Auf einen Blick
  • Seit knapp zwei Jahren ist der Robo-Advisor der Openbank „Openbank Wealth“ auf dem deutschen Markt vertreten.

  • Dabei setzt der digitale Vermögensverwalter überwiegend auf nachhaltige ESG-Fonds.

  • Die Performance kann sich auf Zwölf-Monats-Sicht sehen lassen. 

  • Im Interview mit biallo.de erklärt Steve Langer, Market Manager Deutschland, was den Robo-Advisor auszeichnet und wie er performt.
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Herr Langer, in Spanien ist die Openbank bereits seit vielen Jahren etabliert und mittlerweile auch in Deutschland aktiv, unter anderem mit Ihrem Robo-Advisor. Wie fällt da Ihre Zwischenbilanz aus?


Steve Langer, Market Manager Deutschland für die Openbank.
Steve Langer: Wir sind jetzt seit Anfang 2020 in Deutschland am Markt. Natürlich war es eine sehr turbulente Zeit mit der Corona-Krise, aber wir sind sehr zufrieden. Wir haben von Anfang an unser Hauptprodukt, den Robo-Advisor, den digitalen Vermögensverwalter in Deutschland am Start und zusätzlich bieten wir für die Geldanlage auch eine Investmentplattform für Anlagefonds an. Dort haben wir 1.200 Investmentfonds, die wir unseren Kunden anbieten. Wir möchten in Deutschland eigentlich ein One-Stop-Shop für Anlagen sein.

Wir haben dann Ende 2020 unseren Broker an den Markt gebracht. Damit können wir jetzt auch ETFs und Aktien anbieten. Und was sicher auch wichtig ist: Wir sind zwar eine voll digitale Bank, wir haben jedoch auch zertifizierte Anlageberater für alle unsere Investmentprodukte. Ich denke, wir sind mit dem Start in Deutschland sehr zufrieden. Wir haben unsere Erwartungen erfüllt und zum Teil sogar übertroffen.

Wir haben dann Ende 2020 unseren Broker an den Markt gebracht. Damit können wir jetzt auch ETFs und Aktien anbieten. Und was sicher auch wichtig ist: Wir sind zwar eine voll digitale Bank, wir haben jedoch auch zertifizierte Anlageberater für alle unsere Investmentprodukte. Ich denke, wir sind mit dem Start in Deutschland sehr zufrieden. Wir haben unsere Erwartungen erfüllt und zum Teil sogar übertroffen.

Es gibt in Deutschland derzeit gut 30 Robo-Advisor, zum Teil von großen Anbietern. Wodurch zeichnet sich jetzt genau Ihre Investmentplattform aus und warum denken Sie, konnte sich Ihr Robo-Advisor im sich verschärfenden Wettbewerb durchsetzen?

Langer: Ich denke, es gibt verschiedene Faktoren, die einen Einfluss hatten. Ich würde jetzt drei hervorheben. Einerseits sind wir eine voll digitale Bank, das heißt, das Produkt kann über das Web und über die App verwaltet werden. Andererseits haben wir jedoch unsere Investment-Experten und die unterstützen unsere Kundinnen und Kunden. Und wir sehen, dass das unsere Kunden auch sehr schätzen.

Zweitens, unser Investitionsmodell ist ein gewisses Hybridmodell. Es ist eine Mischung aus Mensch und Maschine. Unsere Strategien basieren auf einem Risikomodell. Das heißt, wir haben einen Software-Algorithmus, der uns entsprechende Risikosignale gibt. Andererseits haben wir auch einen Investitionsausschuss oder Anlageausschuss. Dort haben wir unter anderem BlackRock, den größten Vermögensverwalter der Welt, und Santander-Asset Management.

