Altersvorsorge

Finanzielle Sicherheit im Ruhestand: So schließen Sie Ihre Vorsorgelücke

Thomas Öchsner
Autor
Aktualisiert am: 12.03.2025

Auf einen Blick

  • Viele Menschen wissen nicht, wie viel Geld Sie im Ruhestand brauchen werden und wie hoch Ihr Alterseinkommen sein wird.
  • Verbraucherschützer raten zum großen Kassensturz, um die persönliche Versorgungslücke zu berechnen.
  • Wie das geht und wie Sie Ihre möglichen Finanzlücken im Alter schließen können, zeigt unser Ratgeber. 
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Warum es wichtig ist, den Ruhestand zu planen
  2. Wie sich die monatlichen Ausgaben zusammenzählen lassen
  3. Was sich bei den Ausgaben im Alter ändert
  4. Wie Sie die Einnahmen fürs Rentenalter kalkulieren
  5. Warum Sie so früh wie möglich anfangen sollten, die Vorsorgelücke zu schließen
  6. So entwickelt sich ein Sparplan mit einer monatlichen Einzahlung von 100 Euro
  7. Warum sich auch kurz vor dem Ruhestand sparen noch lohnen kann

Sie haben nur noch ein paar Jahre bis zum Ruhestand? Oder vielleicht noch deutlich länger, weil Sie zwischen 25 und 60 sind? Wissen aber nicht so genau, wie es dann um Ihre Finanzen stehen wird? Reicht dann Ihr Alterseinkommen, um als Rentner oder Rentnerin gut über die Runden zu kommen? Oder haben Sie schon länger das unbestimmte Gefühl "das wird fürs Alter nicht reichen"? Nur wie können Sie dann Ihre eigene Vorsorgelücke ermitteln? Und was tun, wenn dabei herauskommt, dass im Ruhestand Geld fehlt, um den gewohnten Lebensstandard zu halten? In diesem Ratgeber finden Sie die wichtigsten Antworten.

Warum es wichtig ist, den Ruhestand zu planen

70 Jahre, das war das Renteneintrittsalter, als Reichskanzler Bismarck die gesetzliche Rentenversicherung 1889 in Deutschland ins Leben rief. Die Lebenserwartung betrug damals 40 Jahre – von der Rente hatte kaum einer etwas. Heute ist es fast umgekehrt: Hunderttausende gehen Jahr für Jahr schon mit 63 in Rente. Mittlerweile beläuft sich die Lebenserwartung für Frauen aber auf 83 Jahre, für Männer auf 78,2 Jahre. Ruheständler können also darauf hoffen, dass sie noch zwei Lebensjahrzehnte vor sich haben. Umfragen zeigen allerdings, dass mehr als die Hälfte der Menschen hierzulande die Sorge umtreibt, ob ihr Alterseinkommen ausreichen wird. Umso wichtiger ist eine finanzielle Bestandsaufnahme, um eine mögliche Vorsorgelücke zu erkennen und ausgleichen zu können.

Welche drei großen Fragen entscheidend sind

Am Anfang steht die Kassenprüfung. Diese besteht aus drei Teilen, die wir in den folgenden Abschnitten im Detail erläutern.

  • Sie zählen die eigenen monatlichen Einnahmen und Ausgaben zusammen, so wie sie derzeit sind. Dadurch wird auch klar, wie viele Euro Sie im Monat erübrigen können, um eine Vorsorgelücke zu schließen.
  • Sie kalkulieren die Ausgaben zum möglichen Rentenbeginn.
  • Sie berechnen die zu erwartenden Einnahmen zum Rentenbeginn. Die Differenz, der Fehlbetrag zwischen Ausgaben und Einnahmen zu Beginn des Ruhestands, ist die monatliche Versorgungslücke.

