





Auf einen Blick
Vielleicht haben Sie das auch schon erlebt: Ihr Erbe oder ein Teil davon wird ausgezahlt. Oma oder Opa haben ihre Enkel und damit Ihre Kinder mit einem Batzen Geld bedacht, und Sie müssen das jetzt anlegen. Oder Ihre Lebensversicherung oder eine Abfindung ist fällig geworden.
Auch ohne Lottogewinn kann es passieren, dass auf einmal 20.000, 50.000, 100.000 Euro oder mehr auf Ihrem Girokonto landen. Was aber tun, wenn einem so viel Geld auf einmal in den Schoß fällt? Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag, wie Sie größere Beträge sicher anlegen und mit einem Auszahl- beziehungsweise Entnahmeplan beinahe drei Prozent Zinsen für sich herausholen.
"Auszahl- oder Entnahmeplan" hört sich kompliziert an – das ist es aber nicht. So ein Plan funktioniert ganz einfach: Sie zahlen bei einer Bank oder Bausparkasse eine größere Summe ein. Das Geldinstitut verzinst das eingezahlte Kapital und überweist jeden Monat einen gleichbleibenden Betrag an Sie zurück.
Die Dauer der Auszahlung wird für eine bestimmte Laufzeit festgelegt, bis das Kapital aufgebraucht ist. Zahlen Sie zum Beispiel 25.000 Euro ein und legen das Kapital für zehn Jahre an, haben Sie nach zehn Jahren die 25.000 Euro plus Zinsen Rate für Rate wieder zurückerhalten. Man spricht deshalb auch vom Kapitalverzehr.
Immer mehr Banken bieten in Deutschland einen Auszahlplan an, bei dem Sie einen hohen Betrag einzahlen und sich diesen über mehrere Jahre auszahlen lassen können. Im folgenden Vergleich stellen wir Ihnen fünf Anbieter mit interessanten Zinsen vor:
Ein Angebot mit überdurchschnittlichen Zinsen für kürzere Laufzeiten kommt derzeit von der Gefa-Bank, einem deutschen Tochterunternehmen der französischen Großbank Société Générale.
Laufzeit | Zinsen pro Jahr |
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4 Jahre | 2,60 Prozent |
5 Jahre | 2,75 Prozent |
6 Jahre | 2,75 Prozent |
10 Jahre | 2,80 Prozent |
Stand: 15. Januar 2025
Die IKB Deutsche Industriebank bietet einen Auszahlplan auch mit sehr kurzen Laufzeiten ab zwei Jahren an. Dabei entscheiden Sie selbst, ob Sie sich mit der Rate nur die Zinsen oder auch einen Teil des Kapitals auszahlen lassen.
Laufzeit | Zinsen pro Jahr |
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2 Jahre | 2,50 Prozent |
3 Jahre | 2,50 Prozent |
4 Jahre | 2,00 Prozent |
5 Jahre | 2,00 Prozent |
7 Jahre | 2,00 Prozent |
10 Jahre | 2,00 Prozent |
Stand: 15. Dezember 2025
Bei der Bausparkasse Mainz wird der Auszahlplan auch als Entnahmeplan bezeichnet. Bereits ab einem Anlagebetrag von 5.000 Euro erhalten Sie garantierte, monatlich gleichbleibende Auszahlungsbeträge. Die Bausparkasse bietet auch sehr lange Laufzeiten von bis zu 30 Jahren mit guten Zinsen.
Laufzeit | Zinsen pro Jahr |
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5 Jahre | 1,50 Prozent |
7 Jahre | 1,65 Prozent |
10 Jahre | 1,75 Prozent |
15 Jahre | 1,75 Prozent |
20 Jahre | 2,10 Prozent |
25 Jahre | 1,50 Prozent |
30 Jahre | 1,50 Prozent |
Stand: 15. Januar 2025
Die Alte Leipziger zahlt auf ihren Auszahlplan über alle Laufzeiten hinweg die gleichen Zinsen. Dabei kann die Laufzeit zwischen fünf und 15 Jahren individuell festgelegt werden. Der Zinssatz liegt derzeit bei jeweils 2,50 Prozent jährlich.
