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Interview

Torendo Capital Solutions: "Gewinner bleiben Gewinner"

Kevin Schwarzinger
Redaktionsleitung
Veröffentlicht am: 14.11.2019

Auf einen Blick

  • Passiv gemanagte Indexfonds liegen nach wie vor im Trend. Durch ihren Kostenvorteil haben sie den Ruf, wesentlich besser zu performen als ihre aktiv gemanagten Gegenstücke.
  • Laut zahlreichen Studien gelingt es nur wenigen Fondsmanagern dauerhaft, besser abzuschneiden als ihre Benchmark. Doch wie sieht es aus, wenn es an den Börsen ordentlich kracht?
  • Die Antwort liefert der Fondsanbieter Torendo Capital Solutions. Deren seit mehr als sieben Jahren erprobte Anlagestrategie konnte dauerhaft den Dax outperformen, auch in schlechten Börsenjahren.
  • Roman Kurevic, Gründer und Geschäftsführer von Torendo Capital Solutions, erklärt im Biallo-Interview, was den Fonds Deutsche Aktien SYSTEM so erfolgreich macht.
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Herr Kurevic, Sie fokussieren sich auf die Entwicklung rein regelbasierter, quantitativer Handelssysteme und deren Umsetzung im Rahmen von Investmentfonds. Was bedeutet das genau?

Roman Kurevic: Wir entwickeln eigene Handelssysteme, testen diese auf Herz und Nieren und setzen sie im Rahmen eigener oder fremder Investment-Fonds um. Dabei verzichten wir ganz bewusst auf letztlich stets subjektive Prognosen oder Analysen von fundamentalen Daten sowie Unternehmenszahlen.

In Ihrem Portfolio verzichten Sie komplett auf ETFs und setzten stattdessen ausschließlich auf deutsche Einzelwerte. Warum keine ETFs oder andere Märkte?

Kurevic: Grundsätzlich könnten wir unsere Strategie auch mit ETFs oder anderen Märkten umsetzen. Bei der Definition eines Anlageuniversums muss man sich – wohl oder übel – irgendwo positionieren. So haben wir uns zunächst auf ein deutsches Universum fokussiert, also auf Dax, MDax, SDax und TecDax. Ein breit diversifiziertes ETF-Universum könnte in meinen Augen für Robo-Advisor interessant sein, die sich mit unserer Handelssystematik ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den üblichen Angeboten aufbauen wollen. Auch beim Umbau eines bestehenden Fonds könnten wir helfen. Ob USA, Russland, Asien oder Dividendentitel – letztlich können wir mit unserem regelbasierten Ansatz jedes Anlageuniversum erfolgreich abbilden.

Was entgegnen Sie Kritikern, die Ihre Diversifizierung für zu geringhalten?

Kurevic: Wir hören eigentlich meist genau das Gegenteil, weil wir jede einzelne Aktie nur mit einem Prozent gewichten. Daher ist ein Mangel an Diversifikation für uns kein Problem.

Nach welchen Kriterien wählt der Algorithmus die Aktien aus?

Kurevic: Im Prinzip ist das Anlageuniversum bereits klar definiert und nur aus diesem Universum können wir Aktien auswählen. Der Algorithmus orientiert sich nach einem absoluten Momentum, das ungefähre 52-Wochen-Hoch ist dabei unser Limit. Also alle Aktien, die dieses grobe 52-Wochen-Hoch erreichen, kommen für unseren Fonds in Frage. Daher spielen fallende Aktien in unserem Fonds keine Rolle. Unser Motto lautet: Gewinner bleiben Gewinner und Verlierer bleiben Verlierer.

Jetzt wird diese Handelsstrategie bereits seit circa sieben Jahren im Rahmen eines Wikifolios umgesetzt. Wie ist der Track-Record?

Kurevic: Unsere Strategie hat in diesem Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von mehr als elf Prozent pro Jahr erzielt – und das nach sämtlichen Kosten. Was mich allerdings stolzer macht als der Blick auf die Rendite, ist unser Risikomanagement. Während die deutschen Indizes in den zurückliegenden sieben Jahren zwischenzeitliche Kursverluste von rund 30 Prozent zu verzeichnen hatten, lagen wir bei weiniger als zwölf Prozent – also bei lediglich einem Drittel der Marktrisiken. Daher konnte sowohl das Zertifikat als auch der Fonds jüngst bereits neue historische Höchststände verzeichnen.

Jetzt sind die Aktienmärkte in den vergangenen Jahren schon sehr gut gelaufen. Für den Fall, dass es mal eine längere Durststrecke geben sollte: Funktioniert da Ihr System auch?

Kurevic: Die Antwort hierauf gibt unser Track-Record sowie das vergangene Jahr 2018. Wir konnten mehrfach erfolgreich beweisen, dass unsere Strategie insbesondere bei abwärts gerichteten Märkten ihre vollen Stärken ausspielt. Dort schonen wir das Kapital und die Nerven unserer Anleger, da wir unsere Aktienquote in derartigen Zeiten massiv reduzieren, im Zweifel bis auf null Prozent. Erst wenn die Märkte wieder beginnen zu laufen, fangen wir an zu investieren. Deshalb bin ich äußerst zuversichtlich, dass wir auch in der nächsten Krise erfolgreich sind.

Welchen Index legen Sie als Benchmark zugrunde? Den Dax?

Kurevic: Wir orientieren uns am Dax als Vergleichsindex. Allerdings ist dies nicht immer zielführend, da wir nur selten zu 100 Prozent investiert sind. Die historische Betrachtung zeigt allerdings, dass wir uns in keiner Form verstecken müssen und diese Herausforderung gerne annehmen. Unser vorrangiges Ziel ist stets: Aktiennahe Renditen bei deutlich reduziertem Risiko zu erreichen.

