





Auf einen Blick
Wer sich mit dem Bitcoin beschäftigt, wird früher oder später auch auf den Begriff Ethereum stoßen. Obwohl beide zu den Kryptowährungen zählen, unterscheiden sich ihre Anwendungsbereiche und Ziele deutlich. Während Bitcoin vor allem als digitales Zahlungsmittel und Wertspeicher konzipiert wurde, geht Etherum einen Schritt weiter. Die Plattform ermöglicht es, digitale Verträge abzuwickeln und dezentrale Anwendungen zu entwickeln und zu betreiben. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die wesentlichen Merkmale von Ethereum vor.
Ethereum ist ein digitales Netzwerk, auf dem sich Anwendungen erstellen und ausführen lassen, ohne dass dabei Mittelsmänner wie Banken oder Unternehmen benötigt werden. Die zugrunde liegende Technologie basiert, wie bei anderen Kryptowährungen auch, auf der Blockchain. Der Begriff Ethereum steht dabei für das gesamte System, vergleichbar mit einem Betriebssystem. Die dazugehörige Kryptowährung heißt Ether und wird benötigt, um Transaktionen auszuführen oder Anwendungen im Netzwerk zu nutzen. Sie können sich Ether daher als Treibstoff vorstellen, der das Ethereum-System am Laufen hält.
Wichtig: Wer von „Ethereum kaufen“ spricht, meint in der Regel den Erwerb von Ether, das an Handelsplätzen unter dem Kürzel ETH geführt wird
Ethereum geht auf den Programmierer Vitalik Buterin zurück, der das Netzwerk im Jahr 2013 als Idee entworfen hat. Ethereum folgte also erst einige Jahre später auf die Veröffentlichung von Bitcoin und wurde über ein Crowdfunding Projekt finanziert. Im Sommer 2015 konnte der reguläre Betrieb aufgenommen werden. Seitdem hat sich Ethereum gemessen an der Marktkapitalisierung zur zweitgrößten Kryptowährung entwickelt und bietet eine vielseitige Plattform für sogenannte Smart Contracts und dezentrale Anwendungen, die völlig neue digitale Geschäftsmodelle ermöglichen.
Zum 1. Juni 2025 lag der Kurs von Ether bei 2.189,72 Euro und somit weit unter dem bisherige Allzeithoch von 4.310,77 Euro, das am 16. November 2021 erreicht wurde. Auffällig ist, dass sich der Kurs von Ether seit knapp einem Jahr wieder stärker an der Leitwährung Bitcoin orientiert. Diese Korrelation ist typisch für den Kryptomarkt, da in der Regel alle Kryptowährungen in ihrer Preisentwicklung weitgehend den Bewegungen der Leitwährung Bitcoin folgen. Auch für Ether bedeutet das, dass Kursveränderungen oft im Kontext des gesamten Kryptomarktes zu betrachten sind. Dies gilt besonders dann, wenn große regulatorische oder wirtschaftliche Szenarien auf den gesamten Markt einwirken.
Dennoch richtet sich der Kurs von Ether wie bei nahezu allen handelbaren Werten in erster Linie nach Angebot und Nachfrage. Dabei spielen jedoch neben ökonomischen Faktoren auch globale Entwicklungen, politische Rahmenbedingungen und der technologische Fortschritt sowie die Akzeptanz eine Rolle.
Wie bereits mehrfach erwähnt ist das Hauptziel von Ethereum nicht wie beim Bitcoin die Schaffung eines neuen dezentralen Zahlungssystems. Die Plattform ermöglicht es, dezentrale Anwendungen zu entwickeln, digitale Verträge automatisiert auszuführen und Vermögenswerte sicher über die Blockchain zu übertragen. Auf dieser technischen Grundlage sind zahlreiche Einsatzmöglichkeiten entstanden. Wir haben Ihnen die wichtigsten zusammengefasst:
Stablecoins
Stablecoins sind digitale Währungen, deren Wert an reale Währungen wie den US-Dollar gekoppelt sind. Bekannte Vertreter wie USDC oder DAI laufen auf Ethereum. Sie ermöglichen verlässliche Zahlungen, deren Stabilität durch automatisch ablaufende Verträge im Hintergrund abgesichert wird.
