





Auf einen Blick
Beim Festgeld gilt das Vertrauensprinzip: Der Sparer vertraut darauf, dass die Bank das Ersparte zum festgelegten Zinssatz vergütet und zum vereinbarten Termin Kapital plus Zinsen vollständig auszahlt. Die Bank vertraut darauf, dass sie mit dem Geld während der Vertragslaufzeit uneingeschränkt arbeiten kann.
Möchten Sparerinnen und Sparer vorzeitig ihr Geld zurück, entstehen der Bank Kosten und meist auch Ertragsverluste. Deshalb ist eine Kündigung von Festgeld und Sparbriefen während der Laufzeit grundsätzlich nicht vorgesehen.
Der Gesetzgeber hat jedoch ein Schlupfloch gelassen, falls Anleger in eine Notlage geraten und dringend Geld brauchen. Nach Paragraph 314 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) besteht das Recht, "aus wichtigem Grund ohne Einhaltung von Kündigungsfrist" das Geld zurückzufordern. Wichtige Gründe können beispielsweise der Tod des Kontoinhabers oder das Abrutschen in die Arbeitslosigkeit sein, aber auch eine drohende Insolvenz der Bank. Bei weniger eklatanten Krisenfällen muss die Bank eine Kündigung nicht akzeptieren.
Enthält das Anlagekonto keine Kündigungsregel, liegt es im Ermessen der Bank, das Kapital freizugeben. Möchten Sie über das angelegte Festgeld vorzeitig verfügen, müssen Sie eine schriftliche Kündigung bei der Bank einreichen. Gibt das Geldhaus grünes Licht, lauern allerdings Kosten und Zinsverluste. Mitunter streichen Kreditinstitute bei einer vorzeitigen Kündigung die Guthabenverzinsung komplett oder gewähren nur einen deutlich reduzierten Zins. Wurden bereits Festgeldzinsen ausgezahlt, werden diese oft mit den Stornokosten verrechnet.
Außerdem darf das Geldhaus bei einer Kündigung Gebühren erheben, deren Höhe nicht gesetzlich geregelt ist. Zinsabschläge und Stornogebühren können zu negativer Rendite und damit zu Kapitalverlust führen. Deswegen sollten Sie auf einem Festgeldkonto möglichst nur Beträge parken, die Sie auch im Notfall entbehren können.
Doch unter welchen Umständen das Geldhaus einer Festgeld-Kündigung zustimmt und welche Gebühren fällig werden, ist von Institut zu Institut unterschiedlich. Einige Beispiele, wie Banken die vorzeitige Kündigung handhaben:
Tod des Kontoinhabers, eine Scheidung – oder eine persönliche Notsituation wie etwa eine Privatinsolvenz: "Das bedeutet, Ihre Schulden sind so hoch, dass Sie sie nicht mehr abbezahlen können." Tritt der Kündigungsfall ein, zeigt sich die Bank kulant. So erhalten die Kunden alle Zinserträge bis zum Zeitpunkt der Kündigung, bereits ausgezahlte Zinsen verbleiben bei den Kunden. Eine Gebühr für die vorzeitige Kündigung fällt nicht an.
Leaseplan Bank: Auch für das niederländische Institut sind eine geschiedene Ehe oder eine Privatinsolvenz wichtige Gründe, um eine vorzeitige Kündigung zuzulassen. Die Bank nennt außerdem den Bezug von Arbeitslosengeld. Auch bei der Leaseplan Bank erhalten die Kunden die Zinsen bis zum Auflösungstag ausgezahlt. Für die vorzeitige Kündigung wird eine Gebühr von 75 Euro fällig.
Es muss aber nicht immer klassisches Festgeld sein. Es gibt nämlich eine Alternative, die die Flexibilität von Tagesgeld mit den höheren Zinsen von Festgeld kombiniert – das sogenannte flexible Festgeld, auch als Flexgeld bezeichnet.
Und das funktioniert so: Über einen Teil des Ersparten können Anleger pro Jahr frei verfügen. Das können zehn Prozent sein, 50 Prozent, manchmal aber auch 100 Prozent. Der nicht ausgezahlte Betrag läuft zu den gleichen Konditionen als festverzinste Anlage weiter. Die übrigen Rahmenbedingungen sind dieselben wie beim herkömmlichen Festgeld.
Anbieter | 1 Jahr1 | 3 Jahre1 | 4 Jahre1 | Flexibler Anteil |
---|---|---|---|---|
CA Auto Bank* | --- | --- | 2,90 % | 100 % |
IKB | 2,75 % | 2,75 % | 2,75 % | 50 % |
NIBC | 2,70 % | 2,70 % | 2,70 % | 50 % |
Openbank | 3,45 % | --- | --- | 100 % |
Pbb Direkt | 2,25 % | 2,50 % | --- | 20 % |
1Zins pro Jahr; 2bei vorzeitiger Kündigung fällt der Zins auf 1,5%; Stand 9. Juli 2024
Befassen Sie sich vor der Geldanlage in Festgeld oder Sparbriefe stets mit den Bedingungen bei vorzeitiger Kündigung. Fordert die Bank einen vollständigen Zinsverzicht, sollten Sie die Geldanlage überdenken und nach alternativen Angeboten suchen – wie etwa das flexible Festgeld. In einem weiteren Ratgeber erfahren Sie mehr über dieses sogenannte Flex- oder Kündigungsgeld.