Und dann der dritte Faktor ist, dass wir im Vergleich zu den anderen Robo-Advisorn in Deutschland nicht in ETFs investieren, sondern wir investieren in Investmentfonds. Das heißt, sowohl passiv als auch aktiv. Wir bieten 25 verschiedene Anlageklassen. Wenn wir eine Asset-Klasse sehen, wo wir ein Plus zum Index herausholen können, investieren wir in aktive Fonds. Das geht mit ETFs natürlich nicht, die immer genau den Index abbilden. Zudem profitieren unsere Anlegerinnen und Anleger von einem geringen Mindestanlagebetrag von 500 Euro.

Dann kommen wir zur Investmentstrategie von Openbank Wealth. In Ihrer konservativsten Anlagestrategie setzt Ihr Robo-Advisor zu 60 Prozent auf sogenannte ESG-Fonds, also auf Nachhaltigkeitsfonds. Da stellt sich natürlich die Frage, warum nur 60 Prozent. Warum stellen Sie nicht gleich ein komplett grünen Öko-Robo auf die Beine?

Langer: Ja, das ist eine gute Frage. Alle unsere Strategien von Openbank Wealth investieren mindestens zur Hälfte in nachhaltige Fonds. Wir haben in unserer konservativsten Strategie sogar 57,70 Prozent in nachhaltigen Fonds angelegt und wir priorisieren nachhaltige Fonds, wann immer es möglich ist. Allerdings gibt es wie bereits erwähnt 25 verschiedene Anlageklassen, das heißt, wir sind sehr diversifiziert in unseren Anlagen und Strategien.

Da gibt es Sektoren, wo wir keine geeignete nachhaltige Strategie finden – unter anderem Infrastruktur. Zusammen mit Santander-Asset-Management suchen wir immer wieder nach nachhaltigen Fonds für alle unsere Anlageklassen und werden auch künftig, sobald es möglich ist, in weitere nachhaltige Fonds investieren.

Dann kommen wir jetzt zur Performance. Das ist natürlich der Hauptaspekt, den viele Anleger und Anlegerinnen interessiert. Sie setzen, wie bereits erwähnt, neben Indexfonds auch auf aktiv gemanagte Fonds. Jetzt kann man natürlich sagen, die aktive Komponente hat sich im turbulenten Börsenjahr auf alle Fälle ausgezahlt. Laut dem aktuellen Biallo-Performance-Vergleich hinken Sie allerdings dem Spitzenfeld in Sachen Performance noch etwas hinterher, konnten zuletzt aber deutlich aufholen. Es scheint so, dass Sie mit einer höheren Schwankungsbreite besser Ihre Stärken ausspielen können, als wenn die Märkte schnurstracks nach oben gehen. Was meinen Sie?

Langer: Das ist richtig. Wir fokussieren uns in erster Linie auf eine Diversifizierung. Wie zuvor besprochen, haben wir 25 verschiedene Anlageklassen und wir möchten in allen unseren Strategien die Volatilität so niedrig wie möglich halten. Das ist eigentlich eines der Hauptziele, die wir verfolgen.

Gleichzeitig konnten wir eine optimale Performance im Jahr 2021 erreichen. Zum Stichtag 31. Oktober konnten wir aktuell in unserer aktivsten Strategie auf Jahressicht 26,40 Prozent Performance erzielen. In unserer ausgewogenen Strategie 16,16 Prozent. Das sind sehr gute Zahlen mit einer geringeren Volatilität.

Wie schätzen Ihre Experten die aktuelle Lage am Markt ein? Ist es vielleicht jetzt Zeit, ein wenig vorsichtiger zu agieren und sogar die Aktienquoten in den Portfolios etwas zu reduzieren?

Langer: Genau, wir denken immer aus einer Risikoperspektive heraus. Wir haben zuletzt die Aktienquoten in unseren Portfolios etwas reduziert und werden auch in Zukunft immer mit dem Investitionsausschuss die aktuelle Lage diskutieren. Unser Partner BlackRock liefert wichtigen Input.

