Intel feiert ein Comeback: Nach Jahren unter Druck erlebt der einstige Riese der Halbleiterbranche eine Renaissance – angetrieben durch eine Investition von Nvidia, eine neue strategische Partnerschaft zwischen den beiden Chip-Giganten und die kräftige finanzielle Unterstützung der US-Regierung. Für unsere Serie "Aktie der Woche" haben wir uns das Unternehmen genauer angeschaut.
Intel: Comeback mit Fragezeichen
Auf einen Blick
- Der Chip-Hersteller Intel erlebt eine Renaissance – angetrieben durch Milliardeninvestitionen, staatliche Förderung und eine neue strategische Allianz mit Nvidia.
- Im Kerngeschäft mit Mikroprozessoren für PCs und Laptops hält Intel rund 70 Prozent des weltweiten Marktanteils.
- Bei unserer "Aktie der Woche" sehen Analysten jedoch ein Abwärtspotenzial von rund 11 Prozent – der aktuelle Kurs liegt deutlich über dem durchschnittlichen Kursziel.
- Tipp für Anleger: Über Smartbroker+, den Kooperationspartner von biallo.de, lässt sich die Nvidia-Aktie kaufen – Biallo-Leser bekommen dabei einen 40-Euro-Bruchteil der Aktie gratis.

Mit der "Aktie der Woche" geben wir ihnen Hilfestellung: Unser Börsenexperte Luis Ropero bewertet wöchentlich die Aktien von Unternehmen, die die Börse bewegen. Das Ergebnis fasst er in einem kurzen TikTok-Video zusammen.
Intel dominiert den Markt für Mikroprozessoren
In seinem Kerngeschäft, der Herstellung von Mikroprozessoren für PCs und Laptops, dominiert Intel nach wie vor rund 70 Prozent des weltweiten Marktes. Zudem mischt jetzt auch die US-Regierung kräftig bei dem Unternehmen mit: Sie unterstützt den Konzern im Rahmen ihrer Chip-Offensive mit einer Förderung von 5,7 Milliarden US-Dollar (etwa 4,9 Milliarden Euro), um die heimische Halbleiterproduktion zu stärken.
Gemeinsam mit Investitionen des japanischen Telekommunikations-Unternehmens SoftBank (2 Mrd. US-Dollar) und des US-Chip-Giganten Nvidia (5 Mrd. US-Dollar) soll das Geld Intels Wachstum wieder ankurbeln. Mit einem Börsenwert von rund 198 Milliarden US-Dollar (170 Milliarden Euro) bleibt Intel ein Schwergewicht im S&P 500 – und ein Konzern, den Anleger wieder auf dem Radar haben sollten.
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Intel im Qualitäts-Check
Wie bei jeder "Aktie der Woche" haben wir Intel mit Hilfe von rund einem Dutzend Fundamentalkennzahlen analysiert und mit den wichtigsten Wettbewerbern der Branche verglichen: Nvidia, AMD, Broadcom und Qualcomm. Je nach Platzierung bei Wachstum, Profitabilität, Umsatz- und Gewinn-Stabilität oder Analysten-Bewertung vergibt unser Modell Punkte. Insgesamt sind 13 Punkte möglich. Intel erreicht 3 von 13 Punkten – das ist der letzte Platz in der Vergleichsgruppe.
Wachstum: Hoffen auf die Zukunft
Die vergangenen Jahre liefen schlecht für Intel: Der Umsatz schrumpfte im Schnitt um 5,9 Prozent pro Jahr, der Gewinn rutschte 2024 tief in die Verlustzone – von 0,31 Milliarden auf minus 4,71 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich mit den Wettbewerbern landet Intel damit auf Platz 5. Die folgende Tabelle zeigt die Kriterien, mit denen wir Intel bewertet haben – und den jeweiligen Rang, den das Unternehmen im Vergleich mit den Wettbewerbern einnimmt.
Etliche Minuszeichen: Intel in Zahlen
| Kennzahl | Wert | Platz im Vergleich der Wettbewerber | 
| Umsatzwachstum¹ | -5,9 % | 5 | 
| Erwartetes Umsatzwachstum² | 6,0 % | 4 | 
| Gewinnwachstum¹ | – | 5 | 
| Erwartetes Gewinnwachstum² | 120 % | 1 | 
| EBIT-Marge³ (aktuelles Jahr) | 2,7 % | 5 | 
| EBIT-Margen-Wachstum³ | -100 % | 5 | 
| EBIT-Drawdown (schlechtestes Jahr) | -100 % | 5 | 
| Eigenkapitalquote | 62,5 % | 3 | 
| Eigenkapitalrendite (ROE4) | -20,7 % | 5 | 
| Kapitalrendite (ROCE4) | -3,0 % | 5 | 
| Forward-KGV5 | 56,5 | 5 | 
| Gesamtpunkte | 3 von 13 | 5 | 
Gewinn und Umsatz sollen zulegen
Zwar erwartet Intel für die kommenden Jahre ein Gewinnwachstum von über 120 Prozent und setzt sich damit an die Spitze der Vergleichsgruppe. Doch die Werte beim erwarteten Gewinn schwanken stark. Auch beim erwarteten Umsatzwachstum zeigen sich Erholungstendenzen: Nach dem Rückgang in den vergangenen Jahren, soll der Umsatz in den kommenden Jahren im Durchschnitt wieder um 6 Prozent steigen (siehe Grafik).
Umsatzwachstum bei Intel

