Egal, ob Sie noch in eine Riester-Rente einzahlen oder bald Ihre Auszahlungen bekommen, das dürfte Sie interessieren: Oder hätten Sie gewusst, dass die ausgezahlte Riester-Rente sich derzeit durchschnittlich auf gerade einmal 1.581 Euro pro Jahr beläuft? Das steht erstmals im neuen Alterssicherungsbericht 2024, den wir für Sie ausgewertet haben. Was Riester-Sparende wissen sollten, um bei der Auszahlung ihrer Riester-Rente keine böse Überraschung zu erleben – ein Wegweiser.
Wie hoch die Auszahlungen derzeit sind
2022 haben bereits mehr als eine Million Personen eine Auszahlung aus mindestens einem geförderten Riester-Vertrag erhalten. Im Vergleich zu 2020 hat sich die Zahl der Riester-Rentnerinnen und Rentner damit verdoppelt. Ausgezahlt wurden jedoch laut Alterssicherungsbericht nur knapp 132 Euro im Monat (1.581 Euro im Jahr). Weitere Details aus dem Bericht:
- Etwa 65 Prozent der Personen mit einer eigenen Riester-Rente erhielten 2022 weniger als 1.000 Euro im Gesamtjahr.
- Bei etwa 91 Prozent beliefen sich die Auszahlungen auf unter 2.000 Euro im Jahr.
- Wer sich zu Beginn der Auszahlungsphase einen Teil des ersparten Kapitals auszahlen ließ – bis zu 30 Prozent sind möglich – erhielt 2022 im Durchschnitt 5.477 Euro. Darin enthalten sind aber auch die laufenden Riester-Renten des Kalenderjahres.
- Wer sich aufgrund des geringen Umfangs des angesparten Kapitals die Riester-Rente einmalig auszahlen lassen konnte, bekam im Durchschnitt auf einen Schlag 4.091 Euro überwiesen.
Warum die Auszahlungen so dürftig ausfallen
In dem Bericht wird angemerkt, dass die Jahresbeträge nur "beschränkt aussagekräftig" seien und "nicht mittels Division durch zwölf auf monatliche Leistungsbeträge geschlossen werden" könne. Dafür gibt es zwei Gründe:
- Erstens hat knapp die Hälfte der Personen 2022 erstmalig und somit – je nach Beginn der Auszahlungsphase – weniger als zwölf Kalendermonate Riester-Leistungen bezogen.
- Zweitens weisen aktuell ausgezahlte Riester-Verträge noch vergleichsweise kurze Anspardauern von maximal 20 Jahren auf. Es sei aber damit zu rechnen, dass die durchschnittliche Leistungshöhe steigen wird, "wenn Personen mit längeren Ansparphasen in den Rentenbestand hineinwachsen."
Was nicht in dem Regierungsbericht steht: Die Auszahlungen sind auch deshalb so niedrig, weil viele Verträge mit so hohen Kosten belastet sind, dass unterm Strich die Rendite für Riester-Versicherungsverträge gegen Null gehen kann. Dazu trug in den vergangenen zwei Jahrzehnten auch die jahrelange Niedrigzinsphase bei.
Wer von der Riester-Rente profitiert
Nach den Angaben der Anbieter waren Ende 2023 rund 15,5 Millionen Riester-Verträge im Bestand. Seit dem Jahr 2018 geht die Gesamtzahl der Riester-Verträge allerdings zurück. Im Alterssicherungsbericht wird dies mit den niedrigen Zinsen, den geringen Renditen, den schwer zu verstehenden Produkten und der gestiegenen Inflation begründet. So sind der Regierungsanalyse zufolge mittlerweile "gut ein Fünftel bis knapp ein Viertel" der Riester-Verträge ruhend gestellt, es werden also keine Beiträge mehr geleistet.
Positiv wird hingegen angemerkt: Die zumindest für kinderreiche Eltern und für Geringverdiener attraktiven staatlichen Zulagen werden "überwiegend von Personen im unteren Einkommensbereich in Anspruch genommen." Fast zwei Drittel der Geförderten hätten ein Bruttojahreseinkommen von unter 40.000 Euro, rund 27 Prozent ein Einkommen von weniger als 20.000 Euro. Die durchschnittliche Höhe der Förderung je geförderter Person betrug dem Bericht zufolge im Beitragsjahr 2021 rund 376 Euro.