Sprechen wir über die Kosten. Ihr Robo-Advisor gehört gerade nicht zu den günstigsten am Markt. Laut unserem Preisvergleich liegen Sie mit den Kosten sogar im oberen Drittel. Sehen Sie das nicht als Nachteil?

Langer: Ich denke, es kommt darauf an, mit wem man sich hier vergleicht. Wie zuvor erwähnt, haben wir einen relativ einzigartigen Robo-Advisor, dadurch dass wir nicht nur einen voll digitalen Robo-Advisor haben, sondern auch unsere Investitionsexperten. Wir fahren ein Hybridmodell im Investmentbereich. Das heißt, wir haben unseren Investitionsausschuss von BlackRock und Santander-Asset-Management. Außerdem investieren wir in aktive Fonds und Indexfonds, nicht in ETFs. Ich denke, wir haben preislich ein vernünftiges Angebot.

Eine Besonderheit bei Ihnen ist auch, dass Anlegerinnen und Anleger Sparziele setzen können. Können Sie uns dazu mehr sagen?

Langer: Ja genau, das ist eigentlich unser zielorientiertes Investieren. Hier können unsere Kundinnen und Kunden ein Anlageziel festsetzen. Wir möchten, dass unsere Kunden nachdenken, was sie und wann sie es erreichen möchten. Das heißt, der Kunde sagt, ich möchte in x Jahren so und so viel Geld zur Verfügung haben, und wir bieten ihm dann die verschiedenen Strategien, um dieses Ziel zu erreichen. Und das ermöglicht es dem Kunden eigentlich relativ schnell und einfach, einen ganzen individuellen Sparplan zu erstellen.

In Deutschland ist das Zinssparen immer noch großes Thema, auch bei der Biallo-Leserschaft. Jetzt bieten Sie nicht nur eine digitale Vermögensverwaltung an, sondern haben noch ein anderes interessantes Anlageprodukt, nämlich das Tagesgeld im Angebot mit einem attraktiven Zins von 0,25 Prozent pro Jahr. Wie lange wollen Sie eigentlich an diesem überdurchschnittlichen Zins noch festhalten?

Langer: Wir bieten mit 0,25 Prozent pro Jahr natürlich einen sehr hohen Tagesgeldzins. Aber ich kann nicht sagen, wie lange der Zins auf diesem Niveau bleibt. Ich denke, heutzutage macht es für die meisten Kunden Sinn, eher in Richtung Robo-Advisor zu gehen, denn auch mit einem Tagesgeldkonto mit 0,25 Prozent wird man letztlich mit der Inflationsrate Geld verlieren.

Werfen wir abschließend einen Blick auf Ihre Unternehmensziele: Was sind Ihre weiteren Pläne für Deutschland beziehungsweise weltweit?

Langer: In Deutschland möchten wir auf der Grundlage, die wir vergangenes Jahr gelegt haben, aufbauen. Das heißt, wir werden die Kanäle weiter ausbauen. Wir werden vielleicht sogar die Produktpalette etwas ausweiten. Und weltweit sind wir Anfang 2020 in Deutschland, aber auch in den Niederlanden und in Portugal gestartet und wir möchten natürlich auch auf dieser Expertise aufbauen. Wir werden jetzt bald in Argentinien an den Start gehen, haben auch in den USA bereits den Ball ins Rollen gebracht. Wir werden also weiter expandieren.

Herr Langer, vielen Dank für das Gespräch.

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Über den Autor Kevin Schwarzinger
Jahrgang 1988, studierte Geschichte und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und war währenddessen bereits als Werkstudent bei biallo.de angestellt. Seit 2016 ist er Mitglied der Redaktion und verfasst dort überwiegend Artikel zu Geldanlagethemen. Daneben publiziert er regelmäßig in Tageszeitungen, wie Münchner Merkur, Rhein Main Presse, Frankfurter Neue Presse oder Donaukurier.
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