Laufzeit | Zinsen pro Jahr |
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5 bis unter 10 Jahre | 2,50 Prozent |
10 bis 15 Jahre | 2,50 Prozent |
Stand: 15. Januar 2025
Unter den bekannten Nachhaltigkeits-Banken bietet die GLS einen Auszahlplan an. Hier können Sie beim Abschluss mitentscheiden, in welchem Bereich die Bank Ihr Geld während der Laufzeit investieren soll. Das Angebot nennt sich Sofortrente. Voraussetzung für die Nutzung aller GLS-Produkte ist die Zahlung des GLS-Beitrags, der üblicherweise fünf Euro im Monat beträgt, aber etwa für jüngere Kundinnen und Kunden ermäßigt ist.
Laufzeit | Zinsen pro Jahr |
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4 bis 7 Jahre | 1,90 Prozent |
8 bis 15 Jahre | 2,00 Prozent |
16 bis 25 Jahre | 2,10 Prozent |
Stand: 15. Januar 2025
Ein Auszahlplan lässt sich auf verschiedene Arten nutzen:
Bei Auszahlplänen hängt die monatliche Auszahlung von drei Faktoren ab:
Dabei gilt: Je länger die Laufzeit, desto geringer ist der monatliche Auszahlungsbetrag, da ja über einen längeren Zeitraum Ihr Kapital ausgezahlt wird. Je höher die Einzahlung am Anfang, desto höher ist der Auszahlungsbetrag bei gleicher Laufzeit.
Mit unserem Auszahlplan-Rechner können Sie selbst berechnen, wie Sie Ihren Auszahlplan gestalten wollen. Dafür geben Sie zunächst die Höhe Ihres Gesamtkapitals ein, wählen danach den Button "Mit Kapitalverbrauch", klicken bei "jährliche Wertentwicklung" auf "individuell" und geben schließlich den jeweils gültigen Zinssatz an.
Wer sein Geld in einen Auszahlplan anlegt, muss sich keine Sorgen um sein Erspartes machen. Grundsätzlich gilt die gesetzliche Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank. Zusätzlich ist etwa die Gefa-Bank dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen. Laut dem Fonds sind hier jeweils bis zu 5.000.000 Euro geschützt.
Die sogenannte Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent, die auf Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden oder realisierte Kursgewinne zu zahlen ist, haben wir bei unseren Beispielrechnungen nicht berücksichtigt. Auf Einkünfte bis zum Sparerpauschbetrag (früher: Sparerfreibetrag) von aktuell 1.000 Euro für Singles und 2.000 Euro für Ehepaare sind keine Steuern fällig.
Um vom Sparerpauschbetrag sofort und nicht erst bei der Steuererklärung zu profitieren, können Sie einen Freistellungsauftrag einreichen. Die Zinserträge bei Auszahlungsplänen bleiben dann von Anfang an unbesteuert, sofern diese unter dem Sparerpauschbetrag liegen.
Bei höheren Anlagebeträgen kann es passieren, dass der Pauschbetrag überschritten wird. Beispiel: Sie legen 50.000 Euro für sechs Jahre zu 3,00 Prozent jährlichen Zinsen in einem Auszahlplan an, dann summieren sich die Zinsen im ersten Jahr auf rund 1.352 Euro. Der Sparerpauschbetrag für Singles ist damit überschritten.
Entscheiden Sie sich für einen langen Anlagezeitraum von zehn oder gar 30 Jahren, erhalten Sie zwar höhere Zinsen, legen sich damit jedoch sehr lange fest – womöglich zu lange. Schließlich sind Marktzinsen und Inflation über so lange Zeiträume kaum abzusehen. Daher empfehlen wir, einen nicht zu langen Zeitraum zu wählen oder das Geld gestaffelt anzulegen.
Falls Sie einen größeren Betrag wie 50.000 oder 100.000 Euro zur Verfügung haben, können Sie diesen aufteilen und mehrere Auszahlpläne abschließen. Dabei können sie verschiedene Laufzeiten von vier bis sieben Jahren wählen. Ist das Geld ausgezahlt, können Sie anschließend wieder nach einem dann womöglich besseren Angebot Ausschau halten.
Bei solchen größeren Anlagebeträgen können Sie aber auch zweigleisig fahren. Ein Teil wird in den Auszahlplan gesteckt, der andere Teil in Festgeld mit einer Laufzeit von ein, zwei oder drei Jahren. Ist das angelegte Festgeld anschließend wieder verfügbar, kann man es wieder neu anlegen – zu dann bestenfalls höheren Zinsen. In unserem Festgeld-Vergleich erfahren Sie, wo Sie derzeit die besten Zinsen bekommen.