- Basiszins: 1,25%
- Aktionszins: 3,50% - gültig bis 01.04.2025
- Basiszins: 1,25%
- Aktionszins: 3,50% - gültig bis 31.12.2024
- Basiszins: 1,45%
- Aktionszins: 3,40% - gültig bis 01.03.2025
Auf einen Blick
Aktuell gibt es beim Festgeld für kurze Laufzeiten oft mehr Zinsen als für lange (inverse Zinsstruktur). Das ist historisch aber eher die Ausnahme. Heute liegt der Vorteil langer Laufzeiten also nicht in den höheren Zinsen. Er liegt in der Möglichkeit, das heutige Zinsniveau für sich selbst lange abzusichern.
Dabei geht die lange Vertragsbindung auf Kosten der Flexibilität. Schließlich ist eine vorzeitige Kündigung des Festgeldkontos nur im Ausnahmefall möglich. Eine Möglichkeit, die Vorteile langer und kurzer Laufzeiten zu kombinieren, bietet die Treppenstrategie, auch Leiterstrategie, Festgeld- oder Zinstreppe genannt.
Bei der Festgeldtreppe verteilen Sie den anzulegenden Betrag zu gleichen Teilen auf mehrere Festgeldkonten mit gestaffelten Laufzeiten. Zum Beispiel könnten das fünf Konten mit Laufzeiten von einem, zwei, drei, vier und fünf Jahren sein. In diesem Fall wird künftig jedes Jahr ein Festgeldkonto auslaufen. Den frei werdenden Betrag legen Sie – so Sie ihn nicht anderweitig benötigen – erneut an. Bei der Wiederanlage können Sie immer die maximale Laufzeit wählen, in unserem Beispiel fünf Jahre.
Ergebnis: Ihr Geld ist innerhalb einiger Jahre vollständig auf Konten mit langer Laufzeit angelegt, die meist auch die höchsten Renditen bieten. Trotzdem wird regelmäßig ein Teil des Geldes frei. Sie gewinnen also an Flexibilität, ohne auf die besten Zinsen verzichten zu müssen.
Bevor Sie Ihr Geld anlegen, gibt es etwas mehr zu tun: Zunächst bestimmen Sie die maximale Laufzeit Ihrer Festgeldanlage (etwa fünf oder zehn Jahre) und die Anzahl der Festgeldkonten, die Sie eröffnen möchten. Die Wahl wird stark von Ihrem Vermögen und Ihren Vorlieben abhängen. Möchten Sie etwa jedes Jahr über einen Teil des Geldes zugreifen können oder genügt Ihnen ein zweijähriger Rhythmus?
Auch gilt es die Mindestanlagebeträge zu beachten. Bei einigen Banken ist die Eröffnung eines Festgeldkontos etwa erst ab mehreren Tausend Euro möglich. Wer also zum Beispiel 10.000 Euro auf zehn Konten aufteilen will, wird wahrscheinlich einige Abstriche bei der Auswahl der Konten machen müssen.
Da das Geld bei der Treppenstrategie wahrscheinlich auf unterschiedliche Banken aufgeteilt ist, sollten Sie auch Ihren jährlichen Sparerpauschbetrag entsprechend der erwarteten Zinszahlungen aufteilen. Das können Sie tun, indem Sie mehrere Freistellungsaufträge einrichten. Beachten Sie dabei aber, dass die einzelnen Aufträge den verfügbaren Gesamtbetrag (1.000 Euro für Alleinstehende, 2.000 Euro für Ehepaare) nicht übersteigen.
Wie die Besteuerung von Festgeld allgemein funktioniert, erfahren Sie in unserem Artikel zur Besteuerung von Fest- und Tagesgeldkonten. Welche Rolle die Steuer bei unterschiedlichen Ausschüttungsarten spielt, lesen Sie in unserem Beitrag Festgeld: Zinsen ausschütten oder lieber thesaurieren?
In den folgenden Beispielen sehen wir uns an, wie eine Anfang 2020 eingerichtete Zinstreppe im Vergleich mit anderen Möglichkeiten abgeschnitten hätte. Dabei gehen wir von einem Anlagebetrag von 50.000 Euro aus, der jeweils zum jeweiligen Durchschnittszins auf unterschiedliche Arten in Festgeld angelegt worden wäre. Der Einfachheit halber gehen wir davon aus, dass die Zinsen jährlich ausgeschüttet, nicht erneut angelegt und nicht versteuert werden.
Im ersten Fall wären die 50.000 Euro einmalig am 1. Januar 2020 in ein fünfjähriges Festgeldkonto geflossen.
Jahr | Zinssatz p. a.* | Ertrag* |
2020 | 0,47 % | 235 € |
2021 | 0,47 % | 235 € |
2022 | 0,47 % | 235 € |
2023 | 0,47 % | 235 € |
2024 | 0,47 % | 235 € |
Ertrag nach 5 Jahren: 1.175 €*
Verglichen mit den nachfolgenden Varianten wären Anleger mit dem fünfjährigen Festgeld in den ersten Jahren besser gefahren. Schließlich gab es für das fünfjährige Festgeld damals höhere Zinsen als für kürzere Laufzeiten. Allerdings gab es auch keine Möglichkeit, von den deutlich höheren Zinsen der Folgejahre zu profitieren.