Nun ist ein solcher Kassensturz mit vielen Unwägbarkeiten verbunden, zumal keiner die Zukunft voraussagen kann. Aber so bekommen Sie zumindest ein Bild der persönlichen Versorgungslücke und können besser einschätzen, wie viel Sie zur Verfügung haben werden und wie viel womöglich fehlen wird. 

Wie sich die monatlichen Ausgaben zusammenzählen lassen 

Zunächst sollten Sie monatlich wiederkehrende Ausgaben notieren. Dazu zählen vor allem die Kaltmiete und die Wohnnebenkosten (Wasser, Abfall, Strom, Heizung) oder die Raten für den Immobilienkredit, die Ausgaben für Telefon, Internet, Medien, Kultur, Sport und Freizeit, Ernährung und Bekleidung, Haushalt, Versicherungen, Sparverträge, Kfz-Ausgaben oder Kinderbetreuungskosten. Hinzu kommen unregelmäßige Ausgaben in unterschiedlicher Höhe, wie für die Autoreparatur, Reisen und Urlaub. Ausgaben, die nicht monatlich anfallen, sind auf den Monat umzurechnen. Hilfreich ist dafür eine Analyse der Kontoauszüge über mehrere Monate und/oder eine Finanz-App beziehungsweise ein Haushaltsbuch, mit dem Sie ganz bequem einen Überblick über Ihre Gesamtausgaben gewinnen.  

Was sich bei den Ausgaben im Alter ändert 

Bei den Ausgaben im Ruhestand stellt sich die Frage, ob ein Rentner oder eine Rentnerin wirklich weniger Geld zum Leben braucht. Auf der einen Seite fällt einiges weg, etwa die Beiträge für die Renten- oder Arbeitslosenversicherung sowie für die Berufsunfähigkeitsversicherung, die Sparraten für die Altersvorsorge, der Zuschuss fürs Studium oder die Ausbildung der Kinder, idealerweise Zins und Tilgung für den Baukredit oder etwa das Monatsticket für den Weg zur Arbeit. Auf der anderen Seite können im Alter zusätzliche Ausgaben entstehen, zum Beispiel für eine Haushaltshilfe, Pflegedienste, Medikamente, einen Treppenlift, die Enkelkinder, die Renovierung des Hauses – oder etwa kostspielige Reisen, wenn man sich als Ruheständler etwas gönnen mag. Vielleicht fallen solche Reisen, wie sie während des Arbeitslebens immer mal wieder möglich waren, im Alter aber weg, weil man sich dafür nicht mehr fit genug fühlt.

Merten Larisch, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern, fragt bei seinen Beratungsgesprächen stets auch: "Wie wollen Sie im Alter wohnen? Wollen Sie es eher kleiner haben? Oder komfortabler? Und können Sie eine womöglich hohe Miete mit Ihrem voraussichtlichen Alterseinkommen überhaupt bezahlen? Oder ist deshalb ohnehin ein Umzug nötig?"

Was auch immer dabei herauskommt: Es sind Annäherungswerte, um zumindest ein Gefühl für die Ausgaben im Alter zu bekommen. Larisch rechnet dabei zunächst mit den heutigen Preisen, bis eine Summe X herauskommt. Im zweiten Schritt können Sie die verbleibenden Jahre bis zur Rente zählen und etwa mithilfe unseres Inflationsrechners die voraussichtlichen Ausgaben zum Rentenbeginn hochrechnen. Sie können dabei zum Beispiel mit einer Inflationsrate von zwei Prozent kalkulieren, das ist die Zielrate der Europäischen Zentralbank (EZB).