DeFi (Dezentralisierte Finanzgeschäfte)
Ethereum ist die Grundlage eines Finanzsystems, das ohne Banken und zentrale Anbieter funktioniert. Nutzerinnen und Nutzer können dort Kryptowährungen tauschen, Zinsen erhalten oder Kredite aufnehmen. DeFi gilt als Alternative zum klassischen Finanzgeschäft, bei dem zentrale Institutionen wie Banken entscheiden. Ziel ist es, Finanzprodukte weltweit für alle Menschen mit Internetzugang zugänglich zu machen.
NFT's
Digitale Kunst, Musik oder Spielobjekte lassen sich auf Ethereum eindeutig einer Person zuordnen. Diese digitalen Nachweise nennt man NFTs. Sie haben neue Märkte in Kunst, Unterhaltung und Gaming geschaffen und sind fälschungssicher in der Blockchain hinterlegt.
Smart Contracts (Intelligente Verträge)
Smart Contracts sind digitale Verträge, die automatisch ausgeführt werden, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind. So kann zum Beispiel eine Zahlung erfolgen, sobald eine Ware beim Empfänger eintrifft oder ein Versicherungsfall eintritt. Diese Verträge ermöglichen automatisierte Abläufe ohne manuelle Kontrolle. Jede Ausführung kostet eine geringe Gebühr, die in Ether bezahlt wird.
DAOs (Dezentrale Autonome Organisationen)
Ethereum erlaubt die Entwicklung von Anwendungen, die nicht auf zentralen Servern, sondern direkt in der Blockchain laufen. Diese DApps reichen von Finanzdiensten wie Uniswap bis zu Spielen wie Dark Forest. Auch Anwendungen wie PoolTogether, bei denen Nutzer Token halten und durch Zufall Gewinne wie bei einer Lotterie erhalten können, gehören dazu.
DAOs – Digitale Organisationen
Mit Ethereum lassen sich Online-Gemeinschaften gründen, die sich selbst verwalten. Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und per Blockchain festgehalten. Es braucht hierfür keine zentrale Führung, da alles durch einen Code geregelt wird.
Zahlungen
Ethereum erlaubt direkte Zahlungen zwischen zwei Personen, ohne dass dafür ein Bankkonto nötig ist. Das Geld wird hierbei in Form von Ether gesendet und den Verlauf sowie der Besitz sicher dokumentiert.
Digitale Identität
Auf Ethereum entstehen neue Lösungen für Identität und digitale Profile. Nutzerinnen und Nutzer können ihre Identität unabhängig von zentralen Plattformen verwalten.
Der größte und wichtigste Unterschied ist wohl die breite Nutzung von Ethereum für Smart Contracts, DApps und DeFi, während der Bitcoin in erster Linie als digitales Wertaufbewahrungsmittel und Zahlungsmittel dient.
Im Gegensatz zu dem Bitcoin-Netzwerk gibt es keine definitive Obergrenze an verfügbaren “Coins” und Blöcken. Die verfügbaren Coins in Ethereum sind damit theoretisch unbegrenzt. Ethereum generiert alle paar Sekunden einen neuen Block, während dies im Bitcoin Netzwerk im Schnitt rund zehn Minuten dauert. Außerdem verwendet Ethereum seit dem 15. September 2022 den Prüfmechanismus Proof of Stake, der wesentlich stromsparender als der Proof of Work-Mechanismus des Bitcoins ist.
Ein weiterer markanter Unterschied liegt in der Marktkapitalisierung. Bitcoin bleibt mit rund 1,82 Billionen Euro weiterhin deutlich größer als Ethereum, das aktuell auf rund 265 Milliarden Euro kommt. Damit macht Ethereum etwa 15 Prozent der Bitcoin-Marktkapitalisierung aus, obwohl es funktional deutlich breiter aufgestellt ist.
Ein letztes kleines Detail im Unterschied von Bitcoin und Ethereum liegt bei den Gründern der jeweiligen Währung: Während sich die Entwickler von Bitcoin bis heute erfolgreich hinter dem Pseudonym und Mythos Satoshi Nakamoto verstecken, geht die Entwicklung von Ethereum auf den russischen Entwickler Vitalik Buterin zurück.
