Aktie der Woche

Intel: Comeback mit Fragezeichen

Luis Ropero
Social Media & Videocreator
Andreas Jalsovec
Redakteur
Veröffentlicht am: 31.10.2025

Auf einen Blick

  • Der Chip-Hersteller Intel erlebt eine Renaissance – angetrieben durch Milliardeninvestitionen, staatliche Förderung und eine neue strategische Allianz mit Nvidia.
  • Im Kerngeschäft mit Mikroprozessoren für PCs und Laptops hält Intel rund 70 Prozent des weltweiten Marktanteils.
  • Bei unserer "Aktie der Woche" sehen Analysten jedoch ein Abwärtspotenzial von rund 11 Prozent – der aktuelle Kurs liegt deutlich über dem durchschnittlichen Kursziel.
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Intel feiert ein Comeback: Nach Jahren unter Druck erlebt der einstige Riese der Halbleiterbranche eine Renaissance – angetrieben durch eine Investition von Nvidia, eine neue strategische Partnerschaft zwischen den beiden Chip-Giganten und die kräftige finanzielle Unterstützung der US-Regierung. Für unsere Serie "Aktie der Woche" haben wir uns das Unternehmen genauer angeschaut. 

Mit der "Aktie der Woche" geben wir ihnen Hilfestellung: Unser Börsenexperte Luis Ropero bewertet wöchentlich die Aktien von Unternehmen, die die Börse bewegen. Das Ergebnis fasst er in einem kurzen TikTok-Video zusammen.

Intel dominiert den Markt für Mikroprozessoren

In seinem Kerngeschäft, der Herstellung von Mikroprozessoren für PCs und Laptops, dominiert Intel nach wie vor rund 70 Prozent des weltweiten Marktes. Zudem mischt jetzt auch die US-Regierung kräftig bei dem Unternehmen mit: Sie unterstützt den Konzern im Rahmen ihrer Chip-Offensive mit einer Förderung von 5,7 Milliarden US-Dollar (etwa 4,9 Milliarden Euro), um die heimische Halbleiterproduktion zu stärken.

Gemeinsam mit Investitionen des japanischen Telekommunikations-Unternehmens SoftBank (2 Mrd. US-Dollar) und des US-Chip-Giganten Nvidia (5 Mrd. US-Dollar) soll das Geld Intels Wachstum wieder ankurbeln. Mit einem Börsenwert von rund 198 Milliarden US-Dollar (170 Milliarden Euro) bleibt Intel ein Schwergewicht im S&P 500 – und ein Konzern, den Anleger wieder auf dem Radar haben sollten. 

Intel im Qualitäts-Check

Wie bei jeder "Aktie der Woche" haben wir Intel mit Hilfe von rund einem Dutzend Fundamentalkennzahlen analysiert und mit den wichtigsten Wettbewerbern der Branche verglichen: Nvidia, AMD, Broadcom und Qualcomm. Je nach Platzierung bei Wachstum, Profitabilität, Umsatz- und Gewinn-Stabilität oder Analysten-Bewertung vergibt unser Modell Punkte. Insgesamt sind 13 Punkte möglich. Intel erreicht 3 von 13 Punkten – das ist der letzte Platz in der Vergleichsgruppe.

Wachstum: Hoffen auf die Zukunft

Die vergangenen Jahre liefen schlecht für Intel: Der Umsatz schrumpfte im Schnitt um 5,9 Prozent pro Jahr, der Gewinn rutschte 2024 tief in die Verlustzone – von 0,31 Milliarden auf minus 4,71 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich mit den Wettbewerbern landet Intel damit auf Platz 5. Die folgende Tabelle zeigt die Kriterien, mit denen wir Intel bewertet haben – und den jeweiligen Rang, den das Unternehmen im Vergleich mit den Wettbewerbern einnimmt. 

Etliche Minuszeichen: Intel in Zahlen

Kennzahl

Wert

Platz im Vergleich

der Wettbewerber

Umsatzwachstum¹

-5,9 %

5

Erwartetes Umsatzwachstum²

6,0 %

4

Gewinnwachstum¹

5

Erwartetes Gewinnwachstum²

120 %

1

EBIT-Marge³ (aktuelles Jahr)

2,7 %

5

EBIT-Margen-Wachstum³

-100 %

5

EBIT-Drawdown (schlechtestes Jahr)

-100 %

5

Eigenkapitalquote

62,5 %

3

Eigenkapitalrendite (ROE4)

-20,7 %

5

Kapitalrendite (ROCE4)