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Wie Sie die Einnahmen fürs Rentenalter kalkulieren

Am Anfang sollten Sie sich einen Überblick über Ihr voraussichtliches Einkommen im Alter und Ihr Vermögen verschaffen, das Ihnen womöglich Zusatzeinkünfte im Ruhestand beschert. Dazu zählen:

  • Zuallererst die gesetzliche Rente, die bei den meisten Ruheständlern hierzulande noch immer den größten Batzen zum Alterseinkommen beisteuert. Wie viel Sie bekommen, entnehmen Sie der Renteninformation, die Sie einmal im Jahr von der Rentenversicherung zugeschickt bekommen. Darin steht, wie hoch Ihre Bruttorente in Euro und Cent ausfallen wird, wenn Sie weiter wie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahren in die Rentenkasse einzahlen. Der Brief enthält zwei Varianten: eine Erhöhung der Rente um ein Prozent und eine um zwei Prozent. Gemessen an den Rentenerhöhungen in den vergangenen zehn Jahren sind die zwei Prozent nicht unrealistisch.
  • Falls Sie eine Lebensversicherung, eine private Rentenversicherung oder eine Riester-Rente haben und/oder Ihnen eine Betriebsrente zusteht, kalkulieren Sie diese Ansprüche bei Ihren Einnahmen mit ein. Was Ihnen zusteht, erfahren Sie in den jährlichen "Standmitteilungen". Hier können Sie auf Nummer sicher gehen und erstmal nur mit den Leistungen rechnen, die Ihnen der Versicherer garantiert und sicher auszahlen wird.
  • Wenn Sie eine Immobilie vermietet haben, zählen die Mieterträge natürlich auch zu Ihrem zukünftigen Alterseinkommen. Aber Vorsicht: Ein Teil des Geldes werden Sie für ein schöneres Leben im Ruhestand nicht verwenden können, weil Sie davon besser Rücklagen für mögliche Renovierungskosten bilden.
  • Sie können bei Ihren Berechnungen auch ein späteres Erbe berücksichtigen, aber nur wenn das wirklich sicher ist.
  • Bei Ihren Einnahmen zählt natürlich auch mit, wie viel im Monat ungefähr durch einen bereits geplanten Hinzuverdienst im Rentenalter obendrauf kommt.
  • Außerdem sollten Sie einen Blick auf Ihre Konten und Ihr Wertpapierdepot werfen. Womöglich verfügen Sie über regelmäßige Zinseinnahmen oder Dividenden, mit denen Sie Ihr Alterseinkommen aufbessern können. Oder es liegen, wie dies immer noch bei vielen Menschen der Fall ist, größere fünf- oder gar sechsstellige Beträge auf Ihrem Girokonto herum.

Wie Sie eine größere Summe Geld in ein regelmäßiges Zusatzeinkommen verwandeln können, erfahren Sie in unserem Ratgeber "100.000 Euro anlegen: Hohe Geldsummen investieren".   

Wie hoch die Einnahmen netto ausfallen werden, ist allerdings schwer zu berechnen, schon weil sich Steuerregeln und Sozialabgaben ändern und die Steuer auf Lebensversicherungen vom Vertrag abhängt. Trotzdem wissen Sie am Ende Ihres Kassensturzes hoffentlich mehr: Auf der einen Seite stehen die möglichen Ausgaben, die ausreichen sollten, um den angestrebten Lebensstandard im Alter zu finanzieren. Auf der anderen Seite sämtliche Einkünfte, die man im Alter hat. Der mögliche Fehlbetrag dazwischen ergibt die Lücke bei der monatlichen Versorgung. 

Weshalb ein Blick auf die Versicherungen lohnen kann

Zu Ihrem Finanzen-Check sollte auch ein Versicherungscheck gehören. Dabei können Sie noch einmal grundsätzlich sämtliche Versicherungen auf Kosten und Leistungen kontrollieren. Wer unnötige Verträge wie eine Unfallinsassenversicherung, Reisegepäckversicherungen oder Handyversicherungen kündigt oder etwa bei der KFZ-Versicherung auf einen günstigeren Tarif wechselt, kann im Jahr durchaus mehrere hundert Euro an Prämien sparen. Vor allem sollten Sie prüfen, welche Policen nach Ihrem Eintritt in den Ruhestand noch erforderlich sind. Eine Risikolebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung brauchen Sie dann in der Regel zum Beispiel nicht mehr. Auch gilt es zu prüfen, ob die private Haftpflichtversicherung noch passt. Sind die Kinder aus dem Haus und finanziell auf eigenen Füßen, können Sie die Kinder nicht mehr bei sich mitversichern lassen.  

