Der Dax-Konzern Covestro hat in Leverkusen eine Pilotanlage in Betrieb genommen, um erstmals die Chemikalie Anilin komplett auf pflanzlicher Biomasse statt herkömmlichem Erdöl herzustellen. Dies soll der Startschuss sein, um die neue Technologie weiterzuentwickeln und in einen industriellen Maßstab zu übertragen. „Anilin ist unter anderem ein zentraler Ausgangsstoff für Schaumstoffe zur Dämmung von Gebäuden und Kühlgeräten,“ sagt Covestro-Vorstand Thorsten Dreier. Bisher werde Anilin mit fossilen Rohstoffen wie Erdöl produziert. Das setzt CO2 frei und heizt den Klimawandel an. Mit dem neuen Verfahren trage man zum Aufbau einer zirkulären, biobasierten Wirtschaft bei. Covestro sei ein Sprung auf die nächste technologische Ebene geglückt.
Covestro hat einen einstelligen Millionenbetrag in die Pilotanlage im Leverkusener Chempark gesteckt. Im neuen Verfahren wandelt ein Mikroorganismus Pflanzen in einen industriellen Zucker um. Und im nächsten Schritt wird daraus das Anilin mit hundert Prozent pflanzlichem Kohlenstoff produziert. „Nachhaltige Innovationen leisten einen entscheidenden Beitrag für die Transformation des Chemiestandorts Deutschland. Die weltweit erste Pilotanlage für biobasiertes Anilin ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel,“ meint Mona Neubaur, die grüne Wirtschaftsministerin aus Nordrhein-Westfalen.