Wenn es um den Naturschutz geht, kennt die Europäische Union oft kein Pardon. Jedenfalls, wenn es um bedrohte Arten geht. Hier zählt jeder einzelne Vogel. Soll ein Infrastrukturprojekt wie ein neues Windrad durchgeführt werden, zählt jeder mögliche tote Seeadler, Uhu, Baumfalke oder Rotmilan, um das Projekt zu stoppen und die Baugenehmigung zu versagen.
Diese Auflagen haben an vielen Orten den Bau von Windkraftanlagen verhindert. Der Rotmilan galt bis heute durch diese Technik besonders gefährdet. Die Theorie geht so: Bei seiner Jagd nach Mäusen, blickt er auf die Felder unter ihm und nicht geradeaus. Deswegen sieht er die Rotoren nicht und kommt durch sie um.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet nun aber über das von der EU geförderte Life Eurokite Projekt. Es ging der Frage nach: Woran sterben eigentlich Rotmilane. Der österreichische Biologe Rainer Raab fängt dazu Vögel und versieht diese mit einem kleinen GPS-Sender. Sobald ein Vogel stirbt, untersucht ein Tierarzt den Milan und stellt die Todesursache fest. Deren häufigste Todesursache: Sie werden durch natürliche Feinde getötet, sterben an illegaler Vergiftung oder durch den Straßenverkehr. Erst auf Rang sieben kommen Windräder.
In diese Richtung geht auch ein Versuch der Planungsgruppe Grün GmbH aus Oldenburg. Mit Hilfe von Lasern fand man heraus, wie sich diese Tiere im Flug verhalten. Der Versuch habe gezeigt, dass Milane an den Windrädern vorbeifliegen.
Verfestigen sich diese Untersuchungen, dürfte der Rotmilan dem Bau neuer Windkraftanlagen nicht mehr im Weg stehen.