Wie Sie mit der Inflation rechnen und regelmäßig Ihren Finanzplan aktualisieren können 

Häufig wird unterschätzt, wie die Inflation die Kaufkraft des Geldes mindert. Beispiel: Wer aus heutiger Sicht im Rentenalter monatlich über 3.000 Euro netto verfügen will, müsste bei einer Inflationsrate von durchschnittlich zwei Prozent in 20 Jahren schon knapp 4.600 Euro haben. Sie sollten deshalb immer die Teuerungsrate einkalkulieren (siehe Tabelle unten). Bei den Ausgaben, aber indirekt auch bei den Einnahmen. Die gesetzliche Rente etwa steigt auch jedes Jahr, von einigen Nullrunden abgesehen. Das Bundesarbeitsministerium prognostiziert in seinem Rentenversicherungsbericht 2024 sogar: "Bis zum Jahr 2038 steigen die Renten um insgesamt rund 50 Prozent. Dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerungsrate von rund drei Prozent pro Jahr."

Wie die Inflation am Ersparten nagt

Der reale Wert von 100.000 Euro verringert sich im Lauf der Zeit - je höher die Inflationsrate, desto drastischer. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate von drei Prozent sind 100.000 Euro nach 15 Jahren nur noch 64.190 Euro wert.

  

Kaufkraft bei einer jährlichen Inflationsrate von … Prozent 

Jahre 

1

2

3

4

5

8

5 

95.150 

90.570 

86.260 

82.190 

78.350 

68.060 

10 

90.530 

82.030 

74.410 

67.560 

61.390 

46.320 

15 

86.130 

74.300 

64.190 

55.530 

48.100 

31.520 

20 

81.950 

67.300 

55.370 

45.640 

37.690 

21.450 

30 

74.200 

55.210 

41.200 

30.830 

23.140 

9.940 

Zahlen sind auf Zehnerstellen gerundet; Quellen: zinsen-berechnen.de, eigene Berechnungen

Warum Sie so früh wie möglich anfangen sollten, die Vorsorgelücke zu schließen

Wer seine Versorgungslücke ermittelt hat, kann im nächsten Schritt etwa mit unserem ETF-Rechner mit ein paar Klicks kalkulieren, wie viel man zum Beispiel mithilfe eines ETF-Sparplan zurücklegen muss, um eine bestimmte Summe zu erreichen. Ein fiktives Beispiel: Michael Schmidt, 47, fehlen – Stand heute – beim Eintritt in den Ruhestand mit 67 etwa 700 Euro monatlich. Er braucht deshalb im Alter ein Zusatzeinkommen, um die Lücke auszugleichen. Schmidt verdient gut, er kann monatlich 500 Euro zurücklegen. Die Hälfte des Geldes legt er sicher in Tages- und Festgeld an. Um damit überdurchschnittlich gute Zinsen zu erwirtschaften, nutzt er bei Neuanlagen regelmäßig die biallo.de-Vergleichsrechner für Tagesgeld und Festgeld.

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Die nachfolgenden Anbieter wurden von Biallo als Empfehlung aus unserem Vergleich ausgewählt. Anlagebetrag: 10.000 €, Anlagedauer: 12 Monate, Sicherheit: . Die angezeigten Anbieter stellen keinen vollständigen Marktüberblick dar.
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Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 21.03.2025