-3,0 %

5

Forward-KGV5

56,5

5

Gesamtpunkte

3 von 13

5

¹Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre; ²Prognose für die kommenden fünf Jahre; ³die EBIT-Marge gibt das Verhältnis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) zum Umsatz an; 4ROE = Return on Equity, ROCE = Return on Capital Employed; 5erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis, Stand 02.10.2025; Quelle: biallo.de, Stand: 29.10.2025

Gewinn und Umsatz sollen zulegen

Zwar erwartet Intel für die kommenden Jahre ein Gewinnwachstum von über 120 Prozent und setzt sich damit an die Spitze der Vergleichsgruppe. Doch die Werte beim erwarteten Gewinn schwanken stark. Auch beim erwarteten Umsatzwachstum zeigen sich Erholungstendenzen: Nach dem Rückgang in den vergangenen Jahren, soll der Umsatz in den kommenden Jahren im Durchschnitt wieder um 6 Prozent steigen (siehe Grafik). 

Umsatzwachstum bei Intel

Prozentwerte sind Jahresdurchschnitte, jeweils für einen 5-Jahres-Zeitraum; Quelle: biallo.de, Analyse zur "Aktie der Woche"

Rentabilität: Keine Rendite trotz stabiler Bilanz

Trotz der finanziellen Stabilisierung bleibt die Rentabilität ein Problem. Die sogenannte EBIT-Marge liegt mit rund 2,7 Prozent am unteren Ende der Vergleichsgruppe. Sie gibt an, wie viel Prozent des Umsatzes nach Abzug der Betriebskosten als Gewinn verbleiben. Sowohl die Eigenkapitalrendite (−20,7 %) als auch die Kapitalrendite (ROCE: −3,0 %) zeigen, dass Intel derzeit keine Rendite auf das eingesetzte Kapital erzielt.

Positiv ist dagegen die Eigenkapitalquote von 62,5 Prozent. Das ist solide, aber deutlich niedriger als etwa bei den Konkurrenten AMD (93 %) oder Nvidia (80 %). Das zeigt: Intel hat zwar eine stabile Bilanz, kämpft aber weiterhin mit schwacher Profitabilität.

Analysteneinschätzung: Experten sind vorsichtig

Die Bewertung der Aktie ist ambitioniert: Das Forward-KGV, also das mit dem erwarteten Gewinn berechnete Kurs-Gewinn-Verhältnis, liegt bei 56,5 – ein im Branchenvergleich hoher Wert. Laut aktuellen Analystenschätzungen liegt das durchschnittliche Kursziel bei 36,85 US-Dollar. Der aktuelle Kurs beträgt rund 51,50 US-Dollar, was einem Abwärts-Potenzial bei der Aktie von etwa 11 Prozent entspricht. Viele Analysten sehen Intel daher momentan als überbewertet.

Kursziel für die Intel-Aktie bis Jahresende

Quelle: biallo.de, Analyse zur "Aktie der Woche", Stand Aktienkurs 29.10.2025

Fazit: Comeback mit Chancen – aber auch Risiken

Intel arbeitet intensiv an seiner Rückkehr in die Spitzengruppe der Halbleiterindustrie. Die neue Partnerschaft mit Nvidia und milliardenschwere Investitionen könnten dem Konzern neuen Schwung verleihen. Doch die aktuelle Bilanz zeigt: Noch ist der Weg zurück zur alten Stärke lang.

In unserem Qualitäts-Check erreicht Intel lediglich 3 von 13 Punkten – das ist der letzte Platz in der Vergleichsgruppe mit insgesamt fünf Wettbewerbern. 

Wer dennoch an das langfristige Comeback von Intel glaubt, kann auf die Aktie als Turnaround-Kandidat setzen. Kurzfristig jedoch erscheint das Papier nach dem jüngsten Anstieg überbewertet. Rückschläge beim Kurs sind daher nicht ausgeschlossen.

Bislang sind in der Reihe Aktie der Woche erschienen: 

Hinweis: Die „Aktie der Woche“ ist keine Anlageberatung, Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Kapitalanlagen sind mit Risiken verbunden. Der Wert kann steigen oder fallen, und Verluste sind möglich. Die Analyse kann Fehler enthalten.

Über den Social Media & Videocreator Luis Ropero

Luis Ropero ist das Gesicht unseres YouTube- und TikTok-Kanals "Finanzwissen" und verantwortlich für die Erstellung und Bearbeitung unseres Video-Contents. Als erfahrener Videoproduzent steht er nicht nur vor der Kamera, sondern übernimmt auch den Schnitt und die Nachbearbeitung, um sicherzustellen, dass unser Finanzwissen ansprechend und professionell präsentiert wird. Mit seiner kreativen Herangehensweise und seinem Auge für Details bringt Luis unsere Themen auf den Punkt und macht komplexe Finanzthemen leicht verständlich und zugänglich.

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