In diesem Fall hätte ein Sparer den Betrag nur für ein Jahr fest angelegt, in den Folgejahren den gleichen Betrag jeweils am 1. Januar erneut für je ein Jahr.
Jahr | Zinssatz p. a.* | Ertrag* |
2020 | 0,23 % | 115 € |
2021 | 0,22 % | 110 € |
2022 | 0,15 % | 75 € |
2023 | 1,35 % | 675 € |
2024 | 2,54 % | 1.270 € |
Ertrag nach 5 Jahren: 2.270 €*
Trotz der sehr niedrigen Verzinsung in den ersten Jahren hätte diese Variante insgesamt am besten abgeschnitten. Schließlich wurde der volle Betrag ab 2023 zu weitaus höheren Zinsen angelegt. Ab 2023 übersteigen die Erträge ihre Vorjahreswerte um ein Vielfaches.
Bei der Festgeldtreppe hätte der Anleger am 1. Januar 2020 je 10.000 Euro auf verschiedene Laufzeiten zwischen einem und fünf Jahre verteilt. Jedes ausgelaufene Festgeld hätte er am 1. Januar des Folgejahres durch ein fünfjähriges Festgeld ersetzt.
In der folgenden Tabelle haben wir für 2020 die jeweiligen Durchschnittszinsen für ein, zwei, drei, vier und fünf Jahre der Reihe nach aufgelistet. In den Folgejahren wird jeweils der Zinssatz des ausgelaufenen Festgelds durch den neuen Durchschnittszins für das neue, fünfjährige Festgeld ersetzt.
Jahr | Zinssätze p. a.* | Ertrag* |
2020 | 0,23 %; 0,30 %; 0,37 %; 0,38 %; 0,47 % | 175 € |
2021 | 0,40 %; 0,30 %; 0,37 %; 0,38 %; 0,47 % | 192 € |
2022 | 0,40 %; 0,30 %; 0,37 %; 0,38 %; 0,47 % | 192 € |
2023 | 0,40 %; 0,30 %; 1,90 %; 0,38 %; 0,47 % | 345 € |
2024 | 0,40 %; 0,30 %; 1,90 %; 2,44 %; 0,47 % | 551 € |
Ertrag nach 5 Jahren: 1.455 €*
Die Leiterstrategie ermöglichte es, ab 2023 zumindest einen Teil des Vermögens zu den gestiegenen Zinsen anzulegen. In der Gesamtbetrachtung liegt der Ertrag der Zinstreppe damit höher als bei der einmaligen Anlage, aber niedriger als bei der wiederholten Anlage in einjähriges Festgeld.
Der Betrachtungszeitraum der vergangenen Jahre gibt einen Eindruck, wie sich sinkende und auch stark steigende Zinsen auf den Erfolg einer Treppenstrategie auswirken können.
Dabei gilt es zu bedenken, dass der starke Zinsanstieg der letzten Jahre ein sehr seltenes, vielleicht einmaliges Ereignis war. Das gilt besonders für den Basiseffekt: Zwischen Anfang 2022 mit 0,15 Prozent und Anfang 2024 mit 2,54 Prozent hatten sich die Zinsen für einjähriges Festgeld beinahe versiebzehnfacht. Bei langsamer steigenden Zinsen hätten die Erträge der ersten Anlagejahre für das Gesamtergebnis mehr Gewicht gehabt.
Generell aber kann gesagt werden, dass die Festgeldtreppe die Folgen von Zinsänderungen abfedert. Bei sinkenden Zinsen (wie im Januar 2022) bietet die Zinstreppe einen gewissen Schutz, zumal nur ein Teil des Geldes zu niedrigeren Zinsen neu angelegt wird. Bei steigenden Zinsen (wie 2023) ermöglicht sie, für einen Teil des Vermögens die höheren Zinsen mitzunehmen.
Der Betrachtungszeitraum der vergangenen Jahre zeigt, wie sich sinkende und auch stark steigende Zinsen auf den Erfolg einer Treppenstrategie auswirken können. Ein derart schneller und starker Zinsanstieg wie zuletzt ist für die Zukunft aber kaum abzusehen. Mit Blick auf die nahe Zukunft rechnen die Experten recht einhellig sogar mit sinkenden Zinsen.
Damit könnte die Zinstreppe gerade in den kommenden Jahren ihre Stärken voll ausspielen: Die langen Laufzeiten helfen, das heutige Zinsniveau lange zu sichern. Die Staffelung der Laufzeiten wiederum bietet die Chance, auch von womöglich irgendwann wieder steigenden Zinsen zu profitieren.
*Annahmen: Zinssatz im Jahr der Anlage entspricht jeweils dem auf zwei Dezimalstellen gerundeten Durchschnittszins (Quelle: Biallo-Index) zum 1. Januar des Jahres für einen Anlagebetrag von 25.000 Euro; Zinsen werden jährlich ausgezahlt und nicht erneut angelegt oder mitverzinst; keine Einberechnung von Steuern.