„Diese schlechten Nachrichten machen einen noch ganz depressiv“, höre ich derzeit immer öfter von Freunden und Bekannten. Das stimmt einerseits. Doch dagegen wollen wir nun etwas tun. Denn es gibt auch täglich Geschichten, die Anlass zu Optimismus geben. Wir stellen Ihnen jede Woche einen Artikel vor, den wir in anderen Medien entdeckt haben. Heute einen aus dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.
Agri-Photovoltaik auch in Deutschland vor dem Durchbruch
Was in Ländern wie USA, Japan oder Südkorea bereits üblich ist, könnte nun auch in Deutschland einen Durchbruch erleben: In luftiger Höhe von gut zwei Metern ernten Bauern Strom mit ihren Solarpaneelen. Darunter bauen sie Schnittlauch, Suppengrün und andere Pflanzen an, die den Halbschatten lieben statt der prallen Sonne. Diese gleichzeitige Nutzung von Flächen für die Landwirtschaft und die Stromproduktion nennt man Agri-Photovoltaik oder kurz “Agri-PV”.
Nachdem Anfang Juli das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) angepasst wurde, könnte diese Form der Bewirtschaftung einen kräftigen Schub erhalten. Experten wie Markus Haastert von der Firma AgroSolar Europe schätzen, dass vier Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ausreichen, um den Strombedarf ganz Deutschlands zu decken.
Und nach Berechnungen des Freiburger Fraunhofer Instituts ISE könnten Agri-PV-Anlagen in Deutschland insgesamt 1.700 Gigawatt Leistung erbringen. Dies entspricht der Stromproduktion von 170 Kernkraftwerken.
Doppelte Nutzung macht Investition in Solarkraftwerke attraktiver
Bei der Erstellung von Anlagen erneuerbarer Energie konkurrieren bisher oft Landwirte, Gemeinden und Betreiber von Solar- und Windparks um die raren Flächen. Man muss sich also entscheiden, was man ernten will: Strom oder Früchte. Die doppelte Nutzung macht derartige Investitionen attraktiv, zumal die Acker-Kraftwerke nun 1,2 Cent Förderung zusätzlich erhalten. Man kalkuliert für solche Anlagen mit Stromgestehungskosten von nur vier bis elf Cent.
US-Forscher haben übrigens schon 2019 errechnet, dass ein Prozent der weltweiten Ackerfläche ausreichen würde, um mit Photovoltaik den globalen Strombedarf zu decken.