Was entgegnen Sie Kritikern, die Ihre Diversifizierung für zu geringhalten?
Kurevic: Wir hören eigentlich meist genau das Gegenteil, weil wir jede einzelne Aktie nur mit einem Prozent gewichten. Daher ist ein Mangel an Diversifikation für uns kein Problem.
Nach welchen Kriterien wählt der Algorithmus die Aktien aus?
Kurevic: Im Prinzip ist das Anlageuniversum bereits klar definiert und nur aus diesem Universum können wir Aktien auswählen. Der Algorithmus orientiert sich nach einem absoluten Momentum, das ungefähre 52-Wochen-Hoch ist dabei unser Limit. Also alle Aktien, die dieses grobe 52-Wochen-Hoch erreichen, kommen für unseren Fonds in Frage. Daher spielen fallende Aktien in unserem Fonds keine Rolle. Unser Motto lautet: Gewinner bleiben Gewinner und Verlierer bleiben Verlierer.
Jetzt wird diese Handelsstrategie bereits seit circa sieben Jahren im Rahmen eines Wikifolios umgesetzt. Wie ist der Track-Record?
Kurevic: Unsere Strategie hat in diesem Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von mehr als elf Prozent pro Jahr erzielt – und das nach sämtlichen Kosten. Was mich allerdings stolzer macht als der Blick auf die Rendite, ist unser Risikomanagement. Während die deutschen Indizes in den zurückliegenden sieben Jahren zwischenzeitliche Kursverluste von rund 30 Prozent zu verzeichnen hatten, lagen wir bei weiniger als zwölf Prozent – also bei lediglich einem Drittel der Marktrisiken. Daher konnte sowohl das Zertifikat als auch der Fonds jüngst bereits neue historische Höchststände verzeichnen.
Jetzt sind die Aktienmärkte in den vergangenen Jahren schon sehr gut gelaufen. Für den Fall, dass es mal eine längere Durststrecke geben sollte: Funktioniert da Ihr System auch?
Kurevic: Die Antwort hierauf gibt unser Track-Record sowie das vergangene Jahr 2018. Wir konnten mehrfach erfolgreich beweisen, dass unsere Strategie insbesondere bei abwärts gerichteten Märkten ihre vollen Stärken ausspielt. Dort schonen wir das Kapital und die Nerven unserer Anleger, da wir unsere Aktienquote in derartigen Zeiten massiv reduzieren, im Zweifel bis auf null Prozent. Erst wenn die Märkte wieder beginnen zu laufen, fangen wir an zu investieren. Deshalb bin ich äußerst zuversichtlich, dass wir auch in der nächsten Krise erfolgreich sind.
Welchen Index legen Sie als Benchmark zugrunde? Den Dax?
Kurevic: Wir orientieren uns am Dax als Vergleichsindex. Allerdings ist dies nicht immer zielführend, da wir nur selten zu 100 Prozent investiert sind. Die historische Betrachtung zeigt allerdings, dass wir uns in keiner Form verstecken müssen und diese Herausforderung gerne annehmen. Unser vorrangiges Ziel ist stets: Aktiennahe Renditen bei deutlich reduziertem Risiko zu erreichen.
Jetzt sind die laufenden Kosten mit 2,58 Prozent vergleichsweise hoch. Da müsste es doch eigentlich einigen Spielraum nach unten geben, immerhin wird der Fonds von einem Algorithmus gemanagt. Wie kommen die Kosten zustande?
Kurevic: Tja, da müssen Sie unsere Regierung fragen. Der Großteil der Kosten ist der Regulierung geschuldet. Für kleinere Fonds mit weniger als 100 Millionen Euro schlagen die ganzen Prüfer sehr stark durch, weil sie natürlich in der Gesamtkostenquote sehr teuer sind. Mit steigendem Fondsvolumen sinken dann auch die laufenden Kosten ab. Zudem kann man natürlich beim Überschreiten einer gewissen Größenordnung – sagen wir mal 100 bis 150 Millionen – dann auch die Management-Fee reduzieren, was momentan natürlich nicht geht.