Rentabilität: Keine Rendite trotz stabiler Bilanz
Trotz der finanziellen Stabilisierung bleibt die Rentabilität ein Problem. Die sogenannte EBIT-Marge liegt mit rund 2,7 Prozent am unteren Ende der Vergleichsgruppe. Sie gibt an, wie viel Prozent des Umsatzes nach Abzug der Betriebskosten als Gewinn verbleiben. Sowohl die Eigenkapitalrendite (−20,7 %) als auch die Kapitalrendite (ROCE: −3,0 %) zeigen, dass Intel derzeit keine Rendite auf das eingesetzte Kapital erzielt.
Positiv ist dagegen die Eigenkapitalquote von 62,5 Prozent. Das ist solide, aber deutlich niedriger als etwa bei den Konkurrenten AMD (93 %) oder Nvidia (80 %). Das zeigt: Intel hat zwar eine stabile Bilanz, kämpft aber weiterhin mit schwacher Profitabilität.
Analysteneinschätzung: Experten sind vorsichtig
Die Bewertung der Aktie ist ambitioniert: Das Forward-KGV, also das mit dem erwarteten Gewinn berechnete Kurs-Gewinn-Verhältnis, liegt bei 56,5 – ein im Branchenvergleich hoher Wert. Laut aktuellen Analystenschätzungen liegt das durchschnittliche Kursziel bei 36,85 US-Dollar. Der aktuelle Kurs beträgt rund 51,50 US-Dollar, was einem Abwärts-Potenzial bei der Aktie von etwa 11 Prozent entspricht. Viele Analysten sehen Intel daher momentan als überbewertet.
Kursziel für die Intel-Aktie bis Jahresende

Fazit: Comeback mit Chancen – aber auch Risiken
Intel arbeitet intensiv an seiner Rückkehr in die Spitzengruppe der Halbleiterindustrie. Die neue Partnerschaft mit Nvidia und milliardenschwere Investitionen könnten dem Konzern neuen Schwung verleihen. Doch die aktuelle Bilanz zeigt: Noch ist der Weg zurück zur alten Stärke lang.
In unserem Qualitäts-Check erreicht Intel lediglich 3 von 13 Punkten – das ist der letzte Platz in der Vergleichsgruppe mit insgesamt fünf Wettbewerbern.
Wer dennoch an das langfristige Comeback von Intel glaubt, kann auf die Aktie als Turnaround-Kandidat setzen. Kurzfristig jedoch erscheint das Papier nach dem jüngsten Anstieg überbewertet. Rückschläge beim Kurs sind daher nicht ausgeschlossen.
So bewerten wir die Aktie der Woche
Bei der "Aktie der Woche" vergleicht Biallo regelmäßig große Unternehmen aus verschiedenen Branchen anhand von rund einem Dutzend Kennzahlen. Dazu zählen Umsatz- und Gewinnwachstum, Rentabilität, Kapitalstruktur oder die Analystenbewertung. Für jede Kategorie gibt es einen Punkt, wenn das Unternehmen in dieser Kategorie unter den Top 3 in der Vergleichsgruppe liegt. Bei den Wachstumswerten berechnen wir zusätzlich die Stabilität des Wachstums: Liegt diese über einem definierten Schwellenwert, gibt es einen halben Zusatzpunkt. Insgesamt werden in den elf Kategorien also je ein Punkt und zusätzlich je ein halber Punkt bei den vier Stabilitätskriterien vergeben – das ergibt maximal 13 Punkte.
Bislang sind in der Reihe Aktie der Woche erschienen:
- Nvidia: Warum die Chip-Aktie trotz Rekordkurs überzeugt
- AMD sichert Xbox- und Playstation-Deal - Aber es gibt ein Problem!
Hinweis: Die „Aktie der Woche“ ist keine Anlageberatung, Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Kapitalanlagen sind mit Risiken verbunden. Der Wert kann steigen oder fallen, und Verluste sind möglich. Die Analyse kann Fehler enthalten.




