
SMA Solar Technology aus dem hessischen Niestetal ist in Deutschland der bekannteste Produzent von Wechselrichtern für Solarenergie und global einer der umsatzstärksten. Der Konzern hat Niederlassungen in 18 Ländern mit über 3.000 Mitarbeitern. Man konzentriert sich auf die Entwicklung und Produktion von Systemtechnik für Solarenergie und Batteriespeicher, zudem auf Energiemanagement. Die Großaktionäre (54,83 Prozent) von SMA Solar Technology sind gleichzeitig dessen Gründer, was für Aktionäre ein Qualitätsmerkmal ist. Der dänische Ankerinvestor Danfoss hält 20 Prozent.
Die Marktkapitalisierung von SMA Solar beträgt aktuell 1,6 Milliarden Euro. Die SMA-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten 44 Prozent zugelegt. Das KGV liegt bei 142.
Gerade bei Highflyern, die in den vergangenen zwölf Monaten mehrere Hundert Prozent zugelegt haben, stellt sich schnell die Frage nach einer Blase. Entspricht die Begeisterung für einen Wert oder eine Branche noch den Tatsachen? Ist die Annahme eines starken Wachstums gerechtfertigt? Jörg Weber von ECOreporter meint: „Ich bin mir sicher, dass es bei der Solarbranche insgesamt gesehen keine Blase gibt. Denn die Nachfrage ist ja da, die Preise für die Solaranlagen fallen eher, die Margen der Unternehmen sind auch nicht üppig. Alles Fakten, die gegen eine Blase sprechen. Aber bei einzelnen Aktien könnten Sie berechtigt nach einer Blase fragen.“
Einzelaktien bedeuten mehr Risiko. Denn erfolgreiche Solarunternehmen werden – wie die Jahre 2011 bis 2013 gezeigt haben – schnell zu Verlierern, wenn sich politisch etwas ändert, oder wenn sie falsche unternehmerische Entscheidungen treffen. Es ist die alte Spielregel an der Börse: Junge, erfolgreiche Branchen bringen etliche Gewinner hervor, die nach kurzer Zeit zu Verlierern werden können. Werfen wir daher also auch einen Blick auf die einschlägigen ETFs für die Branche.
Wem das Risiko von Einzelaktien zu hoch ist, der kann auf nachhaltige Fonds und ETFs setzen. Auch damit hätte man in diesem Jahr vom außerordentlich starken Wachstum des Clean-Energy-Sektors profitiert. Allerdings gibt es hierzulande keinen reinen Solar-ETF wie den Invesco Solar ETF (ISIN US46138G7060), der in Europa nicht zugelassen ist. Daher müssen Anleger mit ETFs Vorlieb nehmen, die auch andere Teilbereiche der erneuerbaren Energien abdecken, wie etwa Windkraft oder Wasserstoff.
Auf den eingangs erwähnten S&P Global Clean Energy gibt es einen ETF von iShares (s. Tabelle u.). Der ETF enthält mehr als 30 Aktientitel. Unter den zehn größten Positionen finden sich auch drei Photovoltaik-Unternehmen: First Solar, Enphase Energy und die chinesiche Xinyi Solar. Der ausschüttende iShares Global Clean Energy ist physisch replizierend und hat jährliche Gesamtkosten (OGC) von 0,65 Prozent. Das Fondsvolumen liegt bei knapp drei Milliarden US-Dollar.
Außerdem gibt es auf den World Alternative Energy (WAEX) Index einen ETF von Lyxor. Der WAEX bietet Zugang zu den 40 größten Unternehmen der Alternativen Energien. Zu den Top Ten der größten Positionen zählen die besprochenen NextEra Energy und Enphase Energy. Der Lyxor New Energy ist ebenfalls ausschüttend und physisch replizierend. Die laufenden Kosten liegen bei 0,60 Prozent pro Jahr. Das verwaltete Vermögen beträgt derzeit rund 660 Millionen Euro.
ETF | Lfd. Kosten p. a. | Performance 1 Jahr | Performance 3 Jahre | Performance 5 Jahre |
iShares Global Clean Energy | 0,65 % | 105,65 %* | 151,94 %* | 155,79 %* |
Lyxor New Energy | 0,60 % | 43,35 % | 78,07 % | 130,37 % |
Quelle: biallo.de / Kurse werden bereitgestellt von Mountain-View Data GmbH / Performance zum Stichtag 12. November 2020 *Performance in US-Dollar
Solaraktien erfordern eine Beschäftigung mit dem Tätigkeitsfeld der einzelnen Unternehmen, bieten aber hohe Chancen. Ein kostengünstiger ETF kann das Risiko von Ausfällen einzelner Werte mindern. Denn auch etablierte Unternehmen wie First Solar erscheinen in der Langzeitbetrachtung reichlich volatil. Für Jörg Weber von ECOreporter gilt: „Kaufen und weglegen funktioniert bei Solaraktien nicht, dafür sind die einzelnen Solarunternehmen in ihrer Entwicklung nicht stetig genug, der Wettbewerb mit anderen Solarunternehen ist zu hart, die Politik unberechenbar.“
Clean-Energy-ETFs könnten daher die bessere Variante sein. Man müsse darauf schauen, ob wirklich nur Saubere-Engergie-Aktien im ETF sind. Letztlich entwickelt sich laut Weber nur der iShares Global Clean Energy im Test von ECOreporter finanziell hervorragend und befriedigt zugleich auch aus Sicht der Nachhaltigkeit.