Seit dem offiziellen Start im Jahr 2015 hat sich Ethereum zu einer der zentralen Plattformen im Bereich Blockchain und digitaler Anwendungen entwickelt. Besonders sichtbar wurde dieser Fortschritt mit der erfolgreichen Umstellung auf das energieeffizientere Verfahren namens Proof of Stake im September 2022. Diese technische Weiterentwicklung senkte den Stromverbrauch erheblich und stärkte das nachhaltige Profil des Netzwerks.
Auch die Nutzung spricht für sich, da täglich über eine Million Transaktionen im Ethereum-Netzwerk verarbeitet werden. Ein Grund dafür ist, dass sich Ethereum Im Bereich der dezentralen Finanzdienste als wichtigste Infrastruktur durchgesetzt hat. Ein Großteil des globalen DeFi-Volumens entfällt auf Projekte, die direkt auf Ethereum basieren.
Darüber hinaus ist Ethereum die dominierende Plattform für digitale Sammlerstücke und Besitznachweise, sogenannte NFTs. Bekannte Projekte wie CryptoPunks oder Bored Ape Yacht Club wurden hier aufgebaut und haben dem Markt neue Impulse gegeben. Auch für Entwicklerinnen und Entwickler ist Ethereum besonders attraktiv. Es gilt als das Netzwerk mit der höchsten Aktivität im Bereich Open Source und Projektentwicklung.
Die zunehmende Relevanz zeigt sich auch daran, dass internationale Unternehmen und Finanzdienstleister Ethereum-Technologien bereits in Pilotprojekten einsetzen oder eigene Anwendungen entwickeln. Damit wird deutlich, dass Ethereum nicht nur eine technologische Plattform ist, sondern eine zentrale Rolle im Wandel des digitalen Finanzsystems spielt.
Ethereum hatte sich zum Ziel gesetzt die Nachteile von Bitcoin zu verbessern und mehr zu bieten als nur eine klassische Kryptowährung. Nutzer können das Blockchain-Netzwerk von Ethereum nutzen, um Spiele zu spielen, Finanztransaktionen abzuwickeln und sogar digitale Börsengänge umzusetzen.
Zu den Vorteilen von Ethereum gehören:
Zu den Nachteilen gehören:
Ethereum ist die zweitgrößte und gleichzeitig eine der bekanntesten Kryptowährungen. Sie lässt sich daher auf nahezu jeder Handelsplattform kaufen und verkaufen. Die hohe Liquidität der Währung garantiert einen reibungslosen Handel und einen geringen Spread. Wie und wo Sie Ihre erste Kryptowährung kaufen, haben wir hier detailliert beschrieben.
Jede Transaktion kostet dabei “Gas”. Das ist der Begriff für die geringe Gebühr, die bei Transaktionen bezahlt werden muss. Ganz ohne Gebühren ist also auch die neue, dezentralisierte Finanzwelt nicht. Die Gebühr betrifft alle Transaktionen im Ethereum-Netzwerk, angefangen bei dem Kauf der Kryptowährung Ether, über die Ausführung von Smart Contracts und DApps. Das “Gas” geht als Entschädigung an die Teilnehmer im Blockchain-Netzwerk, die so für ihre Rechenleistung eine Entschädigung (oder auch Rendite) erhalten.
Wichtig zu beachten ist wie bereits erwähnt, dass die kaufbare Kryptowährung streng genommen “Ether” heißt. Ethereum ist de facto die Software-Plattform, auf der die Kryptowährung basiert. In der Praxis werden die Begriffe aber meistens als Synonym verwendet. Wer also die Kryptowährung “Ether” bei seinem Broker kaufen möchte, findet oftmals nur den Namen “Ethereum”.
Ethereum bietet mehr als nur eine reine Kryptowährung, sondern zeigt auf, wie die Zukunft am Finanzmarkt aussehen kann. Auch wenn Bitcoin noch eine bedeutend höhere Marktkapitalisierung hat als Ethereum, sehen viele Experten aufgrund dieser breiteren Anwendungsmöglichkeit (DeFi, DApps, Smart Contracts) bessere Wachstumschancen für die Zukunft.
Dabei hat die Vergangenheit, nicht nur am Finanzmarkt, immer wieder gezeigt, dass sich bessere Produkte nicht unbedingt durchsetzen. Das heißt, auch wenn Ethereum eine gute Ausgangslage hat, garantiert dies keinen zukünftigen Erfolg.
In einem weiteren Artikel haben wir uns angesehen wie ein NFT genau funktioniert und was Sie dabei beachten sollten.