Anwendungen müssen individuell sein
Ob Neu- oder Altbau, gut oder kaum gedämmte Gebäudehülle, Eigentümer oder Mieter, häufig zu Hause oder viel unterwegs, Single-Haushalt oder Großfamilie, Heizkörper oder Fußbodenheizung: Jedes Wohnumfeld braucht tatsächlich eine individuelle Smart Home-Lösung. Sinnvoll kann der einfache Wechsel der Heizkörper-Thermostate sein, ein Einstiegssystem mit WLAN-Steuerung und Funk-Thermostaten oder die Rund-um-Lösung mit Controller, Thermostaten, Temperaturfühlern, Bewegungsmeldern oder auch Helligkeitssensoren.
Smart Meter: Den Energieverbrauch kennen lernen
Wer den Energieverbrauch von Waschmaschine, Gefriertruhe, TV oder Herd kennt, kann Stromfresser entlarven und Verluste etwa beim Standby-Betrieb aufspüren. Digitale Zähler messen den Verbrauch ständig und schicken die Daten per Internet zum Energie-Versorger. Der muss die Infos monatlich aufbereiten und liefert so im Idealfall die Basis für einen bewussteren Verbrauch.
Wie viel sich durch einen Smart Meter sparen lässt, hängt von der Haushaltsgröße, der Menge der Geräte sowie vom individuellen Verhalten ab. Manche Experten gehen von bis zu zehn Prozent aus. Die Anschaffung der Zähler kostet zwischen 70 und 130 Euro. Eingebaut werden sie vom örtlichen Netzanbieter oder einem anderen Betreiber der Messstelle.
Den laufenden Dienst rechnet der Betreiber abhängig vom Energieverbrauch ab, die Kosten sind allerdings gesetzlich gedeckelt. Bis 2032 müssen im Übrigen alle deutschen Haushalte Smart Meter haben. Das legt das 2017 in Kraft getretene Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende fest.
Smarte Thermostate: Wärme clever verteilen
Etwa 70 Prozent der Haushaltsenergie entfällt bei uns laut Statistischem Bundesamt (Destatis) auf Raumwärme. Wer den Verbrauch technisch clever managt, kann viel Geld sparen. Smarte Thermostate besitzen dabei das größte Effizienzpotential. Die kleinen Geräte, die die klassischen Drehregler am Heizkörper ersetzen, sind als sogenannte Stand-alone-Lösung mit Bluetooth-Technik sowie mit digitaler Steuereinheit für den Netzbetrieb erhältlich. Damit lässt sich in jedem Zimmer die Wunschtemperatur etwa per Smartphone-App oder Sprachassistent programmieren oder spontan ändern.
Einzelgeräte kosten ab etwa 15 Euro, inklusive Smartphone-App müssen rund 30 Euro bezahlt werden. Einsteiger-Sets mit drei Thermostaten und Basisstation sind für rund 130 bis 150 Euro zu bekommen. Die Steuereinheiten erhalten über den Router im Haus Zugang zum Web und zum privaten Smartphone. Sowohl Montage als auch App-Programmierung sind recht einfach. Auf Anbieterseite tummeln sich Energieversorger wie Innogy und RWE, Telefondienstleister wie die Telekom oder auch Technikfirmen wie Bosch und das junge Münchener Unternehmen Tado.
Smarte Tür- und Fensterkontakte: Steuerung wie von Geisterhand
Wer seine Heizungssteuerung mit Fenster und Türen digital verbinden möchte, kann erheblich Energie sparen. Sobald in Abwesenheit ein Fenster oder eine Tür offensteht, geht eine Meldung auf dem Smartphone, Tablet oder PC ein. Ist der Kontakt im Smart Home-Netzwerk mit einem Thermostat gekoppelt, fährt die Heizung automatisch herunter oder schaltet ganz ab. Beim Lüften können die Thermostate zudem einfach heruntergeregelt werden.
Die Kontakte bestehen aus jeweils zwei Bauteilen. Ein Sensor wird auf den Rahmen montiert und ein Magnet kommt an den Flügel von Fenster oder Tür. Einzelne Kontakte sind schon für rund zehn bis zwölf Euro zu haben. Das hochwertige Bosch-Einzelgerät mit App-Funktion kostet 29 Euro. Medion verlangt für acht Tür- und Fensterkontakte im Sparpaket 99,95 Euro.
Smarte Steckdose: Energiefresser zeitgesteuert ausschalten
In jedem Haushalt hängen etliche Geräte am Strom. Mit einem smarten Zwischenstecker wandeln sich Musikanlage, Toaster oder Waschmaschine zu smarten Geräten. Denn intelligente Steckdosen lassen sich fernsteuern. Das geht entweder per WLAN, Funk oder über eine Smart Home-Basisstation.
Funksteckdosen mit WLAN, die sich ohne Zusatzgerät mit dem heimischen Router verbinden, sind bislang am häufigsten verbreitet. Sie steuern per App Kaffeemaschine oder TV auch von unterwegs. Einfache Modelle können in der Regel nur schalten. Hochwertige Steckdosen besitzen integrierte Verbrauchsanzeigen und lassen sich ins smarte Heim integrieren oder auch mit Sprachbefehlen bedienen.
Verbraucher sollten auf die Maximalleistung achten: Für kleinere Geräte wie Radio oder Beleuchtung reichen Zwischenstecker mit sechs bis zehn Ampere (A), für leistungsstarke Anlagen wie Trockner und Waschmaschine müssen die unauffälligen Helfer schon mit 16 A belastbar sein. Wer smarte Steckdosen für Gartenbeleuchtung oder Rasensprenger benutzen will, muss zudem auf den Spritzwasserschutz achten.
Zwischen fünf und 35 Euro Stromkosten können die pfiffigen Adapter laut des Beratungsportals "co2online" in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung im Jahr vermeiden. Und zwar wenn Elektrogeräte abgeschaltet werden, anstatt im Standby-Modus zu laufen. Dem Sparpotential stehen Anschaffungskosten pro Funkstecker von etwa zehn bis 40 Euro gegenüber.