Jetzt sind die laufenden Kosten mit 2,58 Prozent vergleichsweise hoch. Da müsste es doch eigentlich einigen Spielraum nach unten geben, immerhin wird der Fonds von einem Algorithmus gemanagt. Wie kommen die Kosten zustande?

Kurevic: Tja, da müssen Sie unsere Regierung fragen. Der Großteil der Kosten ist der Regulierung geschuldet. Für kleinere Fonds mit weniger als 100 Millionen Euro schlagen die ganzen Prüfer sehr stark durch, weil sie natürlich in der Gesamtkostenquote sehr teuer sind. Mit steigendem Fondsvolumen sinken dann auch die laufenden Kosten ab. Zudem kann man natürlich beim Überschreiten einer gewissen Größenordnung – sagen wir mal 100 bis 150 Millionen – dann auch die Management-Fee reduzieren, was momentan natürlich nicht geht.

Die Gebühren Ihres aktiv gemanagten Fonds sind deutlich höher als bei passiven, börsengehandelten Indexfonds. Können Anleger die höheren laufenden Kosten wieder hereinholen?

Kurevic: Ein passiver Dax-ETF hat Anlegern im vergangenen Jahr einen Verlust von 19,45 Prozent beschert, während unsere Anleger nach Kosten gerade einmal ein Prozent verloren haben. Darüber hinaus konnten wir seit Umsetzung unserer Strategie im August 2012 nach sämtlichen Kosten 25 Prozent mehr an Performance erzielen als ein ETF auf den Dax.

Per Saldo heißt das: Mehr Ertrag bei deutlich weniger Risiko. Die Frage, ob sich die höheren Kosten unseres aktiven Konzepts rechnen, stellt sich also nicht wirklich. Der aktuelle Erfolg der ETF-Industrie fußt nahezu ausschließlich auf der bereits seit 2009 andauernden Hausse an den Märkten.

Hätte man im März 2009 die Marketing-Abteilungen von ETF-Anbietern befragt dann wären deren Lobgesänge deutlich defensiver ausgefallen. Denn wer möchte seinen Anlegern gerne erzählen, dass man auch mal 75 oder gar 90 Prozent Verluste aussitzen muss, wenn es an den Märkte mal wieder – wie zwischen 2000 und 2003 oder 2008/2009 – richtig auf die Nase gibt.

Mit unserem eingebauten Risikosystem holen wir in solchen Jahren die Gebühren für unsere Anleger für viele Jahre im Voraus heraus. Wer allerdings lieber Verluste aussitzt und starke monetäre und mentale Schmerzen haben möchte, der darf natürlich auch gerne in einen passiven ETF investieren.

Aktuell beträgt das Fondsvolumen gut neun Millionen Euro. Was ist Ihr Ziel für die kommenden zwölf Monate?

Kurevic: Also wenn alles so klappt wie mit unseren Investoren besprochen, werden wir Anfang 2020 die Zwölf-Millionen-Euro-Marke überschreiten. Kommendes Jahr wollen wir die 25-Millionen-Euro-Marke knacken, denn immer mehr Stiftungen sind auf unseren Erfolg aufmerksam geworden. Wir warten jetzt mit den Stiftungen zusammen voller Ungeduld, dass die Aufsichtsbehörde in Luxemburg endlich unsere Stiftungs-Tranche genehmigt, das sollte dann den nächsten Volumenschub bei uns auslösen.

Für welchen Anlegertyp eignet sich der Deutsche Aktie SYSTEM?

Kurevic: Im Prinzip für alle Anleger, die aktiennahe Renditen erzielen möchten, aber gleichzeitig großen Wert auf ein verlässliches Risikomanagement legen. Schließlich reduzieren wir mit unserem Handelsansatz systematisch das Risiko, damit mögliche Kursrückschläge so gering wie möglich gehalten werden können. Daher sind auch Stiftungen zunehmend an unserem Fonds beziehungsweise den dahinterstehenden Strategien, interessiert. Aber auch Dachfonds-Manager und private Anleger finden im Deutsche Aktien SYSTEM ein interessantes Investment.

Dadurch, dass wir anders sind, bieten wir eine attraktive Ergänzung zu Produkten von anderen Anbietern oder auch zu passiven ETFs. Unser Fonds eignet sich aufgrund seiner Einzigartigkeit ideal zur Diversifikation. Zu guter Letzt ist der Fonds auch für Spar- oder Auszahlpläne seht gut geeignet.

Sind weitere Fonds geplant?

Kurevic: Gezielte Überlegungen hierzu gibt es in der Tat. Zunächst gilt es aber, dem Deutsche Aktien SYSTEM so schnell wie möglich über die 25-Millionen-Euro-Marke zu helfen. Ist dies geschafft, werden wir mit einem sehr interessanten global Konzept nachlegen. Lassen Sie sich überraschen.

Wir hätten aber auch sehr großen Spaß an etwas exotischeren Konzepten, die wir zum Beispiel für Dritte umsetzen könnten. Dazu sei als Beispiel mal ein südkoreanischer Aktienfonds für eine südkoreanische Pensionskasse genannt. Es wäre ein Leichtes für uns, ein derartiges Konzept schnell und kostengünstig umzusetzen.

Herr Kurevic, vielen Dank für das Gespräch.

Über den Redaktionsleiter Kevin Schwarzinger

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Jahrgang 1988, studierte Geschichte und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und war währenddessen bereits als Werkstudent bei biallo.de angestellt. Seit 2016 ist er Mitglied der Redaktion und verfasst dort überwiegend Artikel zu Geldanlagethemen. Daneben publiziert er regelmäßig in Tageszeitungen, wie Münchner Merkur, Rhein Main Presse, Frankfurter Neue Presse oder Donaukurier.

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