Die andere Hälfte legt er in weltweit anlegende Aktien-ETFs an. Die durchschnittliche Verzinsung der gesamten Anlage beläuft sich auf vier Prozent im Jahr, nach Steuern. Das entspricht etwa der historischen jährlichen Rendite eines sogenannten Pantoffelportfolios mit einem Sicherheitsbaustein und einem Renditebaustein, wie es die Stiftung Warentest vorschlägt. Nach 20 Jahren hat er so 120.000 Euro eingezahlt. Zins und Zinseszins belaufen sich auf rund 62.540 Euro, macht zusammen rund 182.540 Euro (vgl. unsere Tabelle). Er rechnet sicherheitshalber damit, als Rentner noch 25 Jahre zu leben. Mit 92 wäre er dann weit über der durchschnittlichen Lebenserwartung von Männern, die sich laut Statistischem Bundesamt auf 78,2 Jahre beläuft. Die angesammelten rund 182.540 Euro werden mit drei Prozent verzinst. 

Schmidt kann nun jedes Jahr einen stetig steigenden Betrag von seinem angesparten Vermögen entnehmen, weil er sich jedes Jahr wegen der Inflation zwei Prozent mehr auszahlen lässt. Im ersten Jahr sind dies rund 8.300 Euro oder etwa 692 Euro monatlich, im letzten und 25. Jahr fast 1.100 Euro. 

Das Geld reicht dafür, weil er in der Entnahmezeit noch einmal 83.280 Euro Zinsen kassieren kann, die auf die gesparten 182. 540 Euro obendrauf kommen. Nach 25 Jahren ist dann von seinem Geld aber nichts mehr übrig. 

Das Beispiel zeigt, welche große Bedeutung der häufig unterschätzte Zinseszinseffekt für den Sparerfolg hat, also die sofortige Wiederanlage der Zinsen und deren Mitverzinsung. Experte Larisch rät deshalb: "Mit dem Sparen für die Altersvorsorge möglichst früh beginnen, denn der Zinseszinseffekt entfaltet erst über lange Zeiträume seine Kraft."

Was aus zum Beispiel 100 Euro im Monat alles werden kann, zeigt die folgende Tabelle:

So entwickelt sich ein Sparplan mit einer monatlichen Einzahlung von 100 Euro 

Daraus werden in Euro bei einer Rendite in Prozent von ... 
Jahre1 234568
56.154 6.313 6.474 6.640 6.810 6.984 7.345 
1012.623 13.282 13.980 14.719 15.502 16.331 18.137 
1519.421 20.977 22.681 24.549 26.596 28.839 33.994 
2026.566 29.473 32.768 36.508 40.754 45.577 57.294 
3041.968 49.209 58.018 68.760 81.886 97.953 141.831 

Quelle: Eigene Berechnung, www.zinsen-berechnen.de

Lesebeispiel: Bei einer jährlichen Rendite von durchschnittlich 4,0 Prozent beläuft sich das Endguthaben bei einer Einzahlung von monatlich 100 Euro nach 30 Jahren auf 68.760 Euro. Steuern und Handelskosten sind nicht berücksichtigt. 

Warum sich auch kurz vor dem Ruhestand sparen noch lohnen kann

Natürlich können Sie mit Anfang 60 oder Mitte 50 nicht mehr wie ein 20-Jähriger oder eine 30-Jährige mit 100, 200 oder 300 Euro im Monat plus Zins und Zinseszins ein kleines Vermögen aufbauen. Dafür sind Sie tatsächlich zu spät dran. Aber selbst einige Jahre vor der Rente können Sie noch eine Menge tun. Sollte Ihr Finanzcheck ergeben haben, dass Ihre Einnahmen aus Renten, Pensionen oder Kapitalvermögen im Ruhestand nicht ausreichen, brauchen Sie ja im Alter eine zusätzliche Einkommensquelle. Diese können Sie sich schaffen, wenn es Ihnen gelingt, in den letzten Jahren Ihres Berufslebens noch einmal kräftig Geld zurückzulegen. 

