Ist eine neue Gasheizung eine gute Wahl? Was gilt es bei Luftwärmepumpen zu beachten? Lohnt sich die Investition in eine Zwitterlösung? Biallo.de hat mit der Kaminkehrermeisterin und Energieberaterin Christa Butterhof-Lorenz aus Neunkirchen am Brand bei Erlangen gesprochen. Sie ist Mitglied des Vorstandes des Energieberaterverbandes GIH in Bayern und gibt Antworten auf die dringendsten Fragen.
Das geplante Heizungsgesetz sorgt für viel Verunsicherung. Viele Hauseigentümer tauschen jetzt die Heizung aus. Wozu raten Sie?
Christa Butterhof-Lorenz: Meinen Kundinnen und Kunden, deren Heizung noch so alt ist, rate ich: Solange die Schlotfegerin die Emissionswerte nicht bemängelt, der Energieverbrauch nicht zu hoch ist, erst mal noch abwarten. Nachhaltig bedeutet nicht zuletzt, das zu nutzen, was vorhanden ist – auch wenn es eine Ölheizung ist. Ich glaube, dass sich der Heizungsmarkt in drei bis fünf Jahren entspannt. Die Preise und Lieferzeiten werden sich normalisieren. Eine Luft-Wärmepumpe wird es dann für schätzungsweise 20.000 Euro geben.
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Wie weitverbreitet sind Wärmepumpen in Ihrem Kehrbezirk?
Butterhof-Lorenz: Luft-Wärmepumpen schießen hier wie Pilze aus dem Boden. Seither gibt viele Nachbarschaftsstreitigkeiten. Denn die Wärmepumpe wird nach Möglichkeit immer an eine Stelle gesetzt, wo man sie selber kaum sieht und hört, in der Regel an der Nordseite des Eigenheims. Das ist aber die Südseite des Nachbarn. Der kann nachts das Fenster nicht mehr aufmachen, weil die Wärmepumpe vor seiner Terrasse röhrt wie ein Hirsch. Ich habe Kunden, die sich darauf geeinigt haben, dass das Gerät in der Nacht nicht mehr läuft. Aber das ist ja nicht Sinn und Zweck der Geschichte. Wenn die Pumpe um sechs Uhr morgens mit voller Leistung anläuft, ist das so, als würde man mit dem Auto im zweiten Gang Vollgas die Stadt umrunden – der Stromverbrauch ist hoch, und es geht auch auf Kosten der Lebensdauer der Heizung.
Klingt, als würden Sie von der Wärmepumpe oft abraten?

Kaminkehrermeisterin und Energieberaterin Christa Butterhof-Lorenz
Das große Problem an der Luft-Wärmepumpe ist, dass sie azyklisch ist: Sie arbeitet sehr effizient, wenn es draußen warm ist. Nur, dann heizt keiner. Und derzeit ist problematisch, dass viele Schnellschüsse gemacht werden, die Leute bauen Wärmepumpen ohne Pufferspeicher ein, auch bei den Speichern gibt es Lieferengpässe.
Wenn es kalt draußen ist, ist die Technik in vielen Fällen ineffizient?
Butterhof-Lorenz: Eine optimal dimensionierte Luft-Wärmepumpe hat eine Vorlauftemperatur von etwa 32 bis 35 Grad Celsius. Wenn noch ein Pufferspeicher und eine Fußbodenheizung im Haus sind, ist das eine wunderbare Geschichte. Ich bin hauptsächlich in Bestandsgebäuden unterwegs, die älter als 30 Jahre sind, viele sind energetisch nicht saniert, solche Vorlauftemperaturen reichen dann nicht. Natürlich bekommt man mit einer Wärmepumpe, wenn es draußen minus fünf Grad hat, auch ein Haus warm, das einen Vorlauf von 60 Grad oder darüber erfordert. Aber der Stromverbrauch steigt extrem. Ein Beispiel aus meinem Kehrbezirk: Eine alleinstehende Rentnerin in einem acht mal acht Meter großen Haus aus dem Jahr 1991, tauschte vor sieben Jahren ihre Ölheizung gegen eine Luft-Wärmepumpe aus. Als ich ein paar Jahre später zum Verkauf des Hauses einen Energiepass erstellte, traute ich meine Augen nicht: Der Energieversorger hatte Monat für Monat 270 Euro für Heizstrom abgebucht – bei einer normalen Haushaltsstromrechnung von monatlich 80 Euro.
Was empfehlen Sie in so einem Fall?
Butterhof-Lorenz: Der neue Eigentümer des Hauses möchte sich ein zweites Heizsystem zulegen und die Wärmepumpe im Frühjahr und Sommer fürs Duschwasser nutzen. Solche Zwitterlösungen, denke ich, wird es in Zukunft immer mehr geben.
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Welche Zwitterlösungen kommen vor allem in Betracht?
Butterhof-Lorenz: Eine Gas-, Öl- oder Holzheizung lässt sich mit einer Wärmepumpe oder Solarthermieanlage kombinieren. Aber egal, ob man sich Solartechnik aufs Dach baut oder einen röhrenden Hirsch vors Haus stellt, solche Zwitterlösungen sind derzeit sehr teuer. Ich rate Hauseigentümern, deren Heizung in die Jahre gekommen ist, zu einer Gas-Brennwerttherme. In ein paar Jahren, wenn die Preise für Wärmepumpen gesunken sind, kann man sich so ein Teil zusätzlich anschaffen. Die Gasheizung wird dann Ostern ausgeschaltet, fünf, sechs Monate im Jahr kein Gas verbraucht.
Der Klimaschutz macht die Gasheizung doch zum Auslaufmodell?
Butterhof-Lorenz: Wenn der Brennstoff aus einer Biogas-Anlage kommt, ist die Heizung klimaneutral. Auch davon abgesehen: Gas wird die Zukunft sein. Bis vor Kurzem war die Gas- wie die Ölheizung ein böser Bube in der politischen Diskussion. Jetzt heißt es, wenn man die Gasheizung mit Wasserstoff betreiben könnte, dann sei sie grün. Aber woher kommt denn der Wasserstoff? Hauptsächlich wird er abgespalten von Methan, sprich Erdgas. Moderne Gas-Brennwertthermen können laut Herstellern mit einem Wasserstoffanteil von 20 Volumenprozent betrieben werden, einen solchen Anteil sollen auch bestehende Gasnetze vertragen. Übrigens, auch die staatlich stark geförderte Brennstoffzellen-Heizung funktioniert mit Gas.
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Wie sind Ihre Erfahrungen mit Brennstoffzellen?
Butterhof-Lorenz: In meinem Kehrbezirk gibt es inzwischen vier Brennstoffzellen-Heizungen. Die schnurren alle wie der Kater. Ich bin überzeugt, dass sich die Technik durchsetzen wird. Diese Heizung kostet derzeit genau so viel wie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Der große Vorteil ist, dass die Brennstoffzelle Strom, Wärme und Warmwasser liefert.
Wo kann man bei der neuen Heizung sparen?
Butterhof-Lorenz: Oft bei der Leistung. Ich rate immer zuerst nach Möglichkeit zu einer energetischen Verbesserung des Hauses. Dann reicht in vielen Fällen eine kleinere Heizung aus. Wenn die Heizung zu groß ist, blubbert sie bloß vor sich hin und kann auch schnell kaputtgehen.
Frau Butterhof-Lorenz, vielen Dank für das Gespräch.