Das US-Unternehmen Palantir hat mit seiner Analyse-Software eine starke Stellung bei Behörden – unter anderem bei Polizei und Militär.
Der Konzern erzielt bei wichtigen Wachstumskriterien Topwerte – darunter beim Umsatz und beim erwarteten Gewinn.
Die Palantir-Aktie bringt viel KI-Fantasie mit. Sie gilt aber auch als extrem hoch bewertet.
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Das Schweizer Militär ist vorsichtig: Das eidgenössische Bundesamt für Rüstung hat dem Einsatz einer Software des US-amerikanischen Datenanalyse-Unternehmens Palantir jetzt eine Absage erteilt. Man könne technisch nicht verhindern, dass aus dem System Daten abfließen, glauben die Militärexperten. Die Befürchtung: US-Behörden könnten Einblick in die Daten bekommen – etwa der US-Geheimdienst.
Die Schweizer Absage konnte der Palantir-Aktie allerdings nichts anhaben. Seit Jahresanfang hat sich der Kurs des Papiers mehr als verdoppelt. Wir haben Palantir als unsere "Aktie der Woche" analysiert und sagen Ihnen, wo Stärken und Schwächen des Datenspezialisten liegen.
Mit der "Aktie der Woche" geben wir Ihnen Hilfestellung: Unser Börsenexperte Luis Ropero bewertet wöchentlich die Aktien von Unternehmen, die die Börse bewegen. Das Ergebnis fasst er auch in einem TikTok-Video zusammen.
Palantir gibt es seit 2004. Bekannt geworden ist der Datenanalyse-Spezialist durch seine Regierungs- und Militärsoftware. Palantir-Programme können Datenbanken zusammenführen und Muster darin analysieren. So lassen sich etwa Verbindungen von Personen herstellen. Die Software des Tech-Unternehmens wird daher unter anderem von Polizeibehörden weltweit zur Bekämpfung von Verbrechen eingesetzt. Das ist aber nicht unumstritten – siehe das Beispiel Schweiz.
Gleichzeitig ist Palantir einer der großen Gewinner der KI-Euphorie. Das Unternehmen hat es geschafft, sich als einer der zentralen Softwareanbieter für Künstliche Intelligenz zu positionieren. Palantir profitiert massiv vom Boom der KI-Anwendungen.
Bei Anlegerinnen und Anlegern wächst jedoch die Sorge, dass die Palantir-Aktie zu teuer geworden ist. Hintergrund: Die Aktie wird fast 90-mal höher bewertet als der Umsatz des Konzerns und fast 250-mal höher als der erwartete Gewinn – Werte, die Tech-Giganten wie Nvidia oder Meta bei weitem nicht erreichen.
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Für die "Aktie der Woche" haben wir Palantir mit rund einem Dutzend Kennzahlen analysiert und mit vier großen Wettbewerbern verglichen: Alphabet, Amazon, Meta und Microsoft. Je nach Platzierung im Vergleich vergibt unser Analyse-Modell Punkte. Insgesamt sind 13 Punkte möglich (siehe Information am Ende des Artikels). Palantir erreicht 6,5 Punkte – und landet damit auf dem letzten Platz der Vergleichsgruppe (siehe Tabelle). Die Gründe dafür liegen weniger im Wachstum. Schuld sind vor allem die schwache Profitabilität, die hohe Volatilität und eine sehr hohe Bewertung.
Das Gesamtergebnis der Vergleichsgruppe
Unternehmen
Gesamtpunktzahl
Meta
9,5
Alphabet
9,0
Microsoft
9,0
Amazon
7,5
Palantir
7,0
Quelle: biallo.de, eigene Berechnungen mit Daten von Yahoo Finance, Finanzen.net
Wachstum: hoch – aber volatil
Klarer Spitzenreiter in der Vergleichsgruppe ist Palantir beim Umsatzwachstum: Durchschnittlich legte der Umsatz in den vergangenen fünf Jahren um 31,14 Prozent zu (siehe Grafik). In den kommenden Jahren soll er im Schnitt um gut ein Drittel pro Jahr zulegen.
