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Stromverbrauch

Smart Home: So sparen Sie Energie mit vernetzten Geräten

Matthias Kutzscher
Autor
Veröffentlicht am: 07.02.2019

Auf einen Blick

  • Im intelligenten Haus hat cleveres Energie-Management erhebliches Sparpotential.
  • Noch halten sich Verbraucher bei Smart Home-Anwendungen zurück – aber der Boom steht bevor.
  • Mit Smart Metern, intelligenten Thermostaten, cleveren Tür- und Fensterkontakten sowie Funksteckdosen lässt sich der Energieverbrauch deutlich reduzieren.
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Schnell noch einkaufen. Das Licht im Haus geht automatisch aus, die Alarmanlage an. Offene Fenster verriegeln sich, wenn niemand da ist. Rechtzeitig vor der Rückkehr wärmt die Heizung.

Die Hände sind voller Taschen, absetzen ist nicht nötig. Eine Smartphone-App öffnet den Eingang. Es duftet. Der Kaffee ist gekocht, Brötchen sind aufgebacken. Vernetzte Hausgeräte und smarte Technik können das Leben behüteter, angenehmer, einfacher machen.

Doch der Nutzen von Smart Home-Anwendungen lässt sich auch ganz konkret berechnen: mit geringeren Heizkosten.

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Effizienzpotential von acht bis 30 Prozent

Beim Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) heißt es, dass der Verbrauch durch Digitalisierung der Energietechnik um bis zu 15 Prozent reduziert werden könne. Hersteller wie das Münchener Unternehmen Tado gehen sogar davon aus, dass bis zu 30 Prozent drin sind.

"Wie viel Energie durch Smart Home letztlich weniger verbraucht wird, hängt vor allem vom Zustand des Hauses und vom Heizverhalten der Bewohner ab. Aber eine Verringerung von sechs bis acht Prozent ist realistisch", sagt David Schick, Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW).

Das bedeutet konkret: Je nachdem, ob acht, 15 oder 30 Prozent angesetzt werden, lassen sich laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft "co2online" in einer Wohnung mit 70 Quadratmetern Fläche und Erdgas-Heizung zwischen 65 und 210 Euro, in einem Haus mit 110 Quadratmetern zwischen 110 und 365 Euro pro Jahr einsparen.

Lesen Sie auch: KfW-Förderprogramme 2019 im Überblick

Der Markt wächst rapide

Zu Smart Home zählen sechs Bereiche: Energie-Management, Gebäudesicherheit, Haushaltsgeräte, Vernetzung plus Steuerung, Home Entertainment sowie Komfort und Licht. Obwohl smarte Energielösungen erhebliches Effizienzpotential besitzen, kaufen Verbraucher bislang aber kaum digitale Thermostate oder Fensterkontakte.

Während der Smart Home-Gesamtmarkt 2018 nach Angaben des Statistikportals "Statista" hierzulande bei gut 2,8 Milliarden Euro lag, setzte die Branche mit intelligenten Konzepten für das Energie-Management gerade 416 Millionen Euro um.

"Die Deutschen halten sich bei Smart Home-Anwendungen noch zurück. Die Technik ist bislang komplex und teuer, zudem bestehen Vorbehalte beim Datenschutz", erklärt Verbraucherschützer Schick. Intelligentes Wohnen steht aber offenbar vor einem Boom.

Mehr Angebote, günstigere Preise, simple Sprachsteuerung mit Amazons Alexa oder Google Home sowie weniger Angst vor Datenmissbrauch sollten den Markt beflügeln. Während 2018 erst knapp vier Millionen Haushalte Smart Home-Lösungen per Mobiltelefon oder Tablet steuern, dürften es 2023 laut Statista-Prognosen schon knapp elf Millionen sein – das wäre jeder vierte Haushalt.

Intelligente Heizungssteuerung vor Boom

Eine stark steigende Nachfrage erwarten Experten bei smarten Heizungen: Einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte von 2018 zufolge wollen zwölf Prozent der Deutschen 2019 in digitale Heizungstechnik investieren, 33 Prozent sind grundsätzlich interessiert. Kaum verwunderlich also, dass Statista für 2023 ein Marktvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro vorhersagt.

"Die Leute sind immer besser informiert und offener für digitale Anwendungen", weiß Schick. Der Experte von der Verbraucherzentrale NRW rät jedoch, dass "sich Käufer genau überlegen, was sie wollen und präzise ermitteln, was tatsächlich die Energieeffizienz hebt".

Anwendungen müssen individuell sein

Ob Neu- oder Altbau, gut oder kaum gedämmte Gebäudehülle, Eigentümer oder Mieter, häufig zu Hause oder viel unterwegs, Single-Haushalt oder Großfamilie, Heizkörper oder Fußbodenheizung: Jedes Wohnumfeld braucht tatsächlich eine individuelle Smart Home-Lösung. Sinnvoll kann der einfache Wechsel der Heizkörper-Thermostate sein, ein Einstiegssystem mit WLAN-Steuerung und Funk-Thermostaten oder die Rund-um-Lösung mit Controller, Thermostaten, Temperaturfühlern, Bewegungsmeldern oder auch Helligkeitssensoren.

Smart Meter: Den Energieverbrauch kennen lernen

Wer den Energieverbrauch von Waschmaschine, Gefriertruhe, TV oder Herd kennt, kann Stromfresser entlarven und Verluste etwa beim Standby-Betrieb aufspüren. Digitale Zähler messen den Verbrauch ständig und schicken die Daten per Internet zum Energie-Versorger. Der muss die Infos monatlich aufbereiten und liefert so im Idealfall die Basis für einen bewussteren Verbrauch.