Beispiel: Wenn sie fünf Jahre lang 500 Euro jeden Monat anlegen und dabei 250 Euro in einen Weltaktien-ETF stecken und weitere 250 Euro als Sicherheitsbaustein als Festgeld oder Tagesgeld anlegen, kommen Sie bei einer durchschnittlichen Rendite von vier Prozent im Jahr für die Gesamtanlage immerhin schon auf ein Vermögen von etwa 33.200 Euro, um damit Ihr Einkommen im Alter aufzubessern. Dann können Sie nach Eintritt in den Ruhestand einen Teil des neu erworbenen Vermögens gezielt entnehmen. Den anderen Teil legen Sie weiter an, um daraus den Verbrauch in der nächsten Etappe zu finanzieren. Zugegeben, das funktioniert nur, wenn es Ihnen gelingt, auf den letzten Metern wirklich noch einmal ein beachtliches Sümmchen zusammen zu sparen.   

Wenn Sie zum Beispiel die Hälfte der 33.200 Euro, also 16.600 Euro, verbrauchen, reicht das immerhin, um sich jeden Monat zehn Jahre lang 138 Euro im Monat auszahlen zu lassen. Tatsächlich wäre es sogar etwas mehr, wenn Sie die 16.600 Euro auf einem Tagesgeldkonto verzinst anlegen. Haben Sie die zweite Hälfte in der ersten Auszahlungsphase für weitere zehn Jahre zu vier Prozent angelegt, sind daraus mit Zins und Zinseszins zehn Jahre später bereits 24.572 Euro geworden, mit denen Sie die zweite Etappe Ihrer Auszahlung starten können, dann springen pro Monat immerhin 204 Euro plus die Zinsen vom Tagesgeld für die nächsten zehn Jahre heraus. Dann aber sind die 33.200 Euro aufgebraucht.

Diese monatlichen Auszahlungen sind bei einem Vermögen von 100.000 Euro drin

  

Jährliche Durchschnittsverzinsung 

  

0 

1 

2 

3 

5 

Mtl. Entnahme (in Euro) bei einem jährlichen Entnahmeplanzins von ... Prozent

Jahre 

 

 

 

 

 

5

1.670 

1.710 

1.750 

1.800 

1.874 

10

830 

880 

920 

960 

1.051 

15

560 

600 

640 

690 

782 

20

420 

460 

510 

550 

651 

25

330 

380 

420 

470 

576 

30

280 

320 

370 

420 

528 

Quelle: zinsen-berechnen.de, eigene Berechnungen

Von der durchschnittlichen Verzinsung und der gewünschten Laufzeit hängt ab, welchen Betrag man sich jeden Monat gutschreiben lassen kann. Beispiel: Bei einem konstanten durchschnittlichen Zins von 3,0 Prozent lassen sich 20 Jahre lang jeden Monat 550 Euro entnehmen, bis die 100.000 Euro aufgebraucht sind. Entnahme erfolgt am Monatsende. Auszahlbeträge sind auf Zehnerstellen gerundet. Mögliche Steuern sind nicht berücksichtigt. 

Wenn Sie mehr zu dem Thema wissen wollen, lesen Sie unseren Ratgeber "Auszahlplan: Angebote bis zu 2,80 Prozent Zinsen im Vergleich".

Thomas Öchsner, Jahrgang 1961, ist seit 1991 Wirtschaftsjournalist. Bei der Münchner Abendzeitung hat er als stellvertretender Ressortleiter für das Ressort „Geld“ gearbeitet. 1999 wechselte er zur Süddeutschen Zeitung. Dort war er zunächst Redakteur für Finanzen in der Wirtschaftsredaktion in München, später neun Jahre Korrespondent für Sozial- und Arbeitsthemen in der Parlamentsredaktion in Berlin. Wieder zurück in der Münchner Zentrale leitete er das Finanzteam in der Wirtschaftsredaktion. Für die SZ hat er den wöchentlichen Newsletter „SZ Geld“ und das Magazin „GELD“ entwickelt. Seit Juni 2021 arbeitet Öchsner als selbständiger Autor für die SZ, biallo.de und andere Medien. Aktuelles Buch: Ihr Vermögensturbo ab 50, Geldanlage für eine bessere Rente.

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