





Haben Sie schon einmal daran gedacht, als Rentnerin oder Rentner Ihren Ruhestand im Ausland zu verbringen? Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) hat nichts dagegen. "Rente im Ausland: Genießen Sie Ihren Ruhestand am Wunschort", heißt es auf der Homepage der DRV. Und weiter ist dort zu lesen: "Ob Mallorca, Paris oder Florida – jeder erhält seine deutsche Rente auch im Ausland." Diese Chance nutzen immer mehr deutsche Staatsbürger. Sie leben als Ruheständler im Ausland und lassen sich ihre gesetzliche Rente in ihre neue Heimat überweisen.
So ist die Anzahl der an deutsche Staatsangehörige mit Wohnsitz im Ausland gezahlten Renten seit 2016 von rund 214.000 auf knapp 245.000 bis Ende 2024 gestiegen. Das berichtet das Internetportal ihre-vorsorge.de. Als mögliche Gründe für den Anstieg nannte die DRV die zunehmende Globalisierung, die "ein flexibleres Umziehen wegen niedrigerer Lebenshaltungskosten oder besseren klimatischen Bedingungen" ermögliche. Hinzu komme „die Rückkehr von eingebürgerten ‚Gastarbeitern‘ in ihre Heimatländer“.
Laut der Rentenversicherung wurden 2024 etwa 1,46 Millionen in Deutschland erworbene Renten an ausländische Staatsangehörige mit Wohnsitz im Ausland gezahlt. Im Durchschnitt bewegte sich die ausgezahlte Altersrente für die insgesamt 1,7 Millionen Auslandsrenten auf lediglich 444 Euro pro Monat. Zum Vergleich: In Deutschland belief sich die durchschnittliche ausgezahlte Altersrente im vergangenen Jahr auf 1.202 Euro. Der Beitrag für die Krankenversicherung ist davon bereits abgezogen.
Viele Arbeitnehmer, vor allem aus der Türkei, Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien, Italien und Spanien, fanden in den Sechziger- und Siebzigerjahren Jobs in Deutschland und zahlten in die Rentenkasse ein. Nicht wenige aus diesem Kreis sind inzwischen in ihr Heimatland zurückgekehrt und lassen sich ihre hierzulande erarbeitete Rente dorthin überweisen. Der Statistik der Deutschen Rentenversicherung zufolge fließen deshalb die meisten Rentenzahlungen an ausländische Staatsangehörige nach Italien (343.970), gefolgt vom ehemaligen Jugoslawien (200.112), Spanien (171.393), Griechenland (88.571) und der Türkei (84.933). Die meisten deutschen Rentnerinnen und Rentner leben hingegen nach früheren Angaben der DRV in Österreich (Anzahl der ausgezahlten Auslandsrenten gesamt: 128.219), in der Schweiz (61.569) und in den USA (60.254).
Auffällig ist in der Statistik der Rentenversicherung, wie stark sich die ausgezahlten Auslandsrenten von Land zu Land unterscheiden. Überdurchschnittlich hoch sind sie in den beiden beliebten südostasiatischen Urlaubsländern Thailand und den Philippinen – bei einer aber sehr überschaubaren Zahl an ausgewanderten Ruheständlern: Demnach wurden 2024 in Thailand annähernd 6.000 deutsche Altersrenten in Höhe von im Durchschnitt 1.221 Euro ausgezahlt. Vermutlich dürften dabei die meisten Renten an deutsche Staatsbürger gegangen sein, die davon profitieren, dass in Thailand die Lebenshaltungskosten gemessen an der Kaufkraft ihrer Rente eher gering sind. Die Zahlen zeigen: Das Klischee, dass es sich viele deutsche Rentner in warmen Gefilden dauerhaft gut gehen lassen, trifft demnach nur auf eine sehr begrenzte Anzahl von gesetzlich Rentenversicherten zu.
Beliebt unter ausgewanderten Seniorinnen und Senioren sind aber auch die Philippinen. In den Inselstaat überwies die deutsche Rentenversicherung fast 1.800 Altersrenten in Höhe von 998 Euro im Durchschnitt. Auch hier dürften viele Nutznießer deutsche Staatsangehörige sein. In den Ländern, in die besonders häufig Auslandsrenten fließen, sind die ausgezahlten Beträge deutlich niedriger: So lag die deutsche Altersrente in Italien bei durchschnittlich 300 Euro, in Spanien bei 421 Euro, in Griechenland bei 500 Euro und in Österreich bei 516 Euro.
In welche Länder die höchsten Auslandsrenten fließen, teilte die Rentenversicherung auf Anfrage von ihre-vorsorge.de nicht mit, „da Ausreißer mit sehr kleinen Fallzahlen die Statistik verzerren“, so ein Sprecher der DRV. 2021 hatte das Bundesarbeitsministerium auf Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag noch bekannt gegeben, dass die durchschnittlich höchsten Zahlungen 2020 in die Südsee, und zwar nach Mikronesien und Palau, geflossen waren. Dort lebten damals jedoch weniger als fünf Bezieher deutscher Renten mit Zahlungen von im Durchschnitt 1.533 Euro (Mikronesien) und 1.336 Euro (Palau). Die niedrigsten Rentenzahlungen flossen dem Ministerium zufolge mit rund 90 Euro nach Burkina Faso und 205 Euro in den Kosovo. In der nun vorgelegten, um statistische Ausreißer bereinigten DRV-Statistik liegt der Kosovo auf dem letzten Platz. Dort wurde im Durchschnitt eine Altersrente von monatlich 232 Euro aus Deutschland ausgezahlt.
Übrigens: Den Ruhestand im Ausland zu verbringen, scheint dazu beizutragen, lange zu leben. So hatten laut DRV Ende des Jahres 2024 etwa 18.500 Rentnerinnen und Rentner das 100. Lebensjahr vollendet, wie ebenfalls ihre-vorsorge.de berichtete. Mehr als 4.300 der über 100-jährigen Altersrenten-Beziehenden wohnten im Ausland. Die meisten Renten an „hochaltrige“ Rentnerinnen und Rentner, die jenseits der deutschen Grenzen ihren Lebensabend verbrachten, wurden demnach an Ruheständler mit Wohnsitz in den USA gezahlt, gefolgt von Israel, Kanada, Italien, Belgien, Spanien, Österreich, Australien und Frankreich.
Wenn Sie als Ruheständler im Ausland leben wollen und gesetzlich rentenversichert sind, sollen Sie sich vor Ihrem Umzug unbedingt über die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen informieren. Dabei hilft auch die Rentenversicherung. Sie rät, alle Fragen vorher zu klären: "Nur so stellen Sie sicher, dass Sie alle Anträge gestellt haben und Ihre Rente Ihnen auch an Ihrem neuen Wohnort zur Verfügung steht", so die DRV.
Wollen Sie mehr zum Thema wissen, dann lesen Sie unseren Ratgeber "Rente im Ausland: Das müssen Sie zu Kürzungen und Steuern wissen" Bei der Rentenversicherung finden Sie weitere Informationen hier.