Wie viel sich durch einen Smart Meter sparen lässt, hängt von der Haushaltsgröße, der Menge der Geräte sowie vom individuellen Verhalten ab. Manche Experten gehen von bis zu zehn Prozent aus. Die Anschaffung der Zähler kostet zwischen 70 und 130 Euro. Eingebaut werden sie vom örtlichen Netzanbieter oder einem anderen Betreiber der Messstelle.

Den laufenden Dienst rechnet der Betreiber abhängig vom Energieverbrauch ab, die Kosten sind allerdings gesetzlich gedeckelt. Bis 2032 müssen im Übrigen alle deutschen Haushalte Smart Meter haben. Das legt das 2017 in Kraft getretene Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende fest.

Smarte Thermostate: Wärme clever verteilen

Etwa 70 Prozent der Haushaltsenergie entfällt bei uns laut Statistischem Bundesamt (Destatis) auf Raumwärme. Wer den Verbrauch technisch clever managt, kann viel Geld sparen. Smarte Thermostate besitzen dabei das größte Effizienzpotential. Die kleinen Geräte, die die klassischen Drehregler am Heizkörper ersetzen, sind als sogenannte Stand-alone-Lösung mit Bluetooth-Technik sowie mit digitaler Steuereinheit für den Netzbetrieb erhältlich. Damit lässt sich in jedem Zimmer die Wunschtemperatur etwa per Smartphone-App oder Sprachassistent programmieren oder spontan ändern.

Einzelgeräte kosten ab etwa 15 Euro, inklusive Smartphone-App müssen rund 30 Euro bezahlt werden. Einsteiger-Sets mit drei Thermostaten und Basisstation sind für rund 130 bis 150 Euro zu bekommen. Die Steuereinheiten erhalten über den Router im Haus Zugang zum Web und zum privaten Smartphone. Sowohl Montage als auch App-Programmierung sind recht einfach. Auf Anbieterseite tummeln sich Energieversorger wie Innogy und RWE, Telefondienstleister wie die Telekom oder auch Technikfirmen wie Bosch und das junge Münchener Unternehmen Tado.

Smarte Tür- und Fensterkontakte: Steuerung wie von Geisterhand

Wer seine Heizungssteuerung mit Fenster und Türen digital verbinden möchte, kann erheblich Energie sparen. Sobald in Abwesenheit ein Fenster oder eine Tür offensteht, geht eine Meldung auf dem Smartphone, Tablet oder PC ein. Ist der Kontakt im Smart Home-Netzwerk mit einem Thermostat gekoppelt, fährt die Heizung automatisch herunter oder schaltet ganz ab. Beim Lüften können die Thermostate zudem einfach heruntergeregelt werden.

Die Kontakte bestehen aus jeweils zwei Bauteilen. Ein Sensor wird auf den Rahmen montiert und ein Magnet kommt an den Flügel von Fenster oder Tür. Einzelne Kontakte sind schon für rund zehn bis zwölf Euro zu haben. Das hochwertige Bosch-Einzelgerät mit App-Funktion kostet 29 Euro. Medion verlangt für acht Tür- und Fensterkontakte im Sparpaket 99,95 Euro.

Smarte Steckdose: Energiefresser zeitgesteuert ausschalten

In jedem Haushalt hängen etliche Geräte am Strom. Mit einem smarten Zwischenstecker wandeln sich Musikanlage, Toaster oder Waschmaschine zu smarten Geräten. Denn intelligente Steckdosen lassen sich fernsteuern. Das geht entweder per WLAN, Funk oder über eine Smart Home-Basisstation.

Funksteckdosen mit WLAN, die sich ohne Zusatzgerät mit dem heimischen Router verbinden, sind bislang am häufigsten verbreitet. Sie steuern per App Kaffeemaschine oder TV auch von unterwegs. Einfache Modelle können in der Regel nur schalten. Hochwertige Steckdosen besitzen integrierte Verbrauchsanzeigen und lassen sich ins smarte Heim integrieren oder auch mit Sprachbefehlen bedienen.

Verbraucher sollten auf die Maximalleistung achten: Für kleinere Geräte wie Radio oder Beleuchtung reichen Zwischenstecker mit sechs bis zehn Ampere (A), für leistungsstarke Anlagen wie Trockner und Waschmaschine müssen die unauffälligen Helfer schon mit 16 A belastbar sein. Wer smarte Steckdosen für Gartenbeleuchtung oder Rasensprenger benutzen will, muss zudem auf den Spritzwasserschutz achten.

Zwischen fünf und 35 Euro Stromkosten können die pfiffigen Adapter laut des Beratungsportals "co2online" in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung im Jahr vermeiden. Und zwar wenn Elektrogeräte abgeschaltet werden, anstatt im Standby-Modus zu laufen. Dem Sparpotential stehen Anschaffungskosten pro Funkstecker von etwa zehn bis 40 Euro gegenüber.

Über den Autor Matthias Kutzscher

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Matthias Kutzscher ist Experte für Energie-, Internet- und Verbraucherthemen. Der Wirtschaftswissenschaftler volontierte bei der Deutschen Presse-Agentur und schrieb als Redakteur für Rheinische Post, VDI Nachrichten, den Rheinischen Merkur sowie das Magazin DM/Euro aus dem Handelsblattverlag. Als Chefredakteur verantwortete er die Nachrichtendienste Energie & Markt sowie Energie & Handel des ET Verlags. Kutzscher ist Dozent für Journalismus und Online-Journalismus an der Axel Springer Akademie, an der Europäischen Medien- und Business-Akademie, für die School for Communication and Management sowie für Media Workshop Hamburg. Große Stärke von Matthias Kutzscher ist es, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten. Dabei kombiniert er gekonnt die Vermittlung von Fakten mit lebendigem Storytelling.

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