Umsatzwachstum bei Palantir (Umsatz in Milliarden US-Dollar)
Prozentwerte sind Jahresdurchschnitte, für einen 5- bzw. 4-Jahres-Zeitraum; Quelle: biallo.de, eigene Berechnungen mit Daten von Yahoo Finance, Finanzen.net
Auch beim erwarteten Gewinnwachstum der nächsten Jahre (plus 35 Prozent) erreicht Palantir den ersten Platz. Gleichzeitig weist das Unternehmen starke Schwankungen beim Gewinn auf. So lag der Rückgang des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) im schwächsten der vergangenen fünf Jahre bei minus 175 Prozent. Das ist der letzte Platz in der Vergleichsgruppe. Palantir wächst also schnell – aber nicht stabil. Die Tabelle zeigt die wichtigsten Kennzahlen unserer Analyse. Beim Gewinnwachstum fehlt der Wert, weil Palantir von 2019 bis 2022 Verluste einfuhr.
Starkes Wachstum, schwache Renditen: Palantir in Zahlen
Kennzahl
Wert
Platz im Vergleich der Wettbewerber
Umsatzwachstum¹
31,14 %
1
Erwartetes Umsatzwachstum²
33,63 %
1
Gewinnwachstum6
–
5
Erwartetes Gewinnwachstum²
35,02 %
1
EBIT-Marge³
31,00 %
4
EBIT-Margenwachstum³
65,08 %
1
EBIT-Drawdown³
–174,53 %
5
Eigenkapitalquote
100,00 %
1
Eigenkapitalrendite (ROE)⁴
17,91 %
5
Kapitalrendite (ROCE)⁴
4,83 %
5
Forward-KGV⁵
182
5
¹Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre; ²Prognose für die kommenden vier Jahre im Schnitt; ³die EBIT-Marge gibt das Verhältnis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) zum Umsatz an; ⁴ROE = Return on Equity, ROCE = Return on Capital Employed; ⁵erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis; 6Von 2019 bis 2022 fuhr Palantir Verluste ein; Stabilitätswerte separat berücksichtigt; Quelle: biallo.de, eigene Berechnungen mit Daten von Yahoo Finance, Finanzen.net, Stand: 11.12.2025
Profitabilität: Schlusslicht bei der Rendite
Bei den Renditekennzahlen schwächelt der Daten-Spezialist. Das Verhältnis von Gewinn vor Steuern und Zinsen zum Umsatz (die sogenannte EBIT-Marge) ist mit 31 Prozent zwar noch solide. Deutlich schwächer fallen jedoch die Eigenkapitalrendite (17,91 Prozent) und die Kapitalrendite (4,93 Prozent) aus. Bei beiden Kennzahlen landet Palantir unter den Wettbewerbern ganz hinten: Das Unternehmen verdient aber also mit dem gebundenen Kapital im Verhältnis deutlich weniger als andere Tech-Unternehmen der Vergleichsgruppe.
Finanzen: Hohe Schwankungen
Palantir war in den vergangenen Jahren extrem anfällig für Rückgänge im operativen Geschäft. Das zeigt nicht zuletzt der oben erwähnte stärkste Rückgang beim EBIT („EBIT-Drawdown“) von minus 175 Prozent. Während Unternehmen wie Microsoft und Alphabet in Krisenjahren stabil geblieben sind, reagiert Palantir sehr empfindlich auf Marktveränderungen – ein Risiko für Anleger.
Aktie: Historisch teuer
Die Schwächen bei der Profitabilität konnten der Palantir-Aktie bislang wenig anhaben. Das Papier hat sich seit Jahresanfang mehr als verdoppelt – sowohl in Euro als auch in US-Dollar (siehe Chart).
Palantir-Aktie: Stetig nach oben
Kurs in US-Dollar, Quelle: Trading View, Stand 11.12.2025
Allerdings gilt die Aktie als extrem überbewertet. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis des erwarteten Gewinns („Forward-KGV“) bei 182 – ein Wert, der ein Vielfaches über dem liegt, was in der Big-Tech-Welt üblich ist. Konkurrent Meta etwa weist ein Forward-KGV von 22 auf, bei Alphabet beträgt der Wert 28.
Bei Palantir sind daher Zukunftserwartungen eingepreist, die nur schwer zu erfüllen sein könnten. Trotz der KI-Fantasie setzen Analysten das Kursziel im Schnitt bei nur 186 US-Dollar an. Das liegt in etwa auf Höhe des aktuellen Kurses. Die Aktie hat daher aktuell kaum Aufwärtspotenzial.
Kursziel für die Palantir-Aktie
Auf der Basis von 24 Analystenschätzungen; Quelle: eigene Berechnungen mit Daten von Yahoo Finance, Finanzen.net, Stand Aktienkurs 11.12.2025
Fazit: Spannend für spekulative Anleger
Palantir verkauft seine Analyse-Software an Behörden weltweit. Das Unternehmen spielt damit gerade im Regierungs- und Militärbereich eine wichtige Rolle. Das Wachstum von Palantir ist beeindruckend, die Technologie relevant und das Geschäftsmodell gut positioniert – auch im Bereich Künstliche Intelligenz
Bei der Palantir-Aktie gibt es aber nicht unerhebliche Risiken. Dazu zählen vor allem die hohe Bewertung und die instabile Gewinnentwicklung. In unserer Analyse zur "Aktie der Woche" landet Palantir daher mit 7 von 13 Punkten auf dem letzten Platz der Vergleichsgruppe. Wegen der KI-Fantasie kann die Aktie für spekulative Anleger dennoch spannend sein. Wer einsteigt, sollte die Risiken jedoch im Blick behalten.
So bewerten wir die Aktie der Woche
Bei der "Aktie der Woche" vergleicht Biallo regelmäßig große Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Wir ziehen dafür rund ein Dutzend Kennzahlen heran. Dazu zählen Umsatz- und Gewinnwachstum, Rentabilität, Kapitalstruktur oder die Analystenbewertung. Für jede Kategorie gibt es einen Punkt, wenn das Unternehmen in der Kategorie unter den Top 3 in der Vergleichsgruppe liegt. Bei Wachstumswerten berechnen wir zusätzlich die Stabilität des Wachstums: Liegt sie über einem definierten Schwellenwert, gibt es einen halben Zusatzpunkt. Insgesamt werden in elf Kategorien je ein Punkt und zusätzlich je ein halber Punkt für vier Stabilitätskriterien vergeben – maximal also 13 Punkte.
Bislang sind in der Reihe Aktie der Woche erschienen:
Hinweis: Die "Aktie der Woche" ist keine Anlageberatung, Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Kapitalanlagen sind mit Risiken verbunden. Der Wert kann steigen oder fallen, und Verluste sind möglich. Die Analyse kann Fehler enthalten.
Über den Social Media & Videocreator Luis Ropero
Luis Ropero ist das Gesicht unserer Social-Media-Kanäle. Er ist verantwortlich für unseren Video-Content. Als erfahrener Videoproduzent steht er nicht nur vor der Kamera, sondern übernimmt auch die Recherche, den Schnitt und die Nachbearbeitung, damit unsere Videos ansprechend und professionell präsentiert werden. Seit vielen Jahren beschäftigt sich Luis intensiv mit der Börse und dem Aktienmarkt – eine Leidenschaft, die er in jede Analyse und jedes Video einfließen lässt. Mit seiner kreativen Herangehensweise und seinem Blick für Details bringt er komplexe Finanzthemen auf den Punkt und macht